Katharina199 schrieb:
wer hat denn auch gesagt, das der einfachste Weg, der beste ist.
Es ist der bequemste. Ich glaube heute, dass meine Rückfälle darauf basierten, dass es anstrengend war, sich mit dem Ende auseinanderzusetzen.
Ach Katharina, ich glaube nicht, dass es daran lag, dass es so am bequemstem für Dich war. Du scheinst mir nicht der Mensch zu sein, der sich nur mit den Dingen auseinandersestzt, die für ihn bequem sind, sonst hättest Du Dich niemals mit so einem Menschen auf so eine Art und Weise abgegeben.
Frag 'mal bei uns in der Firma, wer sich mit dem größten Mist auseinandersetzt. Das bin ich.
Warum habe ich also überhaupt so lange an dieser Geschichte mit King Kong festgehalten. Warum habe ich heute noch Kontakt zu ihm. Gerade eben hatte ich ihn ganz fürsorglich an der Strippe.
Weil man nicht so schnell aufgibt. Ich sa0 zwar zu Beginn auch auf einer rosaroten Wolke. Das trieb er mir aber sehr schnell aus. Und danach war dieses ganze Gerangel doch keine Liebe im herkömmlichen Sinn. Es war doch ein einziger Kampf. Und man hätte sich eingestehen müssen, dass man diesen Kampf nie gewinnen kann. Und das widerspricht z.B. meinem Naturell. Ich gebe nie auf. Und ich denke, Dir wird es nicht anders gehen.
Nun ist das natürlich im Leben ausserhalb des emotionalen Bereichs eine Fähigkeit, die einen immer weiter voran bringt. Bloss im emotionalen Bereich gibt es dann halt Momente, wo man sich eingestehen muss, dass man an der Situation nichts ändern kann. Dass alle Wünsche und Vorstellungen auf Sand gebaut waren oder halt eben nicht mit diesem speziellen Menschen und das ist es, was man für sich akzeptieren muss.
Ich habe leider schon sehr viel Tragik im Leben erlebt. Mein erster AM starb ja an Leberkrebs und ich war bis zur letzten Minute bei ihm. Was habe ich damals nicht alles versucht, um ihm noch HIlfe zukommen zu lassen. Ich habe mich auch um eine Lebertransplantation bemüht. Das war am Ende eines langen Leidensweg meine letzte Hoffnung. Aber für ihn gab es keine Leber. Da stand fest, dass die ganze Energie, die ganze Mühe, die ganzen Hoffnungen umsonst gewesen waren. Und an diesem Punkt musste ich erkennen und annehmen, dass ich nichts mehr machen kann. Und unabhängig von dem ganzen Leid, das diese Geschichte barg, so war doch die Erkenntnis "Das sein kann, was nicht sein darf!" und dass ich gar nichts mehr machen kann, das Schlimmste.
Und daher glaube ich nicht, dass es die Anstrengung ist, sich mit dem Ende auseinanderzusetzen, sondern das Akzeptieren, dass an diesem Punkt einfach Schluss ist.
Menschen, die kämpfen und viel aushalten, tun sich häufig schwer mit dieser Erkenntnis. Sie versuchen immer noch eine Lösung zu finden.
Und die Lösung habe ich für mich ja mit King Kong gefunden. Ich habe mich gelöst und mich trotzdem mit ihm arrangiert und wir sind befreundet. Ein Kompromiss, mit dem ich leben kann ohne den es aber auch geht.
Aber genau, wie Du schreibst, gibt es auch wenige Menschen, die es sich so mit mir verdorben haben, dass ich den Kontakt abgebrochen habe. Aber die haben meine Aufmerksamkeit auch schlichtweg nicht verdient und meine Gutmütigkeit oder mein Vertrauen überstrapaziert. Und auch das war für mich anfänglich eine Überwindung, weil ich eben dachte, es müsse doch einen Weg geben. Gab es aber nicht. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Allerdings wer weiss schon, was das Leben noch so bringt.
So Katharina, dann füttere 'mal schön Dein Sparschwein, dass sich danach sehnt, seinen bis dahin hoffentlich prall gefüllten Bauch in die Frühlingssonne zu strecken.
LG Flausch