Hallo zusammen
Ich habe mir lange Zeit genommen, um mal etwas klarer zu denken.
Ich habe mich sehr viel mit mir selbst auseinandergesetzt und versucht zu ergründen, warum ich heute Dinge so handhabe, wie ich sie handhabe. Einige neue Erkenntnisse gab es tatsächlich.
Auch habe ich die Beziehung Revue passieren lassen. Bilanz gezogen quasi. Alte Tagebücher durchwühlt, weil ich wissen wollte, wann alles wir angefangen hat. Ganz unabhängig vor der eventuellen neuen Geschichte mit dem Kollegen.
Die Bilanz war teils erschreckend und auch wie sehr ich die Augen vor den Dingen verschlossen habe - schon immer. Aus Angst vor Ablehnung, nehme ich an.
Auch habe ich für mich noch einmal neu erörtert, was ich mir von einer Beziehung wünsche und worauf ich einfach offensichtlich nciht verzichten kann und mag.
Ich möchte das gern auch der Vollständigkeit halber hier eintragen.
Aus all den o.g. Tagebucheinträgen, die sich über die gesamten sieben Jahre Beziehung erstrecken, konnte ich herauskristallisieren, dass ich folgende Dinge teilweise schon seit Beziehungsbeginn 2010 vermisst habe:
1. Auch mal seine Priorität sein
2. das Gefühl, ein Paar zu sein (Loyalität, wenn man es so nennen mag)
3. Bemühung/Wertschätzung spüren
4. Leidenschaft/Sex/Bereitschaft Neues auszuprobieren
5. anders behandelt zu werden als platonische Freundinnen (und ich rede wirklich von ganz banalen Dingen in diesem Zusammenhang)
6. Beständigkeit/Gefühl von Sicherheit
7. Aktivität statt Passivität (nicht alles immer nur hinnehmen)
8. Mehr Kommunikation, auch über persönliche Themen
9. teilweise Respekt
Diese Bedürfnisse, um es mal so zu nennen, wurden mir von ihm teilweise noch nie erfüllt. Und ich habe das heruntergeschluckt, weil ich Angst davor hatte, ihn verlieren zu können, vermute ich mal. Bis sie aus mir rausplatzten und wir kurz Streit hatten, er meinte, er würde versuchen, das zu ändern und am Ende tat sich doch wieder nichts.
Er war schon immer so und wird auch immer so sein.
Selbst in der Rückeroberungsphase nervten mich diese Dinge ja.
Ich habe mir eben die Seiten der Rückeroberung noch einmal durchgelesen hier im Strang und folgende Situationen entdeckt, die mich echt geschockt haben, dass ich da doch irgendwie zu verblendet war, um zu sehen, dass sich da nichts ändern wird.
Ich weiß nicht. Vermutlich ist morgen wirklich wieder alles anders in meinem Kopf. Aber ich bin einfach so genervt grad von ihm. Das wirkt so unreif auf mich. "Jetzt sind wir wieder zusammen, okay, dann brauch ich auch keinen Kontakt mehr zu der haben, Freunde ftw, Freiheit genießen, solangs geht" !?
Schwanke soo hin und her zwischen, "entspann dich mal, ist alles wie vorher, alles cool! guck, was ihr habt und ignorier, was noch fehlt" und "jeder normale Typ schreibt doch mal mit seiner Freundin, warum ausgerechnet meiner nicht!? mit jedem kann er sich wieder treffen nur ich bin uninteressant -.-"
Mcih verwirrt sowas irgendwie immer, ewil ich es eben von den Typen, die bei mir 150% gaben, nicht kenne.
Und weil es auch einfach irgendwie nicht normal ist.
Und er meldet sich nie!! Grad frag ich mich, ob er jetzt hat was er will und ich gleich wieder so uninteressant bin!
Zudem kam vorgestern zunächst eine schlechte Diagnose meinen Hund betreffend und statt sich dann mal um mich zu kümmern, also mal intensiver nachhaken, noch mal nachfragen am nächsten Tag o.ä. Kam nur oh armes Hundi und als ich am nächsten Tag Grund zum Aufatmen gab "gut zu wissen".
Da merke ich wieder, er ist eben weiterhin der egoistische, verantwortungslose, der sich bei Problemen verpieselt und keine Fürsorge zeigen kann... da überlege ich dann doch ab und zu noch Mal, ob es so das richtige ist.
Um Mitternacht bekam jeder den Anruf vom Freund nur ich nicht. Ich weiß, ihm sind solche Dinge nicht wichtig. Aber naja... irgendwie halt dann ne doofe Situation für einen. Ich schrieb ihm dann, als ic allen anderen Leuten auch schrieb, frohes Neues mit Kusssmiley.
Bekam irgendwann dann auch Antwort, dir auch frohes neues aber nur mit einem "
".
Der größte Aufwand, die Klammer durch ein Sternchen zu ersetzen ist es jetzt nicht.... Um Mitternacht bekam jeder den Anruf vom Freund nur ich nicht. Ich weiß, ihm sind solche Dinge nicht wichtig. Aber naja... irgendwie halt dann ne doofe Situation für einen. Ich schrieb ihm dann, als ic allen anderen Leuten auch schrieb, frohes Neues mit Kusssmiley.
Bekam irgendwann dann auch Antwort, dir auch frohes neues aber nur mit einem "
".
Der größte Aufwand, die Klammer durch ein Sternchen zu ersetzen ist es jetzt nicht....
Dann gibt's aber so Kleinigkeiten, über die ich nicht such total freue. Wie das "pass auf dich auf", das hat er ungelogen glaub ich noch nie gesagt.
Was selbstverständlich sein sollte und mir jeder Bekannte häufiger sagt als er....
Statt lieb und unterwürfig war er teilweise echt gemein.
Tja, da geht einfach häufig der Respekt bei ihm flöten....
Und für mich wirkt es jetzt ein bisschen so, als würde es wieder diese respektlosen Züge annehmen teilweise, wie vor der Trennug. Natürlich nicht ständig und ohne Unterbrechung, aber ein bisschen kommt manchmal dieses Gefühl auf.
Also nach wie vor kann ich mich nicht durchgehend damit anfreunden, dass wir so wenig schreiben. Man interessiert sich doch für den Anderen und fragt auch mal nach, was der Andere so macht, wie es ihm geht, was so ansteht!?
Er hat mir vorhin geschrieben, dass er für den Tag, an dem ich meinen Geburtstag mit meinen Freunden feiere, heute ein Jobanegbot angenommen hat und dann nachkommen würde.
HAtte aber natürlich vorher schon zu meiner Feier zugesagt.
Und ich hab insgeheim damit gerechnet, dass er mir evtl auch beim Vorbereiten hilft. Das fällt dann wohl flach.
Jedenfalls schrieb er noch dazu, dass er hofft, es sei okay für mich, natürlich dank schlechtem Gewissen mit Kusssmiley, aber er bräuchte das Geld.
Ja, er braucht das Geld wirklich, deshalb stört es mich auch nicht so, wie ich gedacht hätte.
Ein bisschen ärgere ich mich natürlich, weil ich mir denke, toll, ich feier Geburtstag und mein Freund ist nicht dabei.
Natürlich ärgert einen sowas, wenn man auch sonst nie Priorität ist. Eine Situaiton davon - okay. Aber bei ihm ist es jede Situation - ich werde immer hinten angestellt.
Wir waren verabredet fürs Wochenende - er hat das vorgeschlagen und auch drei Mal gesagt, das machen wir auf jeden Fall und er schreibt es sich auf.
Gestern meinte er dann, dass er an dem Tag mit Freunden weg ist.
Was mich dann echt angepisst hat, weil es das zweite Mal innerhalb einer Woche war, dass sowas kam (das mit dem Geburtstag vorher).
Wie man dann auhc hier wieder sehen konnte.
Mir fehlte in dieser Beziehung schon immer das Gefühl, ihm wichtig zu sein. Durch sein wenig schreiben/kommunizieren, joa sehen wir uns halt einmal die Woche, ist aber auch okay in Kombination mit diesem mich immer hinten anstellen und nie mal vorziehen geht einfach bei mir immer wieder das Selbstwertgefühl baden. Ich fühle mich dann einfach so, als sei ich es nicht mal meinem Freund wert, dass er auch mal andere Dinge mir hinten anstellt. Als wäre ich nicht wichtig genug, nicht mal für ihn. Das habe ich so für mich feststellen können.
Und es hilft auch nichts, das runterzuschlucken oder zu unterdrücken mit dem Denken "Ich bin mir der wichtigste Mensch und ziehe mein Glück aus mir." NAtürlich ist dem so und ich mache das nach wie vor auch und fühle mich ohne ihn auch weiterhin sehr gut und selbstbewusst und toll. Aber sobald ich mit ihm in Kontakt komme und er eine dieser Verhaltensweisen an den Tag legt, fühle ich mich gleich weniger wert und nach unten gezogen. Daher halte ich nichts mehr davon, seine Bedürfnisse für jemanden zu unterdrücken. Klar, wenn man jetzt klammert wie sonst was und in jeglicher Hinsicht übertreibt, ist das sinnvoll.
Aber ich habe für mich gemerkt, dass das in meiner Situation, nachdem sie soweit stabilisiert war, dass ich nicht mehr übertrieben habe, nur dazu führt, dass ich mich schlecht fühle. Ich bin es mir nämlich wert, wichtig zu sein und auch mal Priorität zu sein.
Es sind bei meinem sicherlich auch einfach diese charakterlichen Züge, muss ich dazu sagen.
Er hat es nicht gelernt früher. Aber das kann eben meiner Meinung nach auch nicht immer die Ausrede sein. Er weiß es mittlerweile ja selbst und unternimmt nichts dagegen.
Wie kann er mir sagen, ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben, aber sich seltenst bei mir melden, nie nach mir erkundigen, nicht mal in schweren Situationen (siehe Zitat oben mit dem Hund oder auch jetzt meine Verletzung) für mich da sein und mich selbst dann hinten anstellen?
Es war nicht das erste Mal "abwesend sein" jetzt mit der Verletzung, das war schon immer so. Wenn es Probleme gab, war er weg.
Wieder wäre mal reden wichtig, aber er tut einfach so, als wäre alles toll, macht weiter wie bisher, obwohl er auf jeden Fall merkt, dass nichts normal ist UND auch weiß, dass es da jemand anders gibt. Klar, vermutlich verdrängt er das und will das nicht wahrhaben usw.
ABER
Er plante Halloween ohne mich, er plante Silvester ohne mich, obwohl es von ihm vor einigen Wochen noch hieß, wir sollten beide daran arbeiten. Ich werde immer vor seine vollendeten Pläne gestellt und darf dann freundlicherweise sagen, ob ich mit möchte oder nicht. Mittlerweile planen wir auch jeder die Woche ohne den anderen. Dann fragte er "Wann sehen wir uns die Woche?" Und jeder zählt nur die Tage auf, an denen er nicht kann. Wenn wir uns dann doch verabreden, sind immer Freunde dabei. Ich muss sagen, es liegt aber jetzt auch an mir. Ich mag einfach nicht mehr daran arbeiten, glaube ich. Er nervt mich. Ich hab keine Lust, was mit ihm zu unternehmen. Auch wenn er sich gerade wieder etwas Mühe gibt. Oder gerade deswegen...
Es fühlt sich momentan so an, als sei er der kleine Junge, der an meinem Rockzipfel hängt, während ich ihm entgleiten will und er mich am Boden hält.
Was habe ich nun also für mich erarbeitet, welche Erwartungen ich an eine Beziehung habe?
- Respekt
- Ehrlichkeit
- Verlass
- Loyalität
- Priorität sein
- Vertrauen
- Wertschätzung
- Leidenschaft
- Verständnis/Empathie für den anderen
- emotionale Nähe
- gleiche Werte und Ziele
- ähnliches Nähebedürfnis
- Gemeinsamkeiten
- Kommunikation
Ein paar dieser Eigenschaften, die mir wirklich wichtig sind, kann er mir einfach nicht erfüllen. Konnte er nie und wird er auch nie.
Und ja, ich sehe es tatsächlich mittlerweile (endlich?) auch wie Wolfgang und all meine Freunde und Familienangehörigen, die mir seit Wochen dazu raten - ich glaube, es passt einfach nicht mehr.
Ich habe mich verändert nach der Trennung, ich weiß, was ich will und was nicht. Er allerdings ist immer noch derselbe.
Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber ich befürchte fast, das Experiment Ex-Zurück ist zwar zunächst geglückt, nun aber doch gescheitert. Wobei ich es vielleicht nicht als gescheitert bezeichnen würde, denn umsonst war sicher nichts.
Noch ist nicht Schluss, aber es wird nun wohl darauf hinauslaufen.
Wir sehen uns zwar ab und an noch und er wirkt mittlerweile auch wieder verknallter - aber ich glaube, das ist er bloß, weil ich so distanziert bin und er unsicher ist. Ich wette, sobald er mich wieder sicher wüsste, würde er mich wieder links liegen lassen. Wie vor und während der Trennung, wie im Juni, wie schon so oft in den letzten sieben Jahren.
Meine Gefühle sind einfach dadurch erneut an einen Tiefpunkt gekommen. Alle sagen mir, diese Beziehung tut mir nicht mehr gut und ich merke es auch schon selbst wieder. Ich hasse ihn nicht, es ist ja nichts vorgefallen. Das macht es aber natürlich umso schwerer, wenn er zusätzlich so lieb ist... da kommt Mitleid auf und ich ziehe alles unnötig in die Länge.
Was mit dem Kollegen ist, wird sich zeigen. Ich mag ihn nach wie vor sehr.
Puh, das war mal ein klarer Moment
LG