Gleichberechtigung der Frau

Admina Felis

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was ist denn eigentlich ein ''Haushaltstag'' pro Monat ??
Man soll dann die Fenster zuhause putzen oder wie ?
 

Corazon

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Admina Felis schrieb:
was ist denn eigentlich ein ''Haushaltstag'' pro Monat ??
Man soll dann die Fenster zuhause putzen oder wie ?

was war... ;)

Ja, soweit ging die gedankliche Gleichberechtigung der DDR-Führung dann doch nicht. Genau für Hausarbeiten war der nämlich gedacht. Lag dann an den Frauen, ob sie die Männer nicht doch mit in die Hausarbeit einteilten, mein Vater kam da jedenfalls nicht drumrum :lach:
 

Mod Banane

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Admin Wolfgang schrieb:
Naja, Banane, das evolutionäre Erbe ist ja eine eher leise Stimme im Untergrund. Es ist ja nicht so, dass sie bestimmt und wir folgen.
Soweit klar, daher trennen sich ja auch nicht jede Frau oder jeder Mann rigoros nach 4 Jahren, welch Glück!

Mitgenommen habe ich hier (evolutionäres Erbe), dass wir Männer wahrscheinlich größer wurden, um um die Frauen/Weibchen konkurrieren zu können und die Dominanz über die Weibchen dann eher ein „Nebenprodukt“ war. Wir waren/sind Dank unserer um die Weibchen kämpfenden Natur größer als diese, wollten Sicherheit erlangen bezüglich Paarung und Nachwuchs und haben unsere körperliche Überlegenheit daher ausgenutzt.

Admin Wolfgang schrieb:
Kindheitserfahrungen und Sozialisierung, persönliche Entwicklung, und vieles mehr, prägen einen Menschen an sich viel stärker.
Das ist eine interessante Aussage Wolfgang.

Das lässt ja hoffen, dass geänderte Verhaltensweisen über viele Generationen auch unser ursprüngliches Erbe weiter „verwischen“ und wir noch humaner werden könnten gegenüber Frauen, aber auch gegenüber Menschen (und vielleicht auch Tieren) generell. Und vielleicht der „Kampf“ der Geschlechter und Kulturen immer dezenter wird, oder ist diese Vorstellung deines Erachtens naiv?

Admin Wolfgang schrieb:
Nur gibt es diese Stimmen, bei manchen werden sie so laut, dass sie in einer Ausnahmesituation einer Frau den Schädel einschlagen.
Diese Stimmen kenne ich natürlich auch. Also nicht den Schädel zu zertrümmern, aber eine Frau dominieren zu wollen.

Admin Wolfgang schrieb:
Banane schreibt:

Wir passen diese Wünsche an meine Partnerin und mein eben skizziertes Verhalten zu deiner These? Ich möchte eine Frau nicht ihres Willens brauben noch beherrschen etc. außer im Bett
Na, wenn ein Mann eine Frau beherrscht - im Bett -, dann ist das ja die Grundvoraussetzung dazu, dass er sie auch woanders beherrscht. :lach:

Das sind ja unbewusste subtile Beeinflussungen, die da ablaufen. Und auch wenn Du dir von der Ratio her eine gleichberechtigte Partnerin wünscht, werden, Dir unbewusst, manchmal Mechanismen ablaufen, die genaugenommen nicht auf eine Gleichberechtigung abzielen.
Hmm Wolfgang, da haben wir vielleicht ein unterschiedliches Verständnis bezüglich Gleichberechtigung. Ich möchte eine Partnerin, die in der Gesellschaft alles darf (nicht muss), was ich auch darf (also Rechte) und trotzdem eine Frau, die ein bisl zu mir aufschaut und wo ich die „sanfte“ Führung übernehme. Der Wunsch nach Dominanz und Auslebung der Männer- oder Frauenrolle muss doch nicht zwangsläufig mit einer Entrechtung einhergehen oder verbunden sein, oder?

@ Alle: Schön, dass ihr den Weg in diesen Strang gefunden habt. Ich hoffte, dass das Thema für jeden/jede interessant sein könnte.

Zum Thema Mutter- und Vaterrolle:

Ich habe erfahren, dass es sehr lehrreich sein kann, wenn die Umstände einen zwingen jeweils mal die Rolle des anderen zu (er)leben. Dann merken Frauen ganz schnell, wie anstrengend es ist, jeden Tag Kämpfe in der Berufswelt bestehen zu müssen (was viele Frauen eh schon merken, weil sie mitten drin stehen) und dann abends und am WE noch den gutgelaunten hilfsbereiten Familienvater zu „spielen“. Die Männer wiederum merken, was Frauen alles leisten müssen, auch wenn sie mal etwas weniger arbeiten, wie viel Arbeit Kinder und Erziehung machen und wie viel Energie man aufbringen muss, dann teilweise noch qualitativ hochwertige Zeit mit ihnen zu verbringen.

Ich bringe meiner Ex-Frau dafür den höchsten Respekt entgegen. Und ich habe gegenüber Welli am Telefon auch schon zugestanden, dass ich diese Doppelbelastung, die ich ja in geringerem Rahmen habe, nicht gewachsen wäre.

Frauen sind aber eben auch einfach anders. Ihr pflegt von der Hierarchie her gesehen flache Netzwerke, seid oft gut verdrahtet mit anderen Müttern, trefft euch, die Kinder spielen miteinander, ihr erfahrt viel wichtige Infos (wo gibt es was gutes etc.). In all diesen Dingen haben Männer nicht das gleiche Geschick und auch nicht den gleichen Antrieb. Das ist halt auch ein Fakt.

Dafür sind Männer dann oft doch noch etwas ehrgeiziger im Beruf, quälen sich noch ein bisl mehr, um angemessen Kohle nach Hause zu bekommen und natürlich Anerklennung zu erfahren.
 

Admina Felis

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...also was die flachen Netzwerke angeht, ist Eros mir eindeutig überlegen :grins::lachtsichtot:


...die 'anderen Kindergarten- und Spielplatzmütter' meide ich übrigens so gut es nur geht ;)
 

malve

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Mod Banane schrieb:
Ich habe erfahren, dass es sehr lehrreich sein kann, wenn die Umstände einen zwingen jeweils mal die Rolle des anderen zu (er)leben. Dann merken Frauen ganz schnell, wie anstrengend es ist, jeden Tag Kämpfe in der Berufswelt bestehen zu müssen (was viele Frauen eh schon merken, weil sie mitten drin stehen) und dann abends und am WE noch den gutgelaunten hilfsbereiten Familienvater zu „spielen“.

Weißt, ich bin Vollzeit berufstätig und bin alleinerziehend. Ich muss sozusagen alles "wuppen" - auch die gutgelaunte Mutti am WE, da aufgrund er räumlichen Entfernung zum Kindsvater, das Kind höchstens 1 Mal im Monat ein Wochenende dort verbringen kann. Den Großteil der Schulferien muss ich auch irgendwie selbst überbrücken.
Ich habe also beides: den täglichen Kampf im der Berufswelt - mein Job ist nicht ohne - den ganzen anderen Mütterkram und irgendwie noch den Freizeitgestalterjob am WE.

Ich hab es mir so nicht ausgesucht und finde es manchmal ziemlich anstrengend, die Mutterrolle zu spielen. Aber es ist wie es ist und ich bekomme das hin.

Was mir aber tierisch ankotzt, ist die unterschiedliche Bewertung der Rollen. Die Mutterrolle wird überall immer so hochgelobt und als die wichtigste und erstrebenswerteste Rolle für eine Frau angesehen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich für eine Frau das Leben komplett ändert, wenn Kinder kommen. Für einen Mann nur teilweise. Auch dürfen Männer jederzeit die Kinder verlassen bei Scheidung und diese bleiben bei der Mutter. Die Männer werden dafür nicht verurteilt. Mach das mal als Mutter und sage, ok, ich bin der Meinung die Kinder leben beim Vater. Da schreit aber die Gesellschaft sofort auf.

Mein Eindruck ist, dass man als Frau irgendwann aufhört als eigenständige Persönlichkeit zu existieren. Und zwar in dem Moment, in dem man Kinder hat. Da ist man nur noch "die Mutter von..." oder "die Frau von....". Selbstverständlich hat man freudestrahlend seine eigenen Bedürfnisse ab sofort hinten anzustellen und nur noch für die Familie zu existieren. Wehe man tut das nicht - und erlaubt sich, in der einen oder anderen Weise nicht den von allen geforderten Weg einzuschlagen.

Ich hab weder an Mutti-Kaffeekränzchen teilgenommen, noch irgendwelche Mutti/Kind-Zirkel besucht, weil bei mir von Anfang an klar war, dass ich nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen muss. Und ich wollte es auch. Folglich hab ich eh nie ins Mütterrudel gepasst und war sowieso schon eine "Rabenmutter", weil ich nicht zuhause geblieben bin für Mann und Kind.

Mir ist es egal, wie andere Frauen das machen. Es ist eine Entscheidung jeder einzelnen und ich hab mich nie abwertend über andere geäußert, weil sie es anders machen als ich. Aber im Gegenzug kommt mir so gut wie nie die gleiche Großzügigkeit was mein Leben angeht, von anderen Frauen und Männern entgegen.
 

Mod Banane

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Ja Malve, da kann und möchte ich Dir nicht widersprechen. Neben der Stelle, die du zitiert hast, führe ich ja auch die andere Seite auf. Und wie ich schon einmal schrieb, bringe ich meiner Ex-Frau für die Doppelbelastung (90% geht sie arbeiten und dann die Kids) höchsten Respekt entgegen. Das sage und zeige ich ihr auch.

Übrigens glaube ich, dass die fehlende Anerkennung und vielleicht auch Spitzen, die für den Weg, den du beschreitest ausgeteilt werden, der wohl nicht dem aktuell noch vorherrschenden gesellschaftlichen Idealbild einer Mutter entspricht, am schärfsten aus dem Lager der Frauen selbst kommt, die das anders handhaben. Oder welche Erfahrung hast du da gemacht?

Vielleicht findest du ja nochmal die Zeit irgendwann auf diese Frage zu antworten Wolfgang:

Ich möchte eine Partnerin, die in der Gesellschaft alles darf (nicht muss), was ich auch darf (also Rechte) und trotzdem eine Frau, die ein bisl zu mir aufschaut und wo ich die „sanfte“ Führung übernehme. Der Wunsch nach Dominanz und Auslebung der Männer- oder Frauenrolle muss doch nicht zwangsläufig mit einer Entrechtung einhergehen oder verbunden sein, oder?

Sind wir hier lediglich von einer unterschiedlichen Definition des Begriffs Gleichberechtigung ausgegangen oder verstehe ich da schlicht etwas falsch?


Zuletzt modifiziert von Mod Banane am 04.03.2016 - 14:58:47
 

Mod Welli

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malve schrieb:
---Was mir aber tierisch ankotzt, ist die unterschiedliche Bewertung der Rollen. Die Mutterrolle wird überall immer so hochgelobt und als die wichtigste und erstrebenswerteste Rolle für eine Frau angesehen.

----Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich für eine Frau das Leben komplett ändert, wenn Kinder kommen. Für einen Mann nur teilweise.

---Mein Eindruck ist, dass man als Frau irgendwann aufhört als eigenständige Persönlichkeit zu existieren.

Hi Malve, ich bin an diesen drei Aussagen beim lesen Deines Posts hängen geblieben.

Was den ersten Punkt betrifft, bin ich völlig bei Dir!

Das ist ein Thema was mir immer wieder aufstößt,
da es nämlich im Gegenzug die Wichtigkeit eines Vaters im Leben eines Kindes runterstuft!
Gott sei Dank ändert sich aber dieses Bild langsam in der Gesellschaft und ich hin froh darüber! (:

Zu 2
Hier kann ich Dir leider nicht folgen, denke aber das die Aussage die Du da tätigst recht gefärbt ist über die Erfahrung die Du hier mit Deinem Kindesvater machen musstest! (:

Mir ist das aber zu einfach und über den Kamm geschoren!
Ich kann Dir ganz klar sagen das sich mein Leben massiv verändert hat über die Geburt unserer Kinder!

Ich finde das aber wiederum gar nicht schlimm und werte das auch nicht negativ wie ich es wiederum oft von vielen Frauen höre die Ihr Leben mit Kindern beschreiben!
Die tun mir manchmal echt leid wenn ich mitbekomme mit wie wenig Freude sie Ihrem Mutter Dasein nachgehen...

Als meine Kinder damals kamen, stand ich gerade kurz vor einem Plattenvertrag mit meiner Band.
Auch ich musste mich damals entscheiden zwischen meinem festen Job den ich habe, oder alles hinschmeißen und meinem Traum Musik nachgehen! ( Karriere eben)

Ich habe mich damals ganz klar für Sicherheiten, also festen Job entschieden.
Ich bereue das bis heute nicht!
Kinder bedeuten eben auch Verantwortung und die muss Mann übernehmen wollen!

Schaffen nicht alle, bin ich bei Dir! :lach:

Zu 3
H
Gerade den letzten Punkt finde auch ich immer wieder bedauerlich und kann das auch nicht wirklich nachvollziehen!

Warum tuen Frauen sowas?
Vor allem um sich gleichzeitig zu beschweren das sie sich nicht auf Augenhöhe fühlen?
Was soll der Mann in diesem Augenblick machen um eben auf diese zu kommen?
Sich bücken?

Wäre es nicht besser sie würde sich gerade stellen um diese zu erreichen? :smile:

In meinem Freundeskreis gibt es im übrigen keinen Mann der sich nicht um seine Kinder kümmert!
Ähm sind alle getrennt inzwischen! :lach:

Sollte er sich nicht um seine Kinder kümmern, würden wir Ihm entweder den Arsch aufreißen, oder er wäre eben nicht Teil meines Freundeskreises weil ich so ein Verhalten
nicht nachvollziehen kann!

Was wiederum kein Einzelfall ist, das das Umgangsrecht gerne mal von weiblicher Seite beschnitten wird.

Wie Du siehst ist vieles was man fühlt von eigenen Erfahrungen geprägt... :smile:
Nichts ist wirklich pauschal zu beantworten.
 

Admin Wolfgang

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Banane schreibt:

Ich möchte eine Partnerin, die in der Gesellschaft alles darf (nicht muss), was ich auch darf (also Rechte) und trotzdem eine Frau, die ein bisl zu mir aufschaut und wo ich die „sanfte“ Führung übernehme. Der Wunsch nach Dominanz und Auslebung der Männer- oder Frauenrolle muss doch nicht zwangsläufig mit einer Entrechtung einhergehen oder verbunden sein, oder?
Passt ja alles, was Du da schreibst. Das entspricht ja auch unserer ureigendsten Einstellung, was die Rollen von Mann und Frau anbelangt.

Der Mann führt einen kleinen Ticken mehr, als die Frau; und die Frau lässt sich auch ein stückweit führen, von dem Mann, den sie liebt.

Aber, wenn einer führt und der andere lässt sich führen, ist das leider keine gleichberechtigte Beziehung. Genaugenommen ist es ein Dominanzbeziehung. Das musst ner Feministin mal verkaufen wollen. Die sagt Dir dann, dass selbst aufgeklärte Männer im Jahr 2016 immer noch Schei** im Kopf haben. :PP


Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 04.03.2016 - 21:17:39
 

Admina Felis

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hm, ich verstehe, was du sagen willst, Malve - aber ich habe mich nie so gefühlt, als hörte ich auf, als eigenständige Persönlichkeit zu existieren nachdem die Kinder da waren.
Im Gegenteil, ich fühlte mich reicher, noch eigenständiger (weil noch verantwortlicher und erweiterter als Persönlichkeit.
Ich war bis jetzt auch noch nie 'nur' die Mutter von...., sondern eben auch die die Mutter von und habe auch das als Bereicherung gesehen.

Was interessant ist in dem Zusammenhang- ich glaube, ich schrieb es hier schonmal irgendwo - in den ländlichen Gegenden Afirkas ist es tatsächlich so, dass nach der Geburt der Kinder die Eltern (auch die Väter!) ab dann nur noch'Papa (als in Landessprache) Kind Name' und 'Mama Kindname' heißen. nach dem ersten Kind.

das ist so, weil die nicht diesen Selbstverwirklichungs-ich-bin- eine- wichtige- Persönlichkeit-und- darf -nicht- zu- kurz- kommen Hype haben wie wir hier in unserer Gesellschaft ... das kann auch ganz angenehm sein.
Die Kinder weisen die Zukunft - die Eltern ziehen Kinder groß , das ist ihre Aufgabe.

ich hab großen Respekt davor wie du alles 'wuppst'.
das ist wirklich eine Riesenarbeit und verlangt einem viel Selbstdisziplin ab.

aber ich muss auch Welli recht geben, mir fällt regelmäßig auf und geht mir tierisch auf den Wecker, was für unzufriedene Gesichter die Mütter auf Spielplätzen etc. durch die Gegend tragen, wie sie Kinder anherrschen, wenn diese Mützen verlieren und wie sich untereinander volljammern wie anstrengend ihr Dasein ist.
Mein Eindruck ist, sie machen sich das Leben selbst noch extraschwer, weil es so sein muss. Es darf keinen Spaß machen und man muss perfekt sein, jedenfalls perfekt aussehen nach außen.

Das finde ich unter Vätern normalerweise nicht. auch unter den alleinerziehenden nicht. Die freuen sich meistens mit den Kindern und empfinden die Kinder nicht als Last. Auch wenn sie die gleiche Anstrengung haben - so ist mein Gefühl, lassen sie es die Kinder weniger spüren.
Um bei den verlorenen Mützen zu bleiben als Beispiel: ich habe noch nie einen Vater deswegen zusammenbrechen oder ausrasten gesehen. Mütter aber tatsächlich schon mehrere Male - wobei dann alles damit zusammenhängen scheint - nur Stress und alles wegen der Kinder.
 

arven

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Mod Welli schrieb:
Wie Du siehst ist vieles was man fühlt von eigenen Erfahrungen geprägt... :smile:
Nichts ist wirklich pauschal zu beantworten.

Ja, genau so ist das Welli:-)!
Auch ich fühle mich noch reicher seit ich die Kinder habe und absolut als eigenständige Persönlichkeit.

In meinem Bekanntenkreis kenne ich keine Frauen, die so agieren, wie ihr es von den "Spielplatzfrauen" beschreibt. Doch bei diesen Frauen denke ich, dass sie schlicht und einfach überfordert sind und deswegen so agieren- wie Du sagst Felis- z.Bsp. wegen einer verlorenen Mütze.
Natürlich hatten sich wohl auch die meisten dieser überforderten Mütter sehnlichst Kinder gewünscht.

Aber mal ehrlich: was es wirklich bedeutet Kinder zu haben und mit ihnen zu wachsen wird erst wirklich klar, wenn sie da sind.

Ich denke, es gibt gleichermassen Frauen wie Männer, welche damit überfordert sind und deswegen bei kleinsten Situationen überreagieren. Nur sieht man mehr von den Frauen, weil eben mehr Kinder mit den Mammas unterwegs sind.

Auch ich war schon so überfordert (nicht mit den Kindern, sondern mit mir und der Situation in der ich steckte), dass ich nicht angemessen auf Kleinigkeiten reagierte. Meine Kinder können davon ein Liedchen singen.
Deswegen finde ich es schwer zu (ver)urteilen.

Frauen (und Männer!) wie Malve oder auch Bananes Ex finde ich sehr bewundernswert- denn gerade nach 100% Arbeitstagen, wo der Kopf voll ist und die Geschwindigkeit durch den Tag gross, ist es wirklich schwierig für die Sorgen oder Wünsche der Kinder noch ein Ohr zu haben am Abend.

Frauen (und Männer;-)) die jedoch nur am Jammern sind- egal ob über die "schwierige Arbeit" mit den Kindern oder aber den Job....sind sowieso nicht diejenigen, mit denen ich mich sonderlich gerne abgebe, da ich der Typ bin, der aus jeder Situation versucht das Beste zu machen und das Schöne zu sehen.

Und das gibt es- insbesondere mit Kindern- sehr sehr oft am Tag.


Zuletzt modifiziert von arven am 05.03.2016 - 07:24:24
 

Mod Banane

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Admin Wolfgang schrieb:
Der Mann führt einen kleinen Ticken mehr, als die Frau; und die Frau lässt sich auch ein stückweit führen, von dem Mann, den sie liebt.

Aber, wenn einer führt und der andere lässt sich führen, ist das leider keine gleichberechtigte Beziehung. Genaugenommen ist es ein Dominanzbeziehung. Das musst ner Feministin mal verkaufen wollen. Die sagt Dir dann, dass selbst aufgeklärte Männer im Jahr 2016 immer noch Schei** im Kopf haben. :PP
Jetzt hab ich dich verstanden Wolfgang. Dein Begriff der Gleichberechtigung ist eng auf die Beziehung zwischen Mann und Frau zugeschnitten. Und solange keine Gewalt etc. zum Einsatz kommt, ist eine solche leichte "Dominanzbeziehung" ja in der Regel von beiden Seiten gewünscht, sexuell erfüllend, "freiwillig" und natürlich.

Jetzt haben dir hier so viele auf deinen Post mit Mühe geantwortet Malve. Wäre schön, wenn du dazu auch nochmal was schreiben würdest:)
 

Mod May

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malve schrieb:
Was mir aber tierisch ankotzt, ist die unterschiedliche Bewertung der Rollen. Die Mutterrolle wird überall immer so hochgelobt und als die wichtigste und erstrebenswerteste Rolle für eine Frau angesehen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich für eine Frau das Leben komplett ändert, wenn Kinder kommen.

Da möchte ich auch noch kurz etwas dazu schreiben, Malve. Ich persönlich denke, dass es sehr darauf ankommt, in welchen Kreisen man sich bewegt und mit welchen Frauenan spricht. Denn die Erfahrung, die ich gemacht habe: es ist nicht immer so, dass (vor allem von den Frauen selbst) die Mutterrolle als die erstrebenswerteste Rolle im Leben einer Frau angesehen wird. Im Gegenteil: ich habe auf den Eindruck, dass die Kinder einfach neben her laufen sollen oder müssen, und die eigentliche Betreuung sehr schnell outgesourced wird. Das Motto ist: die Kinder werden schon irgendwie groß, aber meine Karriere gestaltet sich nicht von selbst. (Ich rede jetzt natürlich von Frauen in einer stabilen Partnerschaft, die nicht allein erziehend sind und somit die Arbeit als Selbstverwirklichung begreifen können. Das ist natürlich auch ein etwas anderer Ausgangspunkt).

Da wird man dann schon etwas mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen, wenn man sagt, dass man nach der Geburt des Kindes doch ein ganzes Jahr Elternzeit nehmen möchte und nicht schon nach drei Monaten oder sogar sechs Wochen (wie es manche Kolleginnen durchaus tun) wieder voll in den Beruf einsteigen wollen. Da werden - manchmal ohne realistischen Blick auf den eigenen körperlichen und psychischen Zustand nach der Geburt - schon Monate vor der Entbindung im Voraus Au Pairs und Betreuungsplätze organisiert, damit der berufliche Wieder-Einstieg möglichst schnell und ohne Probleme vonstatten gehen kann.

Von einer Frau wird einerseits gefordert, sich natürlich um ihre Kinder zu kümmern (es muss eine perfekte Betreuung mit pädagogischen hohen Standard organisiert werden, das Essen sollte möglichst gesund sein, die Kleidung ebenfalls, die Spielzeuge hochwertig) - aber andererseits muss sie sich natürlich auch vor allem kollegial und arbeitswillig zeigen. Und sind doch oft auch die anderen Frauen, die das fordern. Wofür hat man schließlich so lange gekämpft? Wir können jetzt Karriere machen und wir müssen es jetzt auch.


Leider beobachte ich deshalb, dass die Frauen sich auch selbst in dieser Situation ein Bein stellen. Vielleicht, weil sie aus diesen Gründen einfach nicht akzeptieren können oder wollen, dass das Mutter sein (oder vielleicht sollte ich eher sagen: das Eltern sein) eine deutliche Veränderung mit sich bringt, vor allem in den ersten Monaten. Ich denke, viele haben jetzt auch den Anspruch, die gleichen Karriere zu machen wie der Mann. Wie ich oben auch schon geschrieben habe: ich finde es nicht optimal, dass die Männer sozusagen selbstverständlich ihr Leben (inklusive Freizeitaktivitäten) weiterführen wie bisher. Doch die Frauen tun das auch, bzw sie wollen es.
Zwar mit mehr Aufwand, aber auch hier kann man diese Tendenz deutlich beobachten.
Natürlich klappt das dann oft nicht so, wie ursprünglich geplant. Dass diese Frauen dann als Konsequenz sehr unzufrieden mit ihrem Dasein (siehe Spielplatzfrauen) werden, das kann ich dann schon auch verstehen.
Nur finde ich, wenn man sich bewusst für Kinder entscheidet (und das tut man ja eigentlich in der heutigen Zeit schon), dann muss man sich gerade auch als Frau Gedanken darüber machen, dass mein weiteres Leben einfach nicht genauso planbar ist, wie bisher. Und dass das natürlich bedeuten kann, dass ich meine eigenen Pläne zurück stellen muss.
Und vor allem an am Anfang trifft das vor allen die Mutter, allein schon aus biologischen Gründen. Ein Mann kann theoretisch nach der Geburt seines Kindes sofort wieder arbeiten gehen, in der nächsten Stunde. Darüber kann die Mutter nicht so einfach nachdenken... allein die Schwangerschaft ist ja auch schon eine enorme körperliche Veränderung, die auch mit erheblichen Änderungen der eigenen Gesundheit an hier gehen kann.
Auch diese Zeit ist schon nicht planbar. Wie viele Frauen gibt es denn, die beruflich wegen vorzeitiger Wehentätigkeit oder Blutungen oder anderen Komplikationen noch lange vor dem Mutterschutz ausscheiden müssen?

Natürlich gleicht sich dieser unterschied der Eltern-Rollen an, je älter das Kind wird. Dann kann oder könnte auch der Vater mehr in der Versorgung und Erziehung übernehmen. Dass das leider nicht immer passiert liegt eben meines Erachtens auch an den Frauen, die sich den Männern in allem angleichen wollen. Damit wird ja suggeriert, dass es völlig normal ist, die Karriere vornanzustellen, denn "wir" als Frauen tun es ja auch. Und zwar um jeden Preis. Und somit sich selbst eine ganz große Baustelle schaffen… Ich denke, wir müssen uns als Frauen da selbst an die Nase nehmen und nicht immer nur die Gesellschaft dafür verantwortlich machen. Denn wir sind ein Teil von ihr und können im Einzelfall selbst entscheiden, wie wir mit unserer Lebenssituation umgehen.:smile:


Zuletzt modifiziert von Mod May am 06.03.2016 - 10:33:45


Zuletzt modifiziert von Mod May am 06.03.2016 - 13:13:08
 

malve

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Mod Banane schrieb:
Jetzt haben dir hier so viele auf deinen Post mit Mühe geantwortet Malve. Wäre schön, wenn du dazu auch nochmal was schreiben würdest:)

Klar, Banane, das mache ich gern. Wie gesagt, hab ich eben an den meisten WE auch volles Programm und deswegen nicht immer zeitnah die Möglichkeit, zu antworten:smile:


Zu Deiner Frage wie meine Erfahrungen sind, bzgl. doofer Kommentare etc. kann ich sagen, dass es sowohl von Frauen als auch Männern kam. Und das noch nicht mal, weil es eine andere Generation wäre (ich bin in den 40ern), sondern meine Generation oder sogar jüngere. Das hat mich am meisten erstaunt.

Als ich mein Kind bekommen habe, gab es noch keine Elternzeit - die gabs dann 2 Jahre später :lach:. Folglich war das damals finanziell nicht so einfach zu wuppen. Was uns als Paar aber bewusst war. Es gab also 2 Möglichkeiten: entweder kein Kind bekommen oder Kind bekommen und beide gehen weiter arbeiten. Da ich damals noch in meiner Großstadt gelebt habe, dachte ich eigentlich, dass die Akzeptanz besser wäre als auch dem Land. Pustekuchen. Auch war ich die einzige im Bekanntenkreis, die trotz Kind arbeiten gegangen ist. Das war alles schon sehr merkwürdig damals.

Der Vater meines Kinder ist übrigens ein guter Kerl und tut alles im Rahmen seiner Möglichkeiten (Entfernung) für sein Kind. Wir verstehen uns nach wie vor sehr gut, hatten auch keinen Trennungskrieg und das Patchwork mit seiner neuen Freundin und neuem Kind klappt auch sehr gut.

Ich persönlich habe keine so "Spielplatzfrauen"-Erfahrungen gemacht. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass wenn ich mal so eine Frau erlebt habe, mein Gedanke nicht war :"Man ist die überfordert", sondern ich dachte schlicht: "Wow, die hat heute aber einen schlechten Tag erwischt". Ich bin da sehr vorsichtig mit schnellen Urteilen und würde die meisten Frauen in solche Situationen nicht gleich als überfordert bezeichnen. Man kennt die Gründe nicht für deren "Ausflippen". Sie können ganz woanders liegen und nichts mit dem Kind an sich zu tun haben. Wir sehen in diesen Momenten ja nur die Reaktion. Vielleicht steckt aber was ganz anderes dahinter.

Ich bin nicht unglücklich darüber, dass ich alleinerziehend bin. Im Gegenteil. Ich war das mehr oder weniger schon in meiner Ehe und bin heute sogar oft froh darüber, dass ich alleine mit Kind bin. Da ich alles schon mal hatte (Ehemann, lange Partnerschaft mit anderen, etc.) genieße ich diese Form jetzt sogar. Mal sehen, wann sich das ändert.:lach:

Für mein Empfinden wird die "Mutterrolle" auch heute noch total überbewertet und hat so einen Hauch von was "heiligem". Die Bedeutung des Vaters wird da immer ein Stückweit abseits gesehen. Auch wenn man heutzutage langsam umdenkt. Und da wir beim Thema Gleichberechtigung sind ist das hier so etwas, wo Männern den Frauen gegenüber benachteiligt sind. Und di Frauen werden mit einem übersteigerten "Muttermythos" konfrontiert und dem verwehre ich mich aus persönlicher Überzeugung. Für mich ist die Mutter nicht das wichtigste Bindeglied im Leben eines Kindes, sondern sie ist genauso wichtig wie der Vater. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Wir leben zwar in einer westlichen Gesellschaft, aber in den Köpfen Herrscht vielerorts noch ein glorifiziertes Bild der Menschen von Frauen und Männern. Es ist immer noch so, dass die Meinung weit verbreitet ist, dass im Leben einer Frau die Mutterschaft die Krönung schlechthin sein soll. Ist sie das wirklich? Für mein Empfinden nicht. Genauso wenig wie die Vaterschaft der Inbegriff die männlichen Leistung sein soll (eine frau heirate, ein Haus bauen, einen Kind zeugen, ein Baum pflanzen). Auch das sehe ich nicht so.

Leider ist die gesellschaftliche Akzeptanz weit davon entfernt, Frauen und Männer zu akzeptieren, die sich gegen Kinder entscheiden. Es wird einem dann untergejubelt, dass man dann was verpassen würde im Leben und es einen später dann leid tun würde.

Genauso wie man eigentlich nicht äußern darf, dass man sich das Leben mit Kindern anders vorgestellt hat. Dass es eben manchmal richtig scheiße ist, dass man auch mal überfordert ist. Darf man nicht sagen, es sei denn man kann damit umgehen, dass einem gleich die Keule "das hättest Du Dir aber mal vorher überlegen müssen...." um die Ohren gehauen bekommt.

Klar hatte ich eine ungefähre Vorstellung, was mit Kind auf mich zukommt. Aber in meinem Fall kann ich sagen, dass die Realität mich schon eiskalt erwischt hat, denn meine Vorstellungskraft konnte das alles nicht im Vorfeld erfassen.

Was ich mit all dem wahrscheinlich sagen will: ich würde mir wünschen, dass man auch die negativen Gedanken und Gefühle, die mit Mutterschaft und Kind zusammenhängen aussprechen darf ohne gleich in eine Ecke gedrängt und - sehr gerne als Argument genommen - dass man eine egoistische, überforderte Frau ist, die natürlich dann auch keine Gute Mutter sein kann.

Ich liebe mein Kind, aber die Mutterrolle finde ich oft scheiße.

So, das bashing kann jetzt losgehen:lach:
 

Mod May

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Wie soll's denn ohne "Mutterrolle" gehen, Malve?
Das versteh ich nicht. Was ist denn daran so schlecht?
Das Kümmern müssen? Die Abrufbarkeit? Die zeitliche Gebundenheit?

Das gehört aber doch dazu - alles hat zwei Seiten.

Das klingt nach: ich will alle Vorteile genießen (ein Kind "haben" )- aber die unangenehmen Seiten, die will ich nicht.

Ist das nicht immer so, wenn man für etwas Verantwortung trägt?
Auch beruflich?

Ich finde, man muss das Elternsein nicht glorifizieren. Auch ein Leben ohne Kinder kann sinnvoll sein. Aber "verteufeln" beziehungsweise als das Ende jeder Selbstbestimmung begreifen (und das ist ja in unserer heutigen Gesellschaft das Allerschlimmste, wenn man den Eindruck hat nicht mehr über alles und jedes völlig frei entscheiden zu können, auch wenn das eine Illusion ist) muss man es auch nicht.


Zuletzt modifiziert von Mod May am 06.03.2016 - 13:20:41
 
M

Miss Moss

Gelöschter User
ich glaube nicht das malve ausschließlich nur die vorteile der mutterrolle genießen möchte. sondern, dass auch müttern mal das recht der schwäche zugestanden wird. gerade in der heutigen zeit. wo es mehrfachbelastungen gibt, die nicht immer zu verhindern ist.
schön beschrieben in folgendem buch:

http://www.dtv.de/buecher/der_lilith-komplex_34201.html

nur weil es seit jahrhunderten gepredigt wird, wie toll es doch ist in der mutterrolle aufzugehen, heißt das doch nicht, auch mal bekennend als frau sagen zu dürfen:
"das ist mir gerade zuviel".
da wird man gerade aus der frauenriege entsprechend schief angesehen.
wo der wieder der Konkurrenzkampf unter frauen zutage tritt.

ich fange jetzt nicht mit der thematik an
"vorstellungsgespräch-frau-anfang 30- kinderlos"...



wenn ich aus meinen erfahrungen sprechen kann....wie lange dauert es, bis das kind wirklich von der mutter entfernt wird, obwohl sie ihrem kind nicht gut tut.
während der vater schon lange dafür kämpft, sein kind endlich zu sich zu holen....
woher diese rechtliche schutzwall, für eine frau die ihr kind nachhaltig gesehen nicht gut behandelt oder gar großziehen kann?
weil sie biologisch gesehen die mutter ist :::
entschuldigung, da geh ich zb nicht mit.
Evolution hin oder her.
ach ja, zahlen kann daddy natürlich -.-

ich würde das mutter sein auch nicht zwingend verteufeln,
aber die frau,zukünftige mutter, gibt viel dafür auf.
nicht jeder frau ist dieses naturell der "sequentiellen" selbstaufgabe gegeben.
deshalb ist sie trotzallem noch ein guter mensch und eine gute mutter!


Zuletzt modifiziert von Ifrit am 06.03.2016 - 15:26:15
 

Admina Felis

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hm, was du sagst, Malve, dass man mit einem ''Muttermythos'' konfrontiert würde und dass die ''Mutterrolle glorifiziert'' würde -
habe ich persönlich tatsächlich nicht so erlebt.

Liegt es vielleicht daran, dass ich freiberuflich tätig bin und mein Beruf sich sehr gut mit dem Kinder bekommen vereinbaren lässt ?
Ich habe bis zum Tag der Geburt gearbeitet und ein paar Tage später wieder angefangen - über ein Jahr lang auch alleinerziehend - mein Baby hatte ich immer im Bauchbeutel dabei - ich fand das toll, obwohl es klar, anstrengend war.
und klar, kamen die Aufträge nicht mehr so wie ich gerne gehabt hätte und konnte ich auch nicht mehr ins Ausland fliegen.
Aber ... und ? das war mir ja vorher schon bewusst.
Ich fand das schön - und habe nicht darüber nachgedacht, ob ich nun eine ''Mutterrolle'' einnehme - ich war eben Mama vom Kind, ich brauchte keine Rolle. Genauso wie ich gearbeitet habe und versucht habe, das zu vereinen - einen Rollenkonflikt habe ich einfach gar nicht gesehen. Ich war halt ich.
so hatte ich dann gerne auch das zweite Kind bekommen, dann nicht mehr alleinerziehend - und wenn es nach mir ginge, könnten es noch mehr werden, doch leider ist das gesundheitlich nicht mehr möglich.
Mein Mann, der Vater, ist beruflich viel unterwegs - so dass ich in diesen Zeiten auch 'alleinerziehend' bin, wenn man es so nennen will - was ich an mir feststelle, was ich wirklich anders mache als viele Mütter - ich mache mir wenig Gedanken um das beste Essen, die richtige Kleidung, die richtige Erziehung, ich fahre meine Kinder nicht zum Sport, Musik, irgendwas. Ich sehe alles ziemlich locker, (weil ich mich entspannen möchte mit den Kindern) - in den Augen anderer Mütter oft 'zu locker'.

ich stelle fest, dass es wirklich ''die anderen Mütter'' sind, die dann Fragen stellen wie ' meinst du nicht, dass Turnunterricht jetzt wichtig wäre ?'' '' was, deine Kinder essen nichts, wenn sie nicht essen wollen ?'' ''ich finde, dein Großer spricht undeutlich. hast du schonmal den Kinderarzt gefragt, ob das normal ist ?''
 

Tichonne

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Hallo in die Runde.

Interessanter Strang :smile:

In der Ausgangsfrage geht's eigentlich um Gleichberechtigung. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass man da bei der Mutter-Debatte landet. Man liest ja derzeit viel über "Regretting Motherhood" und "Gewollt kinderlos".

Der Glaube, Muttersein und Karriere schließen sich aus, ist, denke ich, vor allem ein deutsches Problem. Andere Länder sind da teilweise weiter, das wurde ja schon thematisiert.

Meine These ist ja, dass es einen inneren Zusammenhang gibt zwischen der seltsam mythischen Überhöhung von Mutterschaft einerseits und dem niedrigen Status, den Mütter ("Nur"-Hausfrau) ökonomisch gesehen haben sowie den extrem schlechten Arbeitsmarktbedingungen für berufstätige Müttern, andrerseits.

Oder anders formuliert: "Muttersein" gilt irgendwie als was ganz Tolles, Einmaliges, Identitätsstiftendes aber "Mutter sein" ist manchmal ganz schön doof in unserer Gesellschaft.

Banane schrieb an malve:
Übrigens glaube ich, dass die fehlende Anerkennung und vielleicht auch Spitzen, die für den Weg, den du beschreitest ausgeteilt werden, der wohl nicht dem aktuell noch vorherrschenden gesellschaftlichen Idealbild einer Mutter entspricht, am schärfsten aus dem Lager der Frauen selbst kommt, die das anders handhaben.

Ich denke, die haben sich so im Muttermythos verheddert, dass alles was dieses Konstrukt bedroht (andere Lebensentwürfe) schlecht gemacht werden muss. An den unfairen Arbeitsmarktbedingungen ändert sich dadurch leider nichts. Im Gegenteil, sie werden auf ungute Weise fest zementiert.

Tichonne

--Nachtrag---

von Ifrit:
nur weil es seit jahrhunderten gepredigt wird, wie toll es doch ist in der mutterrolle aufzugehen, heißt das doch nicht, auch mal bekennend als frau sagen zu dürfen:
"das ist mir gerade zuviel".


So weit ich weiss, ist der Mutter-Mythos gar nicht sooo alt. Der Muttertag wurde von den Nationalsozialisten erfunden: "Im Faschismus wurde das bürgerliche Mutterbild derart zementiert und überhöht, dass sich die Deutschen bis heute nicht davon gelöst haben.Und zumindest in der Bundesrepublik hat man damit prima gelebt. Die Männer, gedemütigt von Krieg und Niederlage, brauchten gerade auch diese ersehnte Aufwertung zu Hause. Bis in die heutige Gesetzgebung hinein sehen wir das Erbe des Faschismus. So sind viele Regelungen, die die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau immer noch bestimmen, unter Hitler entstanden - etwa das Ehegattensplitting, das die Union seit Jahren so hartnäckig verteidigt. Auch in der DDR blieb die Frau für die Liebes- und Hausarbeit zuständig: Die zweite Schicht war sprichwörtlich. Der große, freilich wichtige Unterschied war, dass der Staat der Mutter viel abnahm, indem er flächendeckend Kindergärten anbot. Doch diesen Staat gibt es nicht mehr. So kämpfen die Töchter der vermeintlich emanzipierten DDR-Frauen heute mit den gleichen Problemen wie ihre Geschlechtsgenossinnen aus dem Westen: schlechter bezahlte Jobs, zu wenige Kitas und Horte, im Grunde aufgeschlossene, aber doch verhaltensstarre Männer.Die aktuelle Mütter-Debatte ist als letzte mediale und politische Abwehrschlacht der alten Patriarchen gegen den Aufbruch beziehungsweise gegen die Kinder-Verweigerung der deutschen Frauen zu deuten."
Quelle (schon 10 Jahre alt, aber immer noch relativ aktuell):
http://www.berliner-zeitung.de/deut...n-zu-hause-bleiben-der-mutter-mythos-15494102

Zuletzt modifiziert von Tichonne am 06.03.2016 - 17:44:08
 

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