Liebe Herzchen,
eine kurze und einfach klingende Wahrheit ist: wir haben immer die Wahl, wie wir uns fühlen. Es gibt immer eine Alternative.
Unsere Gefühle sind wichtig, sie geben unserem Leben Sinn, es ist wichtig, dass wir sie spüren. und dann, wenn wir feststellen, dass sie uns dauerhaft schwächen, Schaden anrichten, Energie rauben , sind wir gefragt, sie in stärkende konstruktive Gefühle zu verwandeln.
Jedes Gefühl ist ja wie ein Medaille, das heißt, es gibt auch immer eine andere Seite. Wut ist zum Beispiel auf der anderen Seite Lebenskraft. Wenn wir in der destruktiven Wut stecken bleiben, nehmen wir uns die Möglichkeit, unser Leben kraftvoll konstruktiv selbst zu gestalten .
Unterdrücken wir die Wut, geht uns auch die Lebenskraft verloren. Dazu kommt, dass die Wut ja in uns drin bleibt, sozusagen eine gefährliche Deponie von Sondermüll,- was uns gesundheitlich gefährdet.
Trauer bedeutet auf der anderen Seite die Fähigkeit zum Mitgefühl, mit sich selbst, anderen Menschen, Lebewesen, der Umwelt. Underdrückt man die Trauer, beschäftigt sich nicht mit ihr, geht einem auch die Fähigkeit zum Mitfühlen und mitfühlendem Einfühlen in Andere verloren. Zudem bliebt die Schwere in dir drin, da sie nicht ausgedrückt und nicht in ihre positive Kehrseite verwandelt werden kann.
Also, der Schmerz, den du fühlst, hat seinen Sinn. Dahinter stehen Gefühle, die gespürt werden wollen (bzw. müssen). Es hat also so gesehen durchaus seinen Sinn, dass du an dem Ex Desaster festhältst. Und solange du dich nicht mit den dahinter liegenden Gefühlen auseinandersetzt und nur dabei stehen bleibst, dass du sie eben fühlst – du nicht mit ihnen arbeitest, sie in positive Kraft zu verwandeln, solange wirst du dich auch nicht lösen können und dich immer wieder in ähnlich schmerzvollen Situationen wiederfinden .
Wenn das alles schon sehr eingefahren und überwältigend ist, schafft man es meist auch nicht allein, wieder einen Überblick und eine Kontrolle über seine eigenen Gedanken, Muster, Bewertungen zu bekommen und damit wieder selbst seine Gefühle steuern zu können. Dann ist eine therapeutische Begleitung nötig und sinnvoll.
Ich kann dir nur wieder raten, mach dich auf, geh deinen Weg, such dir Unterstützung dabei.
Bezüglich deines Ex hilft dir vielleicht auch, dass du dir bewusst machst, dass er (ähnlich wie du) auch nichts anders kann. Warum , wieso ist allerdings überhaupt nicht deine Sache und unterliegt nicht deinem Einfluss. Es ist ganz unerheblich für deinen eigenen Weg, den du gehen musst, wenn du heilen willst.
Auch sein Muster hat ja einen Sinn für ihn, hat ihm irgendwann mal beim Überleben geholfen und deswegen hält er mit aller Kraft daran fest, auch wenn es zerstört. Es ist seine Sache, ob er sich damit beschäftigen will, es ändern will oder kann. Nicht deine.
Denkanstöße hast du ihm genug gegeben, - wenn du dich deinerseits jetzt nicht löst, schadest du nicht nur dir selbst, sondern sogar ihm, indem du den ganzen Käse ja aufrecht erhältst.
Lass ihn und schau bei dir selbst hin, auch wenn es weh tut und schau wie du Hilfe dabei bekommen kannst – es ist dein Leben, was das beste werden darf, das du führen kannst.