für mich liest sie sich nur wie sehr er sich bedauert,
Naja, er teilt dir seine Empfindungen mit. Das kann man so werten, wie du es tust oder es neutral betrachten und eben so erstmal annehmen. Er ist traurig und hilflos. Das sagt er. Und er fragt nach einer Art Fatu-Fahrplan. Unterm Strich steht: die Situation ist jetzt gerade sehr doof. Findet ihr beide und da trefft ihr euch im Moment, emotional und mental. Du findest die Situation ja auch doof.
Ich möchte auf diese Nachricht eigentlich gar nicht eingehen.
Wenn du das nicht möchtest, solltest du das ernst nehmen. Niemand zwingt dich, sofort zu entscheiden oder zu reagieren. Vielleicht lässt du erstmal das Wochenende verstreichen und schaust dann neu auf dich und das, was du möchtest oder eben nicht möchtest.
Wie ist eure Meinung dazu?
Ich kann nicht gut stehen lassen und ich verabscheue Disharmonien. Damit meine ich nicht, dass ich mich nicht auseinandersetzen kann oder möchte - das mache ich (beruflich) täglich. Aber ich räume (vor allem bei Menschen, die mir wichtig sind oder es werden könnten) gern aus und kläre.
Wäre
ich an deiner Stelle, wäre ich mir aus folgenden Gründen zwar auch unsicher, aber geneigt, ihm zu antworten:
- AM war/ist mir wichtig (gewesen) und die Verbundenheit, die es gab, ist nicht von hier auf gleich fort;
- AM ist ein Arbeitskollege und es ist schlicht nicht möglich, sich ewig aus dem Weg zu gehen; für das Klima (das eigene, aber auch das betriebliche) wäre wohl nicht verkehrt, so etwas wie einem einigermaßen versöhnlichen Abschluss oder sogar eine Basis für ein anderes Miteinander zu finden - letzteres zumindest irgendwann. Aber der Grundstein könnte jetzt gelegt werden;
- man selbst möchte wie ein Mensch behandelt und gesehen werden, dem anderen sollte das auch zuzubilligen sein, gerade, wenn er sich für seine Verhältnisse doch recht verletzlich/hilflos zeigt, ein wenig Kehle bloßlegt und sich so (quasi) unterwirft; er bittet (sehr vorsichtig übrigens) um Antwort. Die letzte Nachricht, die er erhielt, war ein Ar***tritt, ein verdienter, hat das Machtgefüge korrigiert und sollte jetzt in die Lage versetzen, einigermaßen gnädig zu reagieren;
- AM ist der Beschreibung nach einer, der sonst eher hinnimmt, über sich ergehen lässt, aussitzt. Das schafft er hier sehr offensichtlich nicht; ich würde mich fragen, warum… und die Antwort dann für mich würdigen.
Es wäre wohl eine für meine Verhältnisse vergleichsweise kurze Antwort. Irgendetwas von 'Zeit' stünde darin, eventuell ein kleines Zugeständnis, auch traurig zu sein, aber auch sehr, sehr erleichtert.
Aber der Inhalt einer Antwort oder ob es überhaupt eine gibt und vor allem, wann, hängt von dem ab, was erreicht werden soll. Geht Kollegialität schon? Ist noch Hoffnung da? Überwiegt die Wut? Ist das Machtgefälle noch spürbar und brüllt nach Ausgleich?