Hierzu:
Ich tu mir noch so schwer damit, wenn Thomas 2-3x in der Woche auf der Couch schläft. Ich fühle mich abgelehnt und kann dann oft die halbe Nacht nicht schlafen
Ich habe gerade in deinem Strang nochmal umhergesucht, weil ich nicht mehr wusste, welcher Auslöser dem Auswandern auf die Couch vorausgegangen, bzw. welcher Auslöser es gewesen ist. Du schreibst dazu, dass du es selbst nicht wirklich weißt, außerdem schreibst du:
"Ich kann bei meinem Sohn im Zimmer schlafen (da ist er dann wieder froh, Weiler neben mir, seit der Kleine da ist nicht schlafen kann)"
Daraus schließe ich, dass der Kleine ein eigenes Zimmer hat, dort nachts bleibt und durchschläft? Wie ist dein Beobachtungs- / Aufzuchtverhalten (entschuldige die etwas seltsam anmutende Bezeichnung in dem Kontext) insoweit? Stehst du nachts auf uns schaust nach *Sohn*? Oder kommt er ins elterliche Schlafzimmer gewackelt und stört eure Nachtruhe?
Ich kann aus deinem "er kann neben mir seit der Kleine da ist nicht schlafen" nicht so richtig etwas herleiten, damit etwas anfangen oder das einordnen. Vorher ging es / Geburt Kind = Zäsur / seitdem geht es nicht mehr. Wieso? Was hat sich da konkret geändert?
Meine Gedanken gehen in folgende Richtung: der partielle Rückzug auf die Couch könnte nicht direkt mit deiner Person verknüpft sein, sondern eher mit den Umständen, den Abläufen, dem Procedere rund um *Sohn*. In dem Fall wäre dein Gefühl der Ablehnung, wenn er das macht, ggf. umlenkbar - weg von dir, weg von einer Entwertung, hin zu dem, was ist und zu dem, was der eigentliche Grund dahinter sein könnte: die äußeren Umstände und die damit verbundenen Änderungen.
wie kann ich es schaffen ihn aus dem Bann seiner Ex zu bekommen. Bann deswegen, weil sie in seinen Augen die selbstständigste, aufopferndste,… Frau ist. Dabei ruft sie ihn ständig an und fragt um Hilfe
Ich weiß nicht, was hier deine eigene Wahrnehmung und draufgelegte Interpretation ist und was dein Partner diesbezüglich tatsächlich geäußert hat. Grundsätzlich wird es dann, rückt ihr näher zueinander, eine automatische Interessenverlagerung hin zum aktuellen Gefüge geben. Der Fokus richtet sich wieder mehr auf dich und *Sohn*, die Ex rutscht aus dem Blickfeld. Das braucht, wie alles andere, Geduld.
Ansonsten wäre eine Möglichkeit, es mit Bestätigung/Verstärkung zu versuchen; redet er positiv über Ex, bestärke ihn darin und bestätige das. Wenn er also sagen würde: "Ex ist die selbstständigste und aufopferndste Frau, die ich kenne!", den Versuch starten mit: "Ja, da hast du recht; Ex ist die selbstständigste und aufopferndste Frau, die es gibt.". Das vollkommen neutral intoniert und mit einem neutralen Unterton - nicht sarkastisch, nicht böse, nicht genervt, nicht sich beschwerend, nicht nölend. Eventuell löst das was aus. Es könnte eine gewisse Abnutzung zur Folge haben, Langeweile, Ausblenden, Erkennen, dass es albern/unnötig ist, derlei von sich zu geben, Abwehr (wenn es als PI ankommt und auch so funktioniert).
Du könntest in einem weiteren Schritt versuchen, Ex von dir aus mehr einzubeziehen - und zwar so, dass er auf Abwehr geht (PI). Beispiel: du fragst, ob er seine Ex nicht mal anrufen möchte, eventuell habe diese Unterstützungsbedarf? Ihn fragen, ob er nicht mal anrufen mag bei ihr, um zu fragen, wie es ihr und dem Kind geht? Und so weiter. Ist riskant, muss nicht funktionieren, wäre aber ein möglicher Weg, um ihn genau dahin zu bringen, das NICHT mehr tun zu wollen. Wenn du sowas angehst, dann wäre auch da Neutralität vorzugeben. Es darf nicht durchschimmern, dass du das nicht ernst meinst oder eigentlich das Gegenteil von dem erreichen möchtest, was du sagst. Wenn er dich entlarvt, hast du nicht(s) gewonnen. Es sollte auch nicht zu auffällig oft sein; das wäre zu offenkundig. Immer mal wieder beiläufig eingestreut, mit einer sukzessiven Steigerung.
Eine andere Möglichkeit (und die war öfter schon die meine): solidarisiere dich mit ihr, sieh sie nicht als Gegner, Gegenpart, Störer, sondern ordne sie gedanklich als neben dir stehend ein oder als neutral irgendwo mittig, meinetwegen auch seitlich. Mach die vermeintliche Feindin zur Freundin, sprich: öffne dich für sie. Ich habe, wenn ich sowas tat, sozusagen mein Mindset gebrieft. Fiel mir nichtmal schwer; der eigentliche Delinquent ist oft nicht die Ex, sondern es ist der eigene Partner; man muss es "nur" schaffen, da den Blickwinkel zu verändern und weiter, tiefer zu *sehen*.
Im Grunde arbeitet man mit einer gedanklichen Schuldabkehr. Wenn man das hinkriegt, sieht man die Ex idealerweise als ein (abgelegtes) Neutrum, das (Stichwort Akzeptanz!) aber nun mal *da* ist und *irgendwie* zum Leben des Partners dazugehört (das verstärkt, wenn ein gemeinsames Kind da ist). Das ist eine Entkoppelung. Und uU wichtig für die eigene Einordnung, das eigene Standing, den Selbstwert. Denn sie *war*, du *bist* (allein bezogen auf die Paarebene. Die Elternebene bleibt logischerweise bestehen).
Ich habe dabei das ein oder andere Mal festgestellt, dass ich mich mit der Ex hervorragend verstehe. Und teilweise ist dieser Kontakt geblieben, während der Partner auf die eine oder andere Art Geschichte geworden, entschwunden ist. Das war dann allerdings ein kleiner, nicht beabsichtigter Nebeneffekt, nicht das angestrebte Ziel. Das angestrebte Ziel geht eher in Richtung Öffnung / Mindset und Sichtweise ändern. Best Buddies muss man dazu nicht werden; ein respektvolles Miteinander, wenn erforderlich, und Akzeptanz der Existenz reicht.
Ich gebe aber zu, dieser Lösungsweg ist recht speziell und das muss man wollen/können.
Soviel aus dem hiralichen Nähkästchen für heute.