Nun steht also schon das dritte Adventswochenende an, ich habe das Gefühl die Zeit rennt uns allen aktuell nur so davon und dass sich die Welt so schnell dreht wie noch nie und doch bleibt am Ende vieles immer gleich. Ich habe gerade ein Video von 1980 aus Ostdeutschland gesehen. Ich bin ein Kind aus dem Osten und bin mit Verzicht aufgewachsen, weiß also was es bedeutet nichts zu haben oder mit wenig auszukommen.
In diesem Video geht es um Menschen die einen Tag vor Heilig Abend interviewt werden und eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind völlig allein und werden Weihnachten auch allein verbringen. Keiner von ihnen wirkte, als wäre er ein Mensch von dem andere lieber Abstand nehmen und doch war es so. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, bin ich doch ein Kind der Liebe und Empathie und hätten ihnen so gern ein wunderschönes, unvergessliches Weihnachtsfest beschert. Auch ich war schon in der Situation an Tagen wie Weihnachten oder Silvester völlig allein zu sein.
Warum ist man selbst oft so das man anderen ein wundervolles Leben wünscht und gönnt aber sich so quält und schlecht behandelt weil man nicht auf sich und seine Bedürfnisse achtet? Mitlerweile habe ich dazu so viel gelesen, kenne mich ohnehin gut und weiß um die Hintergründe. Aber schwer ist es nach 38 Jahren sich von Grund auf zu erneuern, Erlebnisse die einen als Kind und Jugentliche geprägt haben zu überwinden und zu überschreiben mit neuen, positiveren Glaubenssätzen so das man endlich ein unbeschwerteres Leben führen darf. Ich denke das wird mir, genau aus diesen Gründen, verwehrt bleiben aber ich tue was ich eben kann.
Nun baue ich aktuell meine Grenzen also weiter aus und setze neue. Lasse nicht mehr einfach mit mir machen, achte mehr auf mich. Freundlich aber bestimmt so dass das Gegenüber überhaupt eine Chance hat in die plötzliche Veränderung hinein zu wachsen. Dazu sollte man seinen Mitmenschen eine Chance geben denke ich, denn nicht zuletzt hat man eben auch mit sich machen lassen weil man keine gesunde Einstellung zu sich selbst hat.
Freilich denke ich nun ab und an, ob ich mir durch besagte neue Grenzen nicht auch Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem Herzensmann verbaue aber man merkt halt wenn der Wunsch nach einem Miteinander auf Augenhöhe größer wird und möchte auf anderen Ebenen dann lieber gar keine mehr weil es sich nicht (mehr) echt anfühlt. Soweit bin ich nun schon gekommen und standfest...
Ich wünsche Euch allen einen schönen 3. Advent! Und alle die an Weihnachten tatsächlich alleine sein sollten schließe ich ganz fest in mein Herz. Vielleicht gibt es einen Verwandten oder Nachbar den Euer Besuch an Heilig Abend sehr freuen würde?