Strategie: Affäre überwinden

[esgehtvorbei]

Hallo liebes Forum,

ich bin seit 2021 in einer extrem komplizierten und schmerzhaften (vermutlich toxischen) Affäre mit bisher 3 Runden. Mir ging es noch nie dermaßen schlecht in meinem Leben, wie in den letzten beiden Jahren und ich erkenne mich kaum wieder. Nun frage ich mich, wie lange ich das noch mitmachen werde...

Nun haben wir wieder einmal Sendepause und ich möchte die Zeit nutzen, mich diesmal wirklich zu lösen. Mein Problem ist, dass ich immer wenn er wieder ankommt schwach werde. Ich liebe ihn, aber unsere Schattenbeziehung mit "On/Off, Suchtthematik, komm her, geh weg, manipulativem Verhalten" macht mich kaputt.

Daher dieser Strang wo ich dachte, wir könnten hier mal sammeln, was euch hilft oder geholfen hat euch zu lösen/ zu entlieben/ Kristalle zu verlieren?

Wie konntet ihr loslassen? Was hat konkret geholfen? Welche Bücher, Podcasts, Tipps, Selbstliebeprogramme, Unternehmungen,.....

Mein Gedanke war, Strategien anzuwenden, aber eben ein anderes Ziel verfolgen ( wegkommen, nicht den AF ganz für sich zu gewinnen.

Ich würde mich über Erfahrungen und Austausch an dieser Stelle sehr freuen!

LG
egv

 

[Herbstzauber]

Liebe egv,

Da ich mich in einer ähnlichen Lage befinde, geselle ich mich schon mal gerne dazu, bin ich doch selbst für jeden Tipp dankbar. (Nur die Keule brauch ich nicht)

Ein wenig geholfen hat mir jetzt alles zu löschen. Den Chat, die Bilder, alles was man so im Laufe der Zeit so angesammelt hatte. So nach dem Motto aus den Augen, aus dem Sinn.

Manchmal stelle ich mir ein Zimmer mit einer Tür vor, durch die er hinausgeht und die ich hinter ihm schließe. Das hab ich mal irgendwo gelesen. Ob es hilft ‍♀️

Oder, wenn das Gedankenkarussell nicht aufhören will.
Manchmal zähle ich einfach irgendwas,
lese laut oder sage laut "geh weg, lass mich in Ruhe"

Meinst Du sowas?

 

[esgehtvorbei]

Liebe Herbstzauber,

freu mich über Deine Nachricht. Erst hab ich gelesen, er geht durch die Türe und Du schießt hinterher .

Ne, die Keule brauche ich auch nicht, meinst Du im Sinne von, jetzt lass doch mal endlich los?

Ja, so etwas meine ich, oder auch was hat man gelesen, was einem hilft, wie hat man sich anders verhalten als sonst (z.B. wenn er sich melden würde) und es hat einen Unterschied gemacht.

Ich hatte schon 2 Mal Pausen ein Mal 6 Monate, das 2. Mal 7 Wochen. In der 2. Pause kam ich voran, aber dann kam er zurück. Jetzt ist eine seltsame Pause ohne dass etwas zwischen uns passiert ist. Ihm geht es wohl schlecht, oder ist es eine Kaltphase und toxisch?....ich denke einfach, wie kann ich diesmal den Unterschied machen? Wie kann ich zu mir zurückkommen, so dass ich nicht wieder auf ihn einsteige? Wie oft hab ich schon getrauert.....Wie kommt man mit der Trauer klar?

 

[Ponamo]

Ich hatte eine ähnliche Beziehung, bei mir hat es auch mehrere Runden gedauert. Eine dieser Pausen habe ich dann genutzt und bin dem entkommen. Ich habe alles daran gesetzt eine neue Bekanntschaft zu finden damit ich dann sehen kann, was alles viel besser laufen kann in einer "Beziehung". Als ich dann eine neue Freundin gefunden hatte, haben sich auch meine Gedanken nicht mehr um diese Geschichte gedreht. mehrere Kontaktversuche habe ich zuerst noch abgelehnt, später dann auch gar nicht mehr beantwortet. Gesehen habe ich sie auch noch öfter aber ich hatte da kein Verlangen mehr danach.
Ich denke man muss sehen, man kann die schönen Dinge einer Beziehung auch ohne die vielen negativen Seiten haben. Es muss also nicht toxisch sein, das hält einem bestimmt nicht bei der Partnerin oder dem Partner.
Hatte dann über mehrere Jahre eine sehr gute Beziehung.

 

[Herbstzauber]

Erst hab ich gelesen, er geht durch die Türe und Du schießt hinterher .

Das ist natürlich auch eine Idee

Also natürlich muss man die Trauer auch erst mal zulassen, man darf ja traurig sein, das bin ich auch immer noch, da ich immer noch meine, so hätte das nicht laufen dürfen/müssen.

Ansonsten habe ich eine Liste geschrieben, von Dingen, die mir zeigen warum ich das gar nicht mehr wollen "kann". Die lese ich bei Bedarf, das beruhigt mich ein wenig.
Da stehen dann Dinge drauf von Geschehnissen oder Aussagen, die mir zeigen, dass er kein wirkliches Interesse an mir hatte, auf seiner Prioritätenliste als zuletzt oder gar nicht vorkam.

Dann schreibe ich meine Gedanken in ein Tagebuch (digital) , manchmal hilft mir das die Gedanken dann loszulassen, weil ich sie ja jederzeit nachlesen kann.

Ich gehe jetzt 2 x die Woche in einer Gruppe tanzen, da kann ich mich schön auspowern und lerne neue Leute kennen.

Ich greife wirklich nach jedem Strohhalm. Ich will wieder frei sein von diesen furchtbaren Gefühlen.

 

[Metamorphose]

Liebe egv,

das finde ich eine sehr schöne Idee, ich möchte auch dringend aus diesem Kreislauf raus.

Parallel habe ich glücklicherweise eine professionelle Begleitung, schon bevor es bei mir losging mit AM.

Ich hatte gefragt ob ich vielleicht alles löschen soll und auch aus dem Kontakt gehen soll, der sich jetzt doch wieder angebahnt hat.

Mein Wegbereiter, ich nenne meine professionelle Begleitung jetzt mal so, meinte: er weiß nicht ob er damit hilft weil er meine Fragen nicht beantwortet sondern mir sagt dass mein AM eine Testumgebung ist, was meine Weiterentwicklung angeht. Also kein Kontaktabbruch.

Ich arbeite ja aktuell sehr intensiv an mir und arbeite alte Themen auf etc. Das tut mir gut und ich bin sehr froh dass ich meinen Wegbereiter habe.

Also es geht glaube ich wirklich darum an sich zu arbeiten und wieder stärker in die eigene Mitte zu kommen. Die verliert man ja wenn man sich auf AM fokussiert. Und ich glaube, das ist auch die Basis der strategierens: wenn ich in meiner Mitte bin muss ich nicht strategieren, denn dann bin ich ja bei mir und mache das alles automatisch. Dann setze ich Grenzen und weiß was für mich richtig ist. Nichts anderes ist strategieren.

Ich muss den Liebeskummer aber auch akzeptieren und dass der seine Zeit braucht.
Es fällt mir total schwer, bei Dingen, die mir früher Spaß gemacht haben, wieder Spaß zu haben. Weil….Liebeskummer….

Aber vielleicht inspirieren wir uns ja hier gegenseitig, was in diesem speziellen Fall helfen kann. Bei mir ist es das an mir arbeiten. Und vielleicht habt ihr ja noch weitere schöne Ideen, ein paar stehen ja schon oben.

 

[Ricko]

Ich hatte gefragt ob ich vielleicht alles löschen soll und auch aus dem Kontakt gehen soll, der sich jetzt doch wieder angebahnt hat.

Ich bin genau dieser Typ der alles ratzfatz löscht. Ich will bloß an nichts erinnert werden. In den meisten Fällen werfe ich auch alles weg was mich an eine Ex erinnern könnte.

Bin eher der Typ der Liebeskummer unterdrückt. Jetzt nicht ersäuft, aber ich halte es schwer aus, mich da so tief rein zu lassen.

 

[LaConquistadora]

Hallo egv,
ich lese hier schon sehr lange mit, habe mich aber während meiner "aktiven" Affärenzeit nie hier angemeldet. Bei meinem (Ex) AM hängt nicht nur Familie und soziales Umfeld, sondern auch die Arbeit dran, dass von uns nichts publik wird und auch unter Berücksichtigung des Umstandes, dass man hier wohl nur extrem selten gefährdet ist aufzufliegen, war mir die Folgenabwägung einfach zu bloody . Nun aber hat mich dein Post nach längerem Nachdenken doch bewogen, einmal ein paar Worte hier zu lassen...

Ich bin jetzt seit 2 Jahren raus aus dem Affärensumpf und das OBWOHL ich AM nicht wirklich aus dem Weg gehen konnte. Wir sind zwar nicht direkt Arbeitskollegen, haben aber so 1x in der Woche doch miteinander zu tun. Und der einzige Tipp, den ich für dich habe, ist: Du musst es wirklich wollen. Aus ganzem Herzen und mit ganzer Überzeugung. Und dich dann auch so benehmen. Fake it til you make it sozusagen. Ich behandle meinen AM seit 2 Jahren (ebenfalls im ZUge einer Sendepause beginnend) so wie jeden anderen Mann, mit dem ich ebenso sporadisch zu tun hab, auch. Nur rein organisatorische WhatsApp, nichts persönliches. Wenn mal zwischen uns die Luft brennt (ja, kommt vor, nach wie vor), ignoriere ich das. Entweder ich schaue weg, oder wenn ich ihn anschauen muss, weil alles andere unhöflich wäre (zB weil er gerade redet), dann bekommt er das ausdrucksloseste Gesicht zu sehen, dass ich bieten kann. Dazu gehört auch, dass man innerlich total auf Abstand geht.
Ich habe das Glück (oder das Pech, wie man will...) dass ich auch seine Frau kenne und den Umgang der beiden miteinander entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von einer gelungenen Partnerschaft. Wenn ich mir jetzt einmal NICHT einrede, dass das daran läge, dass sie nicht die Richtige für ihn ist, sondern statt dessen (realistisch, wie ich meine), seinen Anteil daran betrachte und den Umstand, dass das vermutlich seinem Bindungs- und Beziehungsverhalten entspricht, wie er sich ihr gegenüber benimmt, jo, dann ist der Sockel, auf dem er steht, gleich ein bisschen kleiner geworden....
Apropos Glück oder Pech - dadurch, dass wir einander nicht wirklich aus dem Weg gehen können, merke ich natürlich auch, dass er immer noch an mir hängt. Jedes Mal, das wir uns sehen muss ich zur Begrüßung gedrückt und umarmt werden, er sucht meine Nähe etc. Und wenn ich ehrlich bin, tut es meinem Ego auch ganz gut, dass jetzt ICH es bin, die ihm die kalte Schulter zeigt, bzw. eher gleichmütig dabei bleibt.

Sicher tut es manchmal auch weh. Am WE waren wir zufällig auf derselben Veranstaltung und da alleine zu tanzen, während er mit seiner Frau getanzt hat, ja, das war schmerzhaft. Da bin ich dann recht früh gegangen, das gestatte ich mir dann schon .... Grundsätzlich muss man aber in so einer Konstellation auch bereit sein, mal hart gegen sich selbst zu sein. Und sich klar zu machen, dass man gerade EIN BISSCHEN leidet, während man bei Fortsetzung der Affäre nach kurzer Euphorie wieder sehr schnell SEHR leiden würde. Ich trinke übrigens seit 2 Jahren auch keinen Alkohol mehr, Rückfallprävention sozusagen. Ich kann gar nciht sagen, wie oft ich nach 2 Glas Wein doch wieder zum Hande gegriffen habe....Heute sage ich mir, Handy weg, schlaf ne Nacht drüber! Am nächsten Morgen weiß ich dann, dass es besser für mich war, nicht geschrieben zu haben .

Mir hat dieses Forum und auch das Lesen in alten Strängen sehr geholfen. Letzlich weiß man irgendwann, dass ALLE Geschichten gleich beginnen und gleich enden. Und JEDE meint, ihre Geschichte sei nun aber etwas ganz Besonderes und völlig anders. Weil man ja auch emotional so eine Nähe hatte.... Weil man ja seelenverwandt ist. Ach ja. Ehrlich? Natürlich habe auch ich das gedacht. Man ahnt aber nicht, wie schnell auch auf der eigenen Seite die Seelenverwandtschaft dahin schwindet, wenn man etwas auf Abstand geht und sich die Situation mal etwas objektiver betrachtet. Ich bin auch mittlerweile überhaupt der Meinung, man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, man sei seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Das stimmt nicht! Und man darf den Kopf eingeschaltet lassen, wenn man verliebt ist, das macht das Gefühl nicht weniger wert! Und man darf, nein man muss seine eigenen Grenzen wahren!
Und wenn man das wirklich konsequent tut und sich klar darüber ist, dass man die Situation so nicht mehr will, weil sie einem nicht gut tut, ja, dann schafft man es auch!
Ich wünsche Dir viel Stärke und ERfolg dabei!
Liebe Grüße
LaCon

 

[esgehtvorbei]

Hallo ihr Lieben,

ich war eine Zeit lang verreist, deshalb melde ich mich erst jetzt auf eure tollen Beiträge. Es ist total interessant, was ihr alle schreibt.

Ich hatte eine ähnliche Beziehung, bei mir hat es auch mehrere Runden gedauert. Eine dieser Pausen habe ich dann genutzt und bin dem entkommen. Ich habe alles daran gesetzt eine neue Bekanntschaft zu finden damit ich dann sehen kann, was alles viel besser laufen kann in einer "Beziehung"

Lieber Ponamo, Das ist spannend, das heißt, Du warst in weiteren Runden aber bereits mit dem Ziel Dich zu lösen? an dem Punkt bin ich gerade, meiner kam nach knapp 4 Wochen jetzt wieder an. In der Zeit als er weg war war ich sehr depressiv aber es ging mir besser als mit ihm. Nun ist er wieder da, ich versuche zurückhaltend zu sein, aber ich schaff es nicht ihn wegzuschicken. Meine Idee ist, ihn dabei zu beobachten, wie er sich wieder seltsam verhält (ist alles reichlich toxisch) und die verbundene Hoffnung, dass ich die Gefühle nach und nach verliere.
Ich kann ihm einfach überhaupt nicht mehr vertrauen.

Ansonsten habe ich eine Liste geschrieben, von Dingen, die mir zeigen warum ich das gar nicht mehr wollen "kann". Die lese ich bei Bedarf, das beruhigt mich ein wenig.
Da stehen dann Dinge drauf von Geschehnissen oder Aussagen, die mir zeigen, dass er kein wirkliches Interesse an mir hatte, auf seiner Prioritätenliste als zuletzt oder gar nicht vorkam.

Liebe Herbstzauber,
das habe ich auch gemacht, es gibt eine Positiv Negativ Liste und die Positiv Liste ist leider sehr kurz. Allerdings ist es eine Gratwanderung, dass man sich abgewertet fühlt, weil man nicht sicher ist, ob man je geliebt wurde. Dennoch sehr wichtig. Ich habe auch den Chatverlauf nochmal durchgesehen und da als Humor verpackte Abwertungen entdeckt. Das hat mich weiter weggebracht auch wenn es sehr schmerzt, das nun so zu erkennen. Wie geht es Dir inzwischen?

 

[esgehtvorbei]

Ich bin genau dieser Typ der alles ratzfatz löscht. Ich will bloß an nichts erinnert werden. In den meisten Fällen werfe ich auch alles weg was mich an eine Ex erinnern könnte.

Bin eher der Typ der Liebeskummer unterdrückt. Jetzt nicht ersäuft, aber ich halte es schwer aus, mich da so tief rein zu lassen.

Lieber Ricko,
ich habe auch immer alles von ihm weggeworfe (weiß schon gar nicht mehr wie oft wir on off hatten). Das letzte Mal hab ich es aber da gelassen, es war mir irgendwie egal, weil es schon so oft vorkam. Der Schmerz und das Drama nutzen sich irgendwie ab. Ich denke, dass man immer mehr resigniert und das Drama nicht mehr so einen Einfluss hat, ist ein natürlicher Prozess des Loslassens, dauert halt, aber ich denke das wird.

 

[esgehtvorbei]

Liebe LaCon,

danke für Deinen ausführlichen Beitrag und dass Du Dich entschlossen hast, hier zu schreiben. Das freut mich!
Das finde ich toll, dass du den Sumpf verlassen konntest. Von wem ging denn die Sendepause damals aus? Und wie hast Du die erste Zeit gemeistert mit dem fake it until you make it? Das würde mich sehr interessieren.

Ich gehe bei meinem ganz stark von deutlich verdeckt narzisstischen Tendenzen aus, denn er ist derzeit abstinent (Alkoholiker) aber sein Verhalten ist dennoch wieder sehr seltsam geworden. Aber auch ich habe meinen Anteil daran, ich hab das Spiel mitgespielt, habe meine Grenzen nicht verteidigt, ich habe es zugelassen, dass er mir mehr wert ist, als ich mir selbst.

Ich habe das Glück (oder das Pech, wie man will...) dass ich auch seine Frau kenne und den Umgang der beiden miteinander entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von einer gelungenen Partnerschaft. Wenn ich mir jetzt einmal NICHT einrede, dass das daran läge, dass sie nicht die Richtige für ihn ist, sondern statt dessen (realistisch, wie ich meine), seinen Anteil daran betrachte und den Umstand, dass das vermutlich seinem Bindungs- und Beziehungsverhalten entspricht, wie er sich ihr gegenüber benimmt, jo, dann ist der Sockel, auf dem er steht, gleich ein bisschen kleiner geworden....

Da sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich kenne seine EF ebenfalls und rückblickend betrachtet hat er sie manchmal schrecklich behandelt. Solche Abwertungen...und er hält sie in gewisser Weise abhängig obwohl er sich darüber beschwert. Er lügt sie an (nicht nur mit unserer Affäre)... Dann aber gibt es Phasen, wo er wieder netter zu ihr ist. Das macht abhängig, man wartet dann auf die Phasen. Er kann einen unglaublichen Charme an den Tag legen. Unser Verhältnis wurde irgendwann ähnlich, nach dem ich anfänglich mit Liebe überschüttet wurde (Seelenpartner, etc.) wobei ich mir nicht so viel bieten lasse, wie seine EF. Aber sie ist ja schon 20 Jahre in dem Kreislauf drin. EF und ich waren sehr gut befreundet....bis wir alles öffentlich gemacht hatten. Es ist ein einziger Sumpf das ganze.

Und Du hast recht, es schmeichelt natürlich schon dem Ego, dass sie nicht loslassen können. Meiner kam immer wieder...und dann ist er auch wieder bemüht, aber das hält nicht so lange....

Würde mich freuen, wenn Du noch ein bisschen von den konkreten Schritten berichten magst.

Liebe Grüße an euch alle!

 

[Herbstzauber]

Ich muss den Liebeskummer aber auch akzeptieren und dass der seine Zeit braucht.
Es fällt mir total schwer, bei Dingen, die mir früher Spaß gemacht haben, wieder Spaß zu haben. Weil….Liebeskummer

Das kann ich nur bestätigen.
Ich hatte beim ausüben eines Hobbies immer mit diesem Verlustschmerz und den Erinnerungen zu kämpfen.
Letztes WE war das erste Mal, wo es nicht mehr so schlimm war.

Liebe Herbstzauber,
das habe ich auch gemacht, es gibt eine Positiv Negativ Liste und die Positiv Liste ist leider sehr kurz. Allerdings ist es eine Gratwanderung, dass man sich abgewertet fühlt, weil man nicht sicher ist, ob man je geliebt wurde. Dennoch sehr wichtig. Ich habe auch den Chatverlauf nochmal durchgesehen und da als Humor verpackte Abwertungen entdeckt. Das hat mich weiter weggebracht auch wenn es sehr schmerzt, das nun so zu erkennen. Wie geht es Dir inzwischen?

Mir geht es, na sagen wir besser
Ich weiss ja im Prinziep, dass das keine Liebe war. Zumindest nicht von seiner Seite. Nichtsdestotrotz war da anfangs eine Wertschätzung da, die verloren ging.
Würde ich eine weitere Runde drehen, hätte ich noch weniger Respekt zu erwarten und das tue ich mir selbst nicht an.

 

[LaConquistadora]

Liebe egv,
ja, konkrete Schritte... das Wichtigste war wie gesagt, mir klar zu sein, dass ich nun wirklich, wirklich nciht mehr will. Das hing auch mit Corona zusammen, ich war irgendwie verärgert, dass er nun schön mit der Familie vor dem Kamin saß und ich durfte mich genau genommen nicht mal mit Freundinnen zum Joggen treffen. Als ich merkte, dass er entweder zu viel Schiss oder zu wenig Phantasie hatte, sich in der Hochphase des Lockdown weiter mit mir zu treffen, bin ich auf Abstand gegangen, weil es mir noch einmal verdeutlicht hat: ich spiel hier nur die zweite Geige.

Das ging erstmal von mir aus, er hat sich dann aber auch nur eher zurückhaltend gemeldet. Als dann von mir so gar ncihts mehr kam, hat er es natürlich doch wieder versucht, aber da war ich schon so weit zu antworten: Lass mal sehen, wie der Sommer wird. Oder, ach ja, grade viel zu tun, lass mal später gucken. Und dann hab ich das nicht wieder aufgegriffen. Parallel hab ich mir neue Hobbies gesucht bzw. die alten vertieft, bin viel joggen und radeln gewesen und hab als es wieder ging, viele andere Leute getroffen, auch um mich abzulenken, aber nciht nur, sondern auch, weil ich eben gerne Leute treffe und schön fand, dass es wieder ging.

Außerdem hab ich mich viel mit meiner eigenen Baustelle beschäftigt, denn irgendwoher musste es doch kommen, dass ich mich gerade auf ihn kapriziert hatte, wo ich doch eigentlich überhaupt keine Meinung dazu hatte, die Zweitfrau abzugeben. Und so ein Bescheisserle, der ein doppeltes Spiel spielt, doch auch gar nicht hätte haben wollen. Ich bin ein sehr direkter Typ, spiele eigentlich immer mit offenen Karten und dann sowas???? Ja, dann ist mir klar geworden, dass es mir zeitweise gut passte, dass er eben nciht verfügbar war und da habe ich dann weiter dran gearbeitet und auch viel Psycholiteratur zum Inneren Kind gelesen. Das war schon auch sehr spannend und hat mir auch noch einmal die Augen geöffnet über diese vermeintliche "Seelenverwandtschaft", die eher etwas mit dem Abhängigkeitspotential dieser königskinderhaften Affärensituation zu tun hat. Mir geht es so: wenn ich das vom Kopf her kapiert habe, kann es auch mein Gefühl erreichen....
Soweit erstmal von mir, falls du noch Fragen hast, immer gerne :-)

 

[LaConquistadora]

Ach vielleicht noch ein paar Gedanken, die mir damals geholfen haben:


1. Seine Baustelle bei ihm lassen: Ich bin nicht dafür verantwortlich ihn aus einer unglücklichen Beziehung zu "retten". Das ist seine Sache. Ich hatte vorher schon eine Therapie gemacht und dabei gegenüber meiner Therapeutin erwähnt, ich hätte doch kein Helfersyndrom. Sie sah mich an und meinte "nicht". Mehr nicht, ohne Betonung, ohne Kommentar, einfach so im Raum stehen gelassen. Das war ein echter Wow-Effekt

2. Meine Baustelle bei mir lassen. Die Gleichung "Trenn Dich = ich bin glücklich" funktioniert nämlich genau genommen nicht. Meine Ex-Männer haben mich Schließlich auch nicht glücklich gemacht, wenn man es genau nimmt. Für mein Glück bin ich nämlich selbst zuständig. Und dann hab ich eben geschaut: Was (NICHT Wer!!!) macht mich glücklich? Bei mir ist das Wandern, mit dem Hund spielen, mit meinen (erwachsenen) Kindern Quatsch machen, Freunde treffen, tanzen, singen, neue Rezepte ausprobieren, einen kitschigen Film gucken, ins Theater gehen ..... und ganz viel mehr

3. Die Perspektive wechseln. Nein, ich bin nicht der allerunglücklichste Mensch auf der Welt. Ich kenne Leute, die haben ein Kind verloren. Ich kenne sogar jemanden, der hat mehrere Kinder verloren. Ich kenne jemanden, der sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl, seine Frau hat ihn danach am laufenden Meter verprügelt, es hat drei Jahre gedauert, bis er der Beziehung entkommen ist und der ist fröhlich wie nix. DEN bewundere ich!

4. Die Auswirkungen von 3. ganz praktisch umsetzen. Sich umgucken, wem geht es gerade nicht gut in meiner Umgebung und DEM helfen! Helfen können macht glücklich! Ich hab dann auch 1,5 Jahre ehrenamtlich im Impfzentrum ausgeholfen, das war gut. Es hat mich abgelenkt und ich habe mal ganz andere Leute kennen gelernt UND ich konnte helfen.

So, ich hoffe, es ist etwas für dich dabei. Bleib stark

 

[esgehtvorbei]

Hallo zusammen,

ihr habt tolle Ideen, was man alles tun kann um weiterzukommen, raus aus der Affäre.
Gerade auch Deine 4 Punkte LaConquistadora, sind absolut praktisch und gut umsetzbar.

Ich finde auch, Ablenkung ist der Schlüssel. Das merke ich momentan wo ich krank bin und diese wegfällt (Arbeit, Soziales), dann falle ich etwas zurück. Ich mach gerade was nur geht und achte total auf mich. Was will ich heute machen? Wer soll in meinem Leben sein. Was für Aktivitäten etc. Zudem bin ich in einer ambulanten Reha.

Seine Befindlichkeiten und Launen (er ist launisch) kann ich derzeit ganz gut an mir abprallen lassen, es beflügelt mich sogar. Ich melde mich nur noch reaktiv, nicht mehr von mir aus. Er macht das aber jetzt, ist vermutlich ziemlich verwirrt über meine Veränderung. Auch das gibt mir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein.

AM und ich haben Kontakt. Natürlich wäre der Königsweg ein kompletter Cut, aber da ich den selbstverfügt nicht aushalten würde (er liegt mir noch immer am Herzen), ist das hier mein Plan B.

Mein AM geht ja immer wieder ins Off (zieht sich zurück) und ich stelle fest, dass speziell sein letzter Rückzug (3 Wochen) in mir viel ausgelöst hat. Weg von ihm. Wir haben nun seit 3,4 Wochen wieder Kontakt, schriftlich, Telefonate, aber er hat mich nicht mehr so gepackt wie sonst. Ich schaff es seit dem nicht mehr, ihn Schatz zu nennen. Geht einfach nicht mehr.
Ein Härtetest wäre natürlich ein Treffen.

Irgendwie ist für mich das Ziel komplett anders. Weg von "ich liebe Dich so, lass uns so eng wie möglich sein; ein Sturm" hin zu "Du wirst mir immer gleichgültiger. Ein Windhauch".

Es hilft mir meinen Fokus zu verändern auf: ich hole mir die Macht zurück. Das stärkt mich und tut mir gut. Und es hilft, zu sehen, dass er sich einfach nicht weiterentwickelt, dass er weiterhin so dermaßen vorhersagbare Muster hat, die meinen Respekt für ihn abnehmen lassen.
Die Erinnerungen an vergangene schöne Wochenenden tun immer weniger weh. Was bleibt ist der Schmerz, die Wut und Enttäuschung über die Art seines Zurückgehens in die Familie. Nicht der Schritt an sich, aber wie er es gemacht habe. Das werde ich, da habe ich erkannt, niemals vergessen können und das treibt ebenfalls einen Keil zwischen uns.
Was ich betraure, ist das Bild, das ich am Anfang von ihm hatte. Aber denjenigen, den ich so geliebt habe, den gab es nie. Diese Erkenntnis ist noch immer sehr schmerzhaft.

Was auch sehr gut tut ist, sich durchzutakten. Und neue Leute kennenzulernen, das finde ich fast am effektivsten. Einfach Input fürs Hirn. Dann Musik, laufen und ich setze mich mit emotionaler Abhängigkeit auseinander. Ebenso verkläre ich ihn nicht mehr. Er wertet mich ab? Ich registriere es und entschuldige es nicht vor mir. Es ist ein weiterer Punkt auf der mentalen Minusliste.

Dennoch wird es ein Marathon und kein Sprint, aber das ist ok.

Ich freue mich über jedes weitere Steinchen auf dem Weg des Loslassen, über eure Berichte - von jedem, der das hier mit uns teilen möchte.

LG!

 

[Louisa]

Hallo esgehtvorbei

Ich lese hier auch mit und möchte mich auch zu Wort melden auch wenn ich keinen eigenen Strang habe.
Ich habe eine lange Affäre hinter mir - jedoch fast ohne sexuellen Treffen - wohl im Nachhinein mehr um sein Ego zu pushen und ich hab zu lange in der Blase gelebt und gehofft es ändert sich etwas in sexuelle Richtung oder gar das es wieder so wird in am Anfang als wir uns kennengelernt haben.

Gib dir die Zeit die du brauchst, jeder braucht so viel Zeit wie er braucht um sich zu lösen um zu verstehen dass es diesen Mann nicht gibt sondern es eine Illusion ist/war.

Ich habe vor 14 Wochen gecuttet und er hat mich einfach gehen lassen - ich bin irgendwann an den Punkt angelangt an dem ich nicht mehr da sein wollte wenn es dem Herrn den gerade passt. Er war nur noch halbherzig dabei, unbemüht, manchmal respektlos. Es war nicht der erste Cut aber der erste in dem ich es annehmen kann und nicht immer denke hätte ich dies und jenes doch gemacht dann wäre er noch hier…….

Was mir nebst Ablenkung geholfen hat, ist in schwierigen Stunden/Tagen und die gibt es auch nach 14 Wochen noch - mir immer vor Augen zu halten wie oft er mich verletzt hat, wie oft er mich vor den Kopf gestoßen hat, wie ich mich dabei gefühlt habe und das möchte ich nicht mehr fühlen.

Ich bin mir mehr wert als sein Spielball zu sein, ich bin mir mehr wert als seine Ehe zu stabilisieren, ich bin mir selber wieder wichtiger!!

Es ist schwer, aber nicht aussichtslos.

Und jede Funkstille/Rückzug von ihm hat mich stärker gemacht, weil mir da immer mehr klar wurde, dass seine Gefühle für mich nicht sonderlich gross sein können.

Ich wünsche dir alles Gute in der Reha, sei lieb gedrückt

 

[Ponamo]

Lieber Ponamo, Das ist spannend, das heißt, Du warst in weiteren Runden aber bereits mit dem Ziel Dich zu lösen? an dem Punkt bin ich gerade, meiner kam nach knapp 4 Wochen jetzt wieder an. In der Zeit als er weg war war ich sehr depressiv aber es ging mir besser als mit ihm. Nun ist er wieder da, ich versuche zurückhaltend zu sein, aber ich schaff es nicht ihn wegzuschicken. Meine Idee ist, ihn dabei zu beobachten, wie er sich wieder seltsam verhält (ist alles reichlich toxisch) und die verbundene Hoffnung, dass ich die Gefühle nach und nach verliere.
Ich kann ihm einfach überhaupt nicht mehr vertrauen.

Ja das waren mehrere Runden, war noch eine Freundin aus Schulzeiten. Ich war nie wirklich mit ihr zusammen aber irgendwie haben wir uns durch gemeinsame Freunde immer wieder getroffen und dann ist es mal mehr oder weniger geworden.
Nicht unbedingt lösen, weil man sich ja weiterhin sehen wird, einfach nicht mehr über eine gewisse Grenze gehen. Bei mir hat das schon gereicht. Ich habe mich dann um eine feste Beziehung zu einer anderen Freundin gekümmert, das hat dann zum Glück geklappt. Dann wollte ich noch weniger abseits dieser Beziehung einen engeren Kontakt mit anderen Frauen.
Wenn man in einer funktionierenden Beziehung ist/war, will man solche Zustände wohl nicht mehr haben. Mir war es das dann nicht mehr wert. Ganz egal ob mit ihr oder anderen Frauen.

 

[AnnaSonne]

Hallo ihr Lieben,
ich habe zwar noch nicht Losgelassen oder mich zu einer Kontaktsperre durchgerungen, aber ich merke, dass sich in mir etwas ändert.
Mir hilft das Lesen und der Austausch hier im Forum, Gespräche mit meiner Therapeutin, neulich habe ich eine Freundin eingeweiht, die uns beide kennt. Ich will nicht zu viel über ihn sprechen, aber manchmal staut es sich so an, dann muss es von der Seele.
Außerdem habe ich das Buch „Ich gehe, um mich selbst zu finden“ gelesen.
Vieles, was ich schon so wusste, aber trotzdem hat es in mir etwas bewegt.
Liebe Grüße