Hallo Ihr Lieben
Ein sehr total interessantes Thema und ich finde auch ein wichtiges, also vielen Dank dafür!
Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit damit, weil es mich selbst betrifft und auch damals noch zusätzlich betraf.
Meine Geschichte steht auch schon im AF-Forum, deshalb hier nur ganz grob:
Affäre mit AM ü2 Jahre, beide schon lange ü20 Jahre vergeben. Dann verliebten wir uns. Es folgten Liebesschwüre, Heiraten wollen, viele wussten schon Bescheid u.v.m. Ihr kennt das ja auch sicher von euch (klingt hier etwas plump, war aber schon sehr emotional und von mir auf jeden Fall tiefe Liebe). Dann ist er aufgeflogen, es gab viel, sehr sehr viel Streit. Irgendwann Versöhnung (musste wegen Arbeit sein). Wieder Annährung auf emotionaler Ebene und dann noch einige Monate Herumeiern, bis ich die "Notbremse" zog, um uns da beide rauszuziehen.
Mittlerweile verstehen wir uns, beruflich wieder richtig gut, was ein Wunder ist. Ich bin froh drum, auch wenn einige Wunden noch da sind. Aber die ganze Sache brachte mich auch dazu über mich selbst und mein Leben nachzudenken und auch zu reflektieren. Denn....das "Problem", was ich all die Zeit über meinem ExAM vorgworfen habe und um das es auch hier in diesem Thread (teilw) geht, habe ich selbst auch.
Und zwar dieses "nicht trennen können". Ich würde auch sagen, dass es eher keine speziell Männersache ist, da ich es an mir selbst sehe und es auch so schon mal zu lesen ist, dass sich auch Frauen schwer tun.
Wie hier schon geschrieben wurde denke ich auch, dass es u.a. eine Charakterfrage ist, aber ich denke es hat auch oft was mit der Kindheit zu tun und dem weiteren Lebensverlauf.
Ich nennen euch jetzt mal mein Leben als Beispiel...und teilw. ExAMs (und wie ich bisher mitbekommen habe, ähneln sich die Wege da schon oft).
Kindheit: Ich bin die Jüngste von 3 Schwestern. Unsere Mutter war/ist sehr schwierig (was sehr untertrieben ist) und in der Ehe hatte sie eher die Hosen an. Das hat mich aber "Gott sei Dank" eher in die Richtung geprägt, dass ich mit meinem Mann nicht so umgehe.
Aber sie hat mich auch in dem Punkt geprägt, dass sie mir die Schuld und Verantwortung für Vieles gegeben hat (einem Kind), was bis heute so geblieben ist und wohl auch eines der Gründe, wieso mir eine Trennung so schwer fällt.
Und derartige Vorgeschichten hört man halt auch öfters schon mal von anderen, die auch derartige Probleme haben.
Bei meinem ExAM war es z.B. so, dass er der einzige Sohn war, sonst nur 2 Mädchen, und er sobald es ging, direkt von seinem Vater eingespannt wurde. "Wenn der Vater nicht da ist (arbeite, Urlaub, oder später mal nicht mehr da), dann ist er der Mann im Haus".
Vor dem Spielen gehen musste er zB mit im Garten helfen oder am Haus, eben "Männersachen". Und das ihn das extrem geprägt hat, merkt man ihm heute noch an.
Auch das ganze Rollenbild, das er vorgelebt bekommen hat. Frau zu Hause, Mann kümmert sich um das Geld und die Frau.
Viele Dinge sitzen bei einigen einfach so tief im Kopf drin, sind abgespeichert, dass man sie schwer oder nie wirklich raus bekommt (ich könnte mir vorstellen, dass es altersabhängig ist).
Wie ich ja selbst merke.
Teeniealter, "Liebesleben": Tatsächlich eher unspannend. Mit 15/16 den ersten festen Freund.
Nach der Trennung Teenie-Liebeskummer-des-Todes, aber nach 3 Wochen schon wieder geheilt (man das waren noch Zeiten). Mit 17 EM zusammengekommen (vor knapp 23 Jahren). Wir klebten nur aufeinander. Waren bei ihm zu Hause (bei Eltern wohnend) oder bei mir zu Hause (auch bei Eltern. Dann nach 4 Jahren direkt aus dem Elternhaus in die erste gemeinsame Wohnung.
Die Erfahrung die viele andere erst machen, eigene Wohnung etc., haben wir beide gar nicht gemacht. Und davon würde ich jedem abraten, auch wenn es schwer ist (finanziell oftmals gar nicht möglich).
Diese fehlende Lebenserfahrung ist auf jeden Fall zu merken und macht auch Angst.
Nicht falsch verstehen, ich könnte mich mit allem Drum und Dran selbst versorgen (wäre sogar entspannter alles), aber was bestimmte Dinge angeht, bin ich noch die 17/18 Jährige von früher. Ich hatte sozusagen immer meine Familie um mich (also unter einem dach), ob nun meine Eltern, Schwestern, oder halt dann meinen EM (mit dem die Beziehung ja mittlerweile wieder wie Bruder Schwester ist). Der Gedanke plötzlich "allein" zu sein macht Angst.
Klar, man muss mutig sein, "Augen zu und durch", aber je älter man wird umso schwerer wird und umso mehr wägt man ab.
Bei ExAM das selbe in grün. Er und seine EF waren 14 als sie zusammengekommen sind. Vor 30 jahren. Auch nie alleine gewesen. Und so wie EM und ich, sind sie dann auch irgendwann wieder zurück ins Elternhaus, nur dann eben als Miteigentümer und natürlich nicht mehr ins Kinderzimmer. Die Erfahrung mal alleine zu sein, mal etwas weiter weg von der "Basis", hat auch ExEM nicht. Was das angeht (naja nicht nur das) ist er auch eher noch 14/15.
Deshalb verstehe ich persönlich zB auch warme Wechsel, auch wenn es natürlich so gesehen nicht richtig ist. Es hat, denke ich, seltener was damit zu tun, dass man bequem in ein neues warmes Nest möchte, sondern überwiegend mit der Angst vor dem Alleinsein.
Wer sein Leben lang noch nie alleine war, 40-50 (von Geburt an gerechnet) oder mehr Jahre, dem fällt es unheimlich schwer. Ja man kann es Feige nennen, aber nicht abwertend gemeint.
Feigheit kann so und so sein.
Ich kann von mir selbst nur sagen, dass diese Angst, die Gewohnheit unheimlich mächtig sein können. Und je nach Vorgeschichte und auch Dauer ist es halt auch eben tief und fest verankert. Da kann die Liebe zur AM/zum AF noch so groß sein oder auch das Unglück zu Hause....man hält daran fest. Arrangiert sich damit.
Und je mehr dran hängt (Kinder, Haus, Geld) umso schwieriger wird es.
Ob nun für Frau oder Mann.
Männer haben nur den zusätzlichen Nachteil obendrauf, dass die Kinder nicht bei Ihnen sind, nach einer Trennung. Sie verlieren mit einem Schlag die ganze Familie, während die Frau meistens "nur" den Ehemann verliert. Zwar sind die Männer auch finanziell eher im Nachteil, aber ich denke es überwiegt doch schon der Verlust der Familie.
Ansonsten sehe ich da nicht so wirklich die geschlechtspezifischen Unterschiede.
Es liegt bei beiden oftmals schon in der Kindheit/Erziehung, Beziehungsdauer, Alter als man zusammengekommen ist (also wie reif man da schon im Kopf war), und natürlich was dran hängt (Kinder, Haus, Geld). Wobei EM und ich keine Kinder haben. Und bei anderen AM/AF sind die Kinder schon aus dem Haus. Also Kinder oder nicht sagt noch nicht viel aus (ohne Kinder Trennung leichter), nur das eine Trennung noch härter wäre.
Nachdem mir all das so nach und nach über mich klar geworden ist, ist mir erst bewusst geworden, wie unfair ich doch zu ExAM war (zumindest in diesem Punkt). Dass ich ihm immer mehr Druck machte, dass er sich trennen soll, obwohl ich selbst nicht besser war.
Ich war irgendwie so sehr darauf fokussiert, dass er sich trennen soll, dass ich gar nicht merkte, dass ich die selben Probleme damit habe.
Ich dachte immer, dass wenn er erstmal sagt, dass er von EF getrennt ist, es ein Klacks wäre, auch zu Hause die Trennung auszusprechen. Zwar hat er nun nie gesagt, dass er von EF getrennt ist, aber ich habe mich trotzdem mal gedanklich ehrlich mit dieser Situation auseinandergesetzt oder überhaupt mal ganz ehrlich mit einer Trennung von EM auseinandergesetzt....und nein ein Klacks wäre es auch dann nicht gewesen.
Wahrscheinlich bin ich sogar etwas "feiger" als ExAM, nur habe ich mich auf seiner Feigheit erstmal ausgeruht.
Und noch immer bin ich am abwägen. Feigheit ist es sicherlich auch noch, aber wie ich schon in meinem Thread geschrieben habe....je mehr ich mitbekommen habe in den letzten Jahren (gelesen, gehört), frage ich mich was eigentlich wirklich wichtig ist oder auch richtig.
Übrigens habe ich in den letzten Tagen mit meinem EM geredet, aber er ist halt vom Typ her auch ganz anders als ich. Er setzt zB auch viel mehr die Zufriedenheit über das Glück.
Sieht es auch praktisch. Nach 20 Jahren ist man aufeinander abgestimmt/einspielt, finanziell läuft es gut, man hat einen gemeinsamen Freundeskreis aber auch eigene, familiär ist alles schon verwoben. Für ihn ist es ok so. Was für mich die Gedanken an eine Trennung umso schwerer macht.
Was ich auch noch sagen muss, und was bei vielen nach so vielen Jahren so sein wird, außer es ist echt was gravierendes vorgefallen....natürlich sind irgendwo noch Gefühle da.
Aber eben nicht mehr wie für einen Partner, sondern wie schon erwähnt einem Bruder/Familie.
Da sagt man auch nicht, dass man den Menschen plötzlich nicht mehr sehen will.
Eine Trennung vom EP bedeutet ja oft nichts anderes.
Trennt man sich vom EP läuft es leider ja eher selten so ab, dass danach mal übertrieben gesagt Friede-Freude-Eierkuchen ist. Der Verlasser/die Verlasserin verliert nicht selten mit einem Schlag alles. Die Familie, Freunde, Umfeld, manchmal auch den Ruf. Was eigentlich schade ist und manchmal eben auch unfair. Denn eigentlich verlässt man ja "nur" einen einzigen Menschen, muss aber oftmals ganz viele andere hinter sich lassen.
Wäre es nicht so, ich denke dann würden mehr Menschen zu ihrer neuen Liebe stehen.
Aber von jemandem der verlassen oder gar betrogen wurde zu erwarten, dass man "Freunde bleibt", ist natürlich auch irgendwo schwer und utopisch. Ich bin ehrlich, keine Ahnung ob ich das könnte.
Aber ich denke es würde vielen vieles erleichtern. Auch die Kommunikation vorab unter den Eheleuten. Wenn man keine Angst mehr vor einer Eskalation haben muss, würden einige vielleicht sogar schon früh genug mal Gespräche miteinander suchen und ggf sogar etwas retten können.
Aber so haben viele eher das Worst Case Szenario im Kopf und sind in vielen Dingen gehemmt.
Ohje, und nun schon wieder so viel geworden.
Mein Problem ist, dass ich selten mal Zeit finde mich hier zum Schreiben einzuloggen.
Und wenn dann geht der Schreibschwall los.
Das hat aber auch zudem damit zu tun, dass ich hier ganz oft Probleme beim Einloggen habe.
Je nach Uhrzeit dauert es ewig bis seiten geladen sind. Deshalb nutze ich auch nie Emojis die ich anklicken muss.
Auch das dauert oft ewig. Sonst ist mein Internetanschluss sehr gut und alle Seiten kappen.
Deshalb schreibe ich hier so selten zwischendurch mal, aber wenn dann leider etwas viel.
Aber nicht dauernd...nur immer die Einleitung oder wenn ich länger off war.
Das heißt wird kürzer in Zukunft.
LG
Maimai