Hallo zusammen,
ob ihr mir glaubt oder nicht, weiss ich nicht, dannoch möchte ich hier ein paar Worte verlieren. Ich bin besagter Threadsteller (Derezon), kenne aber leider die E-Mail Adresse nicht mehr, mit der ich mich damals hier angemeldet habe und ich habe länger versucht wieder in den alten Account zu kommen um "direkt" als Derezon zu posten. Das hat leider nicht geklappt. Falls jemand sonst eine Idee hat wie ich mich in den alten Account einwählen kann immer her damit, dann kann ich "beweisen", dass ich wirklich besagter Threadersteller von damals bin.
Wie dem auch sei, erstmal weiter im Text. Was will ich hier eigentlich nach all den Jahren?
Zu aller erst möchte ich mich dafür entschuldigen, einfach abgehauen zu sein ohne euch weiter zu informieren, schlimmer aber, ohne einmal richtig danke gesagt zu haben. Der letzte Post von Sapralotta hat den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen, das ist nicht die feine Art. Nein, es ist eine sogar eine asoziale Art.
Von daher: Es tut mir leid euch einfach im Regen stehen gelassen zu haben nachdem ihr mir damals sehr geholfen habt.
Ich weiß nicht wie oder warum ich darauf gekommen bin, jedoch musste ich vor einigen Wochen an die gesamte Geschichte von damals denken. Weder im Groll, noch in Freude. Da ich jetzt, im Jahre des Herren 2021 deutlich reifer als damals bin wollte ich der Geschichte nochmals nachfassen und Menschen, die vielleicht in der gleichen Situation sind, einige Worte und Denkanstösse mit auf den Weg geben. Warum? Das weiß ich gar nicht. Ich helfe Menschen gerne. Das hat sich auch entwickelt im Rahmen meiner gesamten Persönlichkeitsentwicklung einfach rausgekehrt und ich bekomme von Freunde und meinem sozialen Umfeld oft gesagt, dass ich durch meine Ansichten oftmals guten Input liefere um Situationen neu oder anders zu bewerten.
Daneben denke ich auch, dass die freundlichen Menschen hier im Forum, sofern diese überhaupt noch aktiv sind, einfach ein Danke, eine Entschuldigung und "das Ende" dieser Story verdient haben.
Die Entschuldigung gab es ja oben bereits. Das Danke folgt hier: Vielen Dank, dass ihr mir damals durch die schwere Zeit begleitet habt und mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden seid.
Und nun das "Ende der Story"
Ich fange hier nicht groß an einen Spannungsbogen a la Krimi zu bauen. Ich bin mit besagter Dame (natürlich) nicht mehr zusammen. Das in Klammer stehende natürlich verstehen die "alten Hasen" hier im Forum, die sich schon lange mit der Thematik befassen sofort bzw. wussten von Anfang an, dass der Ex-Back zum scheitern verurteilt war.
Aber nochmals chronologisch wie es weiterging:
Ich habe mich natürlich viel zu schnell wieder darauf eingelassen und die absoluten klaren "Warnungen" völlig unbeachtet gelassen. Sie hatte beispielsweise relativ schnell nachdem ich aus dem Forum verschwunden war zu mir gesagt "Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist dich wieder zurück zu gewinnen"......Natürlich fiel ich wieder in alte Muster zurück und natürlich lief es ganz genau wie beim ersten mal. Sie zog, weil sie mit dem Studium fertig war, in den Norden Deutschlands und wir führten ab dann eine Fernbeziehung. Die genauen Zeiträume bekomme ich jetzt, nach 9 Jahren nicht mehr zusammen, diese spielen aber auch keine entscheidende Rolle in der Geschichte.
Auf jeden Fall lief es erstmal gut (es lief "psychologisch" betrachtet natürlich überhaupt nicht gut, ich hatte mich 0,0 entwickelt und nur die "Taktiken" angewendet um das Spielzeug wieder zu bekommen, welches ich verloren hatte). Wir waren also wieder in einer Beziehung......und diese ging schnell wieder den Bach runter weil die gesamte Story natürlich HAARGENAU so lief wie beim ersten mal. Sie hatte irgendwann angefangen sich nicht mehr zu melden bzw. untypische Verhaltensweisen an den Tag zu legen und, so "dumm" ich damals auch war, dass hatte ich natürlich sofort gemerkt und verstanden. Von daher hatte ich nach meiner letzen Klausur angerufen und direkt gefragt "Was ist los". Nach einem Ewigkeit schweigen kam nur ein "Es tut mir leid" zurück. Zu diesem Zeitpunkt wünschte ich ihr ein schönes Leben und legte auf. Das wars.......
Zumindest für einige Monate. Ich wusste, dass es aus war. Und zwar für immer. Ich immernoch in meiner Studentenstadt und sie mittlerweile irgendwo im Norden. Also fing ich an an mir zu arbeiten. Persönlichkeitsentwicklung. Die volle Breitseite. Interessanterweise ging es mir nach dieser Trennung BEI WEITEM nicht so dreckig wie nach der ersten. Weil ich innerlich wusste, dass wir nicht zusammen passen, ich das schon kannte oder im Kopf weiter war.....keine Ahnung wieso.
Auf jeden Fall arbeitete ich an mir......zumindest redete ich mir das ein.....ich arbeitete zwar an mir aber ich hatte nicht die richtigen Werkzeuge. Ich schlug den ganzen Tag mit einem Gummihammer auf den Stahl meiner Persönlichkeit ein und wunderte mich, warum nichts passierte. Ich habe zwar den ganzen Tag drauf geknüppelt und deshalb das Gefühl was getan zu haben, natürlich veränderte ich mich aber nicht weil ein Gummihammer nunmal kein Stahl formen kann.
So zogen Wochen und Monate ins Land. Ich war immernoch das unselbstbewusste Häufchen, nur war ich mir des Ausmaßes meines schlechten Mindset (zumindest in Ansätzen bewusst). Und dann kam der Moment, den ich heute noch als Wendepunkt meines Lebens bezeichne.
Einige Monate nachdem zum zweiten mal Schluss war, lief mir meine Ex-Freundin auf dem Campus abends auf einer Party über den Weg. Sie war wegen irgend einem Alumni Kram da. Sie hatte da sogar gesagt, dass sie gehofft hatte mich zu überraschen und das ja wohl geglückt sei.
Wir hatten uns dann n ruhiges Fleckchen gesucht und gequatscht.....Lange.....sehr sehr lange. Um den nachfolgenden Part zu verstehen muss ich noch etwas erwähnen, von dem ich nicht weiß ob ich das damals hier thematisiert habe. Unser Sexleben war schlecht. Nein, es war beschissen. Nein, es war beschissener als beschissen. Ich kann mir, und das sage ich so ehrlich wie ich das kann, nicht vorstellen, wie ein Sexleben noch schlechte sein kann, als das was wir damals hatten. Sie hatte mich entjungfert, ich hatte von tuten und blasen (hoho, kleiner sexueller Witz) keine Ahnung und sie hatte auch ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität wie ich es natürlich heute erst verstehe - damals nicht.
Jedenfalls redeten wir auch über das Sexualleben. Ich frage sie, ob sie denn nun endlich mal einen Orgasmus gehabt hatte, was sie mir bestätigte. Des Weiteren erzählte sie auch von diversen One Night Stands, Analsex und vielen verschiedenen Sexpartnern. Warum mich das so getroffen hat? Weil sie mir gegenüber immer gesagt hat, dass sie so etwas niemals machen würde.
(Hier möchte ich kurz etwas klarstellen was mir unglaublich wichtig ist: Ich finde es GUT, dass sie sich ausgelebt hat, ich finde es GUT, dass Menschen sexuelle Wesen sind, die gerne und viel Sex haben und die Sex als das sehen was es ist, etwas wunderschönes. Ich verurteile niemals jemanden für ihre Sexualität. Nur falls es in dem Abschnitt oben so rüber kommt, als ob ich das Verurteile)
Warum erzähle ich das? Weil mir das so wehgetan hat wie noch nie etwas im Leben. Vor allem der Part mit dem Analsex. Das ist ein Fetisch von mir und mir gegenüber hatte sie immer artikuliert, dass sie so etwas niemals machen würde. Heute weiß ich natürlich, dass sie damit gemeint hat "Mit dir mache ich so etwas nie"....und warum? Weil ich kein Sexualpartner sondern ein guter Freund war......kein Selbstbewusstsein, keine Sexualität, kein Ziel im Leben.
Lustigerweise, und das habe ich natürlich deutlich später erkannt, hatte sie an dem Abend Avancen gemacht mit mir Sex zu haben (z.B. hatte sie mir gesagt "Guck mal, ich trage jetzt Tangas" und zeigt mir was sie unterm Rock anhat. Oder als wir über den Campus gestreift sind "Ich hatte noch nie Sex in einem Hörsaal, lass mal gucken ob die hier Nachts offen sind"). Und was mache ich? Nichts.....natürlich nichts, weil ich mich nicht entwickelt hatte und genau der selbe Idiot war wie die paar Monate davor. Und jetzt kommt der Höhepunkt. Ich habe für sie sogar den sexlosen Gastgeber gespielt. Weil der Komilitone bei dem sie geschlafen hat "angeblich" noch nicht zu Hause war hatte sie ja kein Schlafplatz....also hatte ich ihr angeboten bei mir zu pennen......und das taten wir.....nebeneinander.......wie Bruder und Schwester. Nächsten Tag ist sie dann gefahren. Und ich? Nachdem ich die Tür zugemacht habe, und das weiß ich noch ganz genau, habe ich mich wortlos in meinen Bürostuhl gesetzt und habe an die Wand gestarrt. Mehrere Stunden. Wortlos. Das war der Schlüsselmoment in meinem Leben. Ich wollte so nicht mehr weitermachen.
Es kam ne Woche später noch einmal eine SMS (ja, damals gab es sowas noch), dass es ja toll war mich zu sehen und sie es gut findet, dass es mir gut geht usw..... Ich habe darauf nicht geantwortet. Und das war auch das letzte mal in meinem Leben, dass ich irgendwas von ihr gehört habe.
Soweit die Story wie es mit ihr weiterging.
Wie ging es aber nun bei mir weiter?
Ich habe mich gefühlt wie ein Haufen Scheisse. Ich konnte nicht fassen, wie dumm ich war. Ich habe es WIEDER geschafft, mich von anderen Leuten runter ziehen zu lassen. Das stimmt im Rückblick natürlich gar nicht, ICH habe mich selber runtergezogen. ICH war dafür verantwortlich, dass ich mich davon so beeinflussen lasse.
Auf jeden Fall war das die Initialzündung. Ich habe angefangen WIRKLICH an mir zu arbeiten, mich WIRKLICH zu verändern, WIRKLICH Frauen anzusprechen, WIRKLICH aus meiner Komfortzone raus zu kommen, WIRKLICH an meinem kaputten Glaubenssätzen zu arbeiten. Wie habe ich das gemacht? Viel Literatur gelesen (Literatur u.a. aus der Pick Up Szene, viel Material zur Mann Frau Dynamik, viel Literatur bzgl. Zielen im Leben, und so ein Kram). Viel wichtiger aber, ich habe mich permanent und ständig aus meiner Komfortzone gewagt. Und das war wichtig v.a. im Bereich Dating, Frauen, Mann - Frau Dynamik. Tinder, Bumble, Partys. Ich habe alles genutzt und Frauen kennen zu lernen. Ich habe mir Ziele gesetzt, dass ich pro Party immer mindestens 5 Frauen anreden muss. Das habe ich meisten nie gemacht. Und warum? Weil ich mit Nummer 2 den ganzen Abend im Gespräch warum öfters auch was lief. Ich habe gelernt meine Komplexe zu besiegen, ich habe gelernt, dass ich nicht hässlich bin, ich habe gelernt, dass Frauen gerne mit mir reden, ich habe gelernt, dass Frauen gerne Sex haben, ich habe gelernt, dass ich in sozialen Gruppen gut ankomme, ich habe gelernt meine Meinung zu vertreten.
Natürlich gab es immer Rückschläge aber sowas ist ganz normal. Natürlich habe ich auch "Mist" gebaut. Teilweise völlige Überkompensation, Sex mit mehreren Frauen an einem Tag nur "um es mal gemacht zu haben". Dabei habe ich auch sicherlich einige Menschen verletzt, was mir im Nachhinein leid tut. Aber auch das hat mir geholfen mich zu entwickeln. Ich habe in der Zeit gelernt, was mir wichtig ist, welche Werte ich als essentiell betrachte, mit welchen Menschen ich mich umgeben möchte. Ich habe meinen Bachelor abgeschlossen und bin in den Master gestartet. Dort habe ich genauso weiter gemacht. Ich hatte ein soziales Umfeld und mein Leben lief immer mehr so wie ich wollte. Kurz vor Ende des Masters bin ich mit meinen besten Freunde nach Bali ins Auslandssemester (ja, man kann auf Bali "studieren"
). Und was soll ich sagen? Die mit Abstand beste Zeit meines Lebens. Dort habe ich meine jetzige Partnerin kennen gelernt, mit der ich auch zusammen wohne. Sie war dort auch zum Auslandssemester. Ich bin jetzt mit meinen 30 Jahren mitten im Arbeitsleben angekommen.
Ich arbeite immernoch jeden Tag an mir. Das wird auch mein ganzes Leben so laufen. Aber wenn ich mich mit mir selber vor 9 Jahren vergleiche ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Soweit dazu, wie es weiterging und wo ich stehe.
Nun einige Gedanke, einfach frei Schnauze, wie sie mir in den Sinn kommen.
Ich glaube, dass jeder Nutzer hier, der mir wertvolle Tipps gegeben hat, ganz genau wusste, dass diese Beziehung keine Zukunft hat und das ich es verkacken musste. Ich muss auch ehrlich gestehen. Ich würde meine Ex-Freundin heute nicht mehr mit dem Arsch angucken. Klingt jetzt gemeiner als es ist, ich meine damit aber, dass ich heute genau weiß was ich will und was mir wichtig ist. Und da passt sie nicht rein. 0. Sie hat soviel eigene Dämonen und Baustellen (gehabt) dass ich mir heute an den Kopf fassen muss wenn ich darüber nachdenke, dass wir überhaupt mal ein Verhältnis hatten. Ich glaube, dass ein Ex-Back in 99% der Fälle scheitern muss, weil eine Trennung meistens ein Auswuchs aus internen Problemen ist, die man nur für sich selber lösen kann und die einem zeigen, dass man nie genau wusste, was man eigentlich will. Solche Foren sind aber IMMENS wichtig. Warum? Weil mich die User, die mir geholfen haben, "mein Spielzeug" wieder zu bekommen, einen großen Anteil daran tragen, dass ich es danach geschafft habe mich zu entwickeln. Wenn die mir gesagt hätten "Hör auf, das hat keine Zukunft, du bist innerlich so am Arsch, dass du erstmal daran arbeiten muss", hätte ich das sowieso nicht geglaubt. Heute verstehe ich den Hintergrund hinter "Konktaktsperre", "sich rar machen", usw. Das ist aber denke ich etwas, was man NIEMALS nur durch Studium von Literatur lernt sondern nur durch den Schmerz des Scheiterns.
Ich verstehe heute oftmals sehr gut woher "emotionaler Schmerz" kommt. Zum Beispiel die Situation als meine Ex über Analsex erzählt hatte. Das hat mir so wehgetan, weil ich nicht in der Lage war, diesen Fetisch auszuleben zu der Zeit, da ich einfach so ein "Loser" war. Es hatte NICHTS mit ihr selber zu tun. Es war nur ein Trigger, welches ein internes Problem bei mir aufgedeckt und "aktiviert" hat, welches ich jahrelang durch falsche Glaubenssätze oder Verdrändung einfach verdrängt habe.
Ich habe verstanden, dass der einzige Mensch, den ich beeinflussen kann, ich selber bin. Ich muss alles daran setzen, selber mit mir glücklich zu sein, dann sind Einflüsse von außen egal (natürlich "nur" bis zu einem gewissen Grad - z.B. der Tod eines Verwandten wird niemals "egal" sein, aber ich glaube man versteht was ich meine)
Ich kann heute sehr gut und sehr schnell, wie man heute so schön sagt, toxische Menschen identifizieren und diese aus meinem Leben raushalten.
So, ich schreibe an diesem Text nun knappe 3 Stunden. Sollte Interesse bestehen und das überhaupt irgend jemand lesen, dann bin ich sehr gerne an einem weiteren Austausch interessiert.
Falls mir sonst noch was wichtiges einfällt dann editiere ich es rein.
Ansonsten soll es das fürs erste gewesen sein.
Bis dahin,
Euer Derezon