Wanderlust
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- 27 Juni 2022
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Hallo liebe Gemeinschaft,
Ich hab jetzt ein paar Tage hier nur gelesen und mich heute entschlossen, um eure Hilfe zu bitten. Ich schreibe euch hier einen Roman und es tut mir leid, dass es soviel Text ist. Aber ich glaube, dass sind wichtige Informationen für eine objektive und rationale Beurteilung.
Letzten November habe ich ihn kennengelernt. Eigentlich wollten wir beide zu dem Zeitpunkt keine Beziehung. Ich bin schon seit Jahren Single. Aufgrund schlechter Erfahrungen habe ich lange niemanden mehr in mein Herz gelassen und damit bin ich sehr gut gefahren.
Wir haben uns nach einer Weile des intensiven Schreibens eigentlich zum Sex getroffen. Aber das war dann schnell vergessen, denn wir haben uns lange und intensiv unterhalten...
Wir haben uns dann immer wieder getroffen und eine sehr schöne Zeit verbracht. Ich habe sehr schnell Freunde von ihm kennen lernen dürfen und mich super wohl gefühlt.
Wann ich mich verliebt habe, kann ich gar nicht sagen.
Ich habe dann für mich entschieden, es einfach zu genießen, so lange es sich so gut anfühlt.
(Wir wohnen ca. 1,5h Autofahrt auseinander)
Im Februar waren wir gemeinsam in der Therme und hatte einen schönen Abend. Als wir danach gemeinsam im Auto saßen, habe ich ihm erzählt, warum ich so lange Single bin (schlechte Erfahrungen, ich wurde immer ausgenutzt und betrogen). Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe mich fallen zu lasse und verletzt zu werden.
Im März war ich dann wieder am Wochenende bei ihm und wir haben uns mit seinen Freunden getroffen. Da war er dann etwas abwesend und ich habe versucht, das zu ignorieren.
Am nächsten Tag saßen wir bei ihm auf der Couch und er fing an, über uns zu sprechen. Wie wir uns kennengelernt haben und dass er seinen Urlaub einreichen muss... Das klassische Beziehungsgespräch eben. Nur war mir das da nicht klar. Ich hab das sofort falsch aufgefasst und dichtgemacht. Ich bin nicht gut im Streiten, ich werde sarkastisch und verletzend. Wir haben gestritten und beide geweint.
Ich bin dann irgendwann nach Hause und war komplett durcheinander. Später kam eine Nachricht von ihm, dass ihm das alles leid tut und er das so nicht wollte. Dass er das Gespräch gerne fortsetzen würde.
Ich habe ihm geschrieben, dass wir das gerne tun können, wenn er sich klar ist, was er will und klarer ausdrücken kann, was er sagen wollte.
Wir haben uns nach einer Woche Funkstille meinerseits, in der er immer wieder geschrieben hat, dass er an mich denkt, an einem neutralen Ort getroffen und ausgesprochen. Spannend war, dass wir uns beide Notizen gemacht haben, was wir sagen wollen. Ich habe ihm gesagt, dass ich das Gefühl hatte, dass er nach meiner Erzählung im Auto (der Abend nach der Therme) weniger schreibt und sich etwas zurückzieht.
Wir haben uns gesagt, wir schaffen das, wir wollen uns! Aber über konkrete Lösungen und Wege oder wie wir bestimmte Situationen(mein Streitproblem), Themen oder Unklarheiten vermeiden, haben wir nicht gesprochen. Oder, was passiert, wenn es doch mal zu einer „Situation“ kommt.
Wir haben einen Teil unserer Urlaube (Ostern und Pfingsten) gemeinsam geplant. Ich habe an Ostern seine Familie kennenlernen dürfen, auch seine Mutter und mich mit allen gut verstanden.
Danach lief es sehr gut, auch wenn ich irgendwann wieder das Gefühl hatte, dass er sich etwas zurückzieht. Das war aber nur ein Eindruck von mir, leider ist mir das jetzt erst klar. Er ist in seinem Sportverein ziemlich aktiv und ab April bis Oktober ist da immer mehr zu tun.
Also kam es, wie es kommen musst, ich habe gezickt und ihm vorgeworfen, dass er sich nicht mehr für mich interessiert und nicht mehr um mich kümmert. Das, was ich ihm März ja schon bemängelt habe. Das Schlimme ist, es war alles da, er hat nichts falsches gemacht, ich wollte es nur nicht sehen.
Das war im Mai und da hat er mir erzählt, dass er schon eine schwierige Beziehung hatte, und sie wohl ähnlich gestritten hat wie ich und das eine ziemlich schlimme Zeit für ihn war. Ich bin, etwas egoistisch, muss ich zugeben, nicht weiter darauf eingegangen. Wir haben uns Besserung versprochen, aber wieder nicht über das WIE gesprochen.
Ende Mai sind wir zusammen mit einem befreundeten Paar auf eine mehrtägige Bootstour gegangen. Da haben wir uns wieder gestritten, ziemlich am Anfang... diese blöde Phase ging fast 3 Tage, in denen wir uns immer wieder nachts in der Koje Vorwürfe an den Kopf geworfen haben. Auch das Thema was wir im März und Mai hatten, bezüglich melden und kümmern kam wieder auf den Tisch. Auch seine traumatische Beziehung und dass er da bei uns Parallelen sieht und dass er das nicht wieder will. Irgendwie haben wir uns aber zusammen gerafft und vertragen.
Der Rest des Urlaubs war wirklich sehr schön.
Als wir wieder bei ihm zuhause waren, gab es eine blöde Situation mit der Frau des befreundeten Paares, in der ich das Gefühl hatte, er hätte sich auf meine Seite stellen müssen, blieb aber neutral. Er hat mich dann mit dem Auto zum Bahnhof gebracht, weil ich ja wieder nach Hause musst und wir haben nochmal darüber gesprochen, dass mich das verletzt hat.
Im Grunde haben wir das aber abgehakt und für mich war es dann auch gut.
Auf dem Heimweg habe ich alles, unsere ganze gemeinsame Zeit Revue passieren lassen und festgestellt, dass ich einen großen Teil des Problems selbst gemacht habe. Dass er wirklich auch bemüht ist und versucht, alles richtig zu machen.
Also habe ich beschlossen, das alles zu vergeben und es für meinen Teil besser zu machen.
Ich bin stolz, dass ich die Kraft und auch den Mut hatte, und den „Zähler auf Null“ gesetzt habe. Dass ich auf zu gegangen bin und versucht habe zu geben, zu zeigen, dass er mir wichtig ist. Aber ab da, Pfingstmontag war er komplett verändert. Er hat meine Nachrichten immer noch beantworte und sich gekümmert, aber seine Nachrichten waren anders, kalt und unpersönlich. Aber ich habe weiter gemacht und getan, als wäre alles gut. Ich dacht, er braucht einfach länger als ich, um damit umzugehen. Ich habe den Mut und die Stärke gefunden, wieder und wieder nette Dinge zu schreiben, auch wenn keine Reaktion darauf kam (Du fehlst mir, ich würde Dich gerne am WE sehen). Wieder und wieder zu fragen, auch wenn Dein Verhalten mir gesagt hat, dass Du mich eigentlich nicht sehen willst. Am Wochenende danach war er bei mir und es war zwar schön, aber ich habe gemerkt, irgendwas steht zwischen uns. Ich habe es versucht zu überspielen und einfach weiter getan, als wäre alles gut.
An Fronleichnam haben wir uns dann in der Mitte zu einem Spaziergang getroffen und da war er ganz verändert, keine Umarmung, kein Kuss, er konnte mir nicht mal richtig in die Augen sehen. Wir haben uns dann irgendwann auf eine Bank gesetzt. Er sagte dann, wir müssen über Frankreich sprechen. Ich gab ihm Recht, sagte aber auch, dass ich nicht weiß, ob ich sachlich bleiben kann. Wir sind beide nicht sachlich geblieben, haben wieder gestritten und geweint. Für mein Empfinden, wollte er sich trennen und ich sagte ihm am Ende, dass ich das akzeptieren werde und nun gehe, dass ich ihm alles Gute wünsche, dass er findet, was er sucht, aber für mich in seinem Leben und in seinem Herzen kein Platz ist. Ich bin dann wirklich gegangen. er hat mir noch etwas hinterher gerufen, aber das habe ich nicht verstanden.
Nachts kam dann folgende Whatsapp von ihm:
Liebe XXX,
es tut mir Leid, dass ich dir weh getan habe und weh tue. Das war niemals meine Absicht. Ich hab dich nie absichtlich schlecht behandeln wollen, geschweige denn bestrafen. Ich kann es einfach nicht besser.
Bitte glaub nicht, dass ich mir niemals Mühe gegeben habe. Das fände ich sehr traurig. Vielleicht nicht genug, das mag sein. Und bestimmt nicht so viel wie du. Du hast vieles ganz toll gemacht. Es ist mir wichtig, dass du das weißt.
Ich finde gut, dass wir es versucht haben. Es tut mir Leid, dass es von meiner Seite nicht gereicht hat und ich dir nicht mehr geben kann. Aber das liegt nicht an dir.
Ich hoffe, du kannst trotz der blöden Situation einigermaßen gut schlafen.
Ich konnte sie erst am nächsten Tag lesen, weil ich noch im sortieren und reflektieren war.
Meine Antwort an ihn am nächsten Abend(Freitag):
Ich hab so viel im Kopf und auch schon zusammen geschrieben.
Ich habe die Nacht nicht wirklich geschlafen, sondern mir seit ich gegangen bin, den Kopf zerbrochen. Ich habe mich gefragt, wo und warum wir gescheitert sind. Mir wieder und wieder unsere Streitgespräche, vor allem das im März vor Augen geführt.
Du schuldest mir keine Entschuldigung. Du schuldest mir auch keine Rechtfertigung. Ich habe den Fehler, wenn man das so nennen kann, gefunden.
Dass Du vor mir Deinen Gefühlen freien Lauf lässt, Tränen vergießt, zeigt mir, dass Du mehr empfindest, als Du sagen und zeigen kannst. Wie sehr Dich das verletzt. Und das weiß ich auch, weil Du es mir schon gezeigt hast und weil ich es fühlen durfte. Weil ich bereits einen Blick in Dein riesengroßes und liebevolles Herz werfen konnte.
Du hast mir so viel gegeben und eine unglaubliche Geduld mit mir gezeigt. Und ich habe nur gesehen, was, meiner Meinung nach, nicht mehr funktioniert hat.
Ehrlich betrachtet habe ich aus Unwissenheit und Egoismus doch genau das Verhalten provoziert, das ich eigentlich nicht wollte. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass Du vielleicht auch eine verletzte Seele hast. Ich habe nur mich gesehen und mit meinen Scheuklappen nicht nach rechts oder links gesehen. Ich habe nicht gesehen, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, was passiert ist.
Wir haben uns im März gesagt, wir schaffen das, wir wollen uns! Aber über konkrete Lösungen und Wege oder wie wir bestimmte Situationen, Themen oder Unklarheiten vermeiden, haben wir nicht gesprochen.
Ich glaube, dass im März bei unserem Gespräch hätte gesagt werden sollen, dass Du auch diese negative Erfahrung hattest. Ich denke, dass wir damals einen Fehler gemacht haben. Ich habe meine Schutzmauern runtergefahren. Du hast vielleicht bei unserem vorangegangenen Streit schon Parallelen zu dieser Beziehung gesehen und unbewusst Deine Mauern hochgezogen.
Und ab dem Zeitpunkt wir waren eigentlich nichts anderes, als eine tickende Zeitbombe.
Ich sehe ganz klar, warum ich das Gefühl hatte, dass Dinge nicht wirklich, sondern nur kurzzeitig besser wurden.
Was muss es Dich Energie und Willen gekostet haben, zumindest eine Weile so zu tun, als wäre für Dich alles gut? Und ich Trampeltier setze Dich nur noch mehr unter Druck
Warum Du mir nichts von dieser dunklen Zeit erzählt hast, weißt nur Du. Aber das ist kein Vorwurf, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man bestimmte Dinge lieber für sich behält.
Ich bin davon ausgegangen, dass Deine Beziehungen im Guten auseinander gegangen sind. Ich hatte das so verstanden. Dass Du vielleicht eine verletzte Seele hast, habe ich nicht bemerkt. Ich weiß nicht, ob ich hätte fragen müssen, oder ob man so etwas von selbst erzählen soll.
Ich weiß jetzt, dass Deine Entscheidung absolut gerechtfertigt ist, aller guten Dinge sind 3. Und spätestens in Frankreich, hatte ich die 3 voll. Ich habe bei unserem Treffen in Meersburg doch schon wieder mit meinem Verhalten genau das bestätigt, wovor Du Angst hattest, was Du schon erlebt hast und was Dich sehr verletzt haben muss. Es muss sich für Dich schon viel früher als in Frankreich, angefühlt haben, wie ein déjà vu.
Ich glaube ich verstehe, warum Du Dich zu Deinem Schutz vor mir zurück gezogen hast und warum Du gewisse Dinge nicht mehr zulassen konntest.
Mir geht noch so viel mehr im Kopf, was ich jetzt eigentlich dazu schreiben wollte. Aber ich denke, das Einzige was ich noch schreiben sollte, ist wie leid es mir tut.
Ich kann Dir nicht beschreiben, wie sehr ich bereue, was ich getan und kaputt gemacht habe.
Es tut mir so leid, wie rücksichtslos und egoistisch ich Dir gegenüber über war.
Seine Reaktion kam am Samstag Mittag:
XXX, danke für deine ausführliche und offene Nachricht. Ich habe es ehrlich gesagt, noch nicht ganz verstanden, warum du so viel Fehler bei dir siehst. Was genau sollst du falsch gemacht haben? Es klingt nach einem generell falschen Verhalten. Und das sehe ich nicht so. Wahrscheinlich auch nicht, wenn ich es verstanden hätte. Du brauchst nicht so selbstkritisch sein.
Ich mache mir nochmal Gedanken und schreibe dann auch mehr zurück. Aber ich wollte auf jeden Fall schon mal kurz reagiert haben. Ich kann mir vorstellen, dass es sonst sehr doof ist, wenn nicht zeitnah etwas zurück kommt. Du darfst jedenfalls aufhören, dir selbst Vorwürfe zu machen! Du hast dir superviel Mühe gegeben und dich immer sehr um mich gekümmert. Danke dir von ganzem Herzen dafür!
Ich habe dann folgendes ca. 3 Stunden später geantwortet:
Vielleicht habe ich einfach zu viel ausgeschnitten und doch zu viel gekürzt. Vielleicht verstehst Du es deswegen nicht ganz.
Aber in meiner "Rohfassung" ist ein riesen Chaos, das ich nicht sortiert bekomme.
Ich glaube es richtig und wichtig selbstkritisch zu sein, das hab ich jetzt gemerkt. Auch wenn es jetzt zu spät ist.
Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass manches nicht passiert wäre, wenn ich es besser gewusst hätte und mich anders verhalten hätte.
Danke, dass Du Dich schon mal kurz gemeldet hast.
Seit dem war zwischen uns Funkstille, ich wollte ihm Zeit geben, sich Gedanken zu machen und auch mir. Ich habe echt oft das Bedürfnis gehabt, mich zu melden und fast immer an ihn gedacht. Ich habe viel aufgearbeitet und nachgedacht und mich an die positiven und aber auch negativen Momente erinnert. Ich habe für mich herausgefunden, dass wir eigentlich nur ein kleines Problem im Vergleich zu allem schönen in unserer Beziehung haben, und ich will daran arbeiten und ihn zurück. Ich habe unsere Funkstille als schwer und hart, aber auch positiv empfunden. Ich weiß jetzt so viel mehr...
Nun kam gestern Abend seine letzte Nachricht, die wie ein Abschied klingt und ich weiß nicht, was ich jetzt noch tun soll.
Hallo XXX.
Warum bist du so selbstkritisch? Ich verstehe es noch immer nicht. Du hast doch wirklich alles gegeben. Du warst mutig und hast mich auf das Wochenende im xxx begleitet. Du hast dir jedes WE Zeit für uns genommen. Du bist auf meine Bedürfnisse und Wünsche eingegangen. Du hast mich unterstützt, wo du konntest. Du hast mich umsorgt. Du hast unsere gemeinsame Zeit zu sehr schönen Momenten gemacht. Du bist ganz großartig. Und trotzdem muss es nicht unbedingt zwischen zwei Menschen klappen – zumindest nicht für ewig.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die wir hatten; mit all der Zuneigung, Gesprächen, Zärtlichkeiten, Unternehmungen und der Entwicklung, die wir beide durch uns gemacht haben. Ich bereue nichts und bin froh, dass wir uns kennenlernen durften.
Ich empfand unsere Gespräche im März und Mai nicht als Streitgespräche. Es waren Orientierungsgespräche. Als Streit empfand ich erst die Abende vor und in Frankreich. Aber vielleicht habe ich auch wieder etwas vergessen. Das kann bei mir schon sein. Ist aber nicht so wichtig.
Natürlich gab es auch bei mir Gefühle. Tränen zu vergießen ist für mich kein Zeichen der Schwäche oder so. Es tut mir weh, wenn ich dich enttäusche oder verletze. Das ist für mich schlimm und berührt mich sehr.
Es freut mich, dass du auch sagst, dass ich dir viel gegeben habe. Das beruhigt mich sehr. Danke, dass du so viele schöne Worte gefunden hast. Ob ich allerdings Geduld mit dir haben musste, weiß ich nicht. Das Gefühl habe ich nicht. Oder das ist wieder etwas, das ich nicht verstehe. Für mich war es keine Mühe mit dir. Ich musste auf nichts warten oder um etwas kämpfen. Ich finde, du warst sehr offen (nach und nach im richtigen Maß), kamst mit sehr entgegen und hast immer gezeigt, dass du an gemeinsamer Zeit interessiert bist.
Klar habe ich früher auch schon einige negative Erfahrungen gemacht, die einen etwas prägen. Ob das allerdings in irgendeiner Weise wirklich Einfluss auf uns hatte, bezweifle ich. Und ob du da etwas falsch gemacht hast, glaube ich auch nicht. Es ist meines Erachtens lediglich, dass ich in diesen Punkten dann etwas wachsamer bin – vielleicht dann sogar übertrieben reagiere.
Von früheren Beziehungen haben wir beide wenig erzählt und beide wenig gefragt. Das war vielleicht weniger Absicht sondern mehr Zufall oder wir haben es einfach nicht für notwendig erachtet. Ich habe generell kein Problem damit, davon zu erzählen, aber ich wusste auch nicht, wie viel du davon wissen willst. Dennoch sind meine Beziehungen ziemlich im Guten auseinandergegangen. Ich könnte jede ohne Bauchschmerzen treffen und hab zu jeder ein paar wenige Male pro Jahr Kontakt.
Du bist kein Trampeltier und es war gut, dass du Punkte angesprochen hast, die du erkannt hattest und die dich gestört haben. Die Bootstour war wahrscheinlich nicht der Grund unserer Trennung, aber im Endeffekt der Auslöser. Und vielleicht ist das gut so. Es sollte einfach nicht für immer sein. Und da gab es nichts von dir, was du falsch gemacht hast. Es sollte einfach nicht sein.
Ich glaube, dass es viele gibt, die besser zu dir passen. Es ist schade, dass du es viele Jahre nicht zugelassen hast. Eigentlich möchtest du ja auch Zweisamkeit, das hat man bei uns ja klar gesehen. Und ich wünsche mir sehr, dass du wegen/von mir nicht zu enttäuscht bist und es wieder versuchst. Die Liebe hat immer eine Chance verdient. Und du machst das ganz wundervoll und es wäre schade, wenn du aus Angst verletzt zu werden, dieses Glück nicht findest. Ich wünsche es dir so sehr. Und hoffentlich kann dieser Jemand besser mit Hund umgehen als ich. Und vielleicht auch besser mit Sohn. Irgendwie habe ich auch zu ihm nie den Draht gefunden. Ich weiß nicht, inwieweit das auch an mir lag. Das ist aber bei mir nun nebensächlich. Wichtig ist, dass du nicht an dir zweifeln musst und keine Schuld auf dich nehmen musst. Selbstkritisch und reflektierend ist gut, aber zu Selbstgeißelung gibt es keinen Grund. Du hast unsere Beziehung bereichert und nicht kaputt gemacht!
Ich wollte mir für diese Nachricht etwas Zeit nehmen. Vielleicht sieht es nun so aus, dass ich mir zu viel Zeit gelassen habe. Bestimmt hätte ich schon früher schreiben sollen. Ich habe aber bisher nie die Zeit gefunden. Oder ich wusste einfach auch nicht was ich schreiben kann. Ich bin froh, dass es mir nun doch gelungen ist, einige Gedanken aufzuschreiben.
Selbstverständlich können wir uns auch nochmal treffen, wenn du möchtest. Und natürlich kannst du mir noch schreiben. Und wenn du irgendwann mal einen Pax-Schrank bestellst, helfe ich dir gerne, diesen aufzubauen. Ich hab dich gern und wenn etwas ist, bin ich immer für dich da.
Liebe Grüße
XXX
Und jetzt steh ich da und weiß nicht, was ich tun soll... Ich habe noch nicht geantwortet...
Ich hab jetzt ein paar Tage hier nur gelesen und mich heute entschlossen, um eure Hilfe zu bitten. Ich schreibe euch hier einen Roman und es tut mir leid, dass es soviel Text ist. Aber ich glaube, dass sind wichtige Informationen für eine objektive und rationale Beurteilung.
Letzten November habe ich ihn kennengelernt. Eigentlich wollten wir beide zu dem Zeitpunkt keine Beziehung. Ich bin schon seit Jahren Single. Aufgrund schlechter Erfahrungen habe ich lange niemanden mehr in mein Herz gelassen und damit bin ich sehr gut gefahren.
Wir haben uns nach einer Weile des intensiven Schreibens eigentlich zum Sex getroffen. Aber das war dann schnell vergessen, denn wir haben uns lange und intensiv unterhalten...
Wir haben uns dann immer wieder getroffen und eine sehr schöne Zeit verbracht. Ich habe sehr schnell Freunde von ihm kennen lernen dürfen und mich super wohl gefühlt.
Wann ich mich verliebt habe, kann ich gar nicht sagen.
Ich habe dann für mich entschieden, es einfach zu genießen, so lange es sich so gut anfühlt.
(Wir wohnen ca. 1,5h Autofahrt auseinander)
Im Februar waren wir gemeinsam in der Therme und hatte einen schönen Abend. Als wir danach gemeinsam im Auto saßen, habe ich ihm erzählt, warum ich so lange Single bin (schlechte Erfahrungen, ich wurde immer ausgenutzt und betrogen). Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe mich fallen zu lasse und verletzt zu werden.
Im März war ich dann wieder am Wochenende bei ihm und wir haben uns mit seinen Freunden getroffen. Da war er dann etwas abwesend und ich habe versucht, das zu ignorieren.
Am nächsten Tag saßen wir bei ihm auf der Couch und er fing an, über uns zu sprechen. Wie wir uns kennengelernt haben und dass er seinen Urlaub einreichen muss... Das klassische Beziehungsgespräch eben. Nur war mir das da nicht klar. Ich hab das sofort falsch aufgefasst und dichtgemacht. Ich bin nicht gut im Streiten, ich werde sarkastisch und verletzend. Wir haben gestritten und beide geweint.
Ich bin dann irgendwann nach Hause und war komplett durcheinander. Später kam eine Nachricht von ihm, dass ihm das alles leid tut und er das so nicht wollte. Dass er das Gespräch gerne fortsetzen würde.
Ich habe ihm geschrieben, dass wir das gerne tun können, wenn er sich klar ist, was er will und klarer ausdrücken kann, was er sagen wollte.
Wir haben uns nach einer Woche Funkstille meinerseits, in der er immer wieder geschrieben hat, dass er an mich denkt, an einem neutralen Ort getroffen und ausgesprochen. Spannend war, dass wir uns beide Notizen gemacht haben, was wir sagen wollen. Ich habe ihm gesagt, dass ich das Gefühl hatte, dass er nach meiner Erzählung im Auto (der Abend nach der Therme) weniger schreibt und sich etwas zurückzieht.
Wir haben uns gesagt, wir schaffen das, wir wollen uns! Aber über konkrete Lösungen und Wege oder wie wir bestimmte Situationen(mein Streitproblem), Themen oder Unklarheiten vermeiden, haben wir nicht gesprochen. Oder, was passiert, wenn es doch mal zu einer „Situation“ kommt.
Wir haben einen Teil unserer Urlaube (Ostern und Pfingsten) gemeinsam geplant. Ich habe an Ostern seine Familie kennenlernen dürfen, auch seine Mutter und mich mit allen gut verstanden.
Danach lief es sehr gut, auch wenn ich irgendwann wieder das Gefühl hatte, dass er sich etwas zurückzieht. Das war aber nur ein Eindruck von mir, leider ist mir das jetzt erst klar. Er ist in seinem Sportverein ziemlich aktiv und ab April bis Oktober ist da immer mehr zu tun.
Also kam es, wie es kommen musst, ich habe gezickt und ihm vorgeworfen, dass er sich nicht mehr für mich interessiert und nicht mehr um mich kümmert. Das, was ich ihm März ja schon bemängelt habe. Das Schlimme ist, es war alles da, er hat nichts falsches gemacht, ich wollte es nur nicht sehen.
Das war im Mai und da hat er mir erzählt, dass er schon eine schwierige Beziehung hatte, und sie wohl ähnlich gestritten hat wie ich und das eine ziemlich schlimme Zeit für ihn war. Ich bin, etwas egoistisch, muss ich zugeben, nicht weiter darauf eingegangen. Wir haben uns Besserung versprochen, aber wieder nicht über das WIE gesprochen.
Ende Mai sind wir zusammen mit einem befreundeten Paar auf eine mehrtägige Bootstour gegangen. Da haben wir uns wieder gestritten, ziemlich am Anfang... diese blöde Phase ging fast 3 Tage, in denen wir uns immer wieder nachts in der Koje Vorwürfe an den Kopf geworfen haben. Auch das Thema was wir im März und Mai hatten, bezüglich melden und kümmern kam wieder auf den Tisch. Auch seine traumatische Beziehung und dass er da bei uns Parallelen sieht und dass er das nicht wieder will. Irgendwie haben wir uns aber zusammen gerafft und vertragen.
Der Rest des Urlaubs war wirklich sehr schön.
Als wir wieder bei ihm zuhause waren, gab es eine blöde Situation mit der Frau des befreundeten Paares, in der ich das Gefühl hatte, er hätte sich auf meine Seite stellen müssen, blieb aber neutral. Er hat mich dann mit dem Auto zum Bahnhof gebracht, weil ich ja wieder nach Hause musst und wir haben nochmal darüber gesprochen, dass mich das verletzt hat.
Im Grunde haben wir das aber abgehakt und für mich war es dann auch gut.
Auf dem Heimweg habe ich alles, unsere ganze gemeinsame Zeit Revue passieren lassen und festgestellt, dass ich einen großen Teil des Problems selbst gemacht habe. Dass er wirklich auch bemüht ist und versucht, alles richtig zu machen.
Also habe ich beschlossen, das alles zu vergeben und es für meinen Teil besser zu machen.
Ich bin stolz, dass ich die Kraft und auch den Mut hatte, und den „Zähler auf Null“ gesetzt habe. Dass ich auf zu gegangen bin und versucht habe zu geben, zu zeigen, dass er mir wichtig ist. Aber ab da, Pfingstmontag war er komplett verändert. Er hat meine Nachrichten immer noch beantworte und sich gekümmert, aber seine Nachrichten waren anders, kalt und unpersönlich. Aber ich habe weiter gemacht und getan, als wäre alles gut. Ich dacht, er braucht einfach länger als ich, um damit umzugehen. Ich habe den Mut und die Stärke gefunden, wieder und wieder nette Dinge zu schreiben, auch wenn keine Reaktion darauf kam (Du fehlst mir, ich würde Dich gerne am WE sehen). Wieder und wieder zu fragen, auch wenn Dein Verhalten mir gesagt hat, dass Du mich eigentlich nicht sehen willst. Am Wochenende danach war er bei mir und es war zwar schön, aber ich habe gemerkt, irgendwas steht zwischen uns. Ich habe es versucht zu überspielen und einfach weiter getan, als wäre alles gut.
An Fronleichnam haben wir uns dann in der Mitte zu einem Spaziergang getroffen und da war er ganz verändert, keine Umarmung, kein Kuss, er konnte mir nicht mal richtig in die Augen sehen. Wir haben uns dann irgendwann auf eine Bank gesetzt. Er sagte dann, wir müssen über Frankreich sprechen. Ich gab ihm Recht, sagte aber auch, dass ich nicht weiß, ob ich sachlich bleiben kann. Wir sind beide nicht sachlich geblieben, haben wieder gestritten und geweint. Für mein Empfinden, wollte er sich trennen und ich sagte ihm am Ende, dass ich das akzeptieren werde und nun gehe, dass ich ihm alles Gute wünsche, dass er findet, was er sucht, aber für mich in seinem Leben und in seinem Herzen kein Platz ist. Ich bin dann wirklich gegangen. er hat mir noch etwas hinterher gerufen, aber das habe ich nicht verstanden.
Nachts kam dann folgende Whatsapp von ihm:
Liebe XXX,
es tut mir Leid, dass ich dir weh getan habe und weh tue. Das war niemals meine Absicht. Ich hab dich nie absichtlich schlecht behandeln wollen, geschweige denn bestrafen. Ich kann es einfach nicht besser.
Bitte glaub nicht, dass ich mir niemals Mühe gegeben habe. Das fände ich sehr traurig. Vielleicht nicht genug, das mag sein. Und bestimmt nicht so viel wie du. Du hast vieles ganz toll gemacht. Es ist mir wichtig, dass du das weißt.
Ich finde gut, dass wir es versucht haben. Es tut mir Leid, dass es von meiner Seite nicht gereicht hat und ich dir nicht mehr geben kann. Aber das liegt nicht an dir.
Ich hoffe, du kannst trotz der blöden Situation einigermaßen gut schlafen.
Ich konnte sie erst am nächsten Tag lesen, weil ich noch im sortieren und reflektieren war.
Meine Antwort an ihn am nächsten Abend(Freitag):
Ich hab so viel im Kopf und auch schon zusammen geschrieben.
Ich habe die Nacht nicht wirklich geschlafen, sondern mir seit ich gegangen bin, den Kopf zerbrochen. Ich habe mich gefragt, wo und warum wir gescheitert sind. Mir wieder und wieder unsere Streitgespräche, vor allem das im März vor Augen geführt.
Du schuldest mir keine Entschuldigung. Du schuldest mir auch keine Rechtfertigung. Ich habe den Fehler, wenn man das so nennen kann, gefunden.
Dass Du vor mir Deinen Gefühlen freien Lauf lässt, Tränen vergießt, zeigt mir, dass Du mehr empfindest, als Du sagen und zeigen kannst. Wie sehr Dich das verletzt. Und das weiß ich auch, weil Du es mir schon gezeigt hast und weil ich es fühlen durfte. Weil ich bereits einen Blick in Dein riesengroßes und liebevolles Herz werfen konnte.
Du hast mir so viel gegeben und eine unglaubliche Geduld mit mir gezeigt. Und ich habe nur gesehen, was, meiner Meinung nach, nicht mehr funktioniert hat.
Ehrlich betrachtet habe ich aus Unwissenheit und Egoismus doch genau das Verhalten provoziert, das ich eigentlich nicht wollte. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass Du vielleicht auch eine verletzte Seele hast. Ich habe nur mich gesehen und mit meinen Scheuklappen nicht nach rechts oder links gesehen. Ich habe nicht gesehen, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, was passiert ist.
Wir haben uns im März gesagt, wir schaffen das, wir wollen uns! Aber über konkrete Lösungen und Wege oder wie wir bestimmte Situationen, Themen oder Unklarheiten vermeiden, haben wir nicht gesprochen.
Ich glaube, dass im März bei unserem Gespräch hätte gesagt werden sollen, dass Du auch diese negative Erfahrung hattest. Ich denke, dass wir damals einen Fehler gemacht haben. Ich habe meine Schutzmauern runtergefahren. Du hast vielleicht bei unserem vorangegangenen Streit schon Parallelen zu dieser Beziehung gesehen und unbewusst Deine Mauern hochgezogen.
Und ab dem Zeitpunkt wir waren eigentlich nichts anderes, als eine tickende Zeitbombe.
Ich sehe ganz klar, warum ich das Gefühl hatte, dass Dinge nicht wirklich, sondern nur kurzzeitig besser wurden.
Was muss es Dich Energie und Willen gekostet haben, zumindest eine Weile so zu tun, als wäre für Dich alles gut? Und ich Trampeltier setze Dich nur noch mehr unter Druck
Warum Du mir nichts von dieser dunklen Zeit erzählt hast, weißt nur Du. Aber das ist kein Vorwurf, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man bestimmte Dinge lieber für sich behält.
Ich bin davon ausgegangen, dass Deine Beziehungen im Guten auseinander gegangen sind. Ich hatte das so verstanden. Dass Du vielleicht eine verletzte Seele hast, habe ich nicht bemerkt. Ich weiß nicht, ob ich hätte fragen müssen, oder ob man so etwas von selbst erzählen soll.
Ich weiß jetzt, dass Deine Entscheidung absolut gerechtfertigt ist, aller guten Dinge sind 3. Und spätestens in Frankreich, hatte ich die 3 voll. Ich habe bei unserem Treffen in Meersburg doch schon wieder mit meinem Verhalten genau das bestätigt, wovor Du Angst hattest, was Du schon erlebt hast und was Dich sehr verletzt haben muss. Es muss sich für Dich schon viel früher als in Frankreich, angefühlt haben, wie ein déjà vu.
Ich glaube ich verstehe, warum Du Dich zu Deinem Schutz vor mir zurück gezogen hast und warum Du gewisse Dinge nicht mehr zulassen konntest.
Mir geht noch so viel mehr im Kopf, was ich jetzt eigentlich dazu schreiben wollte. Aber ich denke, das Einzige was ich noch schreiben sollte, ist wie leid es mir tut.
Ich kann Dir nicht beschreiben, wie sehr ich bereue, was ich getan und kaputt gemacht habe.
Es tut mir so leid, wie rücksichtslos und egoistisch ich Dir gegenüber über war.
Seine Reaktion kam am Samstag Mittag:
XXX, danke für deine ausführliche und offene Nachricht. Ich habe es ehrlich gesagt, noch nicht ganz verstanden, warum du so viel Fehler bei dir siehst. Was genau sollst du falsch gemacht haben? Es klingt nach einem generell falschen Verhalten. Und das sehe ich nicht so. Wahrscheinlich auch nicht, wenn ich es verstanden hätte. Du brauchst nicht so selbstkritisch sein.
Ich mache mir nochmal Gedanken und schreibe dann auch mehr zurück. Aber ich wollte auf jeden Fall schon mal kurz reagiert haben. Ich kann mir vorstellen, dass es sonst sehr doof ist, wenn nicht zeitnah etwas zurück kommt. Du darfst jedenfalls aufhören, dir selbst Vorwürfe zu machen! Du hast dir superviel Mühe gegeben und dich immer sehr um mich gekümmert. Danke dir von ganzem Herzen dafür!
Ich habe dann folgendes ca. 3 Stunden später geantwortet:
Vielleicht habe ich einfach zu viel ausgeschnitten und doch zu viel gekürzt. Vielleicht verstehst Du es deswegen nicht ganz.
Aber in meiner "Rohfassung" ist ein riesen Chaos, das ich nicht sortiert bekomme.
Ich glaube es richtig und wichtig selbstkritisch zu sein, das hab ich jetzt gemerkt. Auch wenn es jetzt zu spät ist.
Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass manches nicht passiert wäre, wenn ich es besser gewusst hätte und mich anders verhalten hätte.
Danke, dass Du Dich schon mal kurz gemeldet hast.
Seit dem war zwischen uns Funkstille, ich wollte ihm Zeit geben, sich Gedanken zu machen und auch mir. Ich habe echt oft das Bedürfnis gehabt, mich zu melden und fast immer an ihn gedacht. Ich habe viel aufgearbeitet und nachgedacht und mich an die positiven und aber auch negativen Momente erinnert. Ich habe für mich herausgefunden, dass wir eigentlich nur ein kleines Problem im Vergleich zu allem schönen in unserer Beziehung haben, und ich will daran arbeiten und ihn zurück. Ich habe unsere Funkstille als schwer und hart, aber auch positiv empfunden. Ich weiß jetzt so viel mehr...
Nun kam gestern Abend seine letzte Nachricht, die wie ein Abschied klingt und ich weiß nicht, was ich jetzt noch tun soll.
Hallo XXX.
Warum bist du so selbstkritisch? Ich verstehe es noch immer nicht. Du hast doch wirklich alles gegeben. Du warst mutig und hast mich auf das Wochenende im xxx begleitet. Du hast dir jedes WE Zeit für uns genommen. Du bist auf meine Bedürfnisse und Wünsche eingegangen. Du hast mich unterstützt, wo du konntest. Du hast mich umsorgt. Du hast unsere gemeinsame Zeit zu sehr schönen Momenten gemacht. Du bist ganz großartig. Und trotzdem muss es nicht unbedingt zwischen zwei Menschen klappen – zumindest nicht für ewig.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die wir hatten; mit all der Zuneigung, Gesprächen, Zärtlichkeiten, Unternehmungen und der Entwicklung, die wir beide durch uns gemacht haben. Ich bereue nichts und bin froh, dass wir uns kennenlernen durften.
Ich empfand unsere Gespräche im März und Mai nicht als Streitgespräche. Es waren Orientierungsgespräche. Als Streit empfand ich erst die Abende vor und in Frankreich. Aber vielleicht habe ich auch wieder etwas vergessen. Das kann bei mir schon sein. Ist aber nicht so wichtig.
Natürlich gab es auch bei mir Gefühle. Tränen zu vergießen ist für mich kein Zeichen der Schwäche oder so. Es tut mir weh, wenn ich dich enttäusche oder verletze. Das ist für mich schlimm und berührt mich sehr.
Es freut mich, dass du auch sagst, dass ich dir viel gegeben habe. Das beruhigt mich sehr. Danke, dass du so viele schöne Worte gefunden hast. Ob ich allerdings Geduld mit dir haben musste, weiß ich nicht. Das Gefühl habe ich nicht. Oder das ist wieder etwas, das ich nicht verstehe. Für mich war es keine Mühe mit dir. Ich musste auf nichts warten oder um etwas kämpfen. Ich finde, du warst sehr offen (nach und nach im richtigen Maß), kamst mit sehr entgegen und hast immer gezeigt, dass du an gemeinsamer Zeit interessiert bist.
Klar habe ich früher auch schon einige negative Erfahrungen gemacht, die einen etwas prägen. Ob das allerdings in irgendeiner Weise wirklich Einfluss auf uns hatte, bezweifle ich. Und ob du da etwas falsch gemacht hast, glaube ich auch nicht. Es ist meines Erachtens lediglich, dass ich in diesen Punkten dann etwas wachsamer bin – vielleicht dann sogar übertrieben reagiere.
Von früheren Beziehungen haben wir beide wenig erzählt und beide wenig gefragt. Das war vielleicht weniger Absicht sondern mehr Zufall oder wir haben es einfach nicht für notwendig erachtet. Ich habe generell kein Problem damit, davon zu erzählen, aber ich wusste auch nicht, wie viel du davon wissen willst. Dennoch sind meine Beziehungen ziemlich im Guten auseinandergegangen. Ich könnte jede ohne Bauchschmerzen treffen und hab zu jeder ein paar wenige Male pro Jahr Kontakt.
Du bist kein Trampeltier und es war gut, dass du Punkte angesprochen hast, die du erkannt hattest und die dich gestört haben. Die Bootstour war wahrscheinlich nicht der Grund unserer Trennung, aber im Endeffekt der Auslöser. Und vielleicht ist das gut so. Es sollte einfach nicht für immer sein. Und da gab es nichts von dir, was du falsch gemacht hast. Es sollte einfach nicht sein.
Ich glaube, dass es viele gibt, die besser zu dir passen. Es ist schade, dass du es viele Jahre nicht zugelassen hast. Eigentlich möchtest du ja auch Zweisamkeit, das hat man bei uns ja klar gesehen. Und ich wünsche mir sehr, dass du wegen/von mir nicht zu enttäuscht bist und es wieder versuchst. Die Liebe hat immer eine Chance verdient. Und du machst das ganz wundervoll und es wäre schade, wenn du aus Angst verletzt zu werden, dieses Glück nicht findest. Ich wünsche es dir so sehr. Und hoffentlich kann dieser Jemand besser mit Hund umgehen als ich. Und vielleicht auch besser mit Sohn. Irgendwie habe ich auch zu ihm nie den Draht gefunden. Ich weiß nicht, inwieweit das auch an mir lag. Das ist aber bei mir nun nebensächlich. Wichtig ist, dass du nicht an dir zweifeln musst und keine Schuld auf dich nehmen musst. Selbstkritisch und reflektierend ist gut, aber zu Selbstgeißelung gibt es keinen Grund. Du hast unsere Beziehung bereichert und nicht kaputt gemacht!
Ich wollte mir für diese Nachricht etwas Zeit nehmen. Vielleicht sieht es nun so aus, dass ich mir zu viel Zeit gelassen habe. Bestimmt hätte ich schon früher schreiben sollen. Ich habe aber bisher nie die Zeit gefunden. Oder ich wusste einfach auch nicht was ich schreiben kann. Ich bin froh, dass es mir nun doch gelungen ist, einige Gedanken aufzuschreiben.
Selbstverständlich können wir uns auch nochmal treffen, wenn du möchtest. Und natürlich kannst du mir noch schreiben. Und wenn du irgendwann mal einen Pax-Schrank bestellst, helfe ich dir gerne, diesen aufzubauen. Ich hab dich gern und wenn etwas ist, bin ich immer für dich da.
Liebe Grüße
XXX
Und jetzt steh ich da und weiß nicht, was ich tun soll... Ich habe noch nicht geantwortet...
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