Liebe Honey Rider,
schon länger bin ich nicht mehr aktiv hier im Forum unterwegs, aber ich lese deinen Strang im Stillen mit, wie auch den von Grace und einigen anderen. Jetzt habe ich deine letzten Einträge nachgelesen, und da ich aufgrund der Ferien etwas Zeit habe, kann auch ich dir vielleicht ein bisschen Mut machen.
Auch ich hatte eine Affäre, sie ging knapp 3 Jahre, und seit nun schon 1,5 Jahren bin ich mit meinem ehemaligen AM in einer festen Beziehung.
Wir beide haben Kinder und wohnen nicht zusammen, aber wir leben in der gleichen Stadt und sehen uns oft. Bei uns war es etwas anders als in vielen "klassischen" Affären, da ich die gebundene war mit EM und mein jüngstes Kind noch sehr klein war.
AM hatte eine Fernbeziehung, als ich ihn kennenlernte, im letzten Jahr unserer Affäre war er dann Single. Von der Mutter seines Kindes war er schon ganz lange getrennt, war nie verheiratet und hat sein Kind schon immer im Wechselmodell jede zweite Woche bei sich gehabt. Bei mir hingegen mussten alle Fronten erst geklärt werden und ich bin sehr lange vor einer Trennung zurückgeschreckt.
Daher gab es auch in meiner Affäre immer wieder Cuts und Rückzüge. Zu Anfang der Affäre hatten wir auch vereinbart, keine Beziehung anzustreben, da alles zu kompliziert sei. Doch unsere Gefühle waren zu stark, meine Ehe litt darunter (sie war vor Beginn der Affäre schon angeschlagen), und irgendwann war der Schalter umgelegt und ich war bereit, die Trennung von EM zu wagen.
Ich versuche mal, einige Punkte von dir konkret aufzugreifen.
Nur das wann und wie noch nicht. Ich brauche dafür eine Beratung. Ohne wird es nicht gehen.
Ja, das ist sehr wichtig. Sowohl psychologisch als auch rechtlich bzw. in Bezug auf die Kinder, Betreuungsmodell, Unterhalt usw. Ich hatte das zum Glück und mich hat das sehr bestärkt. Eine kostenlose Rechtsberatung (Erstgespräch) kann man in meiner Stadt z.B. über Pro Familia wahrnehmen.
Auch den Hinweis von Flying Heart kann ich dir ans Herz legen, mit dem Kopieren von Unterlagen. Geldanlagen, Immobilienangelegenheiten, Altersvorsorge usw. (ich weiß, das klingt sehr berechnend, aber es kommt der Tag, an dem dir das weiterhilft).
Dass deine Schwester und Mutter voll hinter dir stehen, finde ich auch gut und sehr hilfreich für dich. Dazu die wunderbaren Worte deines Sohnes.
Ich hatte solche Gewissensbisse, meinen Kindern eine Trennung zuzumuten.
Mein Noch-EM ist ein guter Vater, der schon immer viel mit seinen Kids unternommen hat. Zum Glück macht er es weiterhin und wohnt auch ganz in unserer Nähe. Zudem hatte ich die Befürchtung, dass mich der Alltag als alleinerziehende berufstätige Mutter von drei Kindern überfordert. Du hast ja bereits eine Trennung hinter dir und weißt, welche Schwierigkeiten so etwas mit sich bringt. Auch deine Überlegungen, nun noch einige Jahre damit zu warten, kann ich gut nachvollziehen. Aber guck auch auf dich, wie es dir emotional damit geht. Dich beraten lassen, dir Informationen beschaffen, einen Plan (oder ggf. verschiedene Szenarios) zurechtlegen, das alles kannst du tun, bevor du die Trennung aussprichst.
Die Trennung von deinem EM kannst du unabhängig von deinem AM angehen. Auch wenn es mit ihm an deiner Seite dir sicherlich einfacher fallen würde. Nur wäre das irgendwie so "halbgar".
Auch den Rat von Dexter solltest du beherzigen und deine Kraft und Hoffnung nicht allein aus deiner Affäre schöpfen. Die Aussicht, dass AM gern an deiner Seite wäre, ist natürlich sehr beflügelnd. Auch mir hat das geholfen, als sich mein AM endlich zu dem Bekenntnis vorgewagt hat, dass er sich eine Beziehung mit mir vorstellen kann. Doch dein AM ist ja wie du ebenfalls verheiratet, rechne besser damit, dass er weniger entschlossen an eine Trennung herangeht als du. Mein AM hat sogar noch mal gecuttet, kurz bevor ich die Trennung von EM ausgesprochen hatte. Ich konnte den Trennungsprozess aber nicht mehr aufhalten und habe mich trotz Cut getrennt. AM hat dann erst später davon erfahren und die Dinge nahmen ihren Lauf...
„Auch wenn der Weg ein wenig holprig werden wird, ich bin fest entschlossen ihn mit Dir zu gehen
“
„Dass Du Dich mich ausgesucht hast ist wie ein Sechser im Lotto“
„Mir ist sehr bewusst geworden, wie wenig Freiräume ich habe und wie gefesselt ich bin im Glauben an ein heiles Familienleben.
Ich liebe meine Kinder über alles, aber erst Du hast mir gezeigt was „Leben“ und „Leidenschaft“ bedeuten.
„
„Ich weiß es klingt verrückt und wir sind ja eigentlich noch in der Kennenlernphase, aber ich wünschte mir mit Dir zusammenzusein.
“
„Ich genieße unsere versteckte Zweisamkeit, das zarte Pflänzchen unserer Beziehung. Und wünsche mir im Herzen noch viele leidenschaftliche Treffen und gemeinsame Erlebnisse
. Und ich denke auch sehr oft daran, mit Dir eine gemeinsame Zukunft zu haben.“
Die Worte deines AM sind wirklich süß und geben Anlass zu einer gewissen Hoffnung. Doch andererseits hast du ihn auch schon mal als "Weichei" o.ä. bezeichnet, wenn ich mich richtig erinnere. Gestehe ihm also eine gewisse Zeit zu, in der auch er seine Dinge regelt. Hat er Kinder? Möglicherweise wird seine EF diese als Druckmittel verwenden, um die Trennung zu erschweren...
Inwieweit und ab wann du den Druck auf ihn erhöhen kannst, das warte noch ab und lass dich am besten weiterhin von Wolfgang beraten. Mein Rat an dich wäre: behalte den Gedanken im Hinterkopf, dass es vielleicht doch nichts wird mit AM und dir. Bleib bei dir selbst und in deiner Mitte. Du bist eine sehr starke, kluge und reflektierte Frau, du wirst alles schaffen, für das du dich entscheiden wirst. Die Aussicht auf eine Beziehung mit AM ist dabei das Sahnehäubchen, jedoch nicht zwingende Voraussetzung.
Ich wünsche dir alles, alles Liebe und bin sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht!
Liebe Grüße
Titania