Von Freundschaft+ zur festen Beziehung

Mod Moora

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Ich arbeite auch im system-relevanten Job, mein Partner ebenso. Für mich ist es schrecklich und ich wäre am liebsten zuhause.
Schrecklich, weil ich weiß, dass ich mich durch die paar Mitarbeiter anstecken kann.. ich hab Angst um mich, um die Zukunft und um meine Familie. Mein Vater ist seit kurzem Witwer und ich darf ihn nicht sehen und trösten (zu groß die Angst, dass ich ihn anstecken kann)..
langsam scheint sogar unser Gesundheits-Amt überfordert zu sein und geht nicht jedem Verdächtigen Fall nach, also ist das Risiko recht hoch.

Wirtschaftlich hab ich ebenso Angst.

Daher macht es mich beinah wütend, wenn die Krise nicht wirklich ernst genommen wird oder auf unseren Rechten so herumgeritten wird. Als ob das aus Willkür geschehen würde?!?! Als ob die Regierung mal eben so aus Spaß alles dicht machen würde?
 

Kirakula

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Wow, ich bin überrascht was hier los ist.
Aktuell gibt es klare Regeln, egal was man davon hält und ich bin doch irritiert, wie man Dates (egal ob mit 1 oder 5) mit einer festen Partnerschaft ohne gleichen Haushalt vergleichen kann.
Es geht hier ums Kennenlernen, ein 2.!!!! Date, ohne z.B zu wissen, was diese Frau arbeitet. :headshake:
Versteh ich echt nicht.
Es gibt soviele Menschen in Fernbeziehungen, die sich aktuell nicht persönlich sehen können, und hier gibt es in einem Semi-öffentlichen Raum User, die Emas Intentionen noch unterstützen.
Da werden die olympischen Spiele verschoben, aber hier ist es wichtig, das das Kennenlernen so schnell wie möglich fortgeführt wird und Ema seinen Spaß hat.
Hätte ich tatsächlich nicht erwartet.
::::::
 

Leeloo

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Ich sehe an mir, dass der Erkenntnis Prozess unterschiedlich schnell verläuft. Ca alle drei Tage justiert sich etwas neu.
Noch am 6. März hatten wir unser Luder Treffen in Hamburg, das fand ich damals ok. Heute würde ich das anders bewerten.
In der Woche darauf hatte ich zwei Konzert Karten. Mittwochs habe ich mich über den Ausfall geärgert (da wurden Veranstaltungen über 1.000 Menschen ausgesetzt). Sonntag wäre ich selbst zu dem kleineren event nicht hin gegangen, auch wenn es stattgefunden hätte. Seit vorletztem Wochenende treffe ich keine Menschen mehr direkt, Montag war ich zuletzt bei der Arbeit vor Ort, Dienstag vor einer Woche habe ich mich selbst raus genommen. Vor drei Tagen habe ich meinen ersten Mundschutz genäht, um beim einkaufen (einmal die Woche in einem kleinen Laden, in dem es jetzt nur noch 10 Einkaufswagen gibt, und Kunden nur noch mit Wagen reinkommen, also wenige Leute vor Ort) die dort arbeitenden und auch einkaufenden zu schützen.

Ich verstehe, dass es schwer ist, etwas einzuordnen, was so abstrakt ist. Nicht sichtbar. Und wir sehen effekte nur zeitverzögert. Das macht es nicht einfacher.

Bei mir ist es der schiere Pragmatismus, der mir sagt: lieber bin ich übervorsichtig, als zu wenig. Denn der Gedanke, ich könnte einem anderen Menschen schaden, und sei es „nur“ durch einen unbemerkten Kontakt, der unbemerkt mit weiteren kontaktet, und davon wird jemand krank - das ist mir unerträglich.

Das ist ein Gefühl von Verantwortung für eine abstrakte Menge Mensch, für eine Gemeinschaft. Die übernehme ich, weil ich es kann! Es ist nicht schwer, Hände zu waschen, in den Ellbogen zu niesen und mit dem Po in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

spätestens seit es die Bilder aus Italien gibt, diese Bilder der Militärfahrzeuge, die Särge abtransportieren, ist für mich mit aller Wucht der Schrecken angekommen, vor dem ich jeden anderen Menschen gerne bewahren will. Bekannt oder unbekannt.
Ich wünsche niemandem, seine Liebsten zu verlieren, und sich nicht mal verabschieden zu dürfen. Das ist bedrückend. Und real.

Felis Worte haben mich sehr beeindruckt und es tut mir weh, was passiert.

ich werde mich hüten, durch Fahrlässigkeit Fehler zu machen, die solche Folgen haben könnten. Da bin ich lieber übervorsichtig.
 

Admina Schneewittchen

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Ganz ehrlich, ich fühle mich fast ein wenig vera ...t wenn ich schaue welche Opfer fast alle Menschen in meinem Umfeld bringen (Verzicht auf Besuche im Krankenhaus bei nahen Angehörigen, Altenheim, Kinder dürfen ihre Freunde nicht sehen, Großeltern sind total isoliert...) um dann zu lesen, dass Du, Ema, das offensichtlich ziemlich locker siehst und nicht mal für ein paar Wochen auf ein Date verzichten möchtest, mit einer Frau, die Du kaum kennst. Zumindest in unserem Bundesland ist das definitiv auch nicht erlaubt.
Es gibt soviele Menschen in Fernbeziehungen, die sich aktuell nicht persönlich sehen können, und hier gibt es in einem Semi-öffentlichen Raum User, die Emas Intentionen noch unterstützen.
Da werden die olympischen Spiele verschoben, aber hier ist es wichtig, das das Kennenlernen so schnell wie möglich fortgeführt wird und Ema seinen Spaß hat.
Hätte ich tatsächlich nicht erwartet.

So sehe ich das auch und auch ich habs als provokant empfunden, hier ganz zwanglos über die Fortführung eines Dates, incl. Küssen, zu sprechen, wenn sich gerade eine Menge Leute einschränken und wirklich ihre Vertrauten, ihre Liebsten nicht sehen können. Ich finde auch nicht, dass man ausschließlich bei den Massenansammlungen und wochenendlichen Sonnenanbetern anfangen sollte (ich meine, Bruce brachte dieses Argument). Das ist, als wenn ich sage, ich persönlich trenne zwar meinen Müll nicht, aber wenn mal die vielen anderen Leute endlich mit dem Mülltrennen anfangen würden, wäre das viel konstruktiver.

Da halt viele so denken/dachten, ist es kein Wunder, dass es zu offiziellen Regeln mit Folgen bei Missachtung kommen musste, weil sich einfach sehr viele Leute nicht einschränken woll(t)en, da man sich selbst aus der Gleichung genommen hat und sich selbst als der Nächste empfunden hat in unserer individualistischen Gesellschaft. Ich seh's wie Wolfgang: "Naturkatastrophe trifft Spaßgesellschaft". Vielleicht können sich gerade manche sehr junge Leute nicht so viel mit sich selbst beschäftigen und sind es gewohnt, ihren Sinn, das Glück, den Spaß außerhalb ihrer selbst zu suchen.

Und Ema, du weißt, wie beliebt du hier bist und dass dir keiner was Böses will. Was ich schade finde ist, dass du dich recht schnell aus der Diskussion entfernt hast, weil es jetzt mal gerumpelt hat - da die Verdrängung der aktuellen Corona-Lage und deiner eigenen Verantwortung in dieser Sache, wie wir sie gerade alle (!) haben, von Wolfgang hier im Strang sinnvollerweise nicht zugelassen wurde.

Einen schönen Tag an alle. Ich fahr jetzt in die Arbeit und helfe mit, ein System am Laufen zu halten, begegne dort relativ ungeschützt vielen Leuten, was für mich ganz klar bedeutet, nicht mal meinen Partner am WE sehen zu können (was ich eigentlich dürfte), ebensowenig wie meine Familie oder meine Freunde.:Monster:
 

Admina Felis

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Da halt viele so denken/dachten, ist es kein Wunder, dass es zu offiziellen Regeln mit Folgen bei Missachtung kommen musste, weil sich einfach sehr viele Leute nicht einschränken woll(t)en, da man sich selbst aus der Gleichung genommen hat und sich selbst als der Nächste empfunden hat in unserer individualistischen Gesellschaft.


ja, und was ich auch feststelle: das Phänomen, dass sich der Einzelne für ''schlauer'' hält als der Rest, dass er selbst die Regeln für sich nach Gutdünken auslegen kann, weil er ja mit seinem gebildeten Verstand das alles schon selbst einordnen könne, die Regeln ja nur für die quasi ''Dümmeren'' gelten - der betreffende Einzelne dadurch sogar noch verantwortungsvoller wäre, weil er in seiner angeblichen Klugheit die Regeln passgenau für sich umsetzt und selbst besser entscheiden könne, mit wem er sich trifft und mit wem nicht, wem er davon erzählt und wem nicht.

Das finde ich noch verwerflicher und scheußlicher, (wenn auch im Ergebnis gleich), als wenn Eltern einer fünfköpfigen Familie, die auf 60qm leben, ihre Kinder wegen Überforderung doch zum Spielplatz laufen lassen
 
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Dexter_2019

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Das finde ich noch verwerflicher und scheußlicher, (wenn auch im Ergebnis gleich), als wenn Eltern einer fünfköpfigen Familie, die auf 60qm leben, ihre Kinder wegen Überforderung doch zum Spielplatz laufen lassen
Felis ich schätze wirklich deine Beiträge. Aber vielleicht solltest du dir diese Diskussion mal mit etwas Abstand in einem Durchgang durchlesen. Du prangerst an, dass sich einzelne für klüger halten als der Rest und deswegen so handeln wie sie handeln. Lesen tue ich hier aber wie man hier am Beispiel EMA ein "Exempel statuiert" und ihn verurteilt und gleichzeitig Richter spielt. Also selbst nicht anders handelt. Besonders die Mädels hier reagieren ihren emotionalen Frust und die Wut am Beispiel EMA ab. Das kann nicht mit der Notlage in der wir uns befinden begründet werden. Es gibt Regeln. An die hat man sich zu halten. Innerhalb dieser darf man sich bewegen ohne von anderen verurteilt zu werden oder indirekt Verantwortungslosigkeit unterstellt zu bekommen. Man kann wirklich nur hoffen, dass der EMA das nicht zu persönlich nimmt.
Noch dazu von der Verantwortung gegenüber den stillen Mitlesern zu sprechen und gleichzeitig hier eine Emotionsspirale in Gang zu bringen, die absolut niemanden hilft. Es darf nicht nur an das Pflichtbewusstsein Emas appelliert werden. Man darf sich auch selbst fragen ob die Art und Weise in Ordnung ist.
Es ist jetzt einfach nicht die Zeit die Leute emotional anhand der eigenen persönlichen Geschichten zu packen in der Hoffnung so einen persönlichen Beitrag zu leisten. Das schürt Konflikte. Und von denen gibt es aktuell genügend. Da müssen die Leute nicht noch zusätzlich sich gegenseitig skeptisch beäugen.

Und die von banane angedeuteten Sekundärfolgen sind in vielen Branchen schon längst angekommen. Mein erster Arbeitstag nach der Einführung der ersten Eindemmungsmaßnahmen fing direkt mit einem Telefonat an, in dem mir der Mandant mit gebrochener Stimme mitteilte, dass er jetzt alle seine Mitarbeiter sofort kündigen muss. Das waren gleich mal 70 (!!!) auf einem Schlag. Einer Veranstalterin wurden die Aufträge für die nächsten 5 Monate abgesagt. Die muss sich direkt arbeitslos melden. Und so geht das fast täglich seit dem. Messebauer, Veranstaltungsagenturen, Gastronomie, der Einzelhandel. Der Schlag, mit denen diese Branchen getroffen wurden, ist absolut heftig. Und die Wellen die da noch folgen, werden noch explosionsartiger sein als die Pandemiewellen, wenn man nicht jetzt schon anfängt die Verhältnismäßigkeit im Auge zu behalten. Und nein ich rede den Virus in Nichts klein. Nur haben wir jetzt die Scheiße an der Backe. Und es ist wirklich jedem geholfen einen möglichst klaren Kopf zu bewahren und sich nicht in Emotionen zu verlieren.

Ich selbst habe mehrere Krankenschwestern und auch eine Pflegedirektorin in der Familie, verteilt auf drei Bundesländer. Und bei der Ruhe (nicht zu verwechseln mit Gelassenheit) die die ausstrahlen bei diesem enormen Druck, kann ich bei einigen der gestrigen Posts wirklich nur mit dem Kopf schütteln.

Ich gebe dir Recht Wolfgang, dass dieses Thema nicht in die Plauderecke gehört. Dafür ist es zu wichtig. Aber in Emas Strang gehört es auch nicht. Hier besteht einfach die Gefahr sich zu sehr daran aufzureiben. Mein Vorschlag wäre es einen gesonderten Thread zu erstellen und den ganz oben im EB Forum anzupingen.
 

Admina Felis

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Felis ich schätze wirklich deine Beiträge. Aber vielleicht solltest du dir diese Diskussion mal mit etwas Abstand in einem Durchgang durchlesen.


das habe ich getan Dexter, und ich sehe nichts, was ich an den Beiträgen ändern sollte und stehe nach wie vor vollkommen dahinter.

Ich habe damit im übrigen nicht direkt ema gemeint. -( wobei in Ansätzen so eine Haltung wie von mir beschrieben hier auch unterstützt gesehen habe )
auch in meinem realen Umfeld treffe ich auf 'Bildungsbürger' , die genau diese Haltung vertreten. und man kann es gerade nicht oft genug betonen wie unverantwortlich das ist.

ich bin ein sehr offen und tolerant denkender Mensch, was man, ich denke, hier auch immer wieder bemerkt hat - dass ich es hier gerade gar nicht bin, hat daher sehr gute Gründe, die ich für unumstößlich halte, und ich hier von mir aus nichts zurückzunehmen oder zu überdenken hätte.

ich sehe hier auch ema überhaupt nicht ''verurteilt'' angesichts des Ernstes der Lage - und, mit Verlaub, er wird diese Kritik überleben .
 
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Admina Schneewittchen

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Dexter, dein Beitrag liest sich für mich so, als ob wir die wirtschaftlichen Folgen vermeiden könnten, wenn wir uns alle nicht so sehr aufregen würden. Ich finde, das liest sich unlogisch.

Es ist vielmehr noch ein Grund mehr für alle (!), sich an die Bestimmungen zu halten und sehr verantwortungsbewusst damit umzugehen, um das Virus einzudämmen, bzw. die Kurve zu verflachen.

Ich gebe dir Recht Wolfgang, dass dieses Thema nicht in die Plauderecke gehört. Dafür ist es zu wichtig. Aber in Emas Strang gehört es auch nicht. Hier besteht einfach die Gefahr sich zu sehr daran aufzureiben. Mein Vorschlag wäre es einen gesonderten Thread zu erstellen und den ganz oben im EB Forum anzupingen.
Das Thema gehört genau hierher in den Ema-Strang, weil es hier Anlass dazu gab, das Thema aufzugreifen. Es gehört nicht in das EB-Forum angepinnt, weil es kein spezifisches ExBack-Thema ist.
 

Admin Wolfgang

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Und bei der Ruhe (nicht zu verwechseln mit Gelassenheit) die die ausstrahlen bei diesem enormen Druck, kann ich bei einigen der gestrigen Posts wirklich nur mit dem Kopf schütteln.
Verstehe ich wirklich nicht, was an den gestrigen Posts hier so schlecht gewesen sein soll Dexter?? Wir sind auf der ganzen Welt in einer Ausnahmesituation und die darf sich doch auch hier in unserem Forum spiegeln. Ich finde das alles angemessen und im Rahmen und den Ema hat hier keiner gesteinigt. Ich bin sehr froh, dass sich die Leute hier so geäußert haben.
 

Admin Wolfgang

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Nur haben wir jetzt die Scheiße an der Backe. Und es ist wirklich jedem geholfen einen möglichst klaren Kopf zu bewahren und sich nicht in Emotionen zu verlieren.
Noch was Dexter: Die Verantwortlichen, die an vorderster Front stehen, die müssen einen kühlen Kopf behalten, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen. Aber, dem gemeinen Fußvolk muss so richtig der Ar**** auf Grundeis gehen, damit die Maßnahmen auch wirklich penibel eingehalten werden, vorallem von den jungen Leuten.
 

Dexter_2019

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Werde nachher gerne noch darauf eingehen. Jetzt gerade geht's nicht.
Die Verantwortlichen, die an vorderster Front stehen, die müssen einen kühlen Kopf behalten, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen. Aber, dem gemeinen Fußvolk muss so richtig der Ar**** auf Grundeis gehen, damit die Maßnahmen auch wirklich penibel eingehalten werden, vorallem von den jungen Leuten.
Nur dazu. So ganz richtig ist das nicht. Es bringt nichts wenn der Schlangenkopf ruhig ist und der Rest vom Körper zappelt. Und das die schiere breite der Bevölkerung den Ernst der Lage nicht sofort und instant gecheckt hat und sich entsprechend direkt anpasst liegt doch in der Natur der Sache...leider. Das braucht auch seine Zeit bis es wirkt, so beschissen es auch ist. Und leider wird es immer wieder Ausnahmen geben. Wie in Oberhausen gestern Abend. Daran wird aber keine noch so krasse Geschichte etwas auf Anhieb ändern. Das ist leider so. Und mit diesem kleinen Anteil der Menschen die so handeln muss man deshalb auch immer kalkulieren.
 

Admin Wolfgang

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Nur dazu. So ganz richtig ist das nicht. Es bringt nichts wenn der Schlangenkopf ruhig ist und der Rest vom Körper zappelt.
Ich denke, dass die Schlange zur Gänze bisher etwas zu träge war und jetzt allmählich in eine gesunde Betriebstemperatur kommt, um zwar noch besonnen genug zu reagieren, aber, mit einem Schuß Adrenalin im Blut, um das auch durchzuhalten noch eine gewisse Zeit - weil es nichts nutzt auf die Wirtschaft zu schielen und dann vielleicht zu früh die Bremsen zu lockern, um dann den nächsten Piek sofort an der Backe zu haben.
 

Mod Terminator

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Ich wollte auch noch mal was zu den letzten Posts schreiben.

Ich bin nicht gegen diese Diskussion hier, habe aber ähnlich wie Dexter auch einige Posts als überhart empfunden Ema gegenüber. Ich glaube auch, dass Ema hier mit seiner Date-Absicht nicht genug nachgedacht hat, aber wenn das jetzt mein Strang wäre (und ich mir vielleicht auch langsam auch meines "Fehlers" bewusst werden würde), würde ich mich ehrlich gesagt ziemlich verteufelt und als "schlechten Charakter" stigmatisiert fühlen - einfach aufgrund der Tatsache, dass eine wirklich grosse Diskussion nun quasi auf seinem Rücken ausgetragen wurde und dabei auch sehr harte Begriffe wie "verwerflich'" und "scheusslich" fielen, und sich plötzlich jede Menge stiller MitleserInnen eingeschaltet haben und sich empört und abfällig über sein Verhalten äusserten.

Ich selbst glaube, dass ich hier nicht subjektiv bin, aber es wirkt auf mich, dass hier durchaus sehr subtil auch ein bissl Sympathien entzogen wurden, was mir persönlich etwas aufstösst. Wir machen alle Fehler und können auch andere auf Fehler hinweisen, wir sollten auch jedem die faire Chance dafür geben, umzudenken.

Ich sehe das so: wir haben natürlich eine riesige, wirklich schreckliche Katastrophe, da gibt es nichts schönzureden. Das in vollem Umfang zu begreifen, ist aber ein Lernprozess, den wir hier alle durchmachen, und der läuft natürlich nicht bei jedem Menschen gleich schnell ab: wenn jemand bereits einen persönlichen Verlust erleiden musste, hat der natürlich viel früher bereits viel mehr Bewusstsein für die Notlage als jemand, der vielleicht noch nicht in Berührung gekommen ist. Und zwar nicht weil er "besser" ist, sondern einfach nur weil er eine Erfahrung voraus ist. Ein weiterer Wissensvorteil könnte sich durch andere Faktoren ergeben, wie zb ob jemand generell sehr viel Nachrichten liest, politische Talkshows anschaut und sich politisch-gesellschaftlich informiert.

Menschen, die generell weniger in die Nachrichtenwelt "eintauchen", werden das Bewusstsein für die Schwere der Lage natürlich etwas später bekommen, ohne dass sie dadurch schlechte Charaktere wären. Oder jemand, der kein Talent für Wissenschaft und mathematisches Denken hat, wird (vielleicht so wie Jaeger) zu spät das Prinzip und die Gefahr der expotentiellen Kurve der Ansteckung verinnerlichen und tatsächlich von den Skeptikern wie Wodarg vielleicht auf den ersten Blick beeindruckt sein und zweifeln. Am besten, man erklärt das dann in Ruhe in allen Einzelheiten, es geht um Aufklärung, weniger um Empörung.

Wenn jemand von uns das Gefühl hat, dass eine Anderer die Schwere der Katastrophe nicht früh genug begriffen hat und man dabei ist, sich zu empören, kann man sich ja mal überlegen, ob man selbst nicht auch viel zu spät "begriffen" hat, wie schlimm es wird? Einer meiner Mitarbeiter liest zb regelmäßig auf wissenschaftlichen Nerd-Seiten und hat uns alle bereits vor 8 (!) Wochen eindringlich gewarnt - wir alle von meiner Arbeit haben ihn damals nicht gross ernst genommen und dürfen uns heute auch ein wenig dafür schämen.

Ich glaube, wir sollten also nicht nur versuchen, allen Menschen um uns herum die Schwere der Lage zu vermitteln und eindringlich begreiflich zu machen, sondern auch, niemanden überhart zu verurteilen, wenn er etwas länger braucht. Ich schreibe das jetzt eher allgemein, ich weiß, dass wirklich die meisten Beiträge hier nicht überhart gemeint waren und sich nicht bösartig gegen Ema gerichtet haben, manches aber eben hat bei mir schon diesen Eindruck gemacht (auch wenn das sicherlich auch wieder subjektiv ist).

Klar hält der Ema das auch aus und es geht hier in seinem Strang ja längst um größere Dinge als nur sein Verhalten, aber ein wenig empört verurteilt wurde er hier halt schon, das ist zumindest mein Eindruck, auch wenn immer mal wieder zwischendurch geschrieben wird, dass er "beliebt" ist.

Ich merke aber auch, dass Ema eh schon langsam aus der Schusslinie raus ist und nun allgemeiner diskutiert wird, das freut mich und ich bin gespannt über den weiteren Austausch hier:)

Arnie
 

Admina Felis

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Ich denke, dass die Schlange zur Gänze bisher etwas zu träge war und jetzt allmählich in eine gesunde Betriebstemperatur kommt, um zwar noch besonnen genug zu reagieren, aber, mit einem Schuß Adrenalin im Blut, um das auch durchzuhalten noch eine gewisse Zeit -


das denke ich auch, deswegen führe ich ja auch immer wieder Italien als Beispiel an - nicht weil ich hier allen sagen will,wie schlecht es mir bzw. meiner Familie ginge - sondern um deutlich zu machen, was uns passieren wird, wenn wir eher träge bleiben und viele Menschen für sich selbst Ausnahmeregeln erschaffen. (und damit meine ich nicht die Parties, sondern jeden Einzelnen, der sich nicht umfassend beschränken möchte. und das sind nicht wenige Menschen)

Die Lage ist wirklich wirklich sehr ernst.

die Menschen, die aus anderen Gründen ins Krankenhaus usw müssen, behandelt werden müssen., die gibt es ja eben auch noch weiterhin - ich meine, man muss sich das wirklich vorstellen und bewusst machen,was es bedeutet: ''das Gesundheitssystem kollabiert ''

das kann und sollte man sich nicht ohne Emotionen bewusst machen, sondern mit Emotionen. Nur so halten doch diejenigen, die ihre persönliche 'Freiheit' so hoch schätzen, die Maßnahmen durch, wenn sie emotional tangiert sind.

Persönlich kann ich eh gar nicht begreifen, was an Verzicht, auch auf Kontakte, für eine Zeit so schlimm sein soll , dass man meint, das umgehen zu müssen oder darüber zu weinen/sich ärgern, dass man jetzt dieses und jenes nicht machen kann und eben mal mit sich alleine ist. Mir würde gar nicht in den Sinn kommen, jetzt Leute zu treffen. Aber davon rede ich ja erst gar nicht ..
 

Admina Felis

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Ich glaube, wir sollten also nicht nur versuchen, allen Menschen um uns herum die Schwere der Lage zu vermitteln und eindringlich begreiflich zu machen, sondern auch, niemanden überhart zu verurteilen, wenn er etwas länger braucht.

wir sind aber auch in einer überharten Zeit - wie vorher noch nie -
Ich sehe als richtig, dann hart zu sprechen. ohne den üblichen netten Weichspülereffekt - denn wie gesagt, die harte Kritik wird überlebt werden - der Schaden, den unreflektiertes egoistisches Verhalten jetzt anrichten kann, nicht.
 

LiliMarleen

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Wenn jemand von uns das Gefühl hat, dass eine Anderer die Schwere der Katastrophe nicht früh genug begriffen hat und man dabei ist, sich zu empören, kann man sich ja mal überlegen, ob man selbst nicht auch viel zu spät "begriffen" hat, wie schlimm es wird? Einer meiner Mitarbeiter liest zb regelmäßig auf wissenschaftlichen Nerd-Seiten und hat uns alle bereits vor 8 (!) Wochen eindringlich gewarnt - wir alle von meiner Arbeit haben ihn damals nicht gross ernst genommen und dürfen uns heute auch ein wenig dafür schämen.

Klar war manch einer weitsichtiger und auf unserer Timeline hatten wir die Folgen einer Pandemie vielleicht noch nicht auf dem Schirm, um den Ernst der Lage zu erkennen.
Aber hier öffentlich gegen die in Bayern verhängte Ausgehsperre zu handeln ist halt doch etwas anderes, und daher finde ich schon, dass ema hier etwas massiver auf die Sprünge geholfen werden musste. Ich verurteile ihn aber nicht damit. Is hoid noch a junger Hupfer der Bua :lach:.
 
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Mod Terminator

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Ich sehe als richtig, dann hart zu sprechen. ohne den üblichen netten Weichspülereffekt - denn wie gesagt, die harte Kritik wird überlebt werden - der Schaden, den unreflektiertes egoistisches Verhalten jetzt anrichten kann, nicht.
Da haben wir dann mal unterschiedliche Ansichten, Felis - ich glaube, man erzielt einen viel besseren Effekt, wenn man die Menschen "mitnimmt", sie dringlich aufklärt, gerne auch emotional, vielleicht in Form einer Brandrede, aber nicht den Charakter des Gegenübers abwertend.

Ich kann mir aber vorstellen, dass Du das völlig anders empfindest und hab dafür auch Verständnis.

Dass die Lage richtig ernst ist, habe ich ja auch schon geschrieben, mir geht es aber darum, auf welchem Wege man Menschen auch wirklich emotional "erreichen" kann. Dass es "weichgespült" sein soll, habe ich mit keinem Wort geschrieben und auch nicht gemeint.
 

LiliMarleen

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Da haben wir dann mal unterschiedliche Ansichten, Felis - ich glaube, man erzielt einen viel besseren Effekt, wenn man die Menschen "mitnimmt", sie dringlich aufklärt, gerne auch emotional, vielleicht in Form einer Brandrede, aber nicht den Charakter des Gegenübers abwertend.

Das wäre der Idealfall. Ich habe ja schon recht früh darauf hingewiesen. Aber das "Mitnehmen" hat eben nicht funktioniert. Vielleicht habe das aber auch schlecht rübergebracht.

Nur als Beispiel aus meinem Leben. Unser 25jähriger Bassist hat noch eine Woche vor der Ausgehsperre an einem AFD-Sitzstreik teilgenommen. Löblich, aber auch sich dem Ernst der Lage nicht bewusst. In den Faschingsferien hatte er noch stolz verkündet das er in seinem Ski-Urlaub in Tirol fast mit einem Fuß in Venetien war. Mulmiges Gefühl. Der Drummer hatte dann nur gesagt, ob er das nicht hätte vorher sagen könne. Aber von Einsicht war dieser noch weit entfernt.

Ich habe mich dann selbst schon seit seiner Streikaktion aus der Bandprobe genommen. Gottseidank wurde ihm seit der Ausgehsperre wirklich bewußt, das Zuhause bleiben die einzige Option ist. D.h. Mitnehmen ist nicht immer möglich.
 
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