Hallo zusammen,
nach fast einem Jahr des Zusammenlebens kommt für mich die Zeit, ein kleines Resümee zu fassen.
Wir leben harmonisch, jeder bekommt Zeit für sich, unternehmen einiges und wuppen den Alltag gemeinsam. Es gibt nur noch selten ein „Meins“ und „Deins“, viel öfter ein „Wir“. Er hasst immer noch Veränderungen, und ich denke, mit ihm zu wohnen war einer seiner größten Überwindungen, die dann doch nicht sooo schlimm wurden, wie er angenommen hat.
Er ist sehr liebevoll und aufmerksam im Umgang mit mir, manchmal kommt ein brachialer Beschützerinstinkt zum Vorschein, mit dem ich erstmal umgehen lernen musste.
Er bedankt sich immer wieder für meine Unterstützung und zeigt mir ziemlich versteckt recht häufig, dass ich seinem Herzen nahe stehe.
Er weiß, dass er Probleme damit hat, Gefühle zu zeigen. Deswegen packt er es anders an, wir sind tatkräftig am „umbauen“. Er sagte zu mir, dass er das alles für mich macht. Er mag es, mich zum Lachen zu bringen, findet meine Intelligenz immer noch anziehend und wir machen Pläne für nächstes Jahr. Er ist erleichtert, seine sexuelle Seite nicht mehr verstecken zu müssen und wenn ich mal einen explosiven emotionalen Ausbruch habe, hört er mir zu und nimmt mich ernst. Die Momente, in denen wir beide das gleiche denken (und ab und zu ist das um 34 Ecken herum), sind immer noch da und erstaunen uns beide.
Ich liebe ihn für seine Bemühungen, aus dem „ich“ ein „wir“ zu schaffen. Ich liebe die Art wie er lacht, grimmig guckt, sich bewegt oder auch mal abwesend ist. Ich mag seine komischen Ideen und die Art, wie er sehr oft mich fragt, was ich von diesem oder jenen halte. Ich liebe ihn dafür, wie er mir Halt gibt, ohne mich einzusperren. Wie er mich verändert, ohne mich damit zu erpressen. Ich liebe ihn dafür, dass er kaum in der Lage ist, die drei Worte auszusprechen und stattdessen mich in den Arm nimmt, festhält und betont, dass es schön ist dass ich hier bin.
Und nichts desto trotz hätte ich das Ganze beendet, wenn ich gemerkt hätte, er bewegt sich nicht weiter auf mich zu. Denn jahrelang so einen Eiertazn mitmachen, das wäre mir einfach zu dumm. Wer die Chance hatte, mich zu bekommen aber nicht will – dem werfe ich mich nicht noch demütig vor die Füße. Das hätte mir das Leben und die Liebe sauer gemacht.
In diesem Sinne macht Euch bewusst, wer Euch nur für eine Option hält, der ist Eurer Priorität nicht würdig.