CocaColaGirl
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Hallo Ihr Lieben, bitte entschuldigt mein Deutsch, aber Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Ich lebe in Kanada und habe einen sehr lieben Menschen kennengelernt (er ist Deutscher). Leider ist alles etwas kompliziert und da bräuchte ich euere Hilfe und eueren Rat.
Also, ich habe ihn im April letztes Jahres kennengelernt und zwar gibt es da zwei kleine Probleme, er ist fast 30 Jahre älter und er ist auch Professor an meiner Uni, wo ich seit Januar dieses Jahres an meinem Doktorat arbeite. Ich bin 30 und er fast 60. Als ich an der Uni angenommen wurde, wollte ich erstmal die Uni besuchen (ich lebte zu der Zeit in einer Stadt 600 km entfernt) um zu schauen ob das alles zu mir passt. So traf ich auch ihn. Er war der letzte den ich traf und wir verbrachten 4 Stunden zusammen. Es hatte einfach Klick gemacht und diese Stunden gingen so schnell um! Wir haben über den Fachbereich geredet, aber dann auch über das Leben und persönliches und es fühlte sich mehr an wie ein Date. Er fragte mich über meine Erfahrungen im Krieg, meinen Gedichtband (ich studiere Literaturwissenschaft, aber habe auch schon Gedichte publiziert und arbeite an meinem Roman), und wir haben einfach auch viel gelacht sowohl über die wesentlichen Themen des Lebens geredet. So verstanden habe ich mich wirklich Jahrelang nicht gefühlt. Dieser Mann fragte irgendwie die wesentlichsten Fragen, und unsere Energie klickte einfach. Als wir uns trennten meinte er wir können gerne in Kontakt bleiben egal ob ich mich für die Uni entscheide oder nicht. Ich ging und war sehr glücklich so einen Menschen getroffen zu haben. Zuerst dachte ich mir nicht wirklich etwas romantisches dabei wegen dem Alter und dem Kontext auch.
So, nun war ich nicht mehr in der Stadt und schickte ihm eine Email um mich für das schöne Gespräch zu bedanken. Er schrieb zurück und meinte er hätte unser Treffen auch sehr genossen und bestätigte wieder, daß wir gerne in Kontakt bleiben könnten egal was meine Entscheidung ist bezüglich Uni. Ich entschied mich für die Uni, aber ich würde ja erst im Januar kommen. Da gab es noch 8 Monate dazwischen. Wir fingen an uns gegenseitig Briefe zu schreiben, bis er dann meinte ob ich denn nicht mal die Stadt besuchen wollen würde, so daß wir uns sehen können. Aber es ging sowohl um persönliche Sympathie als auch daß er eigentlich die Person ist die mein Doktorvater wäre. Unsere Themen, aber, schwankten von LIteratur zu Leben. Das ist bei mir eh nicht getrennt da es bei meinem Thema um Nachkriegsliteratur handelt und um Trauma und Gedächtnis. Ich entschied mich dann über das Wochenende zu kommen und wir verbrachten Samstag so 4 oder 5 Stunden zusammen und den nächsten Tag auch. Wir gingen im Park spazieren, Abendessen, Wein trinken, es war einfach super. Er war so lieb und nett und einfühlsam und ab und zu berührte er meinen Arm oder meine Schulter. Wir redeten über Leben und Liebe und Tod und seine Familie und meine, seine Liebesbeziehungen und meine. Ich ging und wir blieben per Email in Kontakt. Ich kam alle paar Wochen in die Stadt (ich hatte auch anderes da zu tun, aber hatte mich immer mit ihm abgesprochen, so daß wir uns auch sehen können) und trafen uns auf weitere Essen, SPaziergänge, usw. Dann fing ich an nach Wohnung zu suchen denn ich wollte bis Dezember eine haben und wir trafen uns immer nachdem ich dann den ganzen Tag Wohnungen angeschaut hatte.... und er kam auch einmal mit mir mit. So, nun war es Dezember und er schickte mir eine Mail und meinte, da ich ja jetzt in seinem Seminar sein werde, würde er es bevorzugen wenn wir uns rein auf das Fachliche beziehen und uns nicht persönlich treffen (es sei denn es hat mit dem Studium zu tun) wenigstens solange wir in einem Unterrichtsverhältnis sind.
Dies tat mir weh, denn ich hatte mir selbst eingestehen müssen, daß ich eigentlich anfing romantische Gefühle für diesen Mann zu haben. Da gab es dann auch einige Probleme als ich auftauchte (an der Uni), denn ich fühlte mich abgestoßen und beiseite geschupst. Obwohl ich verstand wir müssen jetzt etwas Distanz halten, empfand ich, daß diese Distanz zu extrem war. Irgendwann mal dann in der ersten Woche oder so hatte ich eine Emotionale Reaktion und schickte ihm einige SMS und eine Email in denen ich sagte ich verstehe wir müssen Distanz halten, aber daß ich seine Gesellschaft vermisse und das ich mich irgendwie verlassen fühle. Wir trafen uns dann in seinem Büro und redeten etwas über die Situation. Er meinte ja das Seminar würde nicht ewig dauern und wir können dann wieder die Grenzen etwas auflockern. Das war im Februar. Das hatte ich dann auch akzeptiert und nichts gesagt. Am Freitag aber hatten wir eine Veranstaltung an der Uni und danach Rezeption auf der er immer wieder zurück zu mir kam und wir uns wieder etwas lockerer unterhalten konnten. Er hatte schon einige Bier getrunken und er war sehr lieb und nett zu mir und hat mich auch sehr viel berührt. Als die Nacht dann zu Ende war, konnte ich meine Gefühle nicht mehr einschränken und ich schrieb ihm eine Email und gestand ihm meine Gefühle. In diesem Brief sagte ich ihm auch, daß es mir klar ist er könne nicht gleichzeitig mein Doktorvater sein und gleichzeitig auch mit mir ein persönlicheres Verhältnis eingehen. Ich sagte ich wäre bereit die Univerhältnisse aufzulösen und wäre interessiert ihn besser kennen zu lernen und schauen was sich so ergibt. Er weiß daß ich schon über ein Jahr single bin und immer noch verletzt bin von meiner vorherigen Beziehung, aber trotzdem betonte ich, daß ich nicht bereit mich auf etwas einzustürzen, aber ihn doch sehr gerne mag und ihn gerne näher kennenlernen würde. Ich schrieb wie sehr ich ihn als Mensch schätze und respektiere. Ich schrieb ihm dann auch, daß ich mich nicht wohl fühle ins Seminar am Montag zu kommen (aber nach seinem Brief kam ich dann doch), denn unser Gespräch am Freitag hätte mich traurig gemacht (damit meinte ich ja eigentlich nur, daß es mich an die Zeit erinnerte wo wir eigentlich "Freunde" sein konnten anstatt ihn nur so professionell im Seminar zu sehen).
Ich war mir 90% sicher, daß er auch diese Gefühle für mich hat, aber halt nichts macht wegen dem Kontext, d.h. weil er Professor in meinem Department ist.
Aber dann schrieb er dies zurück:
"so unterschiedlich können also die Wahrnehmungen sein: ich dachte wir hatten Freitag ein schönes Gespräch miteinander: und gerade dieses hat Sie anscheinend so betrübt.
Ich kann nur wiederholen, was ich Ihnen schon einmal per Mail und einmal persönlich gesagt habe.
Ich finde Sie ein sympathischer und interessanter, kreativer, sensibler und etwas abgründiger Mensch. Insofern bin ich gerne bereit, mich etwas auf Sie einzulassen. Aber ich habe diese Gefühle für Sie nicht, die Sie bei mir voraussetzen. Insofern muß ich Sie bitten, davon Abstand zu nehmen.
[...]
Ich bin derselbe Mensch, der ich damals im Café war, nur etwas älter, lädierter, und erschöpfter. Auch bin ich da etwas kopfscheu geworden, weil ich finde, daß was bei mir Anteilnahme und Sympathie, vielleicht auch der erste Ansatz von Freundschaft war, von Ihnen anders ausgelegt wurde.
[...]
Was Ihre Teilnahme an der Seminarsitzung betrifft, so ist das Ihre Entscheidung. Die Universität ist m.E. eine Stätte des freien Geistes, und kein Kasernenhof geschweige denn ein Strafbattaillon. Bei einem Seminar ist die halb offizielle Politik des Fachbereichs die, daß mehr als zwei Abwesenheiten problematisch sind, und Sie bewegen sich noch in diesem Rahmen. Sie wissen aber, daß ich großen Wert auf Ihre Teilnahme lege, zumal ein Kommilitone morgen vorträgt. Insofern hoffe ich, daß Sie sich das nochmal überlegen und kommen. Das Seminar braucht Ihren Beitrag, und die Diskussion ist nicht dieselbe ohne Sie.
In aller Wertschätzung
Ihr
- - - - - - - -
(Die Teile, die ich ausgelassen habe haben mit anderen Sachen zu tun und nicht wirklich mit der Situation, die ich hier beschreibe, und geben auch zu viele Details.)
So, nun, dieser Brief hat mich beim ersten Lesen sehr sehr traurig gemacht, denn man könnte ja meinen er sei sehr deutlich mit mir gewesen, und vielleicht war er das ja auch, nur ich mache mir jetzt wieder irgendwelche falschen Hoffnungen, weil ich es nicht akzeptieren möchte, daß er mich nicht romantisch mag. Aber, irgendwie glaube ich ihm nicht, mein Bauchgefühl sagt was anderes. Und ich empfinde mich eigentlich nicht als einen wahnhaften Menschen oder so, sondern eigentlich sehr realistischen.
Ich habe einige Fragen:
1. Was meinte er mit er ist aber gerne bereit sich etwas auf mich einzulassen? Meinte er das Freundschaftlich, oder meinte er, obwohl er diese Gefühle, die ich voraussetzte (seiner Meinung nach) noch nicht hat, wäre er bereit mich besser kennen zu lernen und schauen was sich ergibt und er schließt etwas mehr als Freundschaft nicht aus? Aber er will nicht, daß ich mir Hoffnungen umsonst mache also sollte ich lieber Abstand nehmen. Oder meint er einfach er will sich Freundschaftlich mit mir einlassen? Aber wieso dann diese Formulierung "gerne bereit"? Freundschaft hatten wir ja schon bevor ich auf der Uni auftauchte.
2. Alle diese Eigenschaften, die er nannte bezüglich wie er mich sieht, finde ich eine Basis und Voraussetzung für romantische Beziehungen. Insofern sind doch die Zutaten da. Er ist ein sehr tiefer, intelligenter und gar nicht oberflächlicher Mann also verstehe ich nicht was ihm denn bei mir fehlen könnte um mir eine Chance zu geben? Wie gesagt, wir verstehen uns SO gut und haben immer etwas zu sagen, unser Humor ist total auf der gleichen Wellenlänge und wir verstehen uns ohne viele Worte. Auch bin ich recht attraktiv. Vielleicht findet mich nicht jeder Mann auf dieser Erde attraktiv, aber ich fände das recht oberflächlich wenn er kein Interesse an mir hätte wegen meinem Aussehen, und weil ich äußerlich nicht sein Typ bin, wenn wir uns doch intellektuell und geistig so gut verstehen und ähnliche Werte haben. Außerdem, er ist ja derjenige der fast 60 ist und ich 30, insofern sollte es mir doch mehr an seinem Aussehen scheitern . . .
3. Aber wenn er mich mögen würde, wieso würde er mir so eine Email schreiben?
4. Ich dachte nicht, daß ein Mann so viel Zeit mit einer Frau verbringt und mit ihr Wohnungen suchen geht usw nur weil er sie als Mensch nett findet und nichts weiter. Außerdem fingen wir auch an immer auf der gleichen Seite zu sitzen in Restaurants und so (er initiierte). Also ich tue das nie mit jemandem an dem ich kein romantisches Interesse habe.
Eigentlich komme ich immer wieder auf den Satz zurück er sei bereit sich etwas auf mich einzulassen .... meint er damit er will eine Chance geben ? Aber die anderen Sätze, die er schreibt widersprechen dieser Interpretation doch, oder nicht?
Bin so durcheinander. Bitte hilft mir! Ich hab ihn so gern und verstehe nicht wieso er so mit mir umgeht als ob die Monate bevor ich auf der Uni auftauchte überhaupt nicht existierten.
Also, ich habe ihn im April letztes Jahres kennengelernt und zwar gibt es da zwei kleine Probleme, er ist fast 30 Jahre älter und er ist auch Professor an meiner Uni, wo ich seit Januar dieses Jahres an meinem Doktorat arbeite. Ich bin 30 und er fast 60. Als ich an der Uni angenommen wurde, wollte ich erstmal die Uni besuchen (ich lebte zu der Zeit in einer Stadt 600 km entfernt) um zu schauen ob das alles zu mir passt. So traf ich auch ihn. Er war der letzte den ich traf und wir verbrachten 4 Stunden zusammen. Es hatte einfach Klick gemacht und diese Stunden gingen so schnell um! Wir haben über den Fachbereich geredet, aber dann auch über das Leben und persönliches und es fühlte sich mehr an wie ein Date. Er fragte mich über meine Erfahrungen im Krieg, meinen Gedichtband (ich studiere Literaturwissenschaft, aber habe auch schon Gedichte publiziert und arbeite an meinem Roman), und wir haben einfach auch viel gelacht sowohl über die wesentlichen Themen des Lebens geredet. So verstanden habe ich mich wirklich Jahrelang nicht gefühlt. Dieser Mann fragte irgendwie die wesentlichsten Fragen, und unsere Energie klickte einfach. Als wir uns trennten meinte er wir können gerne in Kontakt bleiben egal ob ich mich für die Uni entscheide oder nicht. Ich ging und war sehr glücklich so einen Menschen getroffen zu haben. Zuerst dachte ich mir nicht wirklich etwas romantisches dabei wegen dem Alter und dem Kontext auch.
So, nun war ich nicht mehr in der Stadt und schickte ihm eine Email um mich für das schöne Gespräch zu bedanken. Er schrieb zurück und meinte er hätte unser Treffen auch sehr genossen und bestätigte wieder, daß wir gerne in Kontakt bleiben könnten egal was meine Entscheidung ist bezüglich Uni. Ich entschied mich für die Uni, aber ich würde ja erst im Januar kommen. Da gab es noch 8 Monate dazwischen. Wir fingen an uns gegenseitig Briefe zu schreiben, bis er dann meinte ob ich denn nicht mal die Stadt besuchen wollen würde, so daß wir uns sehen können. Aber es ging sowohl um persönliche Sympathie als auch daß er eigentlich die Person ist die mein Doktorvater wäre. Unsere Themen, aber, schwankten von LIteratur zu Leben. Das ist bei mir eh nicht getrennt da es bei meinem Thema um Nachkriegsliteratur handelt und um Trauma und Gedächtnis. Ich entschied mich dann über das Wochenende zu kommen und wir verbrachten Samstag so 4 oder 5 Stunden zusammen und den nächsten Tag auch. Wir gingen im Park spazieren, Abendessen, Wein trinken, es war einfach super. Er war so lieb und nett und einfühlsam und ab und zu berührte er meinen Arm oder meine Schulter. Wir redeten über Leben und Liebe und Tod und seine Familie und meine, seine Liebesbeziehungen und meine. Ich ging und wir blieben per Email in Kontakt. Ich kam alle paar Wochen in die Stadt (ich hatte auch anderes da zu tun, aber hatte mich immer mit ihm abgesprochen, so daß wir uns auch sehen können) und trafen uns auf weitere Essen, SPaziergänge, usw. Dann fing ich an nach Wohnung zu suchen denn ich wollte bis Dezember eine haben und wir trafen uns immer nachdem ich dann den ganzen Tag Wohnungen angeschaut hatte.... und er kam auch einmal mit mir mit. So, nun war es Dezember und er schickte mir eine Mail und meinte, da ich ja jetzt in seinem Seminar sein werde, würde er es bevorzugen wenn wir uns rein auf das Fachliche beziehen und uns nicht persönlich treffen (es sei denn es hat mit dem Studium zu tun) wenigstens solange wir in einem Unterrichtsverhältnis sind.
Dies tat mir weh, denn ich hatte mir selbst eingestehen müssen, daß ich eigentlich anfing romantische Gefühle für diesen Mann zu haben. Da gab es dann auch einige Probleme als ich auftauchte (an der Uni), denn ich fühlte mich abgestoßen und beiseite geschupst. Obwohl ich verstand wir müssen jetzt etwas Distanz halten, empfand ich, daß diese Distanz zu extrem war. Irgendwann mal dann in der ersten Woche oder so hatte ich eine Emotionale Reaktion und schickte ihm einige SMS und eine Email in denen ich sagte ich verstehe wir müssen Distanz halten, aber daß ich seine Gesellschaft vermisse und das ich mich irgendwie verlassen fühle. Wir trafen uns dann in seinem Büro und redeten etwas über die Situation. Er meinte ja das Seminar würde nicht ewig dauern und wir können dann wieder die Grenzen etwas auflockern. Das war im Februar. Das hatte ich dann auch akzeptiert und nichts gesagt. Am Freitag aber hatten wir eine Veranstaltung an der Uni und danach Rezeption auf der er immer wieder zurück zu mir kam und wir uns wieder etwas lockerer unterhalten konnten. Er hatte schon einige Bier getrunken und er war sehr lieb und nett zu mir und hat mich auch sehr viel berührt. Als die Nacht dann zu Ende war, konnte ich meine Gefühle nicht mehr einschränken und ich schrieb ihm eine Email und gestand ihm meine Gefühle. In diesem Brief sagte ich ihm auch, daß es mir klar ist er könne nicht gleichzeitig mein Doktorvater sein und gleichzeitig auch mit mir ein persönlicheres Verhältnis eingehen. Ich sagte ich wäre bereit die Univerhältnisse aufzulösen und wäre interessiert ihn besser kennen zu lernen und schauen was sich so ergibt. Er weiß daß ich schon über ein Jahr single bin und immer noch verletzt bin von meiner vorherigen Beziehung, aber trotzdem betonte ich, daß ich nicht bereit mich auf etwas einzustürzen, aber ihn doch sehr gerne mag und ihn gerne näher kennenlernen würde. Ich schrieb wie sehr ich ihn als Mensch schätze und respektiere. Ich schrieb ihm dann auch, daß ich mich nicht wohl fühle ins Seminar am Montag zu kommen (aber nach seinem Brief kam ich dann doch), denn unser Gespräch am Freitag hätte mich traurig gemacht (damit meinte ich ja eigentlich nur, daß es mich an die Zeit erinnerte wo wir eigentlich "Freunde" sein konnten anstatt ihn nur so professionell im Seminar zu sehen).
Ich war mir 90% sicher, daß er auch diese Gefühle für mich hat, aber halt nichts macht wegen dem Kontext, d.h. weil er Professor in meinem Department ist.
Aber dann schrieb er dies zurück:
"so unterschiedlich können also die Wahrnehmungen sein: ich dachte wir hatten Freitag ein schönes Gespräch miteinander: und gerade dieses hat Sie anscheinend so betrübt.
Ich kann nur wiederholen, was ich Ihnen schon einmal per Mail und einmal persönlich gesagt habe.
Ich finde Sie ein sympathischer und interessanter, kreativer, sensibler und etwas abgründiger Mensch. Insofern bin ich gerne bereit, mich etwas auf Sie einzulassen. Aber ich habe diese Gefühle für Sie nicht, die Sie bei mir voraussetzen. Insofern muß ich Sie bitten, davon Abstand zu nehmen.
[...]
Ich bin derselbe Mensch, der ich damals im Café war, nur etwas älter, lädierter, und erschöpfter. Auch bin ich da etwas kopfscheu geworden, weil ich finde, daß was bei mir Anteilnahme und Sympathie, vielleicht auch der erste Ansatz von Freundschaft war, von Ihnen anders ausgelegt wurde.
[...]
Was Ihre Teilnahme an der Seminarsitzung betrifft, so ist das Ihre Entscheidung. Die Universität ist m.E. eine Stätte des freien Geistes, und kein Kasernenhof geschweige denn ein Strafbattaillon. Bei einem Seminar ist die halb offizielle Politik des Fachbereichs die, daß mehr als zwei Abwesenheiten problematisch sind, und Sie bewegen sich noch in diesem Rahmen. Sie wissen aber, daß ich großen Wert auf Ihre Teilnahme lege, zumal ein Kommilitone morgen vorträgt. Insofern hoffe ich, daß Sie sich das nochmal überlegen und kommen. Das Seminar braucht Ihren Beitrag, und die Diskussion ist nicht dieselbe ohne Sie.
In aller Wertschätzung
Ihr
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(Die Teile, die ich ausgelassen habe haben mit anderen Sachen zu tun und nicht wirklich mit der Situation, die ich hier beschreibe, und geben auch zu viele Details.)
So, nun, dieser Brief hat mich beim ersten Lesen sehr sehr traurig gemacht, denn man könnte ja meinen er sei sehr deutlich mit mir gewesen, und vielleicht war er das ja auch, nur ich mache mir jetzt wieder irgendwelche falschen Hoffnungen, weil ich es nicht akzeptieren möchte, daß er mich nicht romantisch mag. Aber, irgendwie glaube ich ihm nicht, mein Bauchgefühl sagt was anderes. Und ich empfinde mich eigentlich nicht als einen wahnhaften Menschen oder so, sondern eigentlich sehr realistischen.
Ich habe einige Fragen:
1. Was meinte er mit er ist aber gerne bereit sich etwas auf mich einzulassen? Meinte er das Freundschaftlich, oder meinte er, obwohl er diese Gefühle, die ich voraussetzte (seiner Meinung nach) noch nicht hat, wäre er bereit mich besser kennen zu lernen und schauen was sich ergibt und er schließt etwas mehr als Freundschaft nicht aus? Aber er will nicht, daß ich mir Hoffnungen umsonst mache also sollte ich lieber Abstand nehmen. Oder meint er einfach er will sich Freundschaftlich mit mir einlassen? Aber wieso dann diese Formulierung "gerne bereit"? Freundschaft hatten wir ja schon bevor ich auf der Uni auftauchte.
2. Alle diese Eigenschaften, die er nannte bezüglich wie er mich sieht, finde ich eine Basis und Voraussetzung für romantische Beziehungen. Insofern sind doch die Zutaten da. Er ist ein sehr tiefer, intelligenter und gar nicht oberflächlicher Mann also verstehe ich nicht was ihm denn bei mir fehlen könnte um mir eine Chance zu geben? Wie gesagt, wir verstehen uns SO gut und haben immer etwas zu sagen, unser Humor ist total auf der gleichen Wellenlänge und wir verstehen uns ohne viele Worte. Auch bin ich recht attraktiv. Vielleicht findet mich nicht jeder Mann auf dieser Erde attraktiv, aber ich fände das recht oberflächlich wenn er kein Interesse an mir hätte wegen meinem Aussehen, und weil ich äußerlich nicht sein Typ bin, wenn wir uns doch intellektuell und geistig so gut verstehen und ähnliche Werte haben. Außerdem, er ist ja derjenige der fast 60 ist und ich 30, insofern sollte es mir doch mehr an seinem Aussehen scheitern . . .
3. Aber wenn er mich mögen würde, wieso würde er mir so eine Email schreiben?
4. Ich dachte nicht, daß ein Mann so viel Zeit mit einer Frau verbringt und mit ihr Wohnungen suchen geht usw nur weil er sie als Mensch nett findet und nichts weiter. Außerdem fingen wir auch an immer auf der gleichen Seite zu sitzen in Restaurants und so (er initiierte). Also ich tue das nie mit jemandem an dem ich kein romantisches Interesse habe.
Eigentlich komme ich immer wieder auf den Satz zurück er sei bereit sich etwas auf mich einzulassen .... meint er damit er will eine Chance geben ? Aber die anderen Sätze, die er schreibt widersprechen dieser Interpretation doch, oder nicht?
Bin so durcheinander. Bitte hilft mir! Ich hab ihn so gern und verstehe nicht wieso er so mit mir umgeht als ob die Monate bevor ich auf der Uni auftauchte überhaupt nicht existierten.