Ich war auch nie wirklich wütend auf den AM und bin es bis heute nicht wirklich. Als ich anfing Abstand zu ihm zu finden, habe ich versucht Hassgefühle aufkommen zu lassen. Ich habe gemerkt, dass ich mir damit nur selbst schade. Es tat weh. Oft heulte ich und verurteilte mich selbst dafür. Ich wollte den Schalter finden, mit dem man Gefühle abstellt. Durch das viele schreiben und den Gedankenaustausch mit "Gleichgesinnten" begriff ich von Tag zu Tag immer mehr und irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich nur noch mit Liebe auf die zurückliegende Zeit blicken wollte. Ich gestand mir ein: Ja, er wird immer in meinem Herzen sein. Er tauchte immer mal wieder am Telefon auf, ich freute mich und trotzdem war ich traurig, weil er immer so glücklich klang, obwohl wir nicht zusammen waren. Er frage mich ständig, ob ich mit ihm Kaffeetrinken gehe. Ich ging nicht. Mein Selbstwertgefühl stieg wieder, ich wurde stärker. Er fragte immer öfter. Ich lenkte mich ab mit Internetbekanntschaften (schreiben und telefonieren) und lehnte jedes Treffen ab. Irgendwann merkte ich, dass ich nicht ständig an ihn dachte, dass andere Gedanken und Menschen mein Gehirn eingenommen hatten. :-) Und dann merkte ich, dass mein Herz doch nicht mehr so an ihm hing, ich begriff, was all die Jahre gelaufen ist, was ich mir gefallen ließ, fragte mich, wie blöde ich war. Seine Anrufe nervten, ich nahm nicht mehr ab. Fühlte mich beengt, wollte ihn nicht enttäuschen, nahm trotzdem nicht mehr ab, bis ich letzte Woche dann die klaren Worte fand: Ruf nicht mehr an! Du bist keine Alternative für mich, auch wenn meine Ehe nicht wieder auf die Reihe kommen sollte, dann werde ich einen anderen Weg gehen, aber auf jeden Fall ohne dich. Jetzt fühle ich mich sehr befreit. Ich fühle mich jetzt wieder genauso glücklich, wie in den Zeiten, als ich ihn noch traf.
Ich wünsche dir alles Gute, liebe Ruby, auf deinem Weg! Ich dachte oft, dass ich es niemals schaffen werde, ohne ihn, aber jetzt weiß ich es, dass ich es doch geschafft habe.
Herzlichst helene