"Kurze" Zusammenfassung vom heutigen Tage:
Meine Mama und ich haben die restlichen Sachen zusammen gepackt und meine Laune wurde immer schlechter. Ich war genervt und wollte das einfach nur hinter mir haben. Das ganze ist dann leider so weit gekommen, dass die komplette Stimmung kippte und mein Ex und ich uns in der Wolle hatten. Meine Mama versuchte dann noch halbwegs objektiv mal ihre Sicht der letzten Monate mit ein zu beziehen und zwischen den Fronten zu vermitteln. Auch erklärte sie meinem Ex, dass er und sein Papa unbedingt Hilfe annehmen müssen. Mein Ex zerstört sein Leben wegen seinem Papa... und der Papa "will" das auch noch so.
Auf jeden Fall schien das wohl endlich mal zu meinem Ex durchgedrungen zu sein und es flossen Tränen und wir haben über eine Stunde geredet.
Nachdem die letzten Sachen zu meinen Eltern gebracht worden sind, sind mein Ex und ich noch zusammen zum Imbiss und haben dort noch ein bisschen weiter geredet. Er zeigte mir alte Bilder von uns und schwelgte in Erinnerungen. Zwischendurch kamen Sprüche wie "ich wünsche mir, dass es wieder funktioniert, aber ich will dir keine falschen Hoffnungen machen."
Bin dann noch mit nach Hause, damit ich noch alleine mit meinem ihm sprechen kann. Dort fing er von sich aus direkt an "ich hoffe wir kriegen das hin... ich weiß zur Zeit aber einfach gar nichts."
Das Hauptproblem bei ihm ist zur Zeit, dass er weiß, dass sein Papa eigentlich jeden Moment sterben könnte. Die Angst begleitet und lähmt ihn. Er kann im moment keinen klaren Gedanken fassen und weiß deshalb auch nicht genau was er möchte. Dazu sei gesagt, dass er selber seit ein paar Monaten wegen Depression krank geschrieben ist und AD nimmt. Eine Therapie hat er nie anfangen können wegen seinem Papa.
Wir haben uns dann noch weitere knapp zwei Stunen ausgesprochen und vereinbart, dass jeder seine Gedanken und Gefühle nieder schreibt. Einen roten Faden a la "was hat man selber für Fehler gemacht, wie kann man an sich arbeiten, was war positiv oder negativ in der Beziehung, wie können wir Kompromissbereiter werden etc" haben wir zusammen erarbeitet...
Ende vom Lied: er will das alles auf sich zu kommen lassen, weil er nicht weiß, wie er reagiert, wenn sein Papa wirklich nicht mehr da sein sollte. Er hat dann auch noch einiges wegen dem Tod seiner Mama aufzuarbeiten, genau deswegen will er mir keine falschen Hoffnungen machen. Er wünscht es sich aber, dass wir einen Neustart machen können. Jeder auch dann mit eigener Wohnung und NICHT jeden Tag sehen. Wir würden es dann ruhig angehen lassen.
Hab ihm gesagt, dass wir uns die nächsten vier Wochen nicht sehen sollten und sonst auch keinen Kontakt haben sollten, damit jeder erstmal zur Ruhe kommt und über alles nachdenken kann. Da fingen dann schon direkt wieder die Tränen bei ihm an zu laufen "Du wirst mir fehlen. Das kann ich dir jetzt schon sagen." Zwischendurch gab es immer wieder den Versuch mich in den Arm zu nehmen. Mehr als Händchenhalten habe ich aber nicht zugelassen. Bin dann eben um 1.00 Uhr gefahren. Er rief mir vom Treppenabsatz noch runter "Hab dich lieb! Du wirst mir fehlen!"
Bin echt gespannt, was die Kontaktsperre bei ihm auslöst. Er meinte auf jeden Fall schon, dass er ein riesen Idiot ist, weil er aufgrund einer Kurzschlussreaktion Schluss gemacht hat. Zurück nehmen kann er es aber im Moment nicht, weil er mit sich, seinem Papa und den kompletten Umständen einfach überfordert ist. Sprich er kommt mit seinem eigenem Leben nicht klar. Vor allem hat er mir gegenüber ein total schlechtes Gewissen, weil er mir ein paar Monate meines Lebens "geklaut" hat.
Ich hab ihm nur gut zu geredet und gemeint, dass ich damals schon die Reißleine hätte ziehen können, aber ich bin immer noch hier. Es gibt Höhen und Tiefen in jeder Beziehung... und er soll sich die Zeit nehmen, die er braucht. Außerdem sind wir nun an einem Punkt, an dem wir reflektieren und Veränderungen vor nehmen können.
Bin echt gespannt, was die nächsten Tage und Wochen so bringen...
Wie kann ich ihm das schlechte Gewissen "ausreden" und wie soll ich in Zukunft weiter vor gehen? Und vor allem, wie kann ich mit meiner Angst umgehen, dass es evtl doch nichts mehr wird, weil er nach dem Tod von seinem Papa aus dem Loch nicht mehr raus kommt und nicht mehr will?!