Danke für deine Worte liebe Kelly!
Wie war Dein Erstgespräch bei der Therapie?
Es war okay. Ich finde es sehr schwer eine "kompetente" Therapeutin zu finden. Ich habe da die Erfahrung gemacht, dass viele sich einfach nur Notizen machen und nicken und mir nicht so recht weiterhelfen können bzw. ich nicht so viel daraus ziehen kann. Ich hatte ja schon mal eine Verhaltenstherapie, aber das hat mir ehrlich gesagt nicht so weiter geholfen. Ich werde aber die nächsten Stunden nochmal abwarten wie sich das entwickelt. Was mir im Moment hilft, ist mir immer wieder Videos zum "inneren Kind", Verlustangst oder Liebeskummer nach toxischen Beziehungen anzusehen und zu meditieren.
mit einer Therapie nicht ganz klappen oder auch ergänzend kann ich Dir aus eigener Erfahrung empfehlen Dir eine Selbsthilfegruppe zu suchen. Auch wenn das Thema dort vielleicht nicht zu 100% passt, es tut oft gut mit anderen im "real life" über sich zu reden mit Leuten die in einer ganz ähnlichen Situation stecken
Darauf bin ich noch gar nicht gekommen! Das ist wirklich eine gute Idee, ich wohne auch in einer Großstadt da sollte es solche Angebote sicher geben. Ich hatte bei dir gelesen, dass du momentan eine Selbsthilfegruppe besuchst. Zu welchem Thema?
"Wenn Frauen zu sehr lieben, die heimliche Sucht gebraucht zu werden" von Robin Norwood
Das Buch habe ich sogar zuhause, nur noch nicht angefangen
Auch ich wurde schon das ein oder andere Mal quasi ausgetauscht. Dieses Gefühl ist einfach schrecklich und wünsche ich wirklich niemanden. Jedes Mal hat sich jedoch im Nachhinein - wenn er erste Schock überwunden und die Gedanken wieder klarer - herausgestellt, dass es schon über eine lange Zeit eine Schieflage gegeben hatte und ich es ihm in dieser Zeit einfach nur bequem gemacht hatte.
Ich wurde noch nie vorher ausgetauscht. Und es ist schlimmer als jeder Liebeskummer den ich bisher hatte. Ich zweifle sehr an mir. Mein Selbstbewusstsein ist total im Keller. Ihm geht es super, er ist verliebt, während ich leide. Das ist einfach unfair und ich gönne es ihm nicht. Im Moment hasse ich ihn dafür.
Die Schieflage gab es wenn ich ehrlich zu mir selbst bin schon nach einem Jahr. Er war super verliebt, er musste lange um mich kämpfen. Als er mich dann hatte, ging es bergab. Die ersten drei Jahre habe ich um seine Nähe gekämpft, dass wir uns wenigstens 2x pro Woche sehen. Nach der Trennung im letzten Jahr habe ich mein Verhalten dank des Forums und Wolfgang komplett umgestellt. Ich bin ihm nicht nachgerannt, habe nichts verlangt und ihm seinen Freiraum gegeben. Ich dachte es wurde besser.
Was ich jetzt weiß ist, dass unsere Bedürfnisse nie gepasst haben. Er brauchte Unmengen an Freiraum, und ich brauche viel mehr Nähe. Diese Beziehung hätte nie funktioniert und ich glaube, dass es mit jeder anderen Frau genauso gelaufen wäre. Ich war mit Abstand seine längste Beziehung, alle anderen Frauen waren ihm viel zu eifersüchtig. Heute weiß ich, dass er sie hat emotional am langen Arm verhungern lassen. Ich hätte viel eher das Handtuch schmeißen müssen, aber das weiß ich jetzt für meine nächste Beziehung. Das einzig Positive ist, dass ich vieles über meine Ängste gelernt habe und ich noch lernen muss Dinge loslassen zu können.
Der Schmerz wird Dich leider noch ein bisschen begleiten. Das ist allerdings ganz normal. Versuche diesen ganz bewusst anzunehmen und zu durchleben. Wehrst Du Dich dagegen könnte es sein dass er sich irgendwo manifestiert und dann mit ungebremster Wucht und vollkommen unvorbereitet heraus kommt. Also ... wenn der Schmerz kommt, nimm ihn an, lass ihn zu und durch Dich durch. Und wenn Du abends stundenlang zu Hause sitzt und einfach am Heulen bist. In dem Moment kein angenehmes Gefühl, ich weiss. Im Nachhinein aber sehr befreiend.
Ich weine sehr oft, was ich noch abstellen muss ist das ständige Grübeln über ihn und über gemeinsame Momente. Ich liege nachts stundenlang wach und denke nach
Ich hoffe das wird mit der Zeit besser. Immerhin kann ich aber wieder einigermaßen gut essen. Das ist auch dringend nötig, damit ich nicht noch mehr abnehme