Aber, was mir auffällt ist, wie du um dich "schlägst", wenn man dich kritisiert. Und ich meine jetzt nicht den Stalkingvorwurf, sondern grundsätzlich deine Formulierung, in der du dich rechtfertigst, und rhetorische Fragen stellst. Das ist dein gutes Recht, jedoch bekommt man als Leser dadurch das Gefühl, du seist nicht Kritikfähig.
Hallo Luke,
danke für deinen Beitrag. Da ich natürlich dazu lernen will: Wenn du den Stalkingvorwurf nicht gemeint hast, auf was beziehst du dich genau? An welcher Stelle hab ich den Eindruck erweckt, bzw. um mich geschlagen? Den Eindruck will ich nämlich nicht erwecken - und wenn das trotzdem passiert, dann ist das definitiv Etwas, wo ich genauer hingucken möchte und auch kritisch zu mir selbst sein will.
Zudem fällt mir auf, wie häufig du erwähnst, wie gekränkt du aufgrund gewisser Geschehnisse bist, weinst, wie ein kleiner Junge (deine Wortwahl), und dieser kleine Junge in dir, den großen, erwachsenen Ray in Krisenmomenten vollständig dominiert.
Du sprichst außerdem von fehlender Empathie bei deiner Ex. Zuletzt ja erst wieder, als du den Moment erklärst, in dem du weinend vor ihr sitzt, und sie grinst.
Es wurde ja von Arnie u. A. schon geschrieben, und ich bin da ganz bei ihm - du musst ganz dringend bei dir anfangen, Ray. Eher ist es so, dass dir Empathie fehlt, denn du bist derjenige, der seit 18 Seiten über das miserable Verhalten seiner Ex wettert, ihre Grenzen und Entscheidungen aber nicht respektieren und akzeptieren kann, und zu ihr fährt, sie anruft und anschließend noch eine Mail nachlegt usw. usf.
Du hast vollkommen Recht, wenn du davon sprichst, dass mich gewissen Situationen und Verhaltensweisen gekränkt haben. Die meisten davon habe ich oben aufgelistet. Das Weinen ist zum Glück eine Ausnahme gewesen (2 Mal vorgekommen). Hatte ja schon gesagt, dass ich mir damit keinen Gefallen getan habe und auch verstehe, dass es wichtig ist, dass ich mir ein dickeres Fell zulegen muss.
Auch verstehe ich, dass ich damit einen großen Anteil an der Dynamik verschuldet habe. Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt zu verstehen, an welcher Ecke mir Empathie fehlt, bzw. wo ich sie auch in der Beziehung hab vermissen lassen. Wenn es meiner Ex nicht gut ging, der Schuh gedrückt hat, es irgendein Gefühl gab, mit dem sie nicht zurecht gekommen ist, dann war ich da, hab gefragt und bin auf sie eingegangen.
Dass meine Kontaktversuche egoistisch waren sehe ich auch so. Das hatte ich ja vor kurzem erst gesagt. Dass ich damit gegen ihren Widerstand angekämpft hab und ich das hätte akzeptieren müssen, sehe ich im Nachgang genauso. ICh verstehe aber nicht, warum ein einmaliges zu ihr fahren, ein Anruf, und die Mail (und das waren eben alle Aktionen) bedeuten, dass mir Empathie fehlt. Ich möchte das wirklich verstehen, vielleicht hab ich da einen völlig verblendeten Blick drauf.
Bei der ersten Trennung war es ja scheinbar identisch.
Deine Ex kannst nicht ändern. Hat Wolfgang dir ja auch in anderen Worten schon mitgeteilt.
Identisch im Sinne von, dass es mir schwer fiel.
Ihr vermeintliches fehlen von Empathie ist eine logische Dynamik, und ein Ergebnis deiner Betaisierung. Deine Ex sieht dich nicht mehr als Mann. Als Fels in der Brandung. Als Anker in schwierigen Zeiten. Mit fehlender Empathie hat ihr Verhalten nichts zu tun.
Sie mag ein Drachen sein, ein Unmensch und ein richtiges Biest. Schlußendlich, Ray, hast du das aber alles mitgetragen, ertragen und geduldet. Sich dann hinterher zu wundern und zu beschweren, wie unmenschlich ihr Verhalten ist, ist...naja...irgendwie nicht der richtige Weg.
Ich will überhaupt nicht stumpf dagegen wettern, dass ihr Fehlen von Empathie Ergebnis einer logischen Dynamik ist, die ich durch mein Verhalten mitzuverantworten habe. Ich möchte aber auch so weit gehen dürfen und sagen, dass Empathie eine grundsätzliche Eigenschaft ist, die entweder stark oder weniger stark ausgeprägt ist. Wenn ich dich richtig verstehe, denn du bezeichnest es ja als "vermeintlich fehlend", ist die Empathie bei ihr grundsätzlich stark ausgeprägt, und ich bin durch mein weiches Verhalten dafür verantwortlich, dass sie mir die nicht entgegen gebracht hat. Das mag ich zu Teilen glauben - denke aber, dass der Großteil eher charakterlich festgelegt ist, wenn es um Empathie geht.
Du hast ja Recht - ich brauch mich nicht zu wundern. Weil ich es mitgemacht habe und keine Konsequenzen gezogen habe. Die Situationen, die ich aufgezählt habe, hab ich nicht deshalb erwähnt, um sie in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken, oder über Verhalten zu lästern. Es hilft mir einfach dabei mich aus den Gedankenkreisen zu befreien, dass ich selbst für solch respektlose Verhaltensweisen am Ende immer noch die Schuld bei mir selbst gesucht habe. Ich kann das nicht wirklich gut erklären, befürchte ich. Also: Wenn sie mir ein "Verpiss dich!" an den Kopf haut, wenn sie mich auslacht, oder sich in anderer Weise respektlos verhalten hat, dann kann man natürlich sagen: "Selbst Schuld Ray, du hast mit deinem Verhalten zu der Dynamik beigetragen." So auf die Mann-Frau-Dynamik bezogen. Ist es da "falsch" aus deiner Sicht, sich da trotzdem klar abzugrenzen und zu sagen: "Dieses Verhalten ist dennoch nicht akzeptabel und überschreitet Grenzen."?
Wenn es dir dabei hilft, sie von ihrem Podest zu kicken, dann mach es so. Aber gut finde ich es nicht und es wäre nicht mein Weg.
Damit will ich dir nicht vorwerfen, dass du nicht in der Lage bist, dein Verhalten zu reflektieren. Ganz sicher kannst du das, jedoch liegt der Fokus dabei, immer zu sehr bei deiner Ex, weil du ihr Verhalten nicht verstehen kannst.
Wir hatten auch tolle Momente. Auch sie hat sich ja nicht durchgängig scheiße verhalten. Und ich sag doch auch immer wieder, das ich weit davon entfernt bin, alles richtig gemacht zu haben. Das meine ich so wie ich es sage. Und auch in der Beziehung war ich mir nciht zu schade, dass so zuzugeben, und mich dafür zu entschuldigen.
Dein Eindruck, das mein Fokus dabei grundsätzlich bei meiner Ex und nicht bei meinem Verhalten liegt, der geht irgendwie komplett mit meiner Wahrnehmung auseinander. Und das schockiert mich (für mich) - weil ich nun schon wieder an dem Punkt bin, wo ich mich frage: "Bin ich da so dermaßen schief gewickelt und erkenne das nicht?" Schon während der Beziehung hab ich über viele Dinge mit Freunden gesprochen, mein Verhalten zur Diskussion gestellt. Und glücklicherweise hab ich Freunde, die mir offen und ehrlich gesagt haben, wenn sie der Meinung sind, dass ich den ein oder anderen Punkt zu kritisch gesehen habe, oder mein Verhalten alles andere als optimal war. Ich war zu gewissen Zeiten fast täglicher Dauergast bei denen, und bin jedes Mal (!) mit den Worten: "Was hab ich hier falsch gemacht? Hätte ich das anders machen müsssen? Es anders formulieren müssen?" ins Rennen gegangen. Selbst bei den absurdesten Dingen wie dem Taxi-Thema hab ich mich klein gemacht, und den Fehler bei mir gesucht. Immer wieder. Ich sitze Stunden bei meinem Therapeuten, und erzähle ihm dieselben Stories. Dass ich ja vielleicht doch was falsch gemacht habe, und sie in dieser und jener Situation das "Recht" hatte, so mit mir umzugehen. Das geht soweit, dass mein Therapeut mir sagt, dass ich aufhören soll für alles Entschuldigungen für sie zu finden.
Ich hab doch sogar Respektlosigkeiten "geschluckt" und mir gesagt: "Sie kann grad nicht anders - das hat mit Erlebnis X aus der Vergangenheit zu tun." Puh - keine Ahnung. Aber, dass ich da nur bei ihr hingeguckt habe - ne, Luke. Ich mag das aber echt gerne weiter zur Diskussion stellen, denn wie gesagt: Vielleicht hab ich da einen ganz bedenklich falschen Blickwinkel.
Die Frage, die sich mir stellt, und so schließt sich der Kreis: wieso dominiert dich in Krisensituationen ständig der kleine Ray? Der augenscheinlich ein sehr gekränktes Selbstwertgefühl hat. Kein Urvertrauen da ist, usw.
Das ist eine berechtigte und wichtige Frage. Und zudem gut formuliert - da kommt der kleine Ray durch. Und der hat ganz offensichtlich ein gekränktes Selbstwertgefühl. Und Urvertrauen: Hm - eigentlich war das nie ein Problem. Das war eigentlich immer da. Nachdem sie mich aber während der Trennung und auch am Anfang des Revivals belogen hatte, hatte mein uneingeschränktes Vertrauen nen Knacks weg.
Du bist ja bei einem Therapeuten, und vielleicht wäre es mal eine Idee da anzusetzen. Wenn es nicht schon geschehen ist. Damit will ich dir nicht zu Nahe treten, jedoch weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wertvoll es ist, sein Innenleben mal zu beleuchten und an die Hand zu nehmen.
Das ist schon geschehen - bzw. on-going. Aber das ist halt auch ein langer Prozess, bis man da wirklich die Antworten findet. Leider
Du wirst nachvollziehen können, warum deine Ex in gewissen Situationen so reagiert hat, wie sie es getan hat.
Versteh mich nicht falsch - auch wenn ich mit meinem Verhalten Einfluss auf die Dynamik hab, finde ich nicht, dass man deshalb jedwedes Verhalten durchwinken kann nachträglich und allein daran festmachen kann, oder? Manchmal haben Leute einfach auch "schlechte" Verhaltensweisen - und zwar charakterlich. Und viele Verhaltensweisen und Mechanismen haben wir uns angeeignet durch das was wir in der Kindheit erlebt haben. Das hat ja mit der Dynamik erstmal nichts zu tun - auch wenn diese mit Sicherheit verstärkend auf die Eigenschaften wirken kann, oder?
Denn wenn du deinen Anteil nicht veränderst/überdenkst, wird deine nächste Beziehung aller Voraussicht nach, ebenfalls scheitern.
Das tue ich wirklich. Ich hoffe, dass ich aus dieser Beziehung Dinge mitnehmen kann, und glaub auch, dass ich es hinbekommen werde, an den markanten Punkten zu arbeiten. Ich bin aber optimistisch, dass meine nächste Partnerschaft nicht genauso scheitern wird. Ich hab ja vorher auch langjährige Partnerschaften gehabt - und in denen gab es solche Ausmaße und Probleme nicht.
Danke Luke