Hallo Marie
Ich kann mir das auch nicht wirklich erklären, da ich sonst eigentlich sehr selbstbewusst und offen bin.
Bei Männern, die mir gefallen, ist es dann das krasse Gegenteil leider.
Hier ist eine Art Erklärung, die ich mir selbst mal gegeben habe und ein paar Schritte, die mir geholfen haben, das zu relativieren. Ich verwende übersteigerte Worte, wie z.B. Drama und Angst, auch wenn das alles nicht so wild ist. Kennenlernen ist ja eigtl. einfach und je weniger Kopf man sich macht, desto besser. Aber wie das eben so ist: Zu sagen "Mach dir kein Kopf" ist lazy advise. Genauso wie "Sei du selbst". Es ist in keinster Weise hilfreich
Ich kann mir vorstellen, dass das an dieser emotionalen Komponente liegt, im Vergleich zu anderen Lebenssituationen, die weniger emotional belegt sind, sondern auf anderer Ebene herausfordernd. Romantisch angelehnte Emotion erzeugt eine besondere Bedeutungstiefe und in dieser Kombination, geheftet an einen anderen Menschen, wird dieser Mensch wie ein Richter über das eigene Selbst. Und dies erzeugt eine Art Angst, wie eine Auslieferung, als würde der eigene Selbstwert am Urteil des anderen gemessen. Das ist eine erste Wahrnehmungsverzerrung, die aber dann real wird. Den meisten Menschen geht es so. Mir auch.
Es ist dann weniger so, als würde man den anderen auf einen Scheffel stellen, sondern eher umgekehrt, begibt man sich freiwillig in unseren allgegenwärtigen Hierarchien selbst ein paar Stufen nach unten. Ich denke, dass dies eine Sache des Serotoninspiegels wird. Das ist auch so eine Art Trackingsystem für unseren Status in zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Dein Spiegel sinkt und wartet auf das Urteil des anderen. Deshalb kann man da auch nicht so ohne weiteres locker, frech, flirty unterwegs sein. Und ehe man sich versieht, ist man in einer kleinen anfänglichen Abhängigkeit - Zuneigung des "Richters" bewirkt einen Anstieg des Spiegels und man schwebt schnell auf Wolke 7. Bleibt diese aus, sinkt der Spiegel und man fühlt sich eher miserabel und fängt dann an zu klammern und der "Drogenversorgung" hinterher zu rennen - und, hier kann man m.M. ansetzen, das innere Gedankenkreisen beginnt. Die Schultern gehen nach vorne, der Kopf senkt sich, das Jetzt und die Welt verschwindet, da man nicht mehr nach außen, sondern vornehmlich nach innen schaut, auf das innere sich möglicherweise ausbreitende Drama. Lockerheit ade.
Die Wege hinaus, und das ist vl. auch individuell und auf jeden Fall unvollständig
- Achte auf das, was schief läuft oder anders, schau auf das Monster, dass dich bedroht. Das würdest Du nämlich tun, wenn dein Leben tatsächlich in Gefahr wäre und die Angst, als Überlebenssäule, gerechtfertigt wäre. Wenn dich ein Krokodil fixiert, schaust Du nicht nach innen und breitest ein inneres Drama aus, sondern Du achtest auf das Krokodil. Definiere das Problem, so kann es nicht größer werden als es ist.
D.h. Wenn der Typ da ist, schau ihn dir genau an. Du wirst sehen, fast alle Menschen haben Selbstwertprobleme oder -schwankungen. Der ist vl. auch angewiesen auf deine Bestätigung, damit er sich wohl fühlt. Belohne ihn damit, wenn er dir gut tut. entzieh sie ihm, wenn er dir nicht gut tut. Wenn er nicht da ist, schaue auf Dinge, die dir gut tun. Ich meine damit wirklich die Augen. Triff dich mit Freunden, schau dir diese an, bringe sie zum Lächeln und sauge das auf, das lenkt ab, tut gut, macht Freude. Alles, was deinem Serotoninfeedbackloop gut tut, ist angemessen. Dazwischen bleibt immer noch mehr als genug Zeit, eine innere Fantasie oder auch ein Drama zu entwickeln.
- Mach dir klar, dass eine Art inneres Drama nichts mit der jetzigen Realität zu tun hat. Es existiert nur in dir. Die Welt läuft davon völlig unbeeindruckt weiter.
- Als Frau easy peacy - Du bist der Preis. Du hast, was er nicht ohne weiteres haben kann. Im Gegensatz dazu kannst Du jederzeit irgendeinen Typen mit dem Schnips deiner Finger ins Bett holen. Er muss sich anstrengen, nicht Du.
- Kehr die Fragen um. Kennen wir ja alle: Was passiert, wenn ich das und das tue? Soll ich vl. dies oder eher das usw. frage dich, was passiert, wenn Du dies oder jenes
nicht machst. Das ist oftmals fruchtbarer.
- Werde mutig. Sei dir bewusst, dass diese kleine Angst nicht weggehen wird. Auch nicht, wenn Du dich ihr stellst und über deinen Schatten springst. Was aber passiert ist: Du wirst mutiger. Und das ist ein erreichbares Ziel, es ist sogar unausweichlich, wenn Du "Sachen" selbst in die Hand nimmst und machst.
- Übernehme die Verantwortung für deine Gefühle. Deine Gefühle entstehen in dir, nicht außerhalb und auch nicht in anderen Menschen. Klar, man regiert auf Verhalten anderer Menschen oder äußere Umstände emotional. Trotzdem - deine Emotionen sind deine Verantwortung. Deal with it! Gib diese Verantwortung niemals ab.
- Das was Du weißt, ist weniger wichtig als das, was Du noch nicht weißt. So gehe ich in Gespräche. Man kann ja nicht nur flirten und sich in Aktivitäten erschöpfen - irgendwann unterhält man sich ja auch mal. Das gehört dazu. Ich versuche dann zuzuhören, das ist eine Entscheidung. Was kann mir die Person über sich oder sonstwas sagen? Fragen stellen hilft auch. Man muss da gar nicht viel machen. Es geht nicht darum, sich zu präsentieren, es geht nicht darum, Argumente zu gewinnen. Sei dabei stets aufrichtig. Wichtiger ist eher das Mindset - nach der Unterhaltung geht es beiden besser als vorher. Jeder weiß mehr, jeder fühlt sich verstanden.
- Vergleiche dich nicht mit anderen. Du weißt zu wenig über sie, um dir wirklich ein Bild zu machen. Wer weiß, was bei anderen Menschen im Hintergrund läuft oder welche Erfahrungen diese gemacht haben. Vergleiche dich mit dir selbst. Bist Du heute ein bisschen besser, wie Du das auch immer definieren willst, als gestern? Kleine Schritte. Jeden Tag ein bissl. In hundert Tagen ist das eine Lawine, die nicht mehr aufzuhalten ist.
- Zeit. Nach einem EB ist man nicht leicht. Zuviel Strategie schwirrt noch im System. Das geht von alleine weg. Ein Teil davon geht in Fleisch und Blut über und das ist dann ein echter Lerneffekt. Das EB steht dir jetzt vielleicht ein bisschen im Weg. Die Erfahrung aber, das gewonnene Wissen über zwischenmenschliche Dynamiken, wird dich unausweichlich stärker und auch gelassener werden lassen. Mich hat es sehr zum Positiven verändert und damit auch zu einer Lockerheit im Umgang mit Frauen geführt. Ich kann das alles jetzt viel mehr genießen als vorher. Es macht mir sogar Spaß, mich auf dieses ganze Spiel einzulassen, auch, wenn es manchmal ein bisschen ätzend ist, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt, weil ich nun weiß, dass es dazugehört. Also Spiel im Sinne von spielerisch - wie so zwei Welpen die sich ständig necken und herausfordern und rumspringen usw.
Soweit erstmal - mir fällt bestimmt noch mehr ein. Für heute ist das aber genug