Hallo zusammen,
jetzt muss ich mir einfach mal ein wenig von der Seele schreiben.
Es geht mir noch immer nicht viel besser. Wie auch. Ich habe gerade das Gefühl,
dass das gerade so sein muss, damit ich die nächsten Schritte und vielleicht wichtigen Erkenntnisse mitnehmen kann. Das ist so ein laues Gefühl von "vielleicht wird es ja besser".
Was ist positive gerade ? Meine Arbeit. Ich nehme gerade meinen Urlaub, den ich nehmen muss, so, dass ich an home-office Tagen frei habe. Weil ich die Tage, an denne ich ins Büro darf, einfach nutze. Da sind Tage dabei, an denen ich mich recht gut fühle.
Bis ich wieder zuhause bin. Dann ist wieder nix. Leere. Kein Sinn.
Ich habe einen sehr kreativen Job, kann mir meine Projekte recht frei und für mich einteilen. Mir redet nichtmal mein Chef drein, weil er sagt, wenn er mich einfach frei machen lässt, kommen so gute Ergebnisse raus, dass er es nicht besser machen könnte.
Ich bin geschätzt, halte das Team zusammen und bringe es in Schwung, wenns sein muss. Es macht mir einfach echt Spaß, ich habe gute aufrichtige Kollegen.
Ich bin kerngesund und im Grunde auch recht fit. Das ist was, was ich sehe, aber auch nicht wirklich schätzen kann, weil ich einfach alles drumherum als unbefriedigend erlebe.
Ich habe viel über S. Worte nachgedachte, ihre Macken und ihre Altlasten. Über die Dinge, die sie immer wieder kritisierte. Ich denke, die Altlasten habens uns schwer gemacht. Ich habe eben die Seiten um 30 rum gelesen, wo wir uns am 19.10.2016 wieder gefunden hatten. Ich bin noch immer in mir drin der Meinung, das wäre fürs
"zusammen altwerden" gedacht. Aber das Leben lehrt mich gerade was anderes.
Dass ich das nun zum zweiten mal irgendwie "akzeptieren" muss, fällt mir schwer.
Eher ein dulden wird es wieder werden. Wie damals. Gut heißen kann ich es nicht.
Und es als richtigen Gang der Dinge werden ich es vermutlich länger nicht sehen können.
S. hatte ja das Problem, dass sie keine "kleinen Kinder" mehr um sich haben wollte.
Das war immer wieder ein starkes Thema. Sie wollte nicht nochmal hier verantwortlich sein. Wollte ihr Leben zurück, wollte ihr Leben ohne Kinder leben die kommenden Jahre.
S. meinte, meine Kinder seien einfach extrem unangenehm für sie.
Im Grunde hatte sie mit vielem Recht. Meine Kinder sind schlecht erzogen, hochnäsig, frech, und da kommen sie nach ihrer Mutter, immer mit dem unzufrieden, was sie haben. Mein großer machte mal einen riesen Aufstand, weil ich beim MC D ein falsches Dressing zum Salat kaufte. Ich versuche, ihnen mal eine Freude zu machen, und dann kommt nur Undank zurück. Ich bin da ausgeflippt und das MC D Essen ist im Müll gelandet. Dann halt kein Abendessen. Da wollte der große dann lieber nicht mehr zu mir. Manchmal schäme ich mich, so schlecht erzogene und freche Kinder zu haben.
Einzig der kleine zeigt mir, wenn er meine Nähe sucht und sich an mich kuschelt, dass er mich wohl doch irgendwie braucht, dass ich wichtig für ihn bin.
Aber. Es ist ja nun so, dass ich meine Kinder seit Februar nicht mehr gesehem habe.
Meine Bitten, dass man ja regelmäßig telefonieren könnte, werden nicht gehört.
Wenn ich nicht bitte und anrufe, kommt nix. Und ich will jetzt auch nicht mehr.
Meiner Ex-Frau scheint das in den Kram zu passen. Meine Kinder kommen aber auch nicht auf die Idee, sie könnten mal beim Papa anrufen. Dann ist das halt so.
Mit meiner Tochter ist das eh ums Eck. Ich habe auch hier immer wieder der Bittsteller sein müssen, habe eine Stunde in der Woche mit JA und Gericht erkämpft.
Aber was bringt das ?
Ich merke, mir werden meine Kinder, auch die älteren Jungs, mit denen ich ja doch
6 bzw. 4 Jahre zusammenlebte, immer fremder. Sie werden ihrer Mutter so ähnlich,
vermutlich auch eher dem R. Und werden so "leistungsorientiert" wie I. meine Ex und ihr Vater. Hier habe ich jeden aus meiner Sicht positiven Einfluss verloren, bzw. er ist
einfach zu wenig. Das muss ich einfach mal so realistisch sehen wie es ist.
Vielleicht ist es einfach das beste, ich lasse auch dieses Kapitel einfach komplett
hinter mir. Schaue einfach nur noch nach vorne. Versuche auf mich zu schauen.
Hatte halt mal drei Kinder. Habe nun halt keine mehr. Wenn sie ausser Haus wären,
weil älter, wäre es ja auch so. Vielleicht ist es einfach so.
Ich habe die letzten Jahre immer dagegen gekämpft und wurde dafür immer nur
abgestraft und meine Versuche "den Kindern ein Vater zu sein" wurde bestenfalls geduldet, meistens aber als lästig empfunden. Sogar die Kinder hatten immer weniger Lust, zu mir zu kommen. Ich habe immer weniger gespürt, dass ich was bekomme.
Ich habe nur immer gegeben. Sie kosten mich Geld und Nerven. Aber was kommt zurück ? Das richtige Essen muss da sein und sie würden am liebsten den ganzen Tag TV schauen. Das macht doch alles keinen großen Sinn, hier weiter was einzufordern,
was keiner will.
Mit S. häte ich mehr Chancen gehabt, hätte ich diesen Schritt, diesen ganzen Balast abzuwerfen, schon eher gemacht. Dann hätten wir zei einfach das Leben geniessen können... Aber na ja. Hinterher ist man immer schlauer.
Ich ziehe im September um in eine kleinere Wohnung.
Da können mich meine Kinder besuchen, wenn sie wollen. Ich lasse das jetzt einfach mal laufen. Wenn sie sich melden, schaue ich mal, aber ich melde mich jetzt nicht mehr.
Ich denke, ich werde auch gar kein Kinderzimmer einrichten. Macht alles keinen Sinn mehr.
S. hatte mit einigen mehr Recht. Sie hat zwar doppelt soviel Geld zur Verfügung
und kommt auch oft nicht aus, das als kleiner Seitenhieb, dass ich nicht so doof bin, wie sie meint. Aber dass ich finaziell nie wieder richtig auf die Füsse kommen werde,
das muss ich als weitere Erkenntnis wohl auch anerkennen. Ich habe hier schon die
leicht naive Sichtweise, dass es irgendwie schon so ähnlich weitergehen könnte, wie
in den Jahren mit I. Als wir zusammenhielten und zusammen finanziell wirklich sorgenfrei leben konnten. I. kann es besser als je zuvor, ich lebe von der Hand in den Mund.
Es reicht, aber alles was ich zusätzlich brauche, geht von meinen Reserven.
In ein paar Jahren bin ich pleite, wenn ich nicht, was wenn es gut läuft, passieren könnte, mehr verdiene oder wenn ein anderes Wunder passiert.
Dieses Gefühl des Scheiterns, des Abstiegs kommt auch immer wieder in Wellen.
Mit S. blickte ich in eine Zukunft, in der wenn wir zwei dann zusammenlegen,
eben sehr in diese Richtung "sorgenfrei" leben könnten... Hätte, Hätte, Fahrradkette...
Aus, vorbei. Es ist eben so. Es ist so scheiße, wie es eben ist.
Ich kann es nicht mehr schönreden und auch nicht mehr denken "alles wird gut."
Das ist eine sehr schmerzhafte Sache für mich. Ich habe mein Leben lang an das
Gute und "dass man alles schaffen kann" geglaubt. Nun werde ich alt, zynisch, verbittert und hart. Manchmal habe ich so eine Wut auf meine Ex-Frau I.
Dass ihr die Sonne aus dem Arsch scheint und ich so kämpfen muss...
Da münsche ich ihr & R. und ihren Eltern die Pest an den Hals. Würde mich echt freuen,
wenn die ein LKW überfährt oder der Krebs hinwegrafft.
Manchmal bin ich über mich selber erschüttert,
wie ich die lezten 5 Jahre geworden bin... Aber alles sich dagegen wehren half nix...
So. So siehts aus. Ich lebe die Tage so dahin. Gehe arbeiten. Wenn ich die nicht hätte, wäre ich in einem Jahr tot. Das ist mir klar und da schaue ich auch, dass mir diese letzte Säule, die mir als einziges Halt gibt, erhalten bleibt.
Ich stehe morgens auf, trink einen Kaffe, ess nen Apfel.
Dusche. gehe 2 Stunden spazieren. Esse mittag herum was. Und dann warte ich,
bis ich abends wieder ins Bett gehen kann.
Ich finde einfach nix mehr, was mir Freude macht.
Aber mein Therapeut meinte "Ah´ der Patient ist deppresiv, es geht aufwärts..."
Ich hoffe, er behält recht.
In dem Sinne, ich nehme es einfach mal so, wie es ist.
Vielleicht bekomme ich ja nochmal sowas wie ein Wunder.
So eins wie S. im Oktober 2016, das wär´s... träumen darf ich ja noch...
Viele herzliche Grüße,
den Mädels hier einen schönen Muttertag morgen !
M.Caine