Liebe Grace
Dass ich mich so herzlich freuen kann und mich so absolut hingeben kann, dass ich genießen kann und aus vollem Herzen lieben kann ist schön, dafür kann ich aber auch sehr intensiv Schmerz fühlen und Trauer rauslassen, ebenso wie Wut, Rache und Eifersucht spüren. Das musste ich bündeln, sonst wäre ich wirklich daran zerbrochen.
Mir geht es da ähnlich. Ich liebe mit Haut und Haaren. Er hat mich in unseren gemeinsamen Stunden komplett erlebt - egal ob mit den Kindern oder zu zweit.
Und ich möchte behaupten, dass ihm das unheimlich gut getan hat.
Mir auch, sehr sogar. Ich bin zwar kein Mensch, der mit leerem Akku rumläuft, denn ich finde in vielen Dingen Auflademöglichkeiten.
Aber auch ich habe gemerkt, dass seine persönliche Art, seine Leidenschaft mich aufgetankt haben.
Aber gut, die Zeit zwischen den Treffen zog zuviel Energie.
Und wie gesagt, ich laufe nicht mit leerem Akku rum. Noch nie.
Ich weiß noch, er meinte mal, ich solle mir einen grauen Raum vorstellen, gefüllt mit grauen Menschen. Er bezog das damals auf die Hol- und Bringsituation an der Schule. Alle diese Menschen/Eltern sähen aus, als wären sie wandelnde Leichen. Haben traurige Gesichter, schauen, als wäre der Tag morgens schon shice. Er käme dazu, grüße freundlich und mache Smalltalk mit den anderen Eltern. Und er merke, wie deren Stimmung ihn runterzieht. Wie könne man sich nur so gehen lassen.
Und dann komme ich und bringe meine Kinder. Ich sei einfach herzlich, knuddel mit den Kids, lache mit anderen Eltern und mit ihm, verbreite eine Wärme... und bringe Regenbogenfarben in diese graue Welt.
Tja, schön, nützt nur nix
(Aber er hat Recht, die laufen echt alle mit einer miesen Laune durch die Gegend, das ist erschütternd)
Liebe Seastar
Manchmal braucht das Herz eben noch Zeit, für etwas, was der Kopf schon weiß.
So wird es sein
Und das Nichtmelden, sein Abtauchen und das Nichteinhalten seiner Aussagen empfand ich Dir gegenüber auch nicht schön. Es hat Dich verunsichert und euch immer wieder in der Annäherung zurückgeworfen.
Das Schlimme ist, ich kenne ihn ja. Ich weiß, warum er das macht, dass er nicht anders kann und nicht aus seiner Haut kann. Ich weiß, dass er das nicht macht, um mich zu verletzten, sondern weil er gerade keinen Ausweg sieht.
Ich weiß das alles.
Ich nehme ihm nichts krumm.