Oxana
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- 24 Feb. 2021
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Hallo liebes Forum,
ich bin schon jahrelang Mitleserin hier und habe mit großem Interesse alle Texte von Wolfgang gelesen. Ich habe vor Jahren in einer anderen Sache mit ihm telefoniert und das hat mir sehr geholfen. Seitdem hat das Forum eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben eingenommen. Immer wieder bin ich hier, um die Mann-Frau-Dynamiken zu verstehen. Ganz wunderbar finde ich den Umgang hier und die wunderbar kompetente Beratung.
Nun bin ich an ein männliches Exemplar geraten, an welchem ich mir regelrecht die Zähne ob seines Verhaltes ausbeiße. Ich hoffe, dass ich hier bei euch eine Lösung finden kann oder zumindest eine Verbal- oder Verhaltensweise mir aneignen kann, welche mir hilft, dieses Machtungleichgewicht wieder auszubalancieren. Und ich denke, dass ich auch daran beteiligt bin, dass er mittlerweile so mit mir umgeht und spricht. Ich sehe vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und möchte ihn nicht ins schlechte Licht rücken. Ich möchte sein Verhalten nur verstehen und dadurch lernen, besser damit umzugehen. Vielleicht kann mir jemand erklären, woher es herrührt?
Zu uns: Ich bin mit meinem Lebensgefährten seit 3,5 Jahren zusammen und wir wohnen nun in einem Haus. Davor hatten wir eine Fernbeziehung. Unsere Anfangszeit war wunderschön, aber auch teils aufreibend, da er sich während unseres Kennenlernens in Trennung befand und ich diese mit allen Facetten miterlebte. Ich hatte Verständnis und habe ihn unterstützt wo es nur ging, denn jeder, der sich trennt, hat das Recht, Zeit für die Verarbeitung zu bekommen.
Ich habe meinen LG als einen sehr humorvollen, verständnisvollen und lebenslustigen Menschen kennengelernt. Wortgewandt, intelligent, belesen. Mich hat das alles sehr beindruckt, vor allem sein Allgemeinwissen, sein Humor. Der Mann hat mich einfach umgehauen. Er sagte mir jeden Tag, dass er mich liebt. Er trug mich auf Händen. Er hat mir gehörig den Kopf verdreht. Wahrscheinlich deshalb kann ich es dem Grunde nach nicht verstehen, wie es einem so kompetenten Menschen gelingt, auf diese Art zu kommunizieren, wie er es tut.
Okay, dann….mal los
Schon in unserer Anfangszeit ist mir aufgefallen, dass er nicht damit umgehen kann, wenn jemand sich aus irgendeinem Grund nicht wohl fühlt, und das muss nicht einmal mit ihm zu tun haben, einfach eine Alltagssituation, die in einem Menschen schlechte Laune oder Traurigkeit hervorruft. Er hat an sich selber so einen hohen Anspruch, dass ungebührliches Verhalten bei ihm nie vorkommen KANN! Diesen Anspruch hat er auch an seine Partnerin.
Einfacher ist es vielleicht, wenn ich Euch ein paar Beispiele nenne, bei welchen mir keine kompetente Antwort einfällt, da mir fallweise die Luft wegbleibt.
Unsere Fernbeziehungszeit war so gestaltet:
Wir haben jeden Tag telefoniert und uns viel geschrieben, uns alles Relevante erzählt, am Schluss immer dass wir uns lieben.
Dann einmal:
Ein mir wichtiger Mensch lag im Sterben und ich weinte am Telefon. Mein LG sagte zu mir: „Ich merke, dir geht es nicht gut, ich melde mich dann später, wenn du wieder normal reden kannst, tschüss derweilen“…. Und er war weg, aufgelegt. Ich starrte fassungslos auf mein Handy. Keine tröstenden Worte oder Verständnis. Und er rief 2 Tage nicht an. Ich musste ihn oberflächlich wieder anschreiben, sodass eine Kommunikation wieder möglich war. Nur ja nicht in Tiefe gehen, dachte ich mir damals…das geht bei ihm nicht.
Dann dies:
Er hatte sich 2 Mal in unserer Fernbeziehungszeit eine Auszeit genommen (also mich abserviert) indem er sich einfach nicht mehr meldete. Als ich ihn fragte, ob alles ok ist, meinte er, er brächte Zeit um private Dinge zu erledigen. Als ich ihn fragte, weshalb er mir das nicht einfach mitteilen kann, sodass ich weiß was los ist, schrieb er: Weil es nun einmal so ist! (das ist einer seiner Spezial-Antworten).
Aber nach mehreren solchen Aktionen, ist mir dann der Kragen geplatzt und ich meldete mich nicht mehr, ich wollte nicht mehr, das hat er gespürt. Ich habe sein Verhalten mit seinem Trennungsschmerz (Exfrau) verbunden und hab mich von ihm getrennt. Daraufhin bekam er Verlustangst und hat mich bilderbuchmäßig mit Pauken und Trompeten zurückerobert. Blumen, Geschenke, hunderte Liebes-SMS, er wolle mit mir zusammenziehen, er plane mit mir ein Leben! Er wäre überfordert gewesen aber jetzt sei alles gut.
Dann wieder:
Eines Abends meinte er, er müsse am nächsten Tag früher als geplant heimfahren, er habe was anderes vor. Da dies öfters vorkam, dass er die Tage kurzfristig änderte, habe ich ihn gebeten, dass er mir das bitte früher sagen soll, wenn er das schon Tage vorher weiß, sodass ich meine Zeit mit Freunden oder Aktivitäten planen kann. Dies kam bei ihm als Kritik an, er stand auf und wollte gehen. Ich meinte, deswegen müsse man jetzt nicht den Tag sausen lassen, es ist ja nichts passiert. Er sagte: „Der Tag ist jetzt im Eimer, das wird nichts mehr“. Tage des Schweigens kamen, und wieder bin ich Tage darauf mit Verständnis auf ihn zugegangen.
Hier dachte ich, er will es eben allen recht machen und weiß nicht wie, aber es wäre total normal, mir das einfach mitzuteilen, ist ja nichts Schlimmes daran.
Vielleicht eine Ausrede von mir, ihm Unbeholfenheit anzudichten.
Gut, Haus geplant, Haus gefunden, Umzug stand bevor.
Kurz vor dem Umzug…..
starb dieser wichtige Mensch. Er bot mir an, mich zu fahren, er müsse jedoch wieder nach Hause, etwas wichtiges erledigen. Mir blieb der Mund offenstehen, Tränen der Trauer und Fassungslosigkeit haben mich überwältigt. Ich sagte zu ihm, ob er auch meine, dass Partner füreinander da sein sollten in einer solchen Situation? Er schwieg, sagte dann, also fahren wir. Er blieb dann bis zur Beerdigung. Als Entschuldigung sagte er, er war überfordert, er wusste nicht wie ich auf den Tod reagieren würde, sodass er nur noch flüchten wollte.
Jetzt-Zeit
Nachdem Umzug eröffnete er mir, er hätte den Kredit fürs Haus alleine unterschrieben, obwohl klar war, dass wir je zur Hälfte das Haus finanzieren. Er meinte, dass könne man im Nachhinein auch regeln. Er habe die Aufteilung seiner Wohnung noch nicht geregelt. Wir werden schon eine Lösung finden.
Die Fakten
Er zahlt weiterhin die Raten für die Ex-Wohnung, inklusive die Raten „unseres“ Hauses und wird immer unzufriedener, weil ihm kaum was übrigbleibt.
Er ist mit mir in dieses Haus gezogen und nach wie vor ist er in derselben Situation wie vor 4 Jahren, als er auszog. Er hat nicht einmal seine Kleidung abgeholt oder andere private Dinge.
Eine ganz normal formulierte Frage bezüglich unserer Situation empfindet er gleich als Kritik an seiner Person, er kann dann sagen, ob ich ihm den Tag verderben wolle. Aber ich bin seine Partnerin. Habe ich kein Recht, normal mit ihm das besprechen zu dürfen? Es geht auch um meine Existenz!
Für nichts gab es je eine Entschuldigung oder menschliche Erklärung.
Ja er hat mich in dahin konditioniert, wo ich jetzt stehe und ich habe es zugelassen. Aber ich hatte nach dem Tod keine Kraft mehr. Da ich ein harmoniebezogener Mensch bin, habe ich sein tagelanges Schweigen kaum ausgehalten und mich dann gerne wieder versöhnt, auch wenn er mich davor verletzt hatte. Und ich denke, das war der weitere Weg in die diese Subi-Spirale hinein. Man muss immer auf ihn zugehen, sonst passiert da nichts…leider!
Aber diese ganze Situation hat mich mürbe gemacht mit der Zeit. Ich fühlte mich nicht als vollwertige Partnerin. Ich hatte kein Grundvertrauen mehr, fühlte mich ständig übergangen, mich ständig provoziert, habe gewütet und ihm ungute Dinge an den Kopf geworfen, z.B. dass es mich nicht wundert, dass man keine Beziehung mit ihm führen kann, man hätte keine Gesprächsbasis und gehe förmlich ein (ich weiß, sehr schlecht, aber ich konnte nicht mehr). Ich spürte immer seine unterschwellige Aggression, weil er unzufrieden ist. Ich traute mich aber auch nichts mehr zu sagen, weil ich wusste, es folgt wieder dieser tagelange schweigsame Liebesentzug. Also habe ich alles in mich hineingefressen.
Vor 5 Tagen hatte er mir im Streit an den Kopf geworfen, er hätte schon lange den Respekt vor mir verloren. Darauf habe ich ihm gesagt, wenn er mir meinen Anteil, den ich nebenher mitbezahlt habe, überweist, bin ich weg. Daraufhin ist er ins Gästezimmer gezogen.
WIE SOLL ICH DAS JETZT ALLES ANGEHEN? Ich habe keine Ahnung.
Momentaner Status
Er verweilt seit Tagen im Gästezimmer. Er fragt mich zwar freundlich, ob ich etwas essen will bzw. wenn er was nicht findet, fragt er mich ganz freundlich danach. Er fragt mich, wie es bei der Arbeit war usw. Er hat sich aber auch früher so verhalten und ich bin darauf reingefallen und ich glaubte, es wäre alles wieder gut, bin auf ihn zugegangen woraufhin er sagte, nein, er sei einfach nur freundlich. Vielleicht klingt das komisch, aber ich finde das irreführend. Kann er nicht zeigen, was er wirklich denkt? (Immer dieses „ich bin freundlich zu dir, dann kannst du mir nichts anhaben-Verhalten“ von ihm) Will er mir damit seine Unverletzbarkeit demonstrieren, oder seine Macht? Sehe ich hier etwas nicht, das ihr besser seht? Er kann fröhlich und pfeifend die Wohnung putzen…..was ist das bitte? Mir wäre lieber er würde einen Blumentopf nach mir schmeißen, dann würde ich mal eine Emotion spüren!!!
Ich gebe ihm momentan ganz freundlich eine neutrale Antwort und widme mich dann wieder meinen Sachen. Aber ich schlafe nicht gut und fühle mich total müde und ausgelaugt. Mich mit Freunden treffen geht nicht, alle sind 140 km entfernt. Hier gibt es immer noch eine Ausgangssperre aufgrund Covid.
Steht er einfach unter Druck oder was glaubt ihr? Für mich ist das auch nicht so leicht, ihn so zu sehen, ich liebe ihn. Seine Kindheit war nicht gut. Er zog früh aus und zog sein Ding durch und es hat geklappt. Vielleicht rührt daher alles her, denn er ist gut gefahren mit seinem Alleingang, aus ihm ist was geworden. Ich bewundere dies immer noch an ihm. Er hat seinen Eltern buchstäblich den Mittelfinger gezeigt und war weg.
Ich würde es gerne mit Eurer Hilfe schaffen, dass wir wieder in dem Verhältnis zueinander finden, dass wir auf Augenhöhe sind. Zudem hat der Lockdown alles nur noch verschlimmert. Er klebt förmlich auf der Couch vor dem TV. Es gibt keine gemeinsamen Unternehmungen mehr und das seit Monaten.
Was kann ich aktuell tun? Mein Verhalten? Meine Aussagen? Wie soll ich nun vorgehen?
Bitte falls ihr Fragen habt, jederzeit gerne, ich bin schon froh, wenn mir jemand einen Weg aus dieser Sub-Misere zeigen kann. Ich bedanke für Eure Mühe und fürs Lesen des langen Textes.
Eure Oxana
ich bin schon jahrelang Mitleserin hier und habe mit großem Interesse alle Texte von Wolfgang gelesen. Ich habe vor Jahren in einer anderen Sache mit ihm telefoniert und das hat mir sehr geholfen. Seitdem hat das Forum eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben eingenommen. Immer wieder bin ich hier, um die Mann-Frau-Dynamiken zu verstehen. Ganz wunderbar finde ich den Umgang hier und die wunderbar kompetente Beratung.
Nun bin ich an ein männliches Exemplar geraten, an welchem ich mir regelrecht die Zähne ob seines Verhaltes ausbeiße. Ich hoffe, dass ich hier bei euch eine Lösung finden kann oder zumindest eine Verbal- oder Verhaltensweise mir aneignen kann, welche mir hilft, dieses Machtungleichgewicht wieder auszubalancieren. Und ich denke, dass ich auch daran beteiligt bin, dass er mittlerweile so mit mir umgeht und spricht. Ich sehe vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und möchte ihn nicht ins schlechte Licht rücken. Ich möchte sein Verhalten nur verstehen und dadurch lernen, besser damit umzugehen. Vielleicht kann mir jemand erklären, woher es herrührt?
Zu uns: Ich bin mit meinem Lebensgefährten seit 3,5 Jahren zusammen und wir wohnen nun in einem Haus. Davor hatten wir eine Fernbeziehung. Unsere Anfangszeit war wunderschön, aber auch teils aufreibend, da er sich während unseres Kennenlernens in Trennung befand und ich diese mit allen Facetten miterlebte. Ich hatte Verständnis und habe ihn unterstützt wo es nur ging, denn jeder, der sich trennt, hat das Recht, Zeit für die Verarbeitung zu bekommen.
Ich habe meinen LG als einen sehr humorvollen, verständnisvollen und lebenslustigen Menschen kennengelernt. Wortgewandt, intelligent, belesen. Mich hat das alles sehr beindruckt, vor allem sein Allgemeinwissen, sein Humor. Der Mann hat mich einfach umgehauen. Er sagte mir jeden Tag, dass er mich liebt. Er trug mich auf Händen. Er hat mir gehörig den Kopf verdreht. Wahrscheinlich deshalb kann ich es dem Grunde nach nicht verstehen, wie es einem so kompetenten Menschen gelingt, auf diese Art zu kommunizieren, wie er es tut.
Okay, dann….mal los
Schon in unserer Anfangszeit ist mir aufgefallen, dass er nicht damit umgehen kann, wenn jemand sich aus irgendeinem Grund nicht wohl fühlt, und das muss nicht einmal mit ihm zu tun haben, einfach eine Alltagssituation, die in einem Menschen schlechte Laune oder Traurigkeit hervorruft. Er hat an sich selber so einen hohen Anspruch, dass ungebührliches Verhalten bei ihm nie vorkommen KANN! Diesen Anspruch hat er auch an seine Partnerin.
Einfacher ist es vielleicht, wenn ich Euch ein paar Beispiele nenne, bei welchen mir keine kompetente Antwort einfällt, da mir fallweise die Luft wegbleibt.
Unsere Fernbeziehungszeit war so gestaltet:
Wir haben jeden Tag telefoniert und uns viel geschrieben, uns alles Relevante erzählt, am Schluss immer dass wir uns lieben.
Dann einmal:
Ein mir wichtiger Mensch lag im Sterben und ich weinte am Telefon. Mein LG sagte zu mir: „Ich merke, dir geht es nicht gut, ich melde mich dann später, wenn du wieder normal reden kannst, tschüss derweilen“…. Und er war weg, aufgelegt. Ich starrte fassungslos auf mein Handy. Keine tröstenden Worte oder Verständnis. Und er rief 2 Tage nicht an. Ich musste ihn oberflächlich wieder anschreiben, sodass eine Kommunikation wieder möglich war. Nur ja nicht in Tiefe gehen, dachte ich mir damals…das geht bei ihm nicht.
Dann dies:
Er hatte sich 2 Mal in unserer Fernbeziehungszeit eine Auszeit genommen (also mich abserviert) indem er sich einfach nicht mehr meldete. Als ich ihn fragte, ob alles ok ist, meinte er, er brächte Zeit um private Dinge zu erledigen. Als ich ihn fragte, weshalb er mir das nicht einfach mitteilen kann, sodass ich weiß was los ist, schrieb er: Weil es nun einmal so ist! (das ist einer seiner Spezial-Antworten).
Aber nach mehreren solchen Aktionen, ist mir dann der Kragen geplatzt und ich meldete mich nicht mehr, ich wollte nicht mehr, das hat er gespürt. Ich habe sein Verhalten mit seinem Trennungsschmerz (Exfrau) verbunden und hab mich von ihm getrennt. Daraufhin bekam er Verlustangst und hat mich bilderbuchmäßig mit Pauken und Trompeten zurückerobert. Blumen, Geschenke, hunderte Liebes-SMS, er wolle mit mir zusammenziehen, er plane mit mir ein Leben! Er wäre überfordert gewesen aber jetzt sei alles gut.
Dann wieder:
Eines Abends meinte er, er müsse am nächsten Tag früher als geplant heimfahren, er habe was anderes vor. Da dies öfters vorkam, dass er die Tage kurzfristig änderte, habe ich ihn gebeten, dass er mir das bitte früher sagen soll, wenn er das schon Tage vorher weiß, sodass ich meine Zeit mit Freunden oder Aktivitäten planen kann. Dies kam bei ihm als Kritik an, er stand auf und wollte gehen. Ich meinte, deswegen müsse man jetzt nicht den Tag sausen lassen, es ist ja nichts passiert. Er sagte: „Der Tag ist jetzt im Eimer, das wird nichts mehr“. Tage des Schweigens kamen, und wieder bin ich Tage darauf mit Verständnis auf ihn zugegangen.
Hier dachte ich, er will es eben allen recht machen und weiß nicht wie, aber es wäre total normal, mir das einfach mitzuteilen, ist ja nichts Schlimmes daran.
Vielleicht eine Ausrede von mir, ihm Unbeholfenheit anzudichten.
Gut, Haus geplant, Haus gefunden, Umzug stand bevor.
Kurz vor dem Umzug…..
starb dieser wichtige Mensch. Er bot mir an, mich zu fahren, er müsse jedoch wieder nach Hause, etwas wichtiges erledigen. Mir blieb der Mund offenstehen, Tränen der Trauer und Fassungslosigkeit haben mich überwältigt. Ich sagte zu ihm, ob er auch meine, dass Partner füreinander da sein sollten in einer solchen Situation? Er schwieg, sagte dann, also fahren wir. Er blieb dann bis zur Beerdigung. Als Entschuldigung sagte er, er war überfordert, er wusste nicht wie ich auf den Tod reagieren würde, sodass er nur noch flüchten wollte.
Jetzt-Zeit
Nachdem Umzug eröffnete er mir, er hätte den Kredit fürs Haus alleine unterschrieben, obwohl klar war, dass wir je zur Hälfte das Haus finanzieren. Er meinte, dass könne man im Nachhinein auch regeln. Er habe die Aufteilung seiner Wohnung noch nicht geregelt. Wir werden schon eine Lösung finden.
Die Fakten
Er zahlt weiterhin die Raten für die Ex-Wohnung, inklusive die Raten „unseres“ Hauses und wird immer unzufriedener, weil ihm kaum was übrigbleibt.
Er ist mit mir in dieses Haus gezogen und nach wie vor ist er in derselben Situation wie vor 4 Jahren, als er auszog. Er hat nicht einmal seine Kleidung abgeholt oder andere private Dinge.
Eine ganz normal formulierte Frage bezüglich unserer Situation empfindet er gleich als Kritik an seiner Person, er kann dann sagen, ob ich ihm den Tag verderben wolle. Aber ich bin seine Partnerin. Habe ich kein Recht, normal mit ihm das besprechen zu dürfen? Es geht auch um meine Existenz!
Für nichts gab es je eine Entschuldigung oder menschliche Erklärung.
Ja er hat mich in dahin konditioniert, wo ich jetzt stehe und ich habe es zugelassen. Aber ich hatte nach dem Tod keine Kraft mehr. Da ich ein harmoniebezogener Mensch bin, habe ich sein tagelanges Schweigen kaum ausgehalten und mich dann gerne wieder versöhnt, auch wenn er mich davor verletzt hatte. Und ich denke, das war der weitere Weg in die diese Subi-Spirale hinein. Man muss immer auf ihn zugehen, sonst passiert da nichts…leider!
Aber diese ganze Situation hat mich mürbe gemacht mit der Zeit. Ich fühlte mich nicht als vollwertige Partnerin. Ich hatte kein Grundvertrauen mehr, fühlte mich ständig übergangen, mich ständig provoziert, habe gewütet und ihm ungute Dinge an den Kopf geworfen, z.B. dass es mich nicht wundert, dass man keine Beziehung mit ihm führen kann, man hätte keine Gesprächsbasis und gehe förmlich ein (ich weiß, sehr schlecht, aber ich konnte nicht mehr). Ich spürte immer seine unterschwellige Aggression, weil er unzufrieden ist. Ich traute mich aber auch nichts mehr zu sagen, weil ich wusste, es folgt wieder dieser tagelange schweigsame Liebesentzug. Also habe ich alles in mich hineingefressen.
Vor 5 Tagen hatte er mir im Streit an den Kopf geworfen, er hätte schon lange den Respekt vor mir verloren. Darauf habe ich ihm gesagt, wenn er mir meinen Anteil, den ich nebenher mitbezahlt habe, überweist, bin ich weg. Daraufhin ist er ins Gästezimmer gezogen.
WIE SOLL ICH DAS JETZT ALLES ANGEHEN? Ich habe keine Ahnung.
Momentaner Status
Er verweilt seit Tagen im Gästezimmer. Er fragt mich zwar freundlich, ob ich etwas essen will bzw. wenn er was nicht findet, fragt er mich ganz freundlich danach. Er fragt mich, wie es bei der Arbeit war usw. Er hat sich aber auch früher so verhalten und ich bin darauf reingefallen und ich glaubte, es wäre alles wieder gut, bin auf ihn zugegangen woraufhin er sagte, nein, er sei einfach nur freundlich. Vielleicht klingt das komisch, aber ich finde das irreführend. Kann er nicht zeigen, was er wirklich denkt? (Immer dieses „ich bin freundlich zu dir, dann kannst du mir nichts anhaben-Verhalten“ von ihm) Will er mir damit seine Unverletzbarkeit demonstrieren, oder seine Macht? Sehe ich hier etwas nicht, das ihr besser seht? Er kann fröhlich und pfeifend die Wohnung putzen…..was ist das bitte? Mir wäre lieber er würde einen Blumentopf nach mir schmeißen, dann würde ich mal eine Emotion spüren!!!
Ich gebe ihm momentan ganz freundlich eine neutrale Antwort und widme mich dann wieder meinen Sachen. Aber ich schlafe nicht gut und fühle mich total müde und ausgelaugt. Mich mit Freunden treffen geht nicht, alle sind 140 km entfernt. Hier gibt es immer noch eine Ausgangssperre aufgrund Covid.
Steht er einfach unter Druck oder was glaubt ihr? Für mich ist das auch nicht so leicht, ihn so zu sehen, ich liebe ihn. Seine Kindheit war nicht gut. Er zog früh aus und zog sein Ding durch und es hat geklappt. Vielleicht rührt daher alles her, denn er ist gut gefahren mit seinem Alleingang, aus ihm ist was geworden. Ich bewundere dies immer noch an ihm. Er hat seinen Eltern buchstäblich den Mittelfinger gezeigt und war weg.
Ich würde es gerne mit Eurer Hilfe schaffen, dass wir wieder in dem Verhältnis zueinander finden, dass wir auf Augenhöhe sind. Zudem hat der Lockdown alles nur noch verschlimmert. Er klebt förmlich auf der Couch vor dem TV. Es gibt keine gemeinsamen Unternehmungen mehr und das seit Monaten.
Was kann ich aktuell tun? Mein Verhalten? Meine Aussagen? Wie soll ich nun vorgehen?
Bitte falls ihr Fragen habt, jederzeit gerne, ich bin schon froh, wenn mir jemand einen Weg aus dieser Sub-Misere zeigen kann. Ich bedanke für Eure Mühe und fürs Lesen des langen Textes.
Eure Oxana
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