nevergrowold
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- 13 Juli 2021
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Hallo ihr Lieben,
ich war bisher immer nur eine stille Leserin. Inzwischen bin ich an dem Punkt, an dem ich doch mal gerne die Meinung von Außenstehenden hören möchte, da ich mich momentan im Kreis drehe.
Vorab: es ist so dermaßen kompliziert und vieles vorgefallen, dass ich gewisse Themen nur anschneiden werde, zum besseren Verständnis. Ich hoffe der Thread wird trotzdem nicht zu lang.
Es geht um die derzeitige Situation mit meinem Ex-Freund. Wir waren 5 Jahre lang ein Paar (mit vielen on/offs), geprägt durch Betrug und Lügen. Wir haben so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Er ist mir in den ersten 6 Monaten der Beziehung fremdgegangen, was ich erst 2 Jahre später herausgefunden habe. Außerdem hat er mich sehr oft belogen. Wir haben quasi von Anfang an zusammengelebt. Ich hab mir den Arsch aufgerissen, mich um den Haushalt gekümmert etc. während sein Geld fürs kiffen draufging. Ich habe etliche Frauen auf Distanz gehalten, da er gerne herumgeflirtet hat. Weil mir das schon ziemlich früh zu anstrengend wurde, bin ich 2017 in meine eigene Wohnung gezogen. Trotzdem hingen wir fast täglich aufeinander. Mein Fehler war es, mich komplett aufzugeben und meine ganze Energie in diese Beziehung zu stecken. Ich habe mich in den Jahren total verloren. Als ich herausfand, dass er mir fremdgegangen ist, habe ich ihn vor die Wahl gestellt: entweder führen wir ab diesem Zeitpunkt eine offene Beziehung oder ich trenne mich von ihm. Weil er mich nicht verlieren wollte, ist er die offene Beziehung eingegangen. Ich habe das gewollt, da es mich beruflich in die Sexarbeiter Branche gezogen hat. Ich wollte damit mein Geld verdienen, da ich ein paar Schulden hatte und unzufrieden war. Ich hatte zu der Zeit einen unglaublichen Höhenflug. Er war natürlich nicht wirklich damit einverstanden, hat es aber hingenommen. Ich denke rückblickend hat ihn das sehr verletzt, dass ich mit anderen Männern geschlafen habe. Durch den Betrug und die ganzen Lügen hatte ich aber auch überhaupt kein Vertrauen mehr zu ihm und habe ihn total kontrolliert und ihm quasi seine Eier abgeklemmt. Es tat ihm wirklich leid, aber geändert hat sich nicht viel. Die Lügen blieben Bestandteil der Beziehung. Ich habe mich dann immer mehr versucht von ihm zu lösen, habe mir eingeredet, dass ich in andere Männer verliebt bin, damit ich von ihm loskomme. Habe mich von ihm getrennt, bin dann wieder zurück, und alles ging von vorne los.
Im November 2019 ist er dann in eine Klinik und hat 6 Monate lang eine Langzeittherapie gemacht, da er an einer mittelschweren Depression leidet und sein Kindheitstraumata aufarbeiten wollte. Die Depression hatte er auch schon vor unserer Beziehung. Das habe ich nie wirklich ernst genommen, da es vorher nie diagnostiziert wurde und ich mich nicht reinversetzen konnte. Rückblickend verstehe ich ihn jetzt besser und weiß warum er so war, wie er war. Das entschuldigt natürlich nicht sein respektloses und verletzendes Verhalten mir gegenüber, da ich auch viel zu verarbeiten habe, aber ich fühle mich dennoch schlecht, da ich mit der Zeit sehr gemein wurde. Das war halt meine Reaktion auf die ganzen Vertrauensbrüche. Ich wusste es damals nicht besser.
Als die Therapie anfing habe ich mich wieder von ihm getrennt und ihn in dieser schweren Zeit alleine gelassen. Ich brauchte Zeit für mich, da es mir auch immer schlechter ging. Wir trafen uns nach der Therapie wieder regelmäßig. Mal intensiver, mal weniger.
Seit November 2020 kennt er eine neue Frau, die sehr entspannt und lieb zu sein scheint. Sie verstehen sich gut und treffen sich 1-2x die Woche. Anfangs dachte ich, die beiden wären ein Paar und er würde sie mit mir betrügen, da wir auch immer noch Sex miteinander haben. Aber das scheint eher eine F+ zu sein. Sie ist gerade geschieden und hat wohl keine Lust auf was festes. Ob er mir die Wahrheit sagt, weiß ich nicht, da er die ganzen Jahre immer so viel gelogen hat. Im Grunde geht es mich aber auch nichts an, da wir eben kein Paar mehr sind. Für mich war es Anfangs schwer zu verstehen, dass da jetzt eine neue Bekanntschaft in seinem Leben ist, die auch standhaft zu sein scheint. Er möchte den Kontakt zu ihr nicht abbrechen, sagt aber auch, dass er mit mir den Kontakt behalten möchte. Er meldet sich fast täglich bei mir. Wenn wir uns sehen, küssen wir uns immer noch, nach dem Sex küsst er meine Stirn und ist liebevoll. Das harmoniert nach wie vor. Natürlich haben wir nicht jedesmal Sex, da ich nicht nur sein Betthäschen sein möchte. Mit der neuen sei der Sex wohl auch nicht so gut. Aber eben die anderen Momente. Er hat sich verändert und ist auch reifer geworden, was ich toll finde.
Ich habe mich in den letzten 2 Jahren sehr viel mit Persönlichkeitsentwicklung befasst und habe mich während der Pandemie mit meinen Gefühlen auseinandergesetzt. Mir ist vieles Bewusst geworden. Dass ich immer dachte, ich wäre über ihn hinweg und dass er mir egal wäre. Ich habe sehr lange vieles unterdrückt, weil ich funktionieren wollte. Hatte Jahrelang Angst vor dem Alleinsein. Inzwischen weiß ich, dass ich überhaupt nicht drüber hinweg bin und weine fast täglich. Ich fange seit ungefähr 3 Monaten erst damit an, die Trennung zu verarbeiten. Für mich ist dieser Mensch trotz allem ein Verlust. Wir haben vieles gemeinsam, haben immer die Kommunikation bei Problemen gesucht. Aber es ist einfach so viel Schmerz der noch so tief sitzt, dass beide Angst haben sich wieder aufeinander einzulassen. Wir haben beide erkannt, dass uns die Trennung gut tut, da wir uns verloren haben. Ich bin auch froh, dass es so ist, wie es ist. Allerdings möchte ich ihn nicht verlieren. Er hat auch noch nicht ganz abgeschlossen, möchte aber keine Beziehung momentan. Weder mit mir, noch mit wem anders. Ich denke, er hatte schon immer Bindungsängste. Sein Leben steht momentan Kopf - das sehe ich und habe Verständnis dafür. Ich möchte irgendwie auch keine Beziehung, aber irgendwie wünsche ich mir doch, dass es doch noch klappt. Ich möchte mich zurückziehen, aber immer wenn ich das mache, meldet er sich wieder.. Er kann mich auch nicht gehen lassen, was ich ziemlich egoistisch finde. Die Frau weiß nicht, dass wir Kontakt haben. Er lügt sie auch an und schaltet sein Handy immer ab, wenn er bei ihr ist. Ich finde das Verhalten fragwürdig, möchte mir aber auch nicht mehr den Kopf über Dinge zerreißen, die mich nichts angehen. Meine Angst ist nur, dass die beiden irgendwann doch zusammenkommen. Momentan schwebe ich in der Luft.
Ich führe inzwischen ein selbstbestimmtes Leben und bin nicht mehr emotional abhängig von ihm. Also ich laufe ihm nicht hinterher, unternehme total viel mit Freunden, lebe mein Leben und entwickle mich weiter. Er weiß nur, dass er mir fehlt. Man merkt wirklich, dass beide gerade einen Wandel durchmachen. Wir sind uns dessen bewusst, was uns so zerstört hat und ertragen auch keinen Stress mehr. Es geht nur darum, wie es weitergeht. Soll ich ihn endgültig aufgeben? Oder schauen, was die Zeit bringt?
P.s. Ich habe im März auch jemanden durch einen Freund kennengelernt. Wir sehen uns seit Juni sehr oft, unternehmen viel (haben gemeinsame Freunde) und sind uns auch etwas näher gekommen. Allerdings habe ich direkt gesagt, dass ich meine letzte Beziehung noch nicht verarbeitet habe und nicht bereit für etwas festes bin. Wir tun uns gut und sehen das entspannt. Man genießt die Zeit einfach. Mein Ex ist etwas eifersüchtig, obwohl er ja auch jemanden hat. Das schlimme ist, die beiden, meine und seine neue Bekanntschaft, wohnen auf einer Straße. Wenn ich ihn besuche, muss ich ständig daran denken, dass mein Ex vermutlich gerade ein paar Häuser weiter bei ihr ist. Das fickt total meinen Kopf. Ich will ihr auch nicht über den Weg laufen, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren würde. Wie würdet ihr handeln?
ich war bisher immer nur eine stille Leserin. Inzwischen bin ich an dem Punkt, an dem ich doch mal gerne die Meinung von Außenstehenden hören möchte, da ich mich momentan im Kreis drehe.
Vorab: es ist so dermaßen kompliziert und vieles vorgefallen, dass ich gewisse Themen nur anschneiden werde, zum besseren Verständnis. Ich hoffe der Thread wird trotzdem nicht zu lang.
Es geht um die derzeitige Situation mit meinem Ex-Freund. Wir waren 5 Jahre lang ein Paar (mit vielen on/offs), geprägt durch Betrug und Lügen. Wir haben so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Er ist mir in den ersten 6 Monaten der Beziehung fremdgegangen, was ich erst 2 Jahre später herausgefunden habe. Außerdem hat er mich sehr oft belogen. Wir haben quasi von Anfang an zusammengelebt. Ich hab mir den Arsch aufgerissen, mich um den Haushalt gekümmert etc. während sein Geld fürs kiffen draufging. Ich habe etliche Frauen auf Distanz gehalten, da er gerne herumgeflirtet hat. Weil mir das schon ziemlich früh zu anstrengend wurde, bin ich 2017 in meine eigene Wohnung gezogen. Trotzdem hingen wir fast täglich aufeinander. Mein Fehler war es, mich komplett aufzugeben und meine ganze Energie in diese Beziehung zu stecken. Ich habe mich in den Jahren total verloren. Als ich herausfand, dass er mir fremdgegangen ist, habe ich ihn vor die Wahl gestellt: entweder führen wir ab diesem Zeitpunkt eine offene Beziehung oder ich trenne mich von ihm. Weil er mich nicht verlieren wollte, ist er die offene Beziehung eingegangen. Ich habe das gewollt, da es mich beruflich in die Sexarbeiter Branche gezogen hat. Ich wollte damit mein Geld verdienen, da ich ein paar Schulden hatte und unzufrieden war. Ich hatte zu der Zeit einen unglaublichen Höhenflug. Er war natürlich nicht wirklich damit einverstanden, hat es aber hingenommen. Ich denke rückblickend hat ihn das sehr verletzt, dass ich mit anderen Männern geschlafen habe. Durch den Betrug und die ganzen Lügen hatte ich aber auch überhaupt kein Vertrauen mehr zu ihm und habe ihn total kontrolliert und ihm quasi seine Eier abgeklemmt. Es tat ihm wirklich leid, aber geändert hat sich nicht viel. Die Lügen blieben Bestandteil der Beziehung. Ich habe mich dann immer mehr versucht von ihm zu lösen, habe mir eingeredet, dass ich in andere Männer verliebt bin, damit ich von ihm loskomme. Habe mich von ihm getrennt, bin dann wieder zurück, und alles ging von vorne los.
Im November 2019 ist er dann in eine Klinik und hat 6 Monate lang eine Langzeittherapie gemacht, da er an einer mittelschweren Depression leidet und sein Kindheitstraumata aufarbeiten wollte. Die Depression hatte er auch schon vor unserer Beziehung. Das habe ich nie wirklich ernst genommen, da es vorher nie diagnostiziert wurde und ich mich nicht reinversetzen konnte. Rückblickend verstehe ich ihn jetzt besser und weiß warum er so war, wie er war. Das entschuldigt natürlich nicht sein respektloses und verletzendes Verhalten mir gegenüber, da ich auch viel zu verarbeiten habe, aber ich fühle mich dennoch schlecht, da ich mit der Zeit sehr gemein wurde. Das war halt meine Reaktion auf die ganzen Vertrauensbrüche. Ich wusste es damals nicht besser.
Als die Therapie anfing habe ich mich wieder von ihm getrennt und ihn in dieser schweren Zeit alleine gelassen. Ich brauchte Zeit für mich, da es mir auch immer schlechter ging. Wir trafen uns nach der Therapie wieder regelmäßig. Mal intensiver, mal weniger.
Seit November 2020 kennt er eine neue Frau, die sehr entspannt und lieb zu sein scheint. Sie verstehen sich gut und treffen sich 1-2x die Woche. Anfangs dachte ich, die beiden wären ein Paar und er würde sie mit mir betrügen, da wir auch immer noch Sex miteinander haben. Aber das scheint eher eine F+ zu sein. Sie ist gerade geschieden und hat wohl keine Lust auf was festes. Ob er mir die Wahrheit sagt, weiß ich nicht, da er die ganzen Jahre immer so viel gelogen hat. Im Grunde geht es mich aber auch nichts an, da wir eben kein Paar mehr sind. Für mich war es Anfangs schwer zu verstehen, dass da jetzt eine neue Bekanntschaft in seinem Leben ist, die auch standhaft zu sein scheint. Er möchte den Kontakt zu ihr nicht abbrechen, sagt aber auch, dass er mit mir den Kontakt behalten möchte. Er meldet sich fast täglich bei mir. Wenn wir uns sehen, küssen wir uns immer noch, nach dem Sex küsst er meine Stirn und ist liebevoll. Das harmoniert nach wie vor. Natürlich haben wir nicht jedesmal Sex, da ich nicht nur sein Betthäschen sein möchte. Mit der neuen sei der Sex wohl auch nicht so gut. Aber eben die anderen Momente. Er hat sich verändert und ist auch reifer geworden, was ich toll finde.
Ich habe mich in den letzten 2 Jahren sehr viel mit Persönlichkeitsentwicklung befasst und habe mich während der Pandemie mit meinen Gefühlen auseinandergesetzt. Mir ist vieles Bewusst geworden. Dass ich immer dachte, ich wäre über ihn hinweg und dass er mir egal wäre. Ich habe sehr lange vieles unterdrückt, weil ich funktionieren wollte. Hatte Jahrelang Angst vor dem Alleinsein. Inzwischen weiß ich, dass ich überhaupt nicht drüber hinweg bin und weine fast täglich. Ich fange seit ungefähr 3 Monaten erst damit an, die Trennung zu verarbeiten. Für mich ist dieser Mensch trotz allem ein Verlust. Wir haben vieles gemeinsam, haben immer die Kommunikation bei Problemen gesucht. Aber es ist einfach so viel Schmerz der noch so tief sitzt, dass beide Angst haben sich wieder aufeinander einzulassen. Wir haben beide erkannt, dass uns die Trennung gut tut, da wir uns verloren haben. Ich bin auch froh, dass es so ist, wie es ist. Allerdings möchte ich ihn nicht verlieren. Er hat auch noch nicht ganz abgeschlossen, möchte aber keine Beziehung momentan. Weder mit mir, noch mit wem anders. Ich denke, er hatte schon immer Bindungsängste. Sein Leben steht momentan Kopf - das sehe ich und habe Verständnis dafür. Ich möchte irgendwie auch keine Beziehung, aber irgendwie wünsche ich mir doch, dass es doch noch klappt. Ich möchte mich zurückziehen, aber immer wenn ich das mache, meldet er sich wieder.. Er kann mich auch nicht gehen lassen, was ich ziemlich egoistisch finde. Die Frau weiß nicht, dass wir Kontakt haben. Er lügt sie auch an und schaltet sein Handy immer ab, wenn er bei ihr ist. Ich finde das Verhalten fragwürdig, möchte mir aber auch nicht mehr den Kopf über Dinge zerreißen, die mich nichts angehen. Meine Angst ist nur, dass die beiden irgendwann doch zusammenkommen. Momentan schwebe ich in der Luft.
Ich führe inzwischen ein selbstbestimmtes Leben und bin nicht mehr emotional abhängig von ihm. Also ich laufe ihm nicht hinterher, unternehme total viel mit Freunden, lebe mein Leben und entwickle mich weiter. Er weiß nur, dass er mir fehlt. Man merkt wirklich, dass beide gerade einen Wandel durchmachen. Wir sind uns dessen bewusst, was uns so zerstört hat und ertragen auch keinen Stress mehr. Es geht nur darum, wie es weitergeht. Soll ich ihn endgültig aufgeben? Oder schauen, was die Zeit bringt?
P.s. Ich habe im März auch jemanden durch einen Freund kennengelernt. Wir sehen uns seit Juni sehr oft, unternehmen viel (haben gemeinsame Freunde) und sind uns auch etwas näher gekommen. Allerdings habe ich direkt gesagt, dass ich meine letzte Beziehung noch nicht verarbeitet habe und nicht bereit für etwas festes bin. Wir tun uns gut und sehen das entspannt. Man genießt die Zeit einfach. Mein Ex ist etwas eifersüchtig, obwohl er ja auch jemanden hat. Das schlimme ist, die beiden, meine und seine neue Bekanntschaft, wohnen auf einer Straße. Wenn ich ihn besuche, muss ich ständig daran denken, dass mein Ex vermutlich gerade ein paar Häuser weiter bei ihr ist. Das fickt total meinen Kopf. Ich will ihr auch nicht über den Weg laufen, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren würde. Wie würdet ihr handeln?
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