@Schneewittchen - Lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Du hast mir nochmals verständlich deine Sichtweise mitgeteilt.
Update:
Da Strategie - wie nun detailliert festgestellt wurde - keinen Sinn macht, verfahre in jetzt wieder nach meiner Intuition.
Letzten Freitag hatte ich mich spontan entschlossen, Latin Lover nach einem Treffen zu fragen - in der Hoffnung, herauszufinden, ob er tags darauf zum Konzert kommt. Auf die Bitte von meinem "Verbündetem" hatte ich zugesagt, den Eintritt abzukassieren und wollte nicht, dass sein ungewisses Erscheinen den Abend überschattet.
Mailverlauf
Urban Lady (12.27):
Lust auf Treffen?
Latin Lover (12.28):
Ja schon
Was schlägst du vor? (12.29)
Urban Lady (12.29):
Kaffee im xxx (Café)?
Latin Lover (12:48):
Ich könnte erst ab 15 Uhr
Urban Lady (12.51):
Wir können uns um 17 Uhr treffen
Latin Lover (12.53):
17 Uhr wird knapp. Habe eine Premiere um 19 Uhr
Urban Lady (12.53):
Hmn. Kannst mich ja mitnehmen (Zwinkeremoji)
Latin Lover (12.54):
Leider nur eine Karte gekriegt
Urban Lady (12.54):
Wofür denn? Ich könnte auch um 4
Latin Lover (12.55):
Dann lass uns um 4 treffen
Urban Lady (12.56):
Okay. Fährst du mit dem Fahrrad?
Latin Lover (12.56):
Ja
Urban Lady (12.56):
Dann kannst du klingeln und wir laufen zusammen hin. (Meine Whg. liegt auf dem Weg)
Latin Lover (12.56):
Okay (Daumen hoch Emoji dahinter)
Bis dann
Urban Lady (15.14):
Hey, ich bin um 4 dann schon im Café, bin unterwegs davor
Latin Lover (15.16):
Okay
Ich war ziemlich baff, dass er gleich ein Treffen am selben Tag angeboten hat. Denn den Zeitpunkt hatte ich ja absichtlich offen gelassen.
Wir haben uns vorm Café getroffen. Meine Freundin, mit der ich davor unterwegs war, sagte mir später, dass sie dachte, dass er mich auf den Mund küssen will (er sei straight auf ihn zugesteuert). Ich habe das in der Aufregung nicht registriert, habe ihm automatische meine Backen hingehalten. Beim Abschied wollte er mich definitiv auf den Mund küssen, aber dazu gleich (ich habe wieder die Backen hingehalten).
Meine Hunde, die ihn eigentlich mögen, haben ihn erst ignoriert und danach waren sie ziemlich aggressiv zu ihm - insbesondere sein Liebling, den er wiederholt zu sich geholt und mit seinem spanischen Kosenamen angesprochen hat. Sie sind alle in den Beschützermodus gegangen, das hat selbst Latin Lover angemerkt.
Ich habe ihn mehr oder weniger die ganze Zeit erzählen lassen und nur ein bisschen von meinem Sport & Job usw. erzählt. Es drehte sich hauptsächlich um seine Probleme. Er hat Angst vor einer Thrombose wegen seinem damaligen Schlaganfall (ich hatte das falsch in Erinnerung - er hatte keinen Herzinfarkt, das Mini-EKG war nur dazu da, dem Grund für den Schlaganfall auf die Spur zu kommen), und weitere Zukunftsängste ... keine Ahnung, warum er sich so leidend dargestellt hat. Dann hat er lang und breit erklärt, warum er mich nicht zur Premiere mitnehmen kann, wie schwierig das immer mit den Karten ist usw. - worauf ich ihm lachend sagte, dass das doch nur eine Scherzfrage meinerseits war, da ich sowieso am Abend mit meiner Freundin zur Ausstellungseröffnung von einem gemeinsamen Freund eingeladen bin (hat er vermutlich später auch bei Facebook gesehen). Wir haben dann noch über das Konzert gesprochen und er sagte, dass er nicht kommen wird. Wir waren danach auf seinen Vorschlag mit den Hunden spazieren. Kurz, bevor sich unsere Wege trennten, fragte er mich, ob ich ihn vermisst habe (ich hatte konsequent alles unsere Vergangenheit Betreffende ausgeklammert).
Ich meinte: "Ja - schon." Er fragte zurück "Aber?". Ich: "Wieso?" Er: "Du wolltest doch gerade
ABER sagen." Ich: "Nein, es gibt kein
ABER - sonst hätte ich das selbst gesagt." Ich habe ihn dann zurück gefragt, ob er mich vermisst hat. Er: "Ja." Und dann zeitverzögert "Manchmal." Ich fragte ihn, in welchen Situationen. Er meinte, am meisten hätte er mich vorm Einschlafen vermisst. Ich sagte: "Verstehe - im Bett." Und setzte hinterher, dass ich den Sex mit ihm vermissen würde. Er meinte, dass sei jetzt mal ehrlich. Sowas würde eigentlich von ihm kommen. Ich sagte, ich bin meistens direkt. Dann sind wir bis zur Kreuzung gelaufen und ich sagte (nur zur Provokation - ich hätte ihn nie mit in meine Whg genommen, war ja selbst kurz darauf verabredet für den Abend), dass wir ja schnell einen Quickie haben können. Er meinte, dass hätte ich gleich am Anfang sagen können, er braucht doch - für mich, nicht für ihn - mehr als 10 Minuten, mindestens eine Stunde. Worauf ich erwiderte, dass ich gerne in Zukunft mit ihm Sex hätte. Und dass ich bei einer Sexaffäre lieber schnellen Sex habe, ohne langes Gerede und Zärtlichkeiten und mit zeitlicher Begrenzung.
Am Samstag hatte ich einen schönen Abend, mein englischer Freund und eine Exfreundin von ihm kamen mit und meine andere Freundin war an der Bar, wir hatten alle viel Spaß. Ich war froh, dass ich das Konzert gelassen geniessen konnte, da ich wusste, dass er nicht kommt. Seinem Freund gegenüber war ich reserviert - der, der kurz vor unserer Trennung versucht hatte, mich zu küssen; inzwischen bin ich über diese Respektlosigkeit richtig verärgert.
Die Entscheidung, dass ich eine Affäre mit ihm beginne, schenkt mir gerade Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich empfinde es als ehrlicher - bevor ich mich von ihm getrennt habe, befanden wir uns zwar offiziell in einer Beziehung. Da er mich, wie er eben gegen Ende dann gesagt hat, aber nicht geliebt hat, war das eine Farce. Wir waren Fuckbuddies mit dem für ihn bequemen Vorteil, dass ich zusätzlich Gefühle investiert habe. Weil ich mich ihm durch das emotionale Ungleichgewicht untergeordnet habe.
In Zukunft werde ich den Takt bestimmen und ich kann das auch. Sobald es mir nicht mehr gut tut, werde ich mich zurückziehen. Jetzt weiß ich zumindest, woran ich bin. Anstatt wie früher zu ihm zu gehen, wird er in Zukunft zu mir kommen müssen. Und sofort nach dem Sex zum Gehen aufgefordert.
Ich werde weiterhin Daten (habe mich inzwischen wieder mit dem einen platonischen Date getroffen, den anderen werde ich jetzt am Wochenende wieder treffen; und chatte mit einigen anderen).
Am Montag habe ich ihm Folgendes geschrieben:
Urban Lady (22.03):
Kannst am Donnerstag Nachmittag zum Sex vorbei kommen, wenn du Zeit hast.
Latin Lover (22.05):
Sehr gerne
Urban Lady (22.07):
Gerne um 15 Uhr
Latin Lover (22.15):
Okay,
Danke für das Angebot,
ich freue mich (Emoji mit Zunge)
Urban Lady (22.17):
Hey, dank dir für ein paar gute Latin Lover moves.
Bin ziemlich underfucked ... (Mund Emoji)
Latin Lover (22.18):
Gleich so,
dass kriegen wir schon hin (Emoji mit Heiligenschein)
Aktuell fühle ich mich gut dabei. Seit dem ich weiß, was ich von ihm will und wie ich es bekomme, kann ich besser loslassen. Meine Gedanken kreisen seitdem weniger um ihn. Beim Schreiben kann ich mich gut auf das Wesentliche begrenzen und erwarte nicht mehr, als das, was wir vereinbaren. Dazwischen "benötige" ich keinen Kontakt. Ich fühle mich viel freier als in den letzten Wochen.
Ich werde ihn im Wohnzimmer empfangen und nicht in mein Bett lassen. Und ihn auch nicht küssen - um mich selbst zu distanzieren/schützen. Ich werde es strikt auf der sexuellen Ebene halten. Ich will mich nicht wieder in ihn verlieben. Ich glaube, ich kriege das hin. Ich habe es bei einer Beziehung in der Vergangenheit schon einmal durch graduelles sexuelles Ablösen geschafft, genügend Distanz für den richtigen Cut aufzubauen. Ein hartes Aus tut so weh. Ich merke schon jetzt die emotionale Entfernung, die sich in den vergangenen 7 Wochen aufgebaut hat. Das wurde mir so richtig bewusst, als ich ihn sah. Ich werde nur das tun, was MIR gut tut. Besser auf mich aufpassen.
Mir geht es aktuell nicht um ein Exback.
Morgen gegen Mittag bekommt er eine Message, dass er geduscht (macht er natürlich sowieso), rasiert & mit geschnittenen Fingernägeln (kann sonst weh tun, wenn er seine Finger in meinen Mund steckt
) erscheinen darf.
Da wir jetzt getrennt sind, kann ich mit ihm nun die Fantasien ausleben, für die man Vertrauen braucht - für die ich in Partnerschaften aber zu sehr hätte über meinen Schatten springen müssen.
Mein lieber Verbündeter hatte übrigens vor ein paar Tagen von sich aus ein Treffen angeboten, um nochmals über Latin Lover zu sprechen (in den letzten Wochen hatten wir das Thema ruhen lassen, daher war ich überrascht, als er mich plötzlich danach fragte).
Heute waren wir Kaffee trinken. Er hat mich in meinem Sexaffären-Vorhaben bestärkt. Und mir erzählt, dass a.) der Pianist ihm von seinem unglücklichen "Trost-Küsschen" erzählt hat (natürlich dabei verschwiegen hat, dass er mir seine Zunge in den Mund gesteckt hatte - mein homosexueller Freund fand das genauso respektlos wie ich), weil er offensichtlich ein schlechtes Gewissen hatte; dass b.) der Pianist auch schon bei der Exaffäre vom Latin Lover eine ähnliche Sache gebracht hat (davon hatte mir Latin Lover natürlich nichts gesagt, als ich ihm damals den Vorfall berichtet hatte) und c.), dass Latin Lover seinen Kontakt zum Pianist in den letzten Wochen eingeschränkt hat; er vermutet, dass dies damit im Zusammenhang steht.
Da der Pianist der Freund ist, mit dem Latin Lover die meiste "Kumpelzeit" verbringt, wird sich das auf seine Freizeit ausgewirkt haben (wobei er am liebsten alleine zuhause ist).
Mein Freund bekräftigte, dass Latin Lover (so wie er selbst) ein absoluter Individualist ist. Der selbst bei seinen (Männer-)Freundschaften unverbindlich bleibt.
Er vermutet, dass Latin Lover, wenn er nur eine Affäre bekommt, wieder mehr Zeit mit mir verbringen möchte. Dass ich mich aber nicht wieder auf ihn wie früher einlassen, sondern ihm anstatt dessen öfters mal einen Korb geben soll. Dass ich einfach die Zeit mit ihm ohne Erwartungen geniessen soll. Und weiterhin mit offenem Herzen Daten soll. Wenn ich wegen Latin Lover traurig sei, soll ich zur Ablenkung ihn besuchen (wie süß).
So sieht mein "Plan" aus: Geplant wird in Zukunft maximal das nächste Treffen.
Und ja, ich habe mir schon eine sexuelle "Choreographie" überlegt - auf die ich mich echt freue