Ich danke euch. Es tut mir wirklich gut Zuspruch zu bekommen bzw. Euch hier im Strang zu haben und das Gefühl zu haben nicht jeden Kardinalfehler mitzunehmen.
Die Balance zu halten zwischen Ausstrahlung und innerem Disput kostet Kraft. Ich sehe es vom Grundsatz her nicht primär als negativ an, denn mir eröffnet es eine neue Welt in mir selbst. Ich durfte viel an mir erleben, habe neues in und an mir entdeckt und lerne auch in Sachen Männer einiges dazu.
Daher möchte ich als AF auch einmal meine persönlichen Veränderungen nieder schreiben. Der Fokus liegt bei vielen AF meist auf die "BZ" und den AM, zumindest vermute ich das. Ich kenne persönlich nur eine AF, daher fehlen mir Erfahrungen.
Ich glaube auch nicht mal, dass es zwangsläufig an der Affäre liegt, was ich an mir entdecke. Vielmehr ist es dieser Mann.
Ich tu mir extremst schwer mit dem Vertrauen. Gebeutelt, verarscht und in der Regel mit mehr Invest unterwegs, sind meine Mauern unüberwindbar. Das gilt nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Ich bin mitteilsam, nehme keine Blatt vor den Mund und erzähle frei raus von meinen individuellen Traumata. Ich helfe gerne, höre zu und gebe Ratschläge und behaupte emphatisch zu sein. Meine Emotionen jedoch sind meine und diese teile ich nur in extremen Situationen. Ich rede schlicht nicht darüber. Über "negative" Emotionen erst recht nicht. Bevor ich zugeben, dass ich mich verletzen lasse habe, beiße ich mir lieber die Zunge ab. Ich habe eine (sehr junge) Freundin die Einblick erhält, das wuchs jetzt über Monate hinweg und basiert auf ein geben/nehmen.
Mein AM hat mich zu einer Zeit kennengelernt als ich gerade dabei war aus der Hölle zu krabbeln. Ich habe gelernt aus dem dreck immer wieder aufzustehen, in dieser Phase jedoch habe ich mich zeitweise absolut selbst verloren. Als ich wieder Licht sah, trat er in mein Leben. Das war vor drei Jahren. Anfänglich beschnupperte man sich und wir stellten schnell fest, dass oberflächlich die Chemie stimmte. Mehr nicht. Er war derjenige der dann anfing von sich zu erzählen, auch private Dinge. Er stellte nie Fragen, beobachtete aber. Und so hat er viel mitbekommen. Ich kam aus einer Zeit in der binnen von drei Monaten alles zusammenbrach. Innerlich, materiell, gesundheitlich, familiär. Ich ließ nix aus, einschließlich einer neuen Berufsausbildung, Kündigung nach 15 Jahren wegen Eigenbedarf, Krebs Diagnose, Übergriff der Oma gegen mein Kind und BZ-aus meinerseits zum Selbstschutz (nicht mein Exman). Ich erzählte nur das, was ich erzählen wollte und weiterhin kamen keine Fragen von ihm. Er gab mir aber immer das Gefühl ernst genommen zu werden, er behandelte mich mit Respekt und gab mir Dinge Preis, die ähnlich waren, um mir andere Wege aufzuzeigen. Ich sagte bisher immer, dass er in einigen Dingen mein Mentor war. Durch seine Tipps wuchs ich und entwickelte mich weiter. Mittlerweile bin ich autak oder autonom unterwegs und kann Entscheidungen sicher und zielorientiert fällen, wenn es um meine Seele geht. Das war vor drei Jahren noch nicht möglich. Unser Kontakt wurde enger, auch wenn wir uns nie privat trafen oder schrieben. Er trat so schleichend in mein Leben und auch "in mir", dass mir erst im März diesen Jahres auf Grund einer akuten Situation bewußt wurde, wen ich da eigentlich in meinem Leben habe. Er hat mir derart den Rücken gestärkt und ist durchs Feuer für mich gegangen als ich jemanden brauchte der mir den Rücken stärkte als es drohte mit meinem Arbeitgeber an die Wand zu fahren. Ab diesem Zeitpunkt war er für mich ein echter Freund. Er wusste bis dahin an sich alles. Meine Männergeschichten kannte er ebenso, wie mein Kontaktabbruch zu meiner Familie. Er wusste dass ich schwer depressiv auf Grund der Zeit gewesen bin und das ich ständig Ärger am. Hals hatte. 2016 bis 2019 war übersät mit schlechten Nachrichten, Fettnäpfchen, finanziellen Fiasken, gesundheitlichen Totalschäden und und und.
Da war dieser Mensch also... heimlich, ohne das ich gefragt wurde
, machte er sich quasi heimlich in meinem Leben breit und gab mir da schon sehr viel.
Was ich durch ihn dann noch erfahren habe?
Das ich doch noch Vertrauen haben kann. Ganz unvorbereitet, von hinten hat sich das Vertrauen langsam angeschlichen und aufgebaut. Bis auf zwei Dinge weiß dieser Mensch mittlerweile alles.
Ich habe gelernt, durch sein Verhalten, dass ich auch mal eskalieren darf und dass ich weinen darf. In etwas vier mal ist mir das unter seinen Augen passiert. Schon etwas her, aber es passierte. Und er blieb. Er zog weder die Augenbrauen hoch, noch sagte er mir was ich zu lassen habe oder das ich nicht übertreiben soll. Nichts von alldem. Er blieb, hielt die Situation aus und stärkte mich als wäre mir nur der Kaffee umgekippt.
Ich durfte lernen, dass wenn ich nicht funktioniere, ich trotzdem ein Mensch bin und blieb den man gerne haben sollte. Er blieb immer ehrlich, wusch mir mal den Kopf oder redete mir gut zu. Er gab Tipps, bot Hilfe an und hörte sich notfalls die Story ein zehntes mal an.
Und dann fing es mit uns an und die nächste Entwicklung fand in mir statt.
Ich, selbstbewusst, taff... Die, die keine Männer braucht. Die, die selbst die Wohnung saniert, an Elektrogeräten schraubt, sich mittlerweile im Baumarkt besser auskennt als im Schuhladen, die erzogen wurde mit "verlässt du dich auf Männer, bist du verlassen".... gab auch mal den Hammer ab. Ich ließ mich tatsächlich mal an die Hand nehmen, gab die Führung mal ab und ließ Entscheidungen von ihm beeinflussen. Und ich lernte das zu geniessen. Frau sein und Frau fühlen , nicht die harte Frau die alleine klar kommt, nein. Sinnlich, weiblich..... Eine Seite die ich noch nicht an mir entdeckt hatte. Er hat dafür nichts gebraucht oder gemacht. Er war einfach er.
Auch in meiner Sexualität hat er viel bewegt. Ich und still halten? Geniessen? Fallen lassen? Geht's noch?! Ich konnte ja Einblicke in mir gewähren, nein, das geht nicht. Oh doch und wie das geht. Binnen kürzester Zeit mutierte ich von Ansagerin im Bett hin zur Genießerin, die durchaus selbst die Sache noch mal in die Hand nimmt, aber ebenso die Augen zu macht und sich dem hingibt was da kommt. Ich durfte sogar erfahren was Orgasmen sind, die ich nicht selbst initiiert habe. Ich durfte erleben wie es ist gemeinsam den Höhepunkt zu erreichen und das nicht selten.
Und wenn ich darunter einen Strich ziehen würde, müsste ich feststellen, dass dieser Mensch mich noch genau so behandelt wie vor einem Jahr oder vor zwei Jahren oder.....
Er nimmt mich wie ich bin. Mit meinem Ecken und Kanten und macht daraus kein Drama. Und ich finde mich selbst sogar manchmal anstrengenden. Er schmunzelt es weg, stellt sich hinter mir und ist dann einfach nur anwesend.
Durch seine Anwesenheit in meinem Leben habe ich mich entwickelt. Und das auf Ebenen, die ich allein hätte nie betreten können, denn für diese Erfahrungen benötigt es einen weiteren Menschen.
Ganz egal was aus uns wird und vielleicht bin ich deshalb so entspannt......ich durfte Dinge lernen die mir niemand nehmen kann, die ich nicht vergessen werde und die mich weiter gebracht haben. Nicht als Mensch, sondern als Frau. Eine Suche die ich seit Jahrzehnten hatte, unbewusst, teilweise bewusst. Ich habe mich immer gefragt was mit mir nicht stimmt. Warum bin ich nicht sinnlich, warum habe ich nicht gerne Sex usw. Die Antwort ist ganz einfach: es gab keinen passenden "Gegenspieler" bisher. Selbst in meiner 23 jährigen Beziehung nicht. Meine Ehe war wirklich gut! Vielleicht bin ich auch erst jetzt in einem alter wo man die eine oder andere Erfahrung erst macht.
Meine Hölle habe ich hinter mir. Und die Erfahrungen die ich dadurch sammeln durfte, haben mich zu einer besseren Version von mir selbst werden lassen. Die Erfahrungen jetzt mit meinem AM hingegen sind die Kirschen auf der Torte.
Das weiß er natürlich nicht alles
Wird er vermutlich auch nie erfahren, aber dennoch hat mir die Affäre viel von mir selbst gezeigt und das finde ich toll.
Während ich das hier schrieb, geht mein AM davon aus, dass ich männlicher Begleitung am See bin. Ich könne mich ja mal melden sagte er heute vormittag noch. Mache ich nicht. Einfach aus Prinzip und, weil ich wusste, dass er sich melden wird. Und siehe da... Gerade trudelte die Frage rein, ob ich schön am brutzeln bin.