Ha ha, ja.
So gesehen hast du natürlich Recht, dass es sich widerspricht.
A
ber ich meinte halt von wegen "Er hat mich ja schon verlassen; "mehr verlassen" kann er mich ja nicht, egal was ich nun tue. Also starte ich jetzt einen einmaligen Versuch in Form dieses Briefes." Man hat halt irgendwie den Drang, aktiv zu werden. Hätte ich das Forum doch bloß schon im Mai bei der Krise entdeckt
Ja, mir macht es auch ein bisschen Hoffnung, dass er sich immerhin überhaupt noch mal mit einer Nachricht gemeldet hat nach vier Wochen. Gerade nach dieser langen Zeit hätte er auch einfach die Sachen wegschicken können und fertig...
Ich muss sagen, dass ich auf irgendein Gedönse meiner Exen nicht mehr reagiert habe, weil ich eben 100% klar war, dass da rein gar nichts mehr geht. Vielleicht hat er aber auch nur Mitleid mit mir
Egal, alles Spekulation.
Ich danke dir auf jeden Fall von Herzen für deine Beratung!
Ich melde mich, sobald ich Neuigkeiten habe!
Ich würde behaupten, man kann sehr wohl noch mehr verlassen werden. Es gibt halt die Trennung, wo sich einer (endlich) aus der Beziehung verabschieden konnte. Er/sie hat es sich bestimmt nicht leicht gemacht, da auch viele positive Gefühle noch vorhanden sind, welche aber nicht mehr ausreichen. Diese positiven Gefühle möchte man ja auch eigentlich mit der Zeit wieder anzapfen. Wenn man aber als Verlassener anfängt penetrant zu "nerven" verspielt man noch den letzten Rest an positiven Gefühlen. Die Stimmung kippt. Aus warmherziger Zuneigung wird irgendwann dann Stress oder schlimmstenfalls Hass.
Gerade wenn dieser Drang des Verlassenen dazu führt sich "rächen" zu wollen, für all die miesen Gefühle die einem der/die Ex jetzt angetan hat.
Mir ging es da ähnlich. Habe ja auch im Forum geschrieben, dass ich am liebsten die Klamotten von meiner Ex in Müllbeutel aus der Wohnung rausgeschmissen hätte. Und da kamen mir noch ganz andere, dumme Gedanken. Am Ende habe ich mich hier aber etwas eingenordet dank des Feedbacks.
Gut, am Ende ist es dann nun doch etwas eskaliert, als ich halt herausfand, dass da viiiiiiel mehr war, als mir gesagt wurde (siehe mein Strang). Ich habe ihr auch gesagt, dass ich die Wohnungsschlüssel will und sie aus der gemeinsamen Wohnung raus soll. Ich habe ihr aber am gleichen Tag auch noch geschrieben, dass ich mit etwas emotionalen Abstand und etwas mehr Bedenkzeit wohl anders reagiert hätte. Hier hat die Kränkung quasi mein Handeln bestimmt. Ich hoffe auch, dass das keine bleibenden Schäden angerichtet hat. Niemand möchte seine/n Ex als Creep oder rachesüchtige Furie in Erinnerung behalten. JA, diese Menschen haben einem manchmal viel böses angetan. Das kann dazu führen, dass sie die Reaktionen von uns Verlassenen reflektieren und uns manch einen Ausfall "verzeihen", weil sie sich selbst eine Mitschuld daran geben. Irgendwann werden aber die positiven Erinnerungen/Gefühle nur noch von dem aufkommenden Stress aufgefressen und dann trennen sich unsere Exen emotional noch mehr.
So wie es für unsere Exen schwierig ist/war sich (fair) zu trennen und auch ein emotionaler Kampf war, so schwer müssen wir nun mit unseren Emotionen kämpfen, damit diese nicht die Oberhand gewinnen.
Ich finde es sauschwer "cool" bleiben zu müssen in dem Wissen, dass meine Ex mich seit über 10 Monaten halt betrogen und belogen hat. Das sie anderen Menschen nur das schlechteste über mich erzählt hat und wie schwer ihr die Trennung fällt, weil sie ja dennoch für mich da sein müsse.
Und am Ende hat sie schon 2 Monate vor der Trennung sogar den Leuten erzählt, sie wäre schon längst getrennt, gerade auch damit sie sich ohne Probleme mit ihrem neuen Lover überall zeigen kann, ohne das geredet wird. Und man selbst sitzt zu Hause, ahnt bestenfalls etwas und wird dann dennoch mit jedem neuen Detail was ans Tageslicht kommt, von neuem erschlagen.
Aber unterm Strich bringt es mir nun einmal nichts, jetzt kopflose Aktionen zu starten. Ja, sie kommen dennoch vor. Ich habe mich in der Trennung auch nicht "perfekt" verhalten, sei es das nachgeschnüffel oder der Wohnungsrauswurf. Ich habe mein Verhalten aber auch reflektiert und mich auch dafür entschuldigt und gebessert. Ich versuche meine innere Mitte zu finden, um loslassen zu können.
Wenn es jemals zu einem EB kommen soll, darf man halt nicht noch mehr Geschirr zerschlagen, egal wie verletzt man ist. Es sei denn, man will wirklich mit diesem Menschen abschließen und reißt alle Brücken ein. Dann kann Hass kurzfristig ein gutes Ventil sein. Aber selbst dann kommt am Ende eigentlich nichts gutes bei raus. Man verzwergt sich nämlich selbst und zeigt seine eigene Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit wenn man anfängt kopflos zu handeln.
Die Frage ist, wie wir uns selbst wahrnehmen wollen und wie uns auch unsere Exen wahrnehmen sollen?
Als rachsüchtige Furien bzw. weinende Jammerlappen die mit Gefühlsmanipulationen versuchen immer wieder gewaltsam im Orbit der Person zu bleiben?
Oder doch lieber als überlegt handelnde Menschen, die die Beziehung betrauern und auch in Ehren halten, so wie es die Verlasser auch eigentlich oft wollen?
Ich habe natürlich Angst, dass ich mit meinem Verhalten seit der Trennung vieles weiter kaputt gemacht habe. Ich hätte es bei den bekannten Trennungsgründen belassen können und nicht nachspionieren müssen. Dann würde meine Ex wohl bei einer zukünftigen Begegnung nicht das Gefühl haben müssen, dass ich auch ihr Vertrauen missbraucht habe. Ich schöpfe natürlich Hoffnung daraus, dass sie mir das nicht annähernd übel genommen hat, da sie ihre Passwörter nicht geändert hat, obwohl ich ihr gestanden habe, was ich getan habe. Ich habe mich aber auch seit Tagen nicht mehr eingeklinkt, da ich auch gar nicht noch mehr erfahren möchte. Ich ziehe da für mich meinen Schlussstrich drunter. Es kann ja nur schlimmer werden und nicht besser, wenn ich weiter rumschnüffel. Mir ist aber bewusst, dass ich auch durch mein Verhalten diese 5 Jahre entehre und das ist es ja, was ich nicht möchte.
Wie gesagt, für ein EB kann es absolut tödlich sein in irgendeinen Aktionismus zu verfallen. Egal wie positiv (Geschenke, Briefe, Liebesbeweise) oder schlecht (Nachschnüffeln, Racheaktionen) die Intention der Aktion sein soll. Man manövriert sich nur ins aus.
Der härteste Kampf ist es, allen Reflexen nicht mehr nachzugeben, die Akzeptanz für diese Trennung zu zeigen und zumindest vor dem/der Ex sein Gesicht zu wahren. Wie gesagt, gelingt mir das auch nicht immer. Manchmal will einfach etwas raus, wovon man sich im nachhinein wünscht, man hätte einfach nichts gesagt. Wir sind aber nun einmal in einem emotionalen Ausnahmezustand. Je besser man diesen meistert, desto schneller gewinnt man auch Souveränität und Stabilität wieder, was einem ein besseres Selbstwertgefühl gibt. Und genau das macht uns dann wieder attraktiv.