Achtung es könnte etwas lang werden:
Heute habe ich keinen so guten Tag, ein eher kleines großes Tief. Ich muss meine Gedanken und Gefühle niederschreiben, weil ich nicht weiß, wem ich noch die Ohren zujammern soll. Die Situation überfordert mich und vor allem wirft sie mich zurück. Ich fühle mich, als würde ich wieder an dem Punkt wie vor paar Monaten stehen.
Gefühlsmäßig unausgeglichen und mit verletzten Gefühlen.
Ich weiß selber, dass ich mir mit meiner Einstellung im Weg stehe, aber ich kann es momentan nicht. Es wirft sich bei mir schon länger die Frage auf, warum kann ich nicht verzeihen? Warum fällt es mir so schwer Fehler und Dinge, die mich verletzen zu verzeihen?
Genau jetzt ist mein Therapeut 3 Wochen im Urlaub - also muss ich mich wohl selbst therapieren...
Ich glaube es liegt ein Großteil in meiner Kindheit. Meiner Ma hat meinem Vater, und er war wirklich kein guter Vater und Ehemann, JEDEN Fehltritt, Fehler oder Misshandlung verziehen. Ich konnte das nie verstehen, warum sie sich das alles gefallen ließ und mitgemacht hat?!
Ich habe mir immer gesagt, das mache ich nie mit! Und genau diese Hartnäckigkeit und Verbissenheit finde ich nun bei mir in Beziehungen wieder.
Ich bin wahrlich keine einfache Persönlichkeit. Ich hatte ein scheiss Kindheit, wurde von Verpflichtungen und Tradition erdrückt und nach meiner ersten Beziehung hatte ich Suizid Gedanken...aus mir wurde ein verbissener, misstrauischer Mensch. Und das spüre und lebe ich in 3 von 4 Beziehungen. Alle 3 verliefen chaotisch, eine emotionale Achterbahnfahrt, viel Streit und Versöhnung, viel Leidenschaft und Wut. Viele Erwartungen und Enttäuschungen.
Ich habe lange gebraucht um herauszufinden, dass ich viele Verhaltensmuster in mir trage, die das Zwischenmenschliche sehr erschweren, speziell was meine Beziehungen angehen. Meine Sturheit und Verbissenheit, Dinge nicht vergessen und verzeihen zu können, die Dominanz über Dinge und Personen (resultierend aus meiner hohen Verantwortung für meine gesamte Familie). Meine emotionale Instabilität, sprich keine Kontrolle über meine Gefühle und Launen zu haben. Als wäre meine Beziehung mein Ventil für meine angestaute Wut und Enttäuschung über meine Eltern oder was weiß ich.
Ich weiß nicht warum, meine Beziehungen immer so verlaufen. Streiten, Schluss machen, Trennung bereuen, Kummer. Nennt man sowas nicht emotionale Abhängigkeit? Warum kann ich so schwer loslassen? Wie auch jetzt fällt es mir so schwer von ihm loszukommen. Wieso bin ich so inkonsequent und bereue im Nachhinein meine Trennungen?
Warum kann ich nicht über diesen Kuss hinweg sehen und fühle mich stattdessen belogen und hingehalten? Für mich fühlen sich alle Enttäuschungen an wie Verrat. Und alles tut mir weh...wie kann ich nur daraus kommen? Ich kann nicht zwischen großen und kleinen Fehlern unterscheiden, für mich ist alles gleich schlimm.
Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll?
Natürlich habe ich noch Gefühle für Ex, weil ich mich die letzten Treffen ja auch immer wieder emotional darauf eingelassen habe. Aber reichen diese noch aus um es ein 3. Mal zu versuchen?
Ich bin selbst so ambivalent, dass es laut aus mir schreit "Nein - die Enttäuschung und Wut sind zu groß Oder ist es mein Stolz?" Aber dann denke ich wieder an all unsere schönen Zeiten und Momente.
Er kommt das 3. Mal wieder bei mir an und möchte einen 3. Versuch starten. Immer von alleine.
Er hat immer um uns gekämpft, wenn ich den Kopf in den Sand gesteckt und mich verbarrikadiert habe. Er stand so oft vor meiner Haustür (100km weiter) nur um das Problem zu lösen. Wie oft bettelte er darum, dass ich wieder lieb zu ihm sein sollte. "Maus sei wieder lieb" "Maus lass wieder gut sein"...
Er schenkte mir Großbildcollagen von uns und Sprüchen über die Liebe, hängte sich selbst Bilder von mir und uns an ohne, dass ich es erwartet habe. Diese hängen bis heute noch.
Ich weiß er hat mich geliebt, aber die Unfähigkeit unser beiderseits hat die Beziehung so angekratzt und instabil gemacht, das wir heute hier stehen, wo wir stehen.
Ich weiß echt nicht weiter...