Letztens meinte er, die letzte Beziehung hätte ihm so einen Knax gegeben, dass er nicht mehr mit einer Frau zusammen wohnen möchte. Er erträgt die fortwährende Anwesenheit nicht, sie macht ihn nervös, zerstört seinen Rythmus. Deswegen war er so froh, dass ich so weit weg wohne und er eine dosierte Beziehung genießen kann.
Hm, "dosierte" Beziehung...
Vermutlich war er da schon weiter mit seinen Gedanken, welche nicht in Richtung verbindliche Beziehung gingen.
Er war schon nicht euphorisch, als du dich in seiner Stadt bewerben wolltest bzw. hat er dir gleich signalisiert, dass du nicht mit ihm rechnen kannst bzgl. wohnen. Er wollte dich schon irgendwie räumlich auf Abstand halten.
Was ich im Übrigen auch gut verstehen kann. Ihr kennt euch gerade mal vier Monate!
Du hast dich da schon sehr an den Mann gehängt, Cassandra und es war deutlich zu sehen, dass ihm dein Aktionismus für ein "euch" zu viel war.
Ich wollte ihn bitten, dass wir jetzt doch erstmal abwarten sollen wie sich die nächsten Wochen entwickeln und dann findet sich eine Lösung. Er kann mich vor Ort ja gar nicht unterstützen, da er nicht in meiner Stadt lebt, aber ich wünsche mir etwas mentale Unterstützung in diesen ersten schwierigen Wochen.
Abwarten? - Worauf?
Du hast dich ja bereits entscheiden, Cassandra. Er bekommt deine Entscheidung quasi "vorgesetzt" - ob er will oder nicht.
Bitte rechne jetzt nicht unbedingt mit seiner Unterstützung.
Es wird dann nochmal sehr weh tun, wenn er wieder sagt, er will keine Partnerschaft mehr. Denn dann wirkt es für mich wirklich so, als trennt er sich vor allem, weil ich schwanger bin und damit eine Belastung für ihn.
Ich vermute leider, dass er das nicht möchte.
Ich denke, er hat andere, eigene (Lebens)Pläne...
Diese haben letztendlich nicht mit deiner Schwangerschaft zu tun, denn er war bereits auf dem Absprung.
Deshalb auch seine heftige Reaktion darauf.
Mache dir mal Gedanken ob du das alles so möchtest, wie es aktuell aussieht....
Du wirst wahrscheinlich eine alleinerziehende Mama sein. Vielleicht wird er seinen "Vaterpflichten" nachgehen bzw. diese erfüllen.
Aber eben "nur" als Vater, nicht als dein Partner.
Überlege dir, ob du den Kontakt zu ihm halten könntest, wenn er eine neue Beziehung eingeht. Damit rechnen solltest du (leider).
Deshalb habe ich dir auch geraten, mal für dich alle Eventualitäten in Gedanken durchzuspielen und eben dann das Gespräch in einer Beratungsstelle zu suchen....
Dort Menschen zu finden, die dich begleiten und dir Halt geben. Die dich beraten und dir zur Seite stehen.
Es macht mich dennoch fertig, dass er plötzlich von Trennung spricht. Sicher war er mit der Info überfordert, aber hätte es nicht gereicht zu sagen: "Ich möchte das Kind nicht, aber ich bin für dich da, wenn du Hilfe brauchst" Er wollte sich vorher ja auch nicht von mir trennen, im Gegenteil, er hatte Angst, dass ich mich trenne. Das sagte er kurz zuvor noch zu mir.
Liebes, bitte hoffe nicht, dass du ihn mit dem Kind halten kannst.
Das wäre alleine seine Entscheidung und an dieser kannst du nicht rütteln.
Vielleicht nehme ich auch meine Therapie wieder auf.
Das wäre jetzt auch eine ganz gute Idee, um dich zu stärken und Kraft zu schöpfen.
Ich möchte den Unterhalt auch nicht ausschlagen und verstehe, dass ihn der Gedanke belastet. Soweit denke ich jetzt gar nicht. Ich lebe von Tag zu Tag und hoffe, die ersten drei Monate zu überstehen. Ich würde mir einfach nur wünschen, dass er mich am Telefon etwas beruhigt, er ist ja Arzt und könnte das. Und eben ein Mensch, der mir durch unsere sehr guten Gespräche wahnsinnig vertraut ist. Aber er will das Kind ja nicht.
Es geht ihm sicher nicht nur um den Unterhalt, sondern um das Ganze jetzt.
Er hängt da nun mit drin, ob er will oder nicht.
Wie gesagt, du entscheidest das nun alleine, egal, was er möchte.
Und er möchte dieses Kind nun nicht. Ich versteh ihn da auch, Cassandra... ihr kennt euch ja kaum.
Nehme dir jetzt mal ein paar Tage Zeit für dich, um das alles mal in Ruhe zu überdenken... dir vielleicht erst einmal die nächsten Schritte für dich zu überlegen und Termine zu machen - Familienhilfe, Caritas... deine Therapeut.
Im Moment erscheint dir alles dunkel und schmerzlich... aber, liebe Cassandra, es gibt auch die schönen Seiten, die auf dich zukommen werden.