Ich will mal die Gelegenheit nutzen, um für mich festzuhalten, an welchen Baustellen
ich für mich arbeiten möchte. Und gleichzeitig möchte ich hier notieren, an welchen Situationen ich merke in einen Bereich zu kommen, der sich "unkomfortabel" für mich anfühlt. Das sind nämlich die Bereiche in denen ich bisher nicht gut reagiert bzw. falsch (?) damit umgegangen bin.
Ich will....
- Meine Unsicherheit in den Griff bekommen. Die übrigens nur in Beziehungen vorhanden ist. Aber auch nicht immer da war. Vor 10 Jahren bin ich was das angeht noch unerschütterlich durchs Leben gegangen. Irgendwann hat sich da aber wohl was geändert.
Warum ist diese Unsicherheit ein Problem? Weil sie dazu führt, dass ich das Verhalten meiner Partnerinnen extrem hinterfrage. Entweder im Stillen für mich, oder aktiv indem ich Fragen stelle. Und zwar so lange, bis ich meine die Situation verstanden zu haben, und damit das (trügerische) Gefühl von Sicherheit bekomme.
Beispiel: Partnerin schreibt: 'Ich würde heute gerne alleine schlafen.' Da man sich in der letzten Beziehung auf Grund der Entfernung eh selten gesehen hat, und sie selbst von sich aus deutlich machte, dass es ihr wichtig ist die Nächte miteinander zu verbringen, löste sowas gleich Panik in mir aus. Vielleicht zu Recht - vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls bin ich nicht gut mit diesen Situationen umgegangen - sonst wäre es nicht so eskaliert.
- Meine Impulsivität in den Griff bekommen. Ich war schon immer ein "Bauch-Mensch". Wenn Entscheidungen anstehen, dann denk ich kurz darüber nach, aber wäge nicht endlos ab. Ich möchte eine Sache haben? Dann kauf ich sie mir. Ich finde, dass es eine gute Idee ist 1600 km durch Deutschland zu fahren, um meine Ex zu besuchen? Go for it.
Wenn davon viele Dinge auch nicht kriegsentscheidend sein mögen, so ist die Impulsivität aber besonders in Momenten meiner Unsicherheit ein großes Problem. Die Trennung hab ich ja auch in genau so einem Moment ausgesprochen.
- Mein Bedürfnis alles zu hinterfragen minimieren. Auch hier geht es um das Bedürnis Kontrolle über Situationen zu bekommen, und damit vermeintlich Sicherheit zu haben. "Wenn ich die Situation / meinen Gegenüber nur gut genug verstehe, dann kann nichts passieren." Dieses ständige Hinterfragen kostet nicht nur wahnsinnig viel Energie, sondern nimmt viel Leichtigkeit.
- in Streitsituationen innerhalb einer Beziehung souveräner werden. Das bedeutet, dass ich mich nicht mehr so von meinen Emotionen steuern lassen möchte. Gleichzeitig möchte ich lernen, meine Grenzen klar zu artikulieren und durchzusetzen.
Das sind echt meine Big Points.
In welchen Situationen merke ich aktuell, dass ich meinen Komfortbereich verlasse, bzw. mit meinen Big Points in Berührung komme?
Im gestrigen Gespräch hat meine Ex mir ja gesagt, dass sie ihr Handy-/Kommunikationsverhalten ändern möchte. Mit sich allein sein, bzw. das Gefühl auszuhalten war schon immer ein Thema bei ihr. Deswegen führte sie gestern im Gespräch auch nochmal aus, dass wir ja wahnsinnig viel Kontakt während der Beziehung hatten, und sie im Nachhinein gemerkt hat, dass sie deswegen ihr eigenes "Problem" (nämlich allein sein aushalten) gar nicht angehen konnte.
Für mich war das aber nie "besonders viel" Kontakt. Grad weil uns einige hundert KM voneinander trennen, war es für mich normal, dass man den anderen durch viel Kommunikation mit in sein Leben holt / daran teilhaben lässt.
Grundsätzlich verstehe ich aber ihren Ansatz total - und finde es wichtig, dass sie das so macht, wenn sie davon überzeugt ist, dass ihr das was bringt!
Naja, sie kündigte gestern ja schon an, dass ich mich nicht wundern solle, wenn mal 3 Stunden keine Antwort käme - das wäre halt die Erklärung dafür.
Es bringt mich aber in eine "unkomfortable" Situation: Bei mir ist es so, dass ich mich nicht regulieren muss was Antwortverhalten angeht. Wenn mir jemand schreibt (ob nun meine Ex, oder ein Freund), und ich lese die Nachricht und hab Zeit zu antworten, dann tu ich das auch. Oft auch zeitnah. Es sei denn ich bin grad mitten in etwas (Sport), was das nicht zulässt. Aber es kommt halt selten vor.
Mir ist nicht ganz klar, ob ich mein Kommunikations-/Antwortverhalten nun künstlich regulieren muss/soll. Eigentlich will ich das nicht - denn ich möchte authentisch bleiben. Andererseits habe ich "Angst", dass hierdurch wieder Ungleichgewichte verstärkt würden. Ich merke ja nun schon, dass in mir Gedanken hochkommen wie z.B. "Man, eigentlich würd ich schon gern direkt antworten, weil ich grad auch Lust auf Kommunikation habe - aber wer weiß wie das bei ihr ankommt. Bedürftig? Zu viel Sicherheit?"
Auch merke ich, dass das natürlich wieder hart meine Unsicherheit triggert - und da will ich endlich souveräner mit umgehen. Ich möchte ausgeglichener werden.