Hallo zusammen,
ich will mich unbedingt nochmal melden. Vorweg: Das wird ein wirklich langer Text. Daher packe ich das Wichtigste an den Anfang:
Das Treffen mit Exi habe ich vorverlegt und es fand gestern Abend statt. Wir trafen uns am Main an einer neutralen Stelle. Clara hatte natürlich damit Recht, dass die Kristallisierung bei mir wieder etwas in Schwung gekommen ist – vor allem wegen Exis Duft. Für mich war es besonders schlimm, als ich nach der Trennung zuerst vergaß, wie sie immer geduftet hat. Dann ihre Stimme. Und dann irgendwie die Art, wie sie bei mir gewohnt hat. Das hat natürlich geschmerzt. Auch sie wieder zu sehen. Ich hätte sie am liebsten umarmt, geküsst und ihr gesagt „Lass uns von vorne anfange!“. Habe ich aber nicht und wir leben ja auch nicht in einer Konjunktiv-Welt.
Ich werde unser Gespräch später nochmal so gut ich kann aus dem Gedächtnis aufschreiben, aber vorweg das Ergebnis unseres Treffens: Ich fühle mich leichter. So viel leichter. Dass ich ihr sagen konnte, wie ich mich während der Trennung gefühlt habe (und zwar ohne zu weinen, ohne Sarkasmus – na, vielleicht mit ein bisschen Sarkasmus – und ohne die Fassung zu verlieren, das war, als ob eine Last von mir fällt. Sie hat ein bisschen geweint, aber das war mir, ehrlich gesagt, Wurst. Ich habe ihr alles in Ruhe erklärt und ihr auch gestanden, dass ich ihre WhatsApp-Nachrichten verfolgt habe in unserer Trennungswoche. Und danach war es, als ob wir jetzt endlich einen sauberen und endgültigen Schnitt zwischen uns haben. Ich habe nach dem Gespräch ihre Nummer aus meinem Speicher gelöscht. Zum Schluss bin ich aus allen WhatsApp Gruppen ausgetreten, in denen auch sie vertreten war. Somit habe ich keinerlei Chancen mehr, sie zu erreichen. Was ich auch nicht mehr will. Wenn alles gut läuft, endet die Geschichte hiermit.
Daher will ich mich auch nochmal für euren Support und eure Unterstützung sehr herzlich bedanken. Ich werde noch öfter hier reinschauen und auch mal schreiben, hoffe aber inständig, dass ich nie wieder einen Strang in diesem Sub-Forum eröffnen muss
. Danke euch.
„Gedächtnis-Protokoll“:
Also wir trafen uns, wie oben erwähnt, am Main-Ufer. Ich hatte zwei Flaschen Retsina dabei (a) weil sie dieses Zeug mag und b) weil ich noch genug Flaschen davon im Keller hatte – das hatte sie damals angeschleppt). Sie strahlte mich an, wir umarmten uns (kurz) und dann liefen wir am Ufer entlang.
Also Intro gab es ein bisschen bla und blub. Ich habe von mir erzählt, dass die Arbeit gerade ziemlich stresst usw. Sie hat das gleiche in Grün von sich gegeben. Von unseren aktuellen Partnern haben wir nichts gesagt (fand ich auch OK so).
Danach bin ich in mein Thema eingestiegen. Ich habe ihr gesagt, dass ich heute nochmal mit ihr über unsere Trennung reden möchte und über ihre letzten Nachrichten. Und dass ich ihr am Ende des Gesprächs nochmal einen Grund gebe, auf mich sauer zu sein. Sie sagte dann sehr vorsichtig „okay“.
Ich habe Bezug auf ihre Nachricht genommen, in der sie schrieb, dass sie sich nur vorstellen kann, wie sehr sie mich verletzt hat. Ich sagte ihr, dass sie es sich garantiert nicht vorstellen kann und das sie unsere schöne Beziehung gegen eine Woche WhatsApp Flirt mit einem Unbekannten eingetauscht hat. Und das ohne eine reelle Chance. Ohne auch nur einen Hauch dafür zu kämpfen. Und dass sie mich nicht nur verletzt hat, sondern auch gedemütigt. Indem sie mich für jemanden verlassen hat, den sie nicht mal kannte und bei dem immerhin die Chance bestand, dass er nur eine Affäre möchte. Ich habe ihr erzählt, wie verletzt und austauschbar ich mich gefühlt habe und wie niederschlagend es für mich war, dass sie sogar die Klamotten des Neuen zum Kuscheln in meine Wohnung mitgebracht hat. Darauf fing sie an zu weinen. Ich habe ihr erklärt, dass ich mich in der letzten Woche vor unserer Trennung (kurz nachdem sie mir von dem Neuen erzählt hat), wie ein Geist gefühlt habe. Nicht wirklich real und „durchsichtig“. Und dass ich teilweise einfach nicht mehr wusste, wie es weitergeht, als ich alleine in meiner Wohnung saß, in der mich einfach alles an sie erinnert hat.
Sie sagte dann sehr leise, dass es ihr leidtut und sie mir die Sache nicht erklären kann. Darauf sagte ich, dass ich es dafür weiß. Ich erklärte ihr, dass sie nie gut darin war, mit Widerständen klar zu kommen. Das war so bei ihrem Job. Das war so bei ihren Freunden. Und das war so bei uns. Unsere Beziehung kam irgendwann im Alltag an und wir entdeckten an uns Dinge, die wir nicht mochten. In anderen Beziehungen wären das nicht mal Punkte gewesen, die für einen Streit reichen, aber hier waren es eben Eigenschaften, die ihr nicht passten (T-Shirts, Urlaub usw.). Und ich erklärte ihr, dass es meiner Meinung nach für sie die einfachste Option gewesen ist, nach vorne zu „flüchten“. Einfach wieder in eine neue Verliebtheit, wo alles schön ist, anstatt an der alten Beziehung zu arbeiten – denn das würde ja Arbeit bedeuten.
Das ließ ich erstmal sacken und fragte sie, ob sie etwas dazu sagen möchte. Sie sagte nur: „Ich kann´s Dir nicht erklären.“ Darauf sagte ich: „Ist OK. Für mich ist dieses Thema damit auch erledigt. Wir müssen nicht mehr weiter darauf eingehen. Aber jetzt gebe ich Dir noch den versprochenen Grund, warum Du sauer auf mich sein darfst. Also aufpassen..“. Ich habe dann tief Luft geholt und ihr erzählt, dass ich in unserer Trennungswoche ihre Nachrichten gelesen habe. Sie hat mich ausdruckslos angeschaut.
Ich habe ihr dann erklärt, dass ich schockiert war, wie einfach sie mich abgesägt hat. Wie schnell sie sich auf den Neuen eingelassen hat. Wie schlimm es für mich war, dass sie via Nachrichten heiße Küsse und Romantik austauschten, während ich in der Küche für uns kochte, damit wir ein paar letzte schöne Abende haben. Wie zerstört ich war, als ich sah, dass sie vor ihren Freunden damit kokettierte, fremdzuflirten und wie sehr sie mich damit verletzte, dass sie mir in einer Zeit, wo ich wirklich alles gegeben hätte, um unsere Beziehung zu retten, sie dem Neuen die gleichen Nachrichten schrieb wie mir zu Beginn. Dann sagte ich ihr, dass ich ihr das alles erzählen musste, damit ich es nicht mehr mit mir herumtrage und vielleicht auch, damit sie versteht, wie sie sich da verhalten hat.
Zum Schluss sagte ich ihr, dass die letzten drei Jahre – mal abgesehen vom Ende – die glücklichste, aufrichtigste, liebevollste, erfüllendste und schönste Zeit gewesen ist, die ich bisher verbringen durfte. Und dass sie meine große Liebe war. Ich hätte mir wirklich von ganzem Herzen gewünscht, dass unsere Zeit nicht in so einem FuckUp endet.
Dann fragte ich sie, ob sie noch etwas dazu sagen möchte. Und sie sagte nur sehr leise „es tut mir leid“. Ich sagte ihr dann, dass es alles gewesen ist, was ich zu dem Thema zu sagen habe und dass wir es jetzt dabei belassen können. Ich versprach ihr, dass ich ihr nicht mehr schreibe und sie nicht mehr kontaktiere und dass ich mich jetzt gerne wieder auf mich fokussieren will (ich habe mich in den letzte Wochen und Monaten emotional einfach vernachlässigt). Wir hielten im Anschluss noch ein bisschen Smalltalk (wie geht’s Deinen Eltern, ist der Hund OK usw.). Aber das war es dann auch. Danke für eure Aufmerksamkeit.