So, nu isser grad nach Haus...
Der kommende Text wird wahrscheinlich reichlich wirr werden nun. Ich bin völlig durch den Wind.
Also, hatte vorhin vergessen, den Beginn zu schildern. Ich bat ihn gestern Mittag, sich kurz zu melden, bevor er losfährt. Daraufhin meinte er, er wäre im Zwiespalt, ob wir telefonieren könnten. Haben wir gemacht. Der Zwiespalt rührte von einer aktuellen Entzündung im Intimbereich, die u.a. schon auch etwas schmerzhaft ist. Es war ihm peinlich, mir davon zu erzählen, außerdem hieße das, dass wir keinen S6 haben würden. Er war sich nicht sicher, ob er unter diesen Umständen trotzdem kommen soll, oder ob ich das nicht möchte. Er würde es schon wollen. Ich sagte natürlich das gleiche...
Nun ja, komischer Beginn, gerade im Zusammenhang mit dem restlichen Verlauf.
Ich versuche es kurz zu fassen. (Edit: Hat nicht geklappt, sorry
)
Im Prinzip sprach er das Thema von sich aus an, gestern schon. Hat sich selbst viel hinterfragt, zunächst im beruflichen Kontext und dann aber auch im privaten. Daher fiel ihm auch auf, dass er bzw. wir noch vor einigen Wochen sehr viel euphorischer waren, also gerade was die Kommunikation zwischen den Treffen angeht. Wenn wir uns sehen, sind wir ja bisher ohnehin sehr liebevoll miteinander umgegangen.
Er weiß selber nicht, weshalb diese Euphorie mittlerweile nachgelassen hat.
Ich habe vermutlich insgesamt recht souverän bzw. nicht bedürftig gewirkt. Meinte zu ihm, dass ich der Typ bin, der sich eher zurückzieht, wenn er merkt, dass das Gegenüber abkühlt. Und ich glaube, dass er mir auch abnimmt, dass ich dem von mir aus schneller ein Ende setzen würde, als ihm lieb ist, wenn mir eben nicht ausreicht, was von ihm kommt. Daher hatte er gestern das Gefühl, es wäre ein Abschiedsspaziergang. Ich meinte aber, dass ich Dingen einfach gern Raum und Zeit gebe, solange sich das okay für mich anfühlt, und nicht zu Unüberlegten Reaktionen neige...
Abends dann ca. zwei Stunden Osterfeuer (er hat zwei Freundinnen von mir kennengelernt), danach nach Hause, Sofa, Doku, kuscheln, Bett, kuscheln. Aufgrund seines Handicaps war auch ausgedehnteres Küssen schwierig (was wir beide vorher wussten), weil ihn das sehr schnell erregt und das eben nicht so angenehm gewesen wäre. Also war's eher liebevolles als lustvolles Kuscheln.
Heute fuhren wir noch an meinen Lieblingsplatz, haben uns dort eine Parkbank gesucht, uns in eine Decke gekuschelt und den Themenbereich nochmal aufgegriffen, vor allem im Hinblick auf eventuelle Zukunftsperspektiven. Wir haben beide keine Erfahrung mit dem Aufbau einer Beziehung/Verbindung über eine gewisse Entfernung. Dass wir nun öfter telefonieren wollen, steht fest. Den Wunsch habe ich mehr oder weniger deutlich geäußert. Wir sind uns beide so wichtig, dass wir das nun versuchen wollen. Ob er den Wunsch in gleichem Maße wie ich hat, kann ich schwer sagen...
Beim Thema "feste Beziehung" konnte ich ihm nicht so viel entlocken, wie mir lieb gewesen wäre. Er sagte, dass er selbst von sich meint, Beziehungen "nicht gut zu können". Ich meinte, dass vor dem Können ja erstmal ein Wollen kommt oder eben auch nicht. Zum Können im nächsten Schritt würden ja immer auch zwei gehören. Hhmmm...
Als es um "fest vs. locker" bzw. Exklusivität ging, habe ich ihn dazu bringen können, zuerst "zuzugeben", dass er den Gedanken, dass ich noch jemand anderen treffen könnte, nicht schön findet. Brauchte dann nur noch zu erwidern, dass es mir da ähnlich geht.
Er hatte auch schon mal so Gedanken im Kopf (weil ich grad einen neuen Job suche), dass er mich einstellen könnte und ich zu ihm ziehen könnte. Aber mit solchen Gedanken setzt er sich dann auch ruckzuck selbst unter Druck. Ich hab nur gesagt, dass durch eine Anstellung bei ihm ein Abhängigkeitsverhältnis entstehen würde, was uns meiner Meinung nach nicht gut tun würde. Kurzum - kein Druck von meiner Seite, würde ich auch nicht wollen. Ebenso wenig wie bei ihm einzuziehen. Das gäbe auch die Wohnung (Eigentum) größentechnisch nicht wirklich her.
Er meinte noch, dass er nicht weiß, ob er überhaupt nochmal jemanden wirklich lieben könnte (abgesehen von seinem Sohn). Ich sagte, dass mir das ähnlich ginge (aufgrund von bereits gemachten Erfahrungen).
Tja, so richtig viel Klarheit herrscht nun nicht unbedingt, auf beiden Seiten, habe ich das Gefühl.
Und mir stellt sich grad generell die Frage, ob so ein Gespräch per se gut/hilfreich ist in unserer Situation (so früh), weil es uns ja (bzw. mir zumindest) jegliche Unbeschwertheit nimmt, die doch eigentlich herrschen sollte. Hat sich so ein bisschen wie eine Verhandlung angefühlt. Und da frag ich mich, ob es seinerseits genügend Emotionalität bzw. Verliebtheit gibt. Ob es "heutzutage" normal ist, dass man über solche Dinge spricht, bevor man sich eventuell noch weiter auf einen Menschen einlässt. Oder ob das an sich schon ein schlechtes Zeichen ist und man das im Grunde jetzt schon abhaken kann.
Was das alles weiter mit mir macht, konnte noch nicht genau erspüren. Entzaubert fühle ich mich ein bisschen. Aber vielleicht wäre das ja sowieso über kurz oder lang passiert, auch ohne so ein Gespräch...
Nunja. Wir sehen uns Freitag. Haben uns beide versichert, dass wir uns schon darauf freuen. Außerdem wollen wir zweimal die Woche telefonieren.
Über eure Einschätzungen oder Gedanken wäre ich wirklich sehr, sehr dankbar...