Liebes Röschen,
diese Wendung bei Kerlchen hätte ich jetzt überhaupt nicht vermutet. Dass er derzeit (oder vielleicht auch generell) instabil ist, das ja, aber nicht, dass es da wohl eine andere gibt.
So destruktiv und schockierend das jetzt auch vielleicht ist, mag es Dir auf lange Sicht sicherlich besser helfen mit ihm abzuschließen. Und warum krallt er sich ausgerechnet eine Verheiratete, wo er doch so auf Sicherheit und ultra feste Bindung (mit Zusammenziehen) aus ist?
Also, lass Dir das mit den Zweifeln ja nicht einreden. Du hattest diese Zweifel und sie hatten ihre Berechtigung und das soll und darf man beim Partner äußern können.
Mein Leben lag ja vorher schon in Scherben, ich muss mich mit Ende 40 komplett neu orientieren und habe Zukunftsängste. Bösen Stress mit EM und wirtschaftliche Katastrophe durch meine Trennung. Ich weiß überhaupt nicht, wo mich mein Weg hinführt, weil alle stabilen Pfeiler in meinem Leben weggebrochen sind.
Irgendwie ist das jetzt alles zu viel.
Ähnlich wie Du schwimme ich derzeit in allen Lebensbereichen, wenn auch etwas anders geartet. Unsichere Zukunft bezüglich dauerhafte Bleibe, unsichere Zukunft bezüglich Job, von einem festen Partner will ich gar nicht erst reden (hätte ich auch keine Kapazitäten), die Kinder bekommen derzeit die Schwingungen mit und sind auch nicht ganz stabil. Man denkt es entgleitet einem wirklich alles und man hat keine Möglichkeit der Kontrolle.
Aber, man hat auch die Möglichkeit das eigene Leben komplett neu und nach den eigenen Bedürfnissen auszurichten und es sich aus eigener Kraft und eigenem Antrieb schön zu machen.
Und es gibt sehr liebe Menschen (Familie/Freunde), die einem dabei helfen und Kraft geben. Nimm dies alles gerne in Anspruch und schäme Dich nicht Dich Deinen Lieben gegenüber schwach und verletzlich zu zeigen.
Nachdem Du Dich ausgeweint und zur Not auch ausgeschrien hast wegen Kerlchen, hilft es Dir eventuell (mit Hilfe des Therapeuten und des Rechtsbeistandes) einen Plan zu erstellen, welche Schritte zuerst angegangen werden müssen und welche noch Zeit haben. Es wird bestimmt immer Phasen geben, in denen Du so erschöpft bist, dass Du nichts tun kannst außer im Bett zu liegen und zu schlafen oder an die Decke zu schauen. Shice drauf, das muss dann so sein und diese Ruhe kannst und darfst Du Deinem Körper dann geben. Generell kann es aber ganz hilfreich sein, wenn man einen Plan in die Hand bekommt, an dem man sich entlang hangeln kann und der einen nicht überfordert.
Ein erster Schritt könnte tatsächlich die Wohnung mit Garten sein. Raus aus dem Dunstkreis von EM, hinein in Dein eigenes Refugium. Mach Dir keine Sorgen wegen der km-Distanz zu Freunden/Familien. Bei mir ist die Distanz ähnlich und wenn ich in der Stadt was trinke, dann habe ich die Möglichkeit gleich dort zu übernachten. Das wird bei Dir ähnlich sein.
Ich merke auch, wie sehr er meine Lücken gefüllt hat nach Leben, Liebe, Zuwendung, Humor. Ich war so ausgehungert.
Das ist doch schon einmal eine sehr gute Erkenntnis. Du weißt sehr genau, was Dir fehlt und nun machst Du Dich nach der Zeit des Trauerns auf, um es zu bekommen und um es Dir selbst zu geben. Es ist ein Weg, der zum Teil sehr schmerzhaft ist - aber er ist es wert gegangen zu werden.
Fühl Dich lieb gedrückt - ich denk an Dich.