Ja, Wolfgang, immerhin hab ich schon mal die "schlechteste performance ever" abgeliefert, damals bei der Lungenentzündung. Wir erinnern uns....
Ich toppe das jetzt mal:
Also, heute ist alles anders gekommen als gedacht.
Ich hatte ganz schlimme Migräne, lag vor der Stunde heute auch noch im Bett mit ganz vielen Schmerztabletten intus, mir war kotzübel und hab schon Bedenken gehabt, wie ich das heute hinbekomme. Naja, hab mich dann hübsch gemacht, sah auch ganz akzeptabel aus und bin dann hin. Gleich an der Anmeldung hab ich einen Witz gemacht, hab aber schon gemerkt, dass PT irgendwie ernst war.
Sind dann runter, er hat gefragt, wie es mir geht, hab gesagt, dass ich starke Migräne hätte wegen Pillenpause. Bevor er aber die Behandlung anfing, setzte er sich und erzählte mir von sich. Ich nehme das dann alles nachher wieder raus, ist aber fürs Verständnis wichtig.
Wir erinnern uns, PT hatte ja seit Monaten Magenschmerzen, jammerte ja immer wieder rum und war ja die ganze Zeit überzeugt, dass das alles an der Affäre liege, ihn diese Zerrissenheit krank macht. Im Urlaub war es ja dann weg, das unterstützte seine These ja noch.
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Ich machte dann erst noch ein paar Scherze, von wegen dass ich in diesem Krankenhaus selber mal gearbeitet hätte und da ganz heiße Schwestern rumlaufen würden. Aber das hat er abgewehrt und gesagt, dass er große Angst hätte und ihm nicht der Sinn nach so was stehen würde. Okay. Dann war lange lange Schweigen. Er behandelte mich, ich hatte die Augen geschlossen, weil auch ich starke Schmerzen hatte. Mir wurde dann schon ganz anders mit der Aussicht, ihn über einen Monat nicht zu sehen.
Irgendwann setzte er sich auf die Liege, vor mich, ich lag, er legte meine Beine über seine und streichelte dann meinen Beine und erzählte weiter von der geplanten OP. Mir hat er dann so furchtbar leid getan und ich habe es nicht geschafft, ihn körperlich abzuwehren. Ich liebe diesen Mann und habe seine Angst gesehen und hab es einfach nicht übers Herz gebracht.
Er meinte dann, er würde mir schreiben, wann er genau operiert wird, und ob die Stunde nächsten Donnerstag noch stattfindet. Er würde auch das Handy mit ins Krankenhaus nehmen, um mich zu informieren, ob er alles gut überstanden hätte. Ich könne ihn ja auch besuchen. Ich meinte dann scherzhaft, super Idee, ich sitze dann da und dann kommen unangemeldet Frau und Kinder
Dann wollte er noch die Hintereinandersitz Übung machen. Die lief dann auch ohne untherapeutische Berührungen ab. Dann sollte ich mich quer zu ihm setzen und dann umarmte er mich ganz fest und meinte wieder, dass er Angst hätte, da er Krankenhäuser ja so hasst. Ich erzählte dann ein bisschen ein paar lustige Sachen, weil ich selber schon mal auf dieser Station operiert wurde und neckte ihn ein bisschen damit, dass wir dann die gleichen Narben haben würden.
Er wollte mich gar nicht mehr los lassen, küsste meine Wange, streichelte mich überall, drückte mich ganz fest. Und sagte immer wieder, er würde mir bescheid sagen, wenn er genaueres weiß. Und dann sagte er, dass er mich lieb hat.
Sind dann noch raus in die Umkleide, er meinte, sein T-shirt wäre voller Löcher, das würde er jetzt weg schmeißen. Dann schaute ich ihn fragend an und dann hab ich das Shirt mitbekommen. Er würde mich auch, wenn ich wollte, bei jemandem anders in der Praxis unterbringen. Ich sagte dann scherzhaft, er könne mir auch 200 Euro geben, dann gehe ich jede Woche in die Therme zu meinem Lieblings-Masseur. Ja, das würde er auf jeden Fall machen. Hab ihn dann gefragt, ob er spinnt, und dass das ja nur ein Scherz gewesen sei.
Rauchen ist ja jetzt nicht mehr, er hat mich auf dem Parkplatz noch ganz fest gedrückt und gesagt, dass er mir Bescheid gibt.
Daran glaube ich natürlich nicht wirklich, auch nicht, dass ich ihn im KH besuchen werde. Ich werde mich jetzt schön zurück halten. Aber ich konnte ihn heute einfach nicht abweisen.
Ich hab bei so was immer im Kopf, dass das Leben so kurz sein kann, dass man bei einer OP auch sterben kann, auch wenn es ein Routine-Eingriff ist, und dass ich dann nichts davon gehabt hätte, ihn heute abzuweisen. Zwischen uns ist es einfach kein Sex- Ding sondern irgendwas viel tieferes.
Ich habe jetzt drei Wochen Urlaub, mal sehen, ob ich ihn nächste Woche noch sehe. Kann auch sein, dass er dann wieder distanziert ist, aber ich habe jetzt gesehen, dass er nicht ganz so strikt bei seinem Schluss machen bleibt, wie er es angekündigt hat. Und dass diese ganzen Beschwerden die er hatte, mit mir gar nichts zu tun hatten.