Er ist ja dann in Denken und Handeln nie frei, weil er gar nie jemanden verletzen oder falsch ankommen will
Nein, er ist nicht frei. Und irgendwie finde ich das ganz bedrückend.
Regenduft, danke für Deinen Post
Durch dein eigenes Näheprobleme geht das irgendwie. Sonst wäre das noch verletzender. Schätze ich das richtig ein?
Ich fühle in dieser äußerlich ja sehr distanzierten Situation nicht meine übliche Nähe-Angst. Und da ich gerade ja diese Gefühle hatte, dass ich ihm gerne näher wäre, ist das schon sehr verletzend.
Wenn er das ehrlich meinen würde, würde er es nicht sagen, sondern würde mehr schreiben. Ich lese da einen kleinen Shittest raus und er macht sich selbst Druck, weil er denkt, dass du willst, dass er mehr schreibt.
Ich glaube schon, dass er es ehrlich meint, und dass das auch kein shittest war. Er kann eben nicht schreiben, weil er sich sonst selber immer mehr verlieren würde. Da geht sein Eigenschutz vor, trotzdem weiß er aber, dass er mich verletzt und hasst sich deswegen. Und natürlich möchte ich mehr Schreibkontakt. Ich finde es nach wie vor schlimm, wenn mir einfach nicht geantwortet wird. Und das weiß er ja.
Ich denke da ist er eher konfliktscheu und will keinen Stress. Könnte das sein?
Ja, er ist extrem konfliktscheu. So wie ich ja auch
Er will von allen gemocht werden, er will für alle der Held sein. Ist aber überall nur halb da und lässt sich auf niemanden richtig ein.
Ich habe gestern noch viel gelesen in meinem Strang. Wir hatten die gleichen Gespräche ja schon öfter. Er sagte im Februar 2015 zu mir:
"Meine Gefühle für Dich sind viel stärker als für EF. Aber mir ist glasklar, dass ich, solange die Drei leben, ich sie nicht verlassen werde. Das werde ich ihnen nicht antun. Egal wie sehr ich selber leide, die Drei sind wichtiger. Ich will es nie wieder erleben, dass es EF so schlecht geht wie damals bei meiner Affäre. Ganz egal ob ich sie nicht liebe. Ich habe eine Verantwortung. Und so werde ich mich mein ganzes Leben quälen, weil ich mich immer wieder verlieben werde, weil ich halt so eine Sehnsucht nach etwas Anderem habe und es aber nicht leben kann".
Mir kommen wirklich jedes Mal die Tränen, wenn ich das lese.
Und auch bei dem Satz, den er gestern sagte, dass EF ihm auch nach 30 Jahren total fremd ist. Er sie noch nicht mal als "besten Freund" bezeichnen könnte.
Ja, wenn man sich einfach nicht die Mühe macht, den Anderen wirklich kennen zu lernen, dann bleibt man sich fremd. Um sich kennen zu lernen, muss man aber in Konfrontation gehen, diese absolute Harmonie auch mal verlassen.
Meistens ist es ja so nach Jahrzehnten der Ehe, dass die Leidenschaft halt weg ist, aber dass man halt wenigstens sehr gute Freunde ist. Selbst das hat er nicht. Es geht um das gute Team, das Funktionieren, das Miteinander ohne Streit und um Helfen, Helfen, Helfen, weil EF ja so schwach ist.
Klar kann ich mir das alles herleiten. Es ist nichts weiter als eine altruistische Abwehr seines Grundkonflikts. Und die nützt ihm, durchs Leben zu kommen.
Aber es macht mich betroffen, weil ich mir für mein Leben eine andere Art von Liebesbeziehung wünsche. Und er sich ja im Endeffekt auch.
Ich hatte ihm gestern noch einen Termin vorgeschlagen, weil er nächste Woche zum Zahnarzt muss, es kam aber keine Antwort.
Vermute, dass es jetzt gerade ganz schwer für ihn ist, und dass auch normale Termin Absprachen schon belastend sind. Dass er die ganze letzte Woche wie Falschgeld zu Hause rum lief und eigentlich nur zu mir wollte und an nichts mehr Spaß hatte, ist ein absolutes Warnzeichen.
Ich denke, er wird sich jetzt massiv distanzieren