9:00 Uhr hessische Ortszeit treffe ich mich mit Exi am Eingang.
Nach der Begrüßung leite ich das Gespräch ein. Wir sind heute hier da wir uns über die Frage, ob ich mit Tochter in den Urlaub fahren darf, nicht einig werden.
In diesem Zusammenhang ist zu Tage getreten das wir auch in der Interpretation des gemeinsamen Sorgerechts nicht übereinstimmen.
- es wird geklärt ob wir uns gegenseitig als Eltern vertrauen, vertrauen darauf das der andere gut für die Kleine sorgt - tun wir angeblich beide.
Gefragt wurde was für sie gegen meine Urlaubspläne spricht
- zu weit, sie kann nicht schnell kommen wenn Kind heimweh hätte
Der Berater schlussfolgert das es also um ihre Gefühle als Mama geht und sie es einfach schlecht aushält getrennt zu sein während es für unsere Tochter wahrscheinlich ein super Urlaub werden würde.
Das bestätigt Exi, wenn auch nur zähneknirschend.
Ich bin ein gutmütiger und mitfühlender Mensch, allerdings habe ich Exi nicht verghessen wie egal ich und meine Gefühle ihr waren/sind aber ich habe mich zusammen gerissen und versucht Größe zu zeigen, noch dazu habe ich eure Worte aus meinem Faden noch im Kopf, als die Sache vor ein paar Wochen Thema war.
Also sage ich Exi das ich ihre Gefühle anerkenne und versuche mich in ihre Situation als Mama zu versetzen. Ich biete ihr an den Urlaub auf 6 Tage zu verkürzen (damit bleibe ich unter den 7 Tagen die sie letzte Woche für sich in anspruch genommen hat - selbstverständlich ohne Rückfrage wie es mir als Papa damit geht).
Aber Exi bleibt stur, es ist ihr zu weit. Der Berater appeliert an sie das sie es anerkennen könnte das ich ihr einen guten Schritt entgegen gekommen bin.
Tut sie aber nicht. wieder die alte Leier von wegen sie hätte als Mutter eine ganz andere, sprich bessere, wertvollere, tiefere Bindung zu dem Kind und damit auch etwas mehr zu sagen als ich.
Dies revidiert der Mitarbeiter des JA, wird deutlicher und arbeitet heraus das meine Rolle als Elternteil GENAUSO wichtig ist wie ihre und das sie rechtlich auch keine Handhabe hat ihre Vorstellungen durchzusetzten.
Doch Exi bleibt hart.
Wir kamen also an den Punkt wo ich die Wahl hatte zwischen Gericht und (wiedereinmal) zurückstecken.
Habe dann angeboten den Urlaub komplett sein zu lassen wenn ich dann dafür ab dem nächsten Jahr Ruhe habe und hinfahren kann wo ich will.
Wirklich etwas auf ihr Wort gebe ich nicht, bin gepannt ob sie sich noch an mein Entgegenkommen erinnern wird. Wahrscheinlich nicht.
Aber was hätte ich tun sollen?
Es wurde noch die ein oder andere interessante Kleinigkeit besprochen aber das bekomme ich gerade nicht strukturiert zusammen.
Positiv war auf jeden Fall das es in unser beider Augen mit der Umgangszeit gut läuft.
Negativ fand ich das Exi deutlich gemacht hat das sie in einer Trotzphase der Kleinen, wenn sie mal nicht gerne zu mir wollen würde, nicht hinter mir steht und Rücksicht auf den Trotz des Kindes nehmen würde.
Hier hat der Mitarbeiter des JA an sie appelliert diese Haltung zu überdenken und verschiedene Gründe aufgeführt warum so ein Verhalten ganz normal ist und das man dem geschlossen als einige Eltern begegnen soll.
In dem Zusammenhang kam dann auch nochmal der Appell das jeweils andere Elternteil ernst zu nehmen und in seiner Rolle wertzuschätzen.
Ich kann für meinen Teil sagen das ich das bestmöglich tue.
Der Oberhammer kam allerdings dann nach dem Gespräch auf der Straße:
Exi eröffnet mir das sie mittelfristig zum Windhund ins Rhein-Main Gebiet ziehen möchte.
Wir hatten das Thema zufällig im Gespräch mit dem Berater und der sagte ganz klar das sie damit nicht durchkommt wenn ich mein Veto gebe.
Deshalb bittet sie mich ihr da keine Steine inh den Weg zu legen, mein Kind sehen dürfte ich ja trotzdem - klar, leider wäre dann ein Umgang unter der Woche nicht mehr möglich aber das sit dann halt so.
Die kennt diesen Typen jetzt ein knappes halbes Jahr und ist bereit mir mein Kind wegzunehmen um mit ihm zusammen ziehen zu können - Autsch.
Stellt sich die Frage wie habe ich mich emotional geschlagen an diesem Vormittag?
positiv (in meinen Augen)
- Ich habe darauf verzichtet die ganze warmwechsel/fremdgehgeschichte anzusprechen oder ihr da expliziete Vorwürfe zu machen
- Habe versucht den Trotz zurückzuhalten und ihr das Gefühl zu geben das ich trotz allem ihre Position als Mama respektiere und Verständnis für ihre Bedürfnisse habe
negativ (in meinen Augen)
- ich habe betont das sie die Familie zerstört hat als sie anfing rumzujammern wie viel Arbeit sie als Alleinstehende jetzt hat
- habe nicht geschafft ausschließlich auf der Elternebene zu sprechen, meine Verletztheit und die Enttäuschung über die krasse Wandlung von Exi muss man an manchen Stellen herausgehört haben
Und die Sache mit dem wegziehen?
Ich habe natürlich sofort gesagt das ich es nicht aktzeptiere das sie mit unserer Tochter mehere hundert Km verschwindet.
Habe sie dabei nicht angefahren oder bin irgendwie laut geworden aber sie hat sicherlich deutlich gespürt wie sehr mir dieser Gedanke etwas ausmachen wird.
Aber noch ist das nicht spruchreif und die Beziehung zum Windhund muss erstmal so lange halten, das hat mich relativ gelassen bleiben lassen.
Sollte es aber wirklich so kommen werde ich auch hier wieder nur 2 Möglichkeiten haben:
- oder ich stecke als Vater erneut ultimativ zurück um den Frieden zu wahren, nehme in Kauf das ich mein Kind noch seltener sehe und eine riesen Belastung an Fahrtzeit und -kosten auf mich zukommt.
Und jetzt?
Kann ich mir auf die Schulter klopfen das ich es geschafft habe mich nicht von der Wut und der Enttäuschung über Exi habe leiten lassen, auf sie zugegangen bin, mich kompromissbereit gezeigt habe und in meinen Augen schon deutlich besser Größe zeigen konnte obwohl ich so eklig abserviert wurde.
Was habe ich davon?
Einen vielleicht schnell ins unendliche eskalierenden Rosenkrieg verhindert.
Allerdings zu dem Preis mal wieder ziemlich komplett meine Bedürfnisse hinten angestellt, mit dem Gefühl einmal mehr Exi als den Gewinner vom Feld gehen zu lassen.
Sie lernt, ich muss nur lange genug hart und kompromislos bleiben und ich bekomme was ich will.
Sie kann ihr Ding durchziehen, hat unser Haus, unseren Terrier, unser Kind, einen neuen Partner der auch Jäger und Hundeführer ist und damit in dieser Hinsicht schonmal alles super auffangen kann was ich mitgebracht habe und darüber hinaus anscheinend auch noch einiges mehr.
Sie macht mit ihren Umzugsplänen noch einmal deutlich wie egal ich und das was ich möchte/denke ihr bin.
Das Gespräch heute hat definitiv gut getan, eine Rückversicherung zu erhalten das ich zu 50% definitv in alle Belange miteinzubeziehen bin war mir wichtig.
Aber Theorie und Praxis....
Ganz schlecht war es heute nicht, ich denke Exi versucht mir nicht bewusst ans Bein zu pinkeln. Leider nimmt sie sich in den entscheidenden Fragen, unser Kind betreffend, einfach viel wichtiger als mich.
Ich vermisse bei ihr Empathie und den Willen sich in meine Lage zu versetzten, wie die letzten Monate für mcih gewesen sind usw.
Klar, muss sie nicht aber wäre schön wenn zumindest auf der Elternebene der Respekt zurückkehren würde.
Nur ausser Gericht fällt mir nichts effektives ein was ich tun könnte um meine Position zu stärken. Ich glaube sie erwartet es auch bald ganz automatisch das ich schon von meinen Interessen abrücken werde.
Ich bin weiter auf dem Weg mich in meine Rolle als Vater und leider ja gleichzietig auch in die Rolle als getrennter Vater einzufinden.
Ich für mich bin weiterhin zufrieden mit mir wie ich die Trennung meistere, zwar immer noch nicht auf dem Bananelevel aber ich spüre das die Dinge im Fluss sind und ich eben in einem Prozess bin der seine Zeit braucht.
Der Zukunft sehe ich positiv entgegen, werde schon wieder auf die Beine kommen, was auch immer die Sache für Spuren hinterlässt.
Wie erwähnt schaffe ich es auch wieder besser mir Mut für meine Vater-Tochter Beziehung zuzusprechen.
Auch wenn mein Glaube an die Verlässlichkeit irgendwelcher "ganz starken" Verbindungen schwer erschüttert ist, eine Eltern-Kind Bindung ist dann wohl doch wirklich nochmal etwas anderes.
Wird schon werden. Mehr als mich darum bemühen kann ich sowieso nicht tun.
Unsere Elternbeziehung könnte auch noch viel schlechter sein. Allerdings fühle ich mich von Exi nach wie vor nicht richtig respektiert.
Fühle mich nicht wohl dabei das anscheinend immer mir die Aufgabe des Nachgebens und Kompromisse suchens zufällt.
Ich bin auch nicht immer der perfekte Mensch und Partner gewesen aber es stört mich das es sich anscheinend wirklich bezahlt macht den anderen zu hintergehen, zu verletzten und einfach auszutauschen.
In meinen Augen schafft sie es noch immer, sich immer wieder die Sahnestückchen der Trennung herauszupicken.
Ich weiß wir haben schon darüber gesprochen, die beiden sind charakterlich so unterste Schublade, sie können eigentlich gar nichts gewonnen haben.
Und ich sollte mich langsam mal davon lösen mir Gedanken darüber zu machen ob es den beiden jetzt mit ihren Entscheidungen gut oder schlecht geht und mich lieber darum kümmern das es mir gut geht.
Die Emotionen gehen manchmal noch einen anderen Weg als der Verstand ihn vorgibt.