- du schreibst weiter in deinem Eingangspost, dass sie unter den Folgen einer früheren Erkankung gelitten hat und du nicht immer verständnisvoll damit umgegangen bist
Da hast du denke ich etwas falsch verstanden. Eine Erkrankung gibt es nicht. Sie hatte nur immer wieder kleine Einbrüche aufgrund von Heimweh. Auch hatte sie am Anfang der Beziehung noch einige Schuldgefühle wegen ihres Exes, den sie betrogen hatte und schlecht behandelt. Dieser hatte ihr aber nie irgendwelche Vorwürfe gemacht oder schlecht zurück behandelt. Quasi die Geschichte einfach so abgeschlossen, auf nimmer wiedersehen.
Nachdem sie ihre Sachen alle bei ihm abgeholt hatte und die beiden sich ausgesprochen hatten (das war noch bevor wir offiziell zusammen kamen) waren zumindest die Schuldgefühle ein wenig verflogen.
Aber ihr Leben, das sie sich über 2-3 Jahre in der alten Stadt aufgebaut hatte, war von einem auf den anderen Tag kaputt als das passierte und sie in die neue Stadt (meine Stadt) zog.
Sie selbst ist eine sehr sehr intelligente Frau, die diverse Sprachen spricht und schon bereits in vielen Ländern der Erde gelebt hat. Aber selbst sagt sie von sich, dass es langsam Zeit wird, sesshaft zu werden. Am Anfang der Beziehung haben wir darüber natürlich auch gesprochen, ob das überhaupt zu etwas führen kann, oder ob sie nach dem Studium sowieso wieder weg ist.
Sie meinte, dass alle Optionen offen sind. Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg. Sie kann sich alles vorstellen. Und dort wo sie glücklich ist, dort möchte sie auch bleiben.
Aber ein wirkliches berufliches Ziel hatte sie nie, das hat sie bis jetzt noch nicht und das Studium ist in nächster zeit (ende des Jahres) bereits abgeschlossen. Und das hat ihr extrem zu schaffen gemacht, dass sie selbst nicht weiß, was mit ihrem Leben passieren wird. Es gab keine Zukunftsgedanken.
Es gab da mich und eine Zeit lang war der Plan, dass wir unser Studium gemeinsam beenden in etwa zur gleichen Zeit, dann gemeinsam in eine neue Stadt ziehen, ich dort mein Referendariat beginne und sie sich dort dann einen Job sucht.
Aber als intelligente, unabhängige Frau ist das denke ich schwer mit sich vereinbar, dass man quasi ohne Ziel einfach dem Mann folgt ohne zu wissen, was man selbst in seinem Leben erreichen möchte. Sie bekommt immer mehr Panik, je näher das alles rückt, zieht sich immer weiter zurück, ich mache dadurch immer mehr Druck und am Ende kam es wie es kommen musste.
Das ist die Erklärung, die ich für das ganze habe. Da spielen sicherlich auch noch andere Dinge rein, aber ich denke, dass dieser Druck, den sie eh schon hatte, indem sie nicht wusste was mit ihrem Abschluss und Leben anzufangen, sie dazu brachte, sich zurück zu ziehen und in die Defensive zu gehen. Das kombiniert mit meinem Druck, der immer größer wurde, je mehr sie sich zurück zog... Das war einfach zu viel.
Ich selbst war ja auch für eine Trennung, da es einfach nicht mehr lief und wir einfach nicht mehr so sein konnten, wie wir es einmal waren.
Und ich bin froh, dass es dazu kam, weil ich tatsächlich einiges erkannt habe das ich falsch gemacht habe und ganz anders an die Sache gehen würde.
Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie die Zeit nutzt, ohne Druck, zu reflektieren, was bei uns schief gelaufen ist und sich Gedanken darüber macht, was sie sich für die Zukunft wünscht. Ein paar Pläne schmiedet, auch einen Backup Plan, den sie immer nutzen kann, falls sie wieder Druck verspürt und nicht genau weiß, wohin die Reise führt.
Das war ja auch ihr Plan. Sie meinte, dass sie an sich arbeiten muss, egal in welcher Situation sie sich befindet. Und dass es mit uns aktuell nicht klappt liegt nicht daran, ob wir zusammen passen oder nicht, sondern eher, dass sie aktuell einfach nicht in der Lage ist eine Beziehung zu führen.
Ich hoffte, dass die Zeit einiges Licht ins Dunkle bringt. Vor allem bei ihr, weil da war nur noch Dunkel. Beziehung läuft nicht mehr rund, dadurch bröckelt der gemeinsame Plan, der einzige Plan den es aktuell gibt, und das ist nicht mal ihr Plan, sondern mein Plan.
Und bei mir, dass ich eben sehe, welche Fehler ich begangen habe und wie ich diese vermeiden kann.
Ich hoffe noch immer darauf. Aber ich muss ich mich wohl damit abfinden, dass alles was sie in der Situation sagte nur aus Emotionen heraus gesagt wurde, das wohl für den Moment so war, aber auf dauer keinen Wert mehr hat.