Sooo, liebes Forum, lieber Wolfgang! Zunächst allen ein glückliches und gesundes Jahr 2019. Es ist mal wieder Zeit für ein
Update!
In den letzten knapp drei Monaten hat sich wieder einiges angesammelt, was ich nicht vorenthalten will. Zum einen, um den lieben Helfern und Mods zu berichten, zum anderen, um "Neuankömmlingen" mit Herzschmerz die Angst vor der Zukunft zu nehmen!
Zunächst möchte ich mitteilen, dass sich kurz nach meinem letzten Eintrag Anfang November etwas ganz grundlegendes geändert hat: ich war mental tatsächlich plötzlich in der Lage, einfach mal folgendes zu hinterfragen: ist es ein Mensch, der mir so in den Rücken fällt und sich anschließend auch noch so unverschämt verhält, überhaupt wert, dass ich ihn zurück nehmen würde? Nach Monaten von Trauer, Wut, Verzweiflung und Kampf durch Kämpfen und später Nichtkämpfen, nach Phasen, in denen ich meine eigene Selbstachtung einem eventuellen ExBack geopfert habe, kamen die Vernunft und das Selbstwertgefühl zurück. Die Antwort, die ich gefunden habe war eindeutig! NEIN!
Für mich ist ein Ex-Back absolut ausgeschlossen.
Sie hat Ende November ihre Sachen geholt. Ich gab ihr den Schlüssel, damit sie in Ruhe ausräumen konnte. Als ich wieder nach Hause kam, sah es aus, als wären Einbrecher da gewesen. Sie hat Schränke ausgeräumt und nur das mitgenommen, was sie noch brauchen konnte. Klamotten, Handtaschen, Schuhe und sonstiger Kram, den sie nicht mehr wollte, ließ sie auf dem Boden liegen. Ich habe sie angeschrieben mit dem Text "darf ich höflich nachfragen, wann du gedenkst, den Rest zu holen?" und sie antwortete mit den Worten "natürlich darfst du nachfragen! Ich hole den Rest, wenn ich Zeit dazu habe. Alternativ kannst du die Sachen ja entsorgen lassen, du hast ja genug Geld übrig!".
Natürlich ist sie bepisst, weil die finanzielle Regelung nicht ihren Vorstellungen entspricht, aber die waren tatsächlich komplett weltfremd und sie hat von mir mehr bekommen, als ihr zusteht und damit ist auch gut. Also habe ich ihre Klamotten und Schuhe in einen Kleidercontainer geworfen und meinen Kombi mit ihrem liegen gelassenen persönlichen - ich nenne das mal Müll - vollgestopft, um die Sachen bei der nächsten Kinderübergabe vor ihrer Haustür abzuladen. Als sie dann ihre zugemüllte Haustür sah, hat sie nur gefragt, ob das jetzt mein Ernst sei und ich habe geantwortet: "ja, denn ich bin nicht deine Müllhalde". Dann habe ich mich umgedreht, bin heim gefahren und hab mich richtig befreit gefühlt. Die Funkstille ist seither nicht stärker geworden, denn weniger als nichts geht nicht. Mit den Kindern klappt alles ganz gut und das ist die Hauptsache.
An Halloween hab ich ja eine Süße kennen gelernt, mit der ich mich weiterhin regelmäßig treffe und so wie es aussieht, könnte etwas dauerhaftes daraus werden. Wegen unserer Kinder lassen wir es jedoch insoweit langsam angehen, dass wir uns noch besser kennen lernen möchten, bevor wir uns gegenseitig den Kindern vorstellen. Wir haben keinen Zeitdruck, genießen die gemeinsamen Stunden sehr, sind verliebt wie Teenager und werden spüren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, es "offiziell" zu machen.
Dann haben mir meine Töchter letzte Woche noch erzählt, dass im August ein Geschwisterchen kommt. Es wurde also gezeugt in der Phase, als der Neue dauernd bei seiner Ex rumhing und gejammert hat, wie unglücklich er doch mit der jetzigen Situation sei. Für ihn ist es ganz bestimmt ein Wunschkind! Na ja, zumindest hat meine Exi ihn nun damit an sich gebunden und sich rechtzeitig Sicherheit verschafft. Seiner Ex-Frau geht das ganz schön an die Nieren, seine Jungs sind damit auch nicht glücklich. Wie er das sieht, weiß ich nicht, ist aber auch wurscht. Jedenfalls war ich selber ein bisschen erschrocken, dass diese Neuigkeit in mir so überhaupt gar nichts auslöst. Im Gegenteil: ich fühle mich bestätigt in meiner Haltung, dass sie nicht die richtige Frau für mich war/ist. Vor einigen Jahren vielleicht schon, aber seit längerer Zeit hat sie sich so verändert, dass Arsch einfach nicht mehr auf Eimer passte. Seine Ex ist da leider noch nicht ganz so weit, ich gebe ihr noch immer seelischen Beistand und stehe ihr mit Tipps zur Seite. Er hat sich geweigert, sich umzumelden und wollte die neue Adresse als Zweitwohnsitz ansehen. Meines Wissens wäre seine Exfrau aber dann auch 2019 noch Steuerklasse V geblieben, denn er wollte III behalten. Sie hat ihn kurz vor Weihnachten von Amts wegen ummelden lassen, damit sie ohne sein Einverständnis die Steuerklasse zum Jahresanfang wechseln kann. Er hat nun seine Abrechnung bekommen und war wohl sehr ungehalten und aufgeregt, wie hoch seine Abzüge im Januar waren und wie stark sein Netto geschrumpft ist
. Ein bisschen Schadenfreude schlummert da schon in mir...
Was tatsächlich schön finde ist aber, dass sich meine Kinder wirklich auf das kommende Baby freuen. Sind halt Mächen...
Was habe ich aus dem vergangenen Jahr mitgenommen? Was würde ich anders machen?
1.) als Exi mir an Neujahr 2018 - also vor etwa einem Jahr - mitgeteilt hat, dass sie einen Anderen hat, hätte ich ihr nicht noch Blumen bringen sollen, sondern sie schnellst möglich rausschmeißen müssen. Dadurch, dass ich mich verständnisvoll, unterwürfig oder so in dieser Art gegeben habe, war ich umgehend in der Optionsschiene. Ich war dann der Komplett-Beta und habe ihr unbewusst gezeigt, dass sie sich alles erlauben kann und ich sie trotzdem zurück nehmen würde.
2.) als der Neue dann doch nicht wollte, hätte ich niemals zulassen dürfen, dass sie die Wohnung, die sie damals gefunden hatte, nicht bezieht. Nie hätte sie hier wohnen bleiben dürfen. Eine räumliche Trennung hätte mir viel Kummer, Herzschmerz und Leid erspart und im Nachhinein wäre womöglich gerade durch eine solche Entschlossenheit ein ExBack damals möglich gewesen.
3.) die Zeit zwischen der ersten und zweiten (endgültigen) Trennung war für keinen der Beteiligten hilfreich, da es nie eine reelle Chance auf eine wirkliche Reunion gab. Nur bei einer räumlichen Trennung von Beginn an wäre das möglich gewesen.
4.) nach der endgültigen Trennung war es wichtig, so viel wie möglich unter Leute zu gehen, auch wenn ich vor Kummer gar keine Lust dazu hatte. Nur unter Freunden und auf Festen kam ich auf andere Gedanken, hatte zunehmend Spaß, bekam Zuspruch und konnte neue Menschen kennen lernen (auch die Süße hätte nicht an meiner Tür geklingelt, sondern die musste ich auf der Party schon selber anquatschen).
5.) abgedroschen: Zeit heilt Wunden. Nach jedem Tal kommt ein Berg. Nach Regen folgt Sonne. Aber: es stimmt!! So düster alles auch ist, das Blatt wendet sich und alles ist für irgendetwas gut.
Fazit: wenn ihr über einen längeren Zeitraum betrogen wurdet, dann kämpft von Anfang an, in dem ihr NICHT kämpft! Nur so entgeht ihr der Warmhalteplatte. Der Verlasser ist euch zu dem Zeitpunkt, an dem die Bombe platzt, gefühlsmäßig um Wochen oder Monate voraus. Für den ist das Ding durch und durch jedes Briefchen und jedes Blümchen entwürdigt ihr euch nur selber. Akzeptiert das Ende und trennt euch lieber gestern als heute - vor allem räumlich! Haltet Kontaktsperre, um zu euch selbst zu finden. Geht unter Leute! Zieht mit Kumpels um die Häuser wie früher! Fangt wieder euer lange aufgegebenes Hobby an! Gebt euch auch Raum für Trauer und Wut! UND SEID FÜR EURE KINDER DA, JEDERZEIT UND IMMER! Soll Exi feststellen, dass sie einen Fehler gemacht hat, wird sie das nur merken, wenn ihr ein guter Papa seid, aber ansonsten komplett aus dem Leben von Exi verschwindet und jegliche Annehmlichkeit entzieht. Wenn sie es nicht merkt, dann hat das aber auch seinen Grund und die Beziehung ist ohnehin mausetot.
In diesem Sinne: ich halte euch auch weiter auf dem Laufenden und schließe diesen Thread noch nicht, auch wenn das ExBack abgeschlossen ist. Und obwohl es nicht im ursprünglich geplanten Sinne erfolgreich war, war es erfolgreich. Das Forum, das Schreiben, das Feedback hier und natürlich auch die Telefonate mit Wolfgang waren wichtige Puzzleteile bei der Suche nach mir selbst. Hört sich jetzt esoterisch an, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine!
Liebe Grüße
Paul