Ok, ich schicke es im Laufe des Tages.
Leider nicht so richtig, Vanille. Die Diskussion am Samstag hat irgendetwas in mir ausgelöst. Ich hab ziemliche Angst vor seiner Reaktion. Dass er mich nicht mal sehen möchte. Aber auch, dass er ok sagt und ich extra rüberfliege und auf diesem Campus rumsitze und wir uns nur kurz und oberflächlich sehen und ich ganz deutlich spüren werde, dass ich ihm nicht mehr wichtig bin in jedweder Hinsicht. Dass ich ansehen muss wie andere Mädchen ihm wichtiger sind. Vor dieser Ohnmacht und dem Gefühl total verzweifelt am Seitenrand zu stehen und nichts tun zu können. Mir wird jedes Mal ganz übel, wenn ich daran denke und ich gerate so in einen fight und flight Modus.
In meiner Vorstellung sind wir uns noch so nahe. Ich fühle mit ihm nahe. Es ist irgendwie unvorstellbar, dass ich nur noch irgendwer für ihn bin. Und ich versuche mich zu zwingen mich dieser Realität zu stellen und zu akzeptieren, dass es wahrscheinlich so ist, dass er abgeschlossen hat und auch kein Interesse an einer Neuauflage. Aber er versetzt mich in so eine Panik und in so eine negativspirale. Ich hab das Gefühl, bei mir sind sämtliche verarbeitungsmechanismen kaputt.
Bei ExEx war das anders, aber da hat auch er Schluss gemacht und das auf Echt unschöne Weise. Und dann haben wir nie mehr miteinander gesprochen. Irgendwie konnte ich da irgendwann zu Wut auf ihn übergehen und dann sagen, wenn er nicht will, dann halt nicht. Aber dieses Mal habe ich Schluss gemacht aus für mich ihm Nachhinein lächerlichen Gründen. Ich hab das Gefühl, ich hab das größte Glück in meinem Leben, den wichtigsten Menschen aus Egoismus und Arroganz weggeschmissen und das frisst mich auf. Die Reue darüber, die eigene Schuld, das unbedingte Gefühl, das irgendwie wieder in Ordnung bringen zu müssen. Ich komme mit den Konsequenzen meines eigenen Handelns nicht klar. Dass ich selbst schuld bin, dass seine Gefühle jetzt weg sind.
Ich versuche mir zu sagen, dass die Beziehung schon davor nicht gut war. Dass es Menschen geben wird, bei denen ich mich sicherer und gewärtschätzter fühlen werde. Dass mein Instinkt, dass diese Beziehung mir auf lange Sicht nicht gut tun wird, nicht Arroganz und warten auf den Prinzen war. Aber Fakt ist, er hat mich zwar nicht perfekt behandelt, aber ich ihn scheiße. Ich hab uns nicht alle Chancen gegeben, wie ich es eigentlich immer tue. Ich hab mich von John manipulieren lassen und mich auf dieses haarsträubende Ultimatum eingelassen und dann hab ich mir eingeredet, dass es Leute gibt, die mich besser behandeln werden und dass ich nur abhängig von ihm bin, aber das brechen kann und Schluss gemacht, obwohl ich ihn so sehr liebe. Und obwohl er mich auch geliebt hat und ich gar nicht weiß, ob wir es hätten packen können. Und gar nicht weiß, ob es überhaupt Menschen gibt, die mich besser behandeln oder ob ich mir habe einreden lassen, dass eine normale Beziehung schlecht sei, nur weil ich nicht sein Lebensinhalt war. Vielleicht hatte ich einfach völlig überzogene Ansprüche und John hat das einfach ausgenutzt und mich manipuliert und ich bin drauf reingefallen und habe jemanden weggeschickt, der mir nie Böses wollte und den ich immer geliebt habe. Um ein Vielfaches mehr geliebt habe als ExEx. Ich war so glücklich Ex gefunden zu haben. Wieso konnte ich nicht einfach glücklich bleiben?
Ich glaube das ist mein Problem. Wenn ich wüsste, ich hätte das Richtige getan, dann würde es wehtun, aber irgendwann wäre es vorbei. Wenn ich mir sicher wäre, dass wir einfach nicht passen und ich uns eine jahrelange fernbeziehung erspart habe, die darin geendet hätte, dass er unglücklich in Deutschland sitzt, dann wäre es ok. Aber ich weiß es nicht. Ich hab das Gefühl ich hab keine Ahnung zu beurteilen ob eine Beziehung gut war. Ich hab keine Ahnung, was ich erwarten kann. Ich kenne kaum glückliche Beziehungen aus der Nähe. Und dann hab ich mich von John manipulieren lassen und jetzt kann ich Realität und Fiktion nicht mehr auseinanderhalten. Ich fühle mich orientierungslos.
Und über alledem schwebt das Wissen, dass ich schuld bin, dass der glücklichste Teil meines Lebens jetzt völlig zerstört ist. Mein Egoismus, meine mangelnde Wertschätzung und Akzeptanz, meiine Unsicherheit und Angst, mein überhöhtes Wichtigkeitsgefühl, meine Gefühlskälte, meine Unfähigkeit, John Grenzen zu setzen und einfach meine Entscheidung in meinem Tempo zu treffen. Meine Unfähigkeit, für meine Liebe zu meinem Ex einzustehen. Meine mangelnde Fähigkeit mich zu entscheiden, zu wissen wo ich im Leben stehe und was ich will.
Das alles zerfrisst mich von innen. Ich brenne innerlich vor Reue und Schuld und es versetzt mich in Panik anerkennen zu müssen, dass ich mit dieser Tat und ihren Konsequenzen jetzt irgendwie weiterleben muss. Dass ich es nicht wieder gutmachen kann. Dass ich aus Egoismus seine Liebe zerstört habe und alles ist meine Schuld.
Ich hoffe, dass eine Therapeutin mir da raushelfen kann. Denn momentan geht's mir nur solange gut, wie ich mich mit geistig fordernden Dingen ablenken oder mir irgendwie Hoffnung einreden kann. Und ich hab ziemliche Angst was passiert, wenn mir endgültig klar wird, dass es keine Chance mehr gibt und ich ihn nie wieder sehen werde. Dass ich endgültig mit all dem Leben muss, was passiert ist. Denn meine "ich verzeihe mir selbst und lebe in Einklang mit mir selbst" Mechanismen sind offensichtlich ziemlicher Schrott.