Aufgeben oder um sie kämpfen?

Mera

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Lieber godenwind,

dein Update klingt wundervoll. Ich freue mich sehr für dich. Ich hatte mich ja erst bei dir komplett eingelesen als das ExBack schon erfolgreich geglückt war. Umso schöner, dass ihr weiterhin auf Augenhöhe miteinander umgeht und sie sich sogar noch weiter hervortraut. Auch der Termin bei der Psychologin sowie die Reha klingen sehr danach, dass sie ihrerseits auch gut an ihrem Anteil arbeitet, der zur Trennung führte.

Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft noch weitere tolle Updates von euch lesen und wir hier so das ein oder andere von deinem Verhalten lernen können. :) Es freut mich auf jeden Fall, dass du so viel aus dem Forum für dich und deine neue Beziehung mitnehmen konntest. Das ist großartig! :smile:

Liebe Grüße
Mera
 

marie

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Es freut mich, dass es bei dir gut läuft und du glücklich/zufrieden bist.

Ich merke aber auch, dass mir noch Vertrauen fehlt und ich schon daher gut hinter ihr bleiben kann

Vertrauen muss bekanntlich wachsen und nachdem was bei euch war, wird das natürlich auch ein bisschen wieder dauern. Es wäre ja auch völlig naiv, wenn Du sofort wieder volles Vertrauen hättest. Aber ihr seid ja auf einem guten Weg.


Zumindest waren wir bis vor ein paar Tagen noch gleich alt. Ich kann aber vieles von dem was du schreibst auch gut nachempfinden, mein Bruder.:coolwink:

Ihr könnt froh sein, dass alte Männer immer noch gesellschaftsfähig sind und im Alter interessanter sind als Jungspunde. Habt ihr schon graue Schläfen, sind die Glocken mittlerweile länger als das Seil?:lach:

Und tragt ihr eine Lesebrille im Forum oder macht ihr die Schrift auf 200%?:lachtsichtot:
 

Mod Wolf

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Ihr könnt froh sein, dass alte Männer immer noch gesellschaftsfähig sind und im Alter interessanter sind als Jungspunde. Habt ihr schon graue Schläfen, sind die Glocken mittlerweile länger als das Seil?:lach:
kaum aus dem Urlaub und schon wieder frech :schuettel:
Und tragt ihr eine Lesebrille im Forum oder macht ihr die Schrift auf 200%?:lachtsichtot:
lesen würde gerade noch ohne Brille gehen, ist aber anstrengend. sonst nur Sonnenbrille beim dem geilen Wetter :grins:
 

godenwind

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Hallo ihr Lieben,

ich habe lange nichts von mir hören lassen, insofern jetzt ein Update.

Wir sind wieder getrennt!!! Ich habe die Trennung ausgesprochen, da ich keine andere Möglichkeit mehr gesehen habe. Unser Thema ist eindeutig "Bindungsangst". (Auch wenn Schneewittchen das nicht anerkennt, da es in der ICD-10 nicht thematisiert ist)

Auslöser war ein Ablehnungsbescheid der Rentenversicherung über eine Umschulungsmaßnahme. Sie hat Widerspruch eingelegt und war zunächst auch noch gut drauf. Sie fing dann an, sich nach einem Job hier in der Gegend umzusehen und hat auch auf die erste Bewerbung eine Zusage bekommen. Unsere letzte "normale" Begegnung verlief an einem Donnerstagmorgen so, dass sie mich mit einem "ich liebe Dich" verabschiedete. Ich musste nach Hamburg und sie zum Vorstellungespräch und danach weiter in ihre alte Heimat. Am nächsten Tag sagte sie den Job ab und fortan hatten wir nur noch eine lieblose Kommunikation. Keine üblichen Küsschensmilies und dergleichen mehr. Sie war fortan ein anderer Mensch, einerseits immer noch sehr nah, wir haben viel unternommen, andererseits aber auch kalt wie ein Eisklotz. Die Abgrenzung war aber auch nicht so heftig wie im November, da ich versucht habe, jeglichen Druck zu vermeiden. Wir haben uns die Bücher von Stefanie Stahl, "Jein" und "Aus einem Jein ein Ja machen" bestellt und ich habe die Bücher beide gelesen. Teilweise haben wir darin gemeinsam gelesen oder sie hat auch alleine gelesen. Erstmalig haben wir dann auch endlich das Wort "Bindungsangst" gemeinsam ausgesprochen und sie sagte z. B. "es sei ja wohl klar, dass sie Bindungsängste hätte. Man bräuchte sich ja nur mal ihre bisherigen Beziehungen ansehen.". Wir haben ja immerhin mit ingesamt 2 1/2 Jahren Beziehung ihren alten Rekord eingestellt und mit über einem Jahr des Zusammenwohnens wohl soger einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Sie hat ja bisher nur einmal mit einem Mann zusammengelebt und da ist sie nach drei Monaten ausgezogen.

Zwischenzeitlich befindet sie sich seit einer Woche in Bayern und meditiert dort für zwei Wochen. Hat mir dann aber auch gleich signalisiert, dass sie danach bestimmt nicht sofort hierher zurückkommen würde. Ich habe in den vergangenen Monaten sehr an mir gearbeitet und auch gelernt, ihren Freiheitsdrang zu akzeptieren und zu respektieren. Mittlerweile war es für mich auch völlig in Ordnung, dass sie eigentlich jede Woche für zwei oder drei Tage in ihre alte Heimat musste. Uns war ja von Anfang an klar, dass sie hier nicht bleiben wollte und bei mir ja auch nicht abzusehen ist, wohin es mich nach dem Verkauf hinführen wird.

Eines morgens erzählte sie mir, dass sie sehr schlecht geschlafen hätte, nachdem sie in dem Buch von Stefanie Stahl gelesen hatte. Nachdenklich sagte sie, dass der bei ihr vermutete Missbrauch, vielleicht ja doch "nur" auf ihre frühen Kindheitserfahrungen mit ihrer Mutter zurückzuführen sein könnten. An einem anderen Tag waren wir in meiner Kreisstadt und wir haben uns dort einen schönen Tag gemacht. Wir sprachen auch irgendwann über unsere Beziehung und wie es weitergehen könnte. Sie sagte "ihr Herz sagt Ja", woraufhin ich sie dann stoppte. Danach konnte sie mir erklären, was in der Situation in ihr passiert. Es würde sich anfühlen wie "eine eiserne Klammer die sich um ihr Herz und ihren Hals legen würde und der Kiefer fängt an zu schmerzen".

Leider wurde es dann in der Folge immer schlechter und obwohl sie mir mehrfach sagte, "sie würde nicht wieder weggehen wollen" ging es nur noch darum, hier so schnell wie möglich wegzukommen. Es fing dann damit an, dass der Drang, ihren spirituellen Weg zu gehen, sehr groß sei und es kamen Fragen wie "warum ich überhaupt mit so einer Frau zusammen sein wollte oder "Beziehung light" oder Freundschaft plus" usw.... Ich hatte für mich schon vor einigen Wochen beschlossen, aus jeder Information zunächst das "positiv möglichste" zu erkennen und wirklich gelassen und überlegt zu antworten. Unter anderm hatte sie dann plötzlich den Plan, über den Winter für drei Monate nach Myanmar in ein Kloster zu gehen und gleich die Möglichkeit eingeräumt, noch um drei Monate zu verlängern. Also komplett ohne Kontakt. Die Handykarte muss am Tor abgegeben werden. Ich habe ihr signalisiert, damit kein Problem zu haben, wenn wir mit einem guten Gefühl und in gutem Kontakt auseinander gehen würden. Das war aber noch nicht genug, also suchte sie etwas zur Überbrückung, eben in Bayern. War auch kein Problem für mich. Das war dann natürlich immer noch nicht genug und sie sagte dann, nachdem ich mich auch damit einverstanden erklärt hatte: "dass sie übermorgen dann für unbestimmte Zeit pilgern gehen würde und ob ich sie dafür an den Startpunkt nach Wismar bringen könnte." "Auch kein Problem" sagte ich ihr nach einer kurzen Phase der Schnappatmung. Mittlerweile war ich dann echt gespannt, wo sich das noch alles hin entwickeln würde und wir waren auch dann immer noch gut und immer wieder auch sehr nah miteinander.

Zwischendurch kamen dann in unseren letzten Tagen auch Momente der Panik auf, so dass ich schon dachte, ich müsste sie irgendwo in eine Psychatrische Klink in die Notaufnahme bringen. Auslöser war ein Arbeitsamttermin, der genau in der Zeit ihres jetzigen Termins stattfinden sollte. Sie war daraufhin wirklich 2 Tage von morgens bis Geschäftsschluss vor dem Arbeitsamt und hat versucht dort einen Termin zu bekommen. Sie hat ihrer Sachbearbeiterin sogar eine Nachricht hinterlassen, dass sie unbedingt in diesen Retreat nach Bayern müsste und es daher unumgänglich wäre, den Termin vorzuziehen. Ihre Sachbearbeiterin hatte tatsächlich ein Einsehen und sie bekam letzten Freitag den Termin, von wo aus sie dann dirket nach Bayern weitergefahren ist.

Es gab da in den letzten Wochen auch noch diverse kleine Details, die ich gar nicht so wahrgenommen hatte und erst nach der Lektüre der Bücher für mich erklären kann. Sie erfüllt da leider wirklich nahezu alle Merkmale, die in den Büchern aufgeführt sind.

Wir haben in der vorletzten Woche auch ein gemeinsames Gespräch mit meinem Nachbarn gehabt, der bis zu seiner Pensionierung als Polizeipsychologe gearbeitet hat. Hat uns leider auch nicht weiter gebracht. Ich hatte nach der Trennung dann noch einmal ein Gespräch mit ihm und habe ihn gefragt, was ich denn hätte anders machen können. "Gar nichts" hat er daraufhin geantwortet und gemeint, dass meine Ansprüchen an eine Beziehung absolut legitim wären. Er hat mir dann von einer zweijährigen Beziehung aus seiner Vergangenheit erzählt, wo es ihm ganz ähnlich ergangen sei und er nach zwei Jahren den Entschluss gefasst hatte, die Beziehung zu beenden und er sich die Liebe zu der Frau regelrecht aus seinem Herzen reißen musste.

Das Fazit für mich aus der Geschichte:
Ich bin trotzdem froh, es noch einmal versucht zu haben. Ich bin innerlich lange nicht so erschüttert, wie ich es vor 8 Monaten war. Dank Stefanie Stahl und dem erkennen der Zusammenhänge fühle ich mich auch überhaupt nicht als Opfer. Mein Nachbar hat mich als "kämpfenden Partner" bezeichnet, der in so einer Situation auch irgendwann in tiefe Depressionen verfallen könnte. So ähnlich ist es auch in den Büchern beschrieben. Ich habe auch versucht, mich in den Büchern als "klammernden Bindungsängstlichen" zu identifizieren. Dabei fehlt aber immer für mich das Gefühl, das ich dazu haben müsste, dass es mir auch "in der Beziehung zu eng wird". So ein Gefühl und den damit zusammenhängenden "Weglaufreflex" habe ich in mir noch nie verspürt. Von daher keine Ahnung, wie meine Macke heißt.

Wie es nun weitergeht, ich weiß es nicht. "Beste Freundin" meint, dass sie überhaupt nicht den Eindruck hatte, dass sie sich entliebt hätte. Wir sind dann jedenfalls letzten Donnerstag ratlos und resigniert auseinander gegangen, ohne die emotionalen Ausbrüche, wie im Dezember. Ich strebe momentan kein EB an, insbesondere weil ich keine Lust auf eine On/Off - Geschichte habe, was ich ihr so auch mitteilte. Wir befinden uns jetzt also seit einer Woche in der Kontaktsperre und von meiner Seite aus wird es keinen Pling geben. Ich weiß allerdings nicht, was in mir vorgehen wird, sollte sie plingen. Manchmal spüre ich auch wieder mein Kämpferherz....
 

Mod LeilaHope

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Das tut mir leid zu hören godenwind:( Finde, Du warst/bist sehr tapfer und reflektiert.

Sei gedrückt, Leila
 
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Engelin

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Hallo Godenwind,

kann verstehen, dass du frustriert bist. Ganz ehrlich, jemand der mehr dafür tut, von der Beziehung wegzukommen, als zu ihr hinzukommen, mit dem kann man leider keine Beziehung haben und der will auch eigentlich keine haben, bzw. hat zu viel Angst davor. Diese Sinnsuche von ihr ist leider beziehungskontraproduktiv, so kann man ja keine Beziehung leben, sie besteht ja nur mit Sicherheitsabstand und quasi als Alibi, "komme mir nicht zu nah, aber zeig mir auch, was ich dir bedeute". Schwieriges Thema. Kenne es einerseits persönlich, anderseits auch von außen. Finde, du hast sehr viel richtig gemacht. Nur musst du aufpassen, dass du in dem Richtigmachen dich nicht selbst verlierst, denn was ist eine Beziehung, wo eine Person sechs Monate im Jahr im Kloster/abwesend ist?

Liebe Grüße und pass auf dich auf.

Engelin
 

Admin Wolfgang

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Wir sind wieder getrennt!!! Ich habe die Trennung ausgesprochen, da ich keine andere Möglichkeit mehr gesehen habe. Unser Thema ist eindeutig "Bindungsangst". (Auch wenn Schneewittchen das nicht anerkennt, da es in der ICD-10 nicht thematisiert ist)
Angst, im eigentlichen Sinne wird sie nicht haben godenwind. Sie wird halt wieder einen emotionalen Rückschritt gemacht haben. Wahrscheinlich warst für ihre Verhältnisse einfach wieder zu lieb über die ganze Zeit.
Wir haben uns die Bücher von Stefanie Stahl, "Jein" und "Aus einem Jein ein Ja machen" bestellt und ich habe die Bücher beide gelesen. Teilweise haben wir darin gemeinsam gelesen oder sie hat auch alleine gelesen.
Wenn Du Bücher bestellst - Du und nicht sie - die ihre Problematik beinhalten, dann kann man davon ausgehen, dass Du im Problemlösungsmodus bist. Und wenn dann die Bücher noch von Beiden gemeinsam gelesen werden, dann hat das auf das weibl. Unterbewusstsein die Wirkung, dass da Einfluß genommen werden soll, weil da was nicht stimmt. Jede Frau und auch jeder Mann macht dann sofort total zu. Die Stahl-Bücher sind m. M. nach mehr Fluch wie Segen. Meist lesen sie Frauen und damit sind schon Tausende von Männern zu bindungsaversiven Individuen erklärt worden, obwohl sie es im Grunde gar nicht sind.
 

godenwind

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Hallo Leila, vielen Dank für deine Worte.

Vor vier Wochen hat meine jetzt 16- jährige Tochter in den Papaferien gefragt, ob ich glücklich wäre. Wir würden auf sie einen glücklichen Eindruck machen, da wir immer sehr achtsam und lieb miteinander umgehen würden und uns ständig irgendwie berühren würden. Ich war da schon eher zurückhaltend mit meiner Antwort und habe irgendwie rumgeeiert.

Ich habe übrigens in den letzten Monaten auch immer bei Arnie mitgelesen und die Beiträge von Banane finde ich auch sehr interessant. Allerdings fehlt mir da doch die Härte, die Dinge so kompromisslos durchzuziehen. Mit Arnie kann ich mich da viel besser indentifizieren, insbesondere weil er es gelernt hat, mit einer Fernbeziehung umzugehen.

Ich hätte mir gewünscht, wir hätten die Kraft und den Mut gefunden, die Aufgabe anzugehen und zu bewältigen. Noch vor zwei Wochen haben wir uns wohl beide nicht vorstellen können, dass es auf eine Trennung hinausläuft und es war sicherilich für uns beide nicht das erwünschte Ergebnis.
 

godenwind

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Wahrscheinlich warst für ihre Verhältnisse einfach wieder zu lieb über die ganze Zeit.

Volltreffer. Sie durchschaut mich sofort, wenn ich anfange zu strategieren. Hat es sogar mal so genannt "als würdest du da eine Strategie verfolgen". Immer wenn ich einen Schritt hinter ihr geblieben bin, ist sie zwei Schritte rückwärts gegangen.

Und wenn dann die Bücher noch von Beiden gemeinsam gelesen werden, dann hat das auf das weibl. Unterbewusstsein die Wirkung, dass da Einfluß genommen werden soll, weil da was nicht stimmt. Jede Frau und auch jeder Mann macht dann sofort total zu.

Hab ihr das schon so verkauft, dass wir uns da beide sehr gut drin wiederfinden können. Sie hat dann zwischendurch beinm lesen mehrmals gefragt, wann mein Anteil denn endlich mal in dem Buch erwähnt würde.
 

godenwind

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denn was ist eine Beziehung, wo eine Person sechs Monate im Jahr im Kloster/abwesend ist?

Es wird ja nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das mag ja zunächst auch einmal der erste Fluchtimpuls sein. Allerdings habe ich auch gesagt, dass ich nicht versprechen kann, dass ich nach 6 Monaten noch zur Verfügung stehe.
 

godenwind

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Wahrscheinlich warst für ihre Verhältnisse einfach wieder zu lieb über die ganze Zeit.

Gar nicht so einfach... Nähe und Distanz, darüber entscheidet allein sie. Wenn ich mich zurückgezogen habe oder locker und cool reagiere, gefält ihr das überhaupt nicht. Da fehlen ihr dann meine Emotionen. In dem Buch ist das beschrieben als wäre man ein "ohnmächtiger Copilot". Da konnte ich mich sofort reinfühlen.
 

godenwind

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Angst, im eigentlichen Sinne wird sie nicht haben godenwind. Sie wird halt wieder einen emotionalen Rückschritt gemacht haben.

Aber genau das zieht sich ja durch ihr gesamtes Beziehungsleben. Immer und immer wieder. Also immer der falsche Kerl? Das ist ja genau die gern zitierte Ausrede, "dass es wohl wieder mal nicht der/die Richtige war."

Sie hat mir in den letzten Wochen noch so einige Geschichten aus ihrer Jugend erzählt. Ihren ersten Freund hatte sie mit 16! Eine ganz zarte erste Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht. Händchen halten und der erste unschuldige Kuß. Wieder zuhause angekommen wurde sie von ihren Eltern drei Stunden ins Kreuzverhör genommen, bis sie zugab, sich mit einem Jungen getroffen zu haben. Ihr wurde unterstellt, sie wäre eine Schlampe und hätte bestimmt Sex mit ihm gehabt und ob sie verhütet hätte und und und. Den Rest der Ostertferien gab es Hausarrest.

Zu einem späteren Zeitpunkt bat sie ihre Mutter um Geld für neue Turnschuhe. Ihre Mutter reagierte darauf mit der Frage, ob sie sich dafür wirklich Schuhe kaufen würde oder vielleicht doch eine Fahrkarte nach Hamburg, um dort auf den Strich zu gehen. In diesem Zeitraum hatte sie sich dann entschlossen, ihren Eltern niemals wieder die Wahrheit zu sagen.

Da gibt es noch diverse andere Beispiele und ich kann mir schon vorstellen, dass man bei so einem Elternhaus auch Bindungsprobleme entwickeln kann.
 

Admin Wolfgang

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In dem Buch ist das beschrieben als wäre man ein "ohnmächtiger Copilot". Da konnte ich mich sofort reinfühlen.
Ein Mann oder eine Frau ist dann ohnmächtig, wenn man eine Strategie anwendet, die andere Person das aber durchschaut, weil sie einen so gut kennt.

Wenn sie einen Partner hätte, der ein ähnliches Nähebedürfnis hätte wie sie, wäre das ganz anders. Ein Paar muss, um es länger miteinander zu schaffen, vorallem vom Nähebedürfnis her gut zusammenpassen. Unterschiede darin sind nur kurzfristig durch eine Strategie auszugleichen. Irgendwann ist man wieder man selber und dann stößt man seine Partnerin ab, wenn man mehr will, als sie geben kann.

Du hast ihr m. M. n. viel zu lange den Hof gemacht und hast ihr mit den Büchern ein Problembewußtsein einimpfen wollen. Besser wäre gewesen sie zu freezen oder gleich zu cutten, wenn man merkt, dass es ihr wieder zuviel wird.

Aber, ist ja jetzt im Grunde egal. Es ist nun endgültig schief gegangen und Du musst Dich auf der Suche nach einer Frau machen, die so nähebedürftig ist wie Du selber.
 

Admin Wolfgang

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Aber genau das zieht sich ja durch ihr gesamtes Beziehungsleben. Immer und immer wieder. Also immer der falsche Kerl?
Ich maße mir hier nicht an ihr ein krasses Bindungsproblem zu attestieren. Dazu hatte ich im Laufe meines langen Berufserlebens viel zu einschneidene Erfahrungen gemacht. Denke da an eine 54jährige Frau, die keine Beziehung hatte vorher, die länger als eineinhalb Jahre ging. Bis sie dann mit Mitte Vierzig genau auf den richtigen Mann traf, der nie klammerte, ein gr. soziales Umfeld hatte, zwei eigene Kinder und sie machen ließ wie sie wollte. Keine Spur von Beziehungsphobie bei ihr.
 

EatPrayLove

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Hey Godenwind,
ach Mensch - wasn Schiiiiet. Du klingst aber recht gefasst und ruhig.
Ich stehe mit "Bindungsangst" als Wort auch auf Kriegsfuß.
Wahrscheinlich ist es zum einen so wie Wolfgang sagt: wenn sie auf einen Typen trifft, der 6 Monate von sich aus ohne mit der Wimper zu zucken ins Kloster nach Timbuktu rennt und so gar keine Lust hat zu ihr zu ziehen etc, rennt sie dem vermutlich hinterher oder aber fühlt sich in ihrem Freiheits- und Nähedrang so ausbalanciert, dass die beiden es wunderbar jahrelang miteinander aushalten.
Du bist ein ganz anderer Typ.
Zum anderen machen Menschen in Kinderjahren Erfahrungen mit Bindung, Beziehung etc und manche verbinden das leider mit eher schlechten Erinnerungen oder sind dahingehend so geprägt, dass eine Beziehung für sie schwieriger zu führen wird.

Ich habe doch auch so einen Kandidaten. Er beschreibt es ähnlich...Druck, Angst, Luftnot, alles wird zuviel, Impuls weglaufen zu wollen. Ich kenne all das auch von mir, finde es aber in mir nicht so stark ausgeprägt.
Nun ist die Frage, ob ich den Menschen dann eben für bindungsunfähig oder -ängstlich erkläre, oder aber da einfach unterschiedliche Bedürfnisse bestehen.
In Konflikt kommen Betroffene damit nur, wenn sie sich eigentlich eine tiefe Bindung wünschen, gleichzeitig aber davor immer wieder wegrennen. Wenn der Zwiespalt, das "Pendeln" sie unglücklich macht.
So oder so kannst DU dieses Problem nicht lösen. Das kann nur sie, wenn es denn ein Problem für sie ist.
Eingeprägtes Verhalten und Fühlen ändert sich aber nur schwerlich und bedarf jahrelanger Therapie.
Du hast versucht damit umzugehen; das geht eben nur eine zeitlang gut, weil es dich nicht befriedigt und dir zudem noch sehr viel Disziplin und Kraft abverlangt.
 

godenwind

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Denke da an eine 54jährige Frau
Dann hat sie ja noch 3 Jahre zeit, den richtigen Mann zu finden.
Keine Spur von Beziehungsphobie.
Klar, wenn es nicht an ihre Grenzen geht. Ich kann ja nicht beuteilen, in wie weit man es landläufig als Beziehung verstehen kann, was dieses Paar dort lebt.

Bei meiner Ex weiß ich aber, dass sie ein sehr ausgeprägtes Nähebedürfnis hat. Viel mehr, als ich es jemals zuvor erlebt habe. Genau so krass sind dann aber auch die Rückzüge. Sie hat ja ganz bewusst ihr vorheriges Bindungsverhalten analysiert und wollte so nicht mehr leben. Sie wollte einen "Mann an ihrer Seite" und nicht mehr den polygamen Freund dessen Lieblings- T-Shirt den Aufdruck "Bindungsangsthase" trug.

Sie hat mir auch von einem Mann erzählt, der, nachdem er nach einigen Monaten wollte, dass es nun irgendwie verbindlicher werden sollte, sich dann recht schnell verabschiedete, nachdem von ihr keine nennenswerten Bemühungen zu erkennen waren.
 

godenwind

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Hi EPL,

Hey Godenwind,
ach Mensch - wasn Schiiiiet. Du klingst aber recht gefasst und ruhig.

mir geht es auch echt gut. Keine Gefahr, wieder 10 Kilo abzunehmen, wie im letzten Winter.

In Konflikt kommen Betroffene damit nur, wenn sie sich eigentlich eine tiefe Bindung wünschen, gleichzeitig aber davor immer wieder wegrennen. Wenn der Zwiespalt, das "Pendeln" sie unglücklich macht.

Das ist eben genau der Konflikt, in dem sie sich befindet. Sie hat in den letzten Tagen und Wochen mehrfach geäußert, dass sie nicht wieder weggehen will.
So oder so kannst DU dieses Problem nicht lösen. Das kann nur sie, wenn es denn ein Problem für sie ist.
Das ist mir nicht zuletzt durch die Tipps von Stefanie Stahl bewusst und hat mir sehr geholfen ruhig und sachlich zu bleiben und möglichst keinen Druck auszuüben.

Du hast versucht damit umzugehen; das geht eben nur eine zeitlang gut, weil es dich nicht befriedigt und dir zudem noch sehr viel Disziplin und Kraft abverlangt.
Ich bereue es auch nicht, dass wir es noch einmal versucht haben. Ich habe dabei auch wieder eine Menge für mich gelernt. Meine Ungeduld habe ich dabei jedenfalls ganz gut unter Kontrolle bekommen.
 

marie

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Lieber godenwind,

was für ein blödes update:cry

Ich habe es dir so von Herzen gewünscht, aber wenn wir ehrlich sind, ahnten wir das schon bzw. haben es in Betracht gezogen, dass sie wieder wegläuft.

Ich habe ja eher die Vermutung, dass sie nicht den Männern wegläuft und auch nicht dir weggelaufen ist, ich glaube ihr auch, dass sie dich liebt, sondern das sie vor sich selbst wegläuft und immer wieder flieht.

M.E. sucht sie was, deshalb ihre "Flucht" in Meditieren, mehrere Klöster, Therapien, Pilgern etc. Ich gehe jedoch davon aus, dass was sie sucht, nicht außerhalb zu finden ist, sondern nur in sich selbst/innerlich finden kann und eben nicht mit ihrem mittlerweile Automatismus vor jeder Beziehung wieder zu fliehen. Sie macht auf mich einen "rastlosen" Eindruck, immer wieder den Drang nach einer gewissen Zeit zu gehen, um wahrscheinlich danach wieder zu kommen bzw. den Kontakt wieder zu suchen. Es würde mich nicht wundern.

Was mich bei deiner Geschichte immer wunderte, dass immer wieder Gespräche um ihre Person kreisten (von ihr selbst aus). Was ist nicht an ihr in Ordnung, ihre Defizite, ihre Ängste, ihre Gefühle, ihre Kindheitserlebnisse, wie kann sie was ändern, was stimmt mit ihr nicht, und so weiter und so weiter. Vielleicht wäre es das Simpelste, wenn sie einfach mal Urlaub von ihren "Problemen" nimmt, nicht ständig darüber redet, nachdenkt, diskutiert, man kann sich ja Probleme auch herbei reden, obwohl es gar keine gibt. Einfach den Fokus davon weg und naja, gemeinsam Bindungsangst-Bücher zu lesen, impliziert ja wieder indirekt, irgendwas stimmt mit einem nicht.

Das ist jedoch ihre Baustelle und muss selbst dahinter kommen, du kannst da leider nur eine ungeordnete Rolle spielen und ihren angeblichen "Defiziten" einfach keine Aufmerksamkeit mehr schenken - sondern leben und genießen, Freude und Spaß haben.

Ich freue mich jedoch, dass du dich gefasst anhörst und hoffentlich nicht arg zu sehr darunter leidest. Du weißt, es gibt noch mehr Mütter mit schönen Töchtern:smile:
 

godenwind

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Hallo Marie, schön, dass du dich meldest.

Ich habe es dir so von Herzen gewünscht, aber wenn wir ehrlich sind, ahnten wir das schon bzw. haben es in Betracht gezogen, dass sie wieder wegläuft.

War ja auch naheliegend. Vielleicht habe ich mich deshalb auch nicht mehr voll einlassen können. Hilft mir allerdings dafür jetzt dabei, loslassen zu können.

Ich habe ja eher die Vermutung, dass sie nicht den Männern wegläuft und auch nicht dir weggelaufen ist, ich glaube ihr auch, dass sie dich liebt, sondern das sie vor sich selbst wegläuft und immer wieder flieht.

M.E. sucht sie was, deshalb ihre "Flucht" in Meditieren, mehrere Klöster, Therapien, Pilgern etc. Ich gehe jedoch davon aus, dass was sie sucht, nicht außerhalb zu finden ist, sondern nur in sich selbst/innerlich finden kann und eben nicht mit ihrem mittlerweile Automatismus vor jeder Beziehung wieder zu fliehen. Sie macht auf mich einen "rastlosen" Eindruck, immer wieder den Drang nach einer gewissen Zeit zu gehen, um wahrscheinlich danach wieder zu kommen bzw. den Kontakt wieder zu suchen. Es würde mich nicht wundern.
Das ist es ja, was sie immer wieder in sich spürt. Diese Unruhe und Ambivalenz.

Was mich bei deiner Geschichte immer wunderte, dass immer wieder Gespräche um ihre Person kreisten (von ihr selbst aus). Was ist nicht an ihr in Ordnung, ihre Defizite, ihre Ängste, ihre Gefühle, ihre Kindheitserlebnisse, wie kann sie was ändern, was stimmt mit ihr nicht, und so weiter und so weiter. Vielleicht wäre es das Simpelste, wenn sie einfach mal Urlaub von ihren "Problemen" nimmt, nicht ständig darüber redet, nachdenkt, diskutiert, man kann sich ja Probleme auch herbei reden, obwohl es gar keine gibt. Einfach den Fokus davon weg und naja, gemeinsam Bindungsangst-Bücher zu lesen, impliziert ja wieder indirekt, irgendwas stimmt mit einem nicht.
Sie möchte es ja gern für sich wissen, warum sie so ist. Sie fühlt sich in der Situation ja nicht wohl.

Das mit den Büchern ist dann mein Anteil, die Kontrolle zu behalten, bzw. wieder zu erlangen.

Das ist jedoch ihre Baustelle und muss selbst dahinter kommen, du kannst da leider nur eine ungeordnete Rolle spielen und ihren angeblichen "Defiziten" einfach keine Aufmerksamkeit mehr schenken - sondern leben und genießen, Freude und Spaß haben.
Leben und genießen, genau das haben wir versucht. Wenn man denn aber nicht einmal vier Wochen im voraus ein Konzert buchen kann, weil man sich nicht sicher sein kann, ob man es überhaupt bis dahin gemeinsam schafft....

Ich freue mich jedoch, dass du dich gefasst anhörst und hoffentlich nicht arg zu sehr darunter leidest.
Tatsächlich leide ich nicht. Ich bin aber schon nachdenklich und frage mich, was ich wohl mache, sollte sie sich noch einmal melden.

Du weißt, es gibt noch mehr Mütter mit schönen Töchtern:smile:
Weiß ich doch... habe ja deine Fotos. Vielen Dank für das Angebot.():PP
 
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