Liebe Arven, mir widerstrebt nichts bei deinem Post, was ich empfinde, habe ich geschrieben, dennoch danke ich dir für deine liebevollen Worte.
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Guten Morgen ihr lieben,
Ich verarbeite hier ein wenig weiter meinen Kram.
mir geht es zur Zeit wieder ganz gut, ich kann mich in den ‚Abschluss’-Modus wieder versetzen, das klappt. Am Freitag war es wieder ein wenig schlimmer, weil ich mitbekommen hatte, dass F. Nr5 wieder ins Haus mitnimmt, sie sind mit ihrem Wagen gefahren. Da war ich schon sehr eifersüchtig auf das Haus, der Gedanke, sie dort zu wissen, war unerträglich. Dabei ging es mir nicht um F., (er hat sie ja in seiner Wohnung, das akzeptiere ich als Tatsache, das tangiert mich nicht besonders, sie ist halt da), sondern wirklich um das Haus, weil ich es innerlich immer noch als ‚meins’ empfinde, weil sehr viel investiert, nicht nur finanziell – in erster Linie meine ich damit meinen ‚seelischen’ Einsatz.
Nach wie vor unterstützt mich Kellerkatze im Hintergrund, sie hat mir dann den zentralen Aspekt nahe gebracht: Ich hätte das Haus zuerst aufgegeben und mit diesem Teil unserer Vergangenheit als Erste abgeschlossen.
Ja, das stimmt, sehe ich ein, er kann ins Haus mitnehmen, wen er will, es ist jetzt seins. Ich habe mich erinnert, wie unwohl ich mich da gefühlt hatte, seit Herbst immer seltener dorthin gefahren bin und wenn, dann nur für eine Nacht. Ok, geklärt. An dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank für deine Unterstützung, Kätzchen!
Darüber hinaus habe ich ein wenig im Netz recherchiert und auf den Begriff der kognitiven Dissonanz gestoßen, die den Zustand beschreibt, in dem Gefühle und Handlungen nicht miteinander übereinstimmen. Bei der Trennung sind Gefühle und Handlungen miteinander im Einklang: Man tut, was man will und fühlt. Wenn man aber einsieht, dass die Trennung möglicherweise ein Fehler war, ist dieser Einklang gestört. Die Person fühlt sich zerrissen. Die menschliche Natur ist aber so veranlagt, dass man versucht, diesen Zustand möglichst schnell auszugleichen. Vor dem Treffen haben wir ja alles Mögliche vermutet: Er könnte sich jetzt angekommen fühlen und zufrieden. Das ist immer noch nicht der Fall. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass es sich so schnell ändern wird, eher dass er jetzt mit Nr5 alles Mögliche versucht, um diesen Einklang zwischen Gefühlen und Handlungen zu erreichen, also bei ihr in die Vollen geht. So schlecht finde ich das aber nicht, weil er in dem Fall bei der ‚falschen Frau’ geparkt ist und ich sowieso noch mehr Zeit brauche, um zu genesen, was aber nicht bedeuten soll, ich wartete darauf, dass er etwas erkennt. Nein, das ist erstmal egal.
Die Beschäftigung mit dem Thema zeigt natürlich, dass F. immer noch meine Gedankenwelt in einem hohen Maße bestimmt, aber es hilft mir, sein Verhalten zu verstehen, zumindest rational empfinde ich das als hilfreich. Und wenn ich ein Aspekt als geklärt empfinde, kann ich das einordnen und ‚ablegen’. Damit geht es mir besser.
Des Weiteren beschäftigt mich Folgendes: Zu meiner Orga Nachricht vom Montag, in der ich auf sein Angebot bezüglich der Abfindung eingehe und damit einverstanden bin, hat er sich immer noch nicht geäußert, das ist jetzt ‚vergessen’, bis ich ihn daran erinnere oder er es vielleicht heute anspricht bei der Kater-Übergabe. Darüber hinaus habe ich ihm darin angeboten, ihm etwas zu unterschreiben, dass weitere finanzielle Ansprüche mit dieser Auszahlung abgegolten sind.
Aktuell kann er sich für mich nicht freuen (s. seine sehr zurückhaltende Antwort auf meine Nachricht mit London und dem Kater), er nimmt aber den Kater, was ich sehr hilfreich finde.
Ich verstehe das aber nicht: Eigentlich müsste er sich doch freuen, dass ich mit seinem Vorschlag bezüglich der Auszahlung einverstanden bin. Es ist die Hälfte davon, was ich ursprünglich wollte, weil ich ihn finanziell nicht ruinieren möchte! Er spart dadurch sehr viel Geld, viel Ärger und Nerven. Ich könnte es doch drauf ankommen lassen und mich mit ihm anlegen wegen des Geldes und darauf bestehen, was mir rechtlich wirklich zusteht. Beim Treffen habe ich erwähnt, dass es eine Alternative wäre mit Gutachten, ausrechnen von RA und Streit vor dem Gericht. Also weiß er das. Ich habe es aber nicht ‚drohend’ erwähnt, sondern ganz freundlich und sachlich.
Also, ‚Dankbarkeit’ erwarte ich nicht, aber zumindest eine Anerkennung – das schon.
Anstatt mir seiner Wertschätzung zu zeigen, dass er meine ‚Leistung’ sieht und anerkennt, überliest er das und äußert sich gar nicht dazu, als hätte ich das nie geschrieben oder als wäre mein Verhalten ganz selbstverständlich. Das ist aber nicht selbstverständlich! Da es um viel Geld geht, glaube ich nicht, dass es in seinem Erleben unwichtig ist.
Ich denke, die Überschwemmung im Haus und damit verbundene Ausgaben werden zur Zeit sein Denken bestimmen, Nr5 oder später 6 oder wie auch immer, lenkt ihn zusätzlich ab. Dennoch kann ich mir sein Verhalten nicht erklären und das meine ich nicht in Bezug auf meine ‚Absicht’, sondern auf der menschlichen Ebene. Einerseits sei ich ihm sehr wichtig, er bereue die Trennung usw. , anderseits kommt aber auf der menschlichen Ebene sehr wenig. Aber gut, den Kater nimmt er, das finde ich sehr ‚nett’ und vermutlich ist es nicht selbstverständlich.
Wir werden sehen, was heute bei der Kater-Übergabe zur Sprache kommt, vermutlich kaum etwas. Meine Vermutung ist, er ruft an oder schreibt, wenn er von Haus losfährt und abschätzen kann, wann er in der Stadt ist. Er fährt Nr5 zu sich nach Hause, kommt anschließend zu mir und holt den Kater, wahrscheinlich alles schnell-schnell, hektisch und gestresst. Ich kenne diese ‚Zustände’ von ihm sehr gut, die haben mich schon während der Beziehung genervt, allerdings kenne ich das auch von meiner Mutter, bin das also gewohnt und kann damit gut umgehen.
Wie immer: Ich werde berichten!