Nur eine Randinformation. Ich glaube die meisten Männer zumindest meiner Alterskohorte unterscheiden sich diesbezüglich etwas von der Frauenwelt. Männer machen viel mehr mit sich alleine aus. Selbst wenn man einen besten Freund hat, der selbstverständlich alles für einen liegen lässt und einem aufnimmt. Ich vermute das hat etwas mit Verletzlichkeit zu tun und dem vermeintlichen Zeigen von Schwäche. Hinzu kommt, dass Freunde zu nah dran sind, weil sie die Familie kennen. Tatsächlich kenne ich eher Geheimnisse von Männern mit denen ich zwar in einem Teilbereich meines Lebens verbunden bin, aber mit deren restlicher Welt ich keine Berührungspunkte habe.
Im beruflichen Kontext, kommuniziere ich viel mit beiden Geschlechtern. Dabei erlebe ich, dass Frauen sich schneller öffnen. Natürlich gibt es auch Männer, die ihr Herz auf der Zunge tragen, aber die sind in meiner kleinen Welt nicht wirklich existent.
Da ich nicht Zebrafjords Strang kapern möchte, hab ich das mal zu mir kopiert.
Diese Divergenz bei Männern und Frauen würde ich ebenfalls unterschreiben.
Frauen sind tatsächlich bei persönlichen Dingen grundsätzlich kommunikativer.
Ich habe das Gefühl, dass jede Foristin auf irgendeine Art ein Sonderexemplar hat. Du hast nicht nur ein sehr kommunikatives Zebra, sondern auch eines, das seine Gefühle zeigen kann und dich an Teile seines Innerstes heranlässt.
Meiner ist da sehr ähnlich.
Und genau das mag und schätze ich sehr an ihm.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass es hier so wirken muss, als sprächen wir pausenlos über seine LG, das ist aber nicht der Fall.
Natürlich habe ich im Laufe der Zeit viel von ihr erfahren, aber eben, weil sie eng in seinem Leben steckt und er mir von seinem Leben erzählt.
Teilweise geht es gar nicht um sie, sondern um seine Tochter. Nur ist die LG natürlich mit den Geschichten dann eng verwoben. Logisch.
Mich hat dann mal jemand gewarnt... dass ich nicht allen "Müll" von so jemandem schlucken soll. Und mir dann über dessen Probleme zusätzlich Gedanken mache.
Grundsätzlich mag ich es, wenn wir über alles reden und ich empfinde es auch nicht als Müll abladen.
Mir wurde es nur im Dezember zu viel, als er eh stets schlecht gelaunt gewesen ist und nur noch Probleme hatte.
Im Job und zu Hause. Da hatte ich aber auch das Gefühl, es kommt seinerseits in meine Richtung nichts zurück.
Das war schon heftig.
Was mich zu der Einlassung führt.
Zum einen diese unglückselige Sylvester Sache. Wenn ich das wirklich alles richtig begriffen habe, dann hat er da so voll daneben gegriffen und das passt nicht zu meiner Vorstellung seiner Charaktere. Keine Ahnung was ihn da geritten hat. Habt ihr das Thema eigentlich geklärt?
Und die zweite Sache ist sein Verhalten im Urlaub. Dass er beruflich Inhaber oder zumindest GF ist, meine ich herausgelesen zu haben. Aber im Urlaub über Tage zu arbeiten ist heftig. Seine Laune kann ich auch verstehen, da er sich mit dir alles so schön vorgestellt hat, aber er kann sie nicht an dir auslassen. Ich denke, dass das nun geklärt ist, aber und das hast du vermutlich längst begriffen, er ist offensichtlich mit der Arbeit verheiratet. Wenn du damit leben kannst ist es gut, wenn nicht sollte da auch eine Klärung erfolgen.
Silvester haben wir einigermaßen geklärt.
Da habe ich mich ja nun alles andere als vorbildlich und geschickt verhalten und weiß im Nachgang auch, dass ich durch einige WhatsApp Nachrichten etwas bei ihm getriggert habe, was es ihm dann schlussendlich gefühlt unmöglich machte anzurufen.
Ich verstehe das auch total. Es war aber ein klassisches Missverständnis, dass bei einem Gespräch oder Telefonat nie so aufgekommen wäre.
Dann hätte er gemerkt, dass ich etwas ganz anderes gemeint habe und sich meine Einlassung auf einen anderen Kontext bezogen hat.
Schreiben und reden sind eben doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Damit will ich mich aber nicht herausreden, denn eigentlich hätte ich es besser wissen müssen.
Warum er dann aber dennoch so fröhlich in der Sauna saß und mir später brühwarm und gut gelaunt davon berichtet hat, bekomme ich nicht überein.
Irgendwie hatte er da wohl über die Tage im Urlaub doch Momente, in denen viel von seinem Stress von ihm abgefallen ist und er konnte sich wieder zugewandter zeigen.
Da komme ich dann auch zum Urlaub im Sommer.
Er weiß bis heute nicht, was das war. Manchmal denkt er darüber nach, kommt aber zu keinem Schluss.
Natürlich habe ich mir ebenfalls Gedanken gemacht. Teils sagt er dann, dass das zutrifft.
Teils sagt er, dass es das nicht gewesen ist.
Gearbeitet hat er ja, weil er seinen Urlaub gecancelt hatte, als er beschlossen hat, alleine zu fahren.
Er wollte ja gar nicht mehr fahren, kam aber -nachdem er zuhause so darauf bestanden hat, dass er alleine fährt und da unbedingt alleine hin will- nicht mehr aus der Nummer heraus.
Ich glaube ja, als er alleine im ersten Haus war und alles von ihm abgefallen ist, also der psychologische Druck, den er mindestens 8 Wochen hatte. Er war aus dem Gefüge.
Und da hatte er Sehnsucht, wollte mich unbedingt dabei haben.
Als ich dann aber da war, kam vermutlich alles wieder hoch.
Vor allem das schlechte Gewissen seiner Tochter gegenüber.
Das plus dem Druck in der Firma.
Plus, dass er kränklich wurde.
Plus, dass er extrem wetterfühlig ist. Ich bin zB auch ein totaler Sommer-Mensch und mir macht der Winter teils heftig zu schaffen.
Bei ihm potenziert sich das Ganze aber um ein vielfaches.
Ich merke das durchaus bei ihm.
Nun war ja das Wetter im Urlaub alles andere als Sommer sondern eine absolute Katastrophe.
Und sowohl jetzt im Dezember und im Jahr zuvor, war mein Kerl da nicht mehr so wie ich ihn kenne.
Tja...was soll ich sagen.
Mein Sohn hat sich darüber tierisch aufgeregt, wie er so reagieren kann, teils nur wegen des schlechten Wetters.
Aber mein Sohn hat auch so seine Tücken, die man umschiffen muss. Sonst kommt man in ein Unwetter. Und zwar kein kleines.
Und so hat sicher jeder seine Eigenarten, die nicht positiv sind.
Bloß weiß ich bei meiner Familie, wie ich dann um sie herumschleichen muss.
Bei ihm weiß ich es offensichtlich noch nicht.
Ich habe ihn da wie ein rohes Ei behandelt - er sagt ja auch immer, an mir hätte es nicht gelegen und dass ich mich großartig verhalten hätte-, aber mir scheint, entweder ich treffe dann. doch einen Nerv, der nicht gedrückt werden will und/oder ich habe das Köpfchen, dass gedrückt werden muss noch nicht gefunden.
Dazu kommt dann noch -und das ist nicht zu unterschätzen, mir geht das ja nicht anders-, wenn man so wenig gemeinsame Zeit hat, dann ist es auch irgendwie so, dass man diese schön und sinnvoll füllen möchte.
Da kommt dann so vieles zusammen, das man erleben will, miteinander teilen will... das ist echt schwierig.
Mir ist das bewusst und ich komme da auch gut mit weniger aus.
Er selber auch für sich.
Aber mir will er dann eigentlich immer alles erfüllen, weil er ja eh schon dauernd mit schlechtem, Gewissen unterwegs ist, mir vieles nicht bieten zu können, was ich seiner Meinung nach alles verdiene. Und er selber eben auch mit mir teilen will.
Den Druck macht er sich aber selber. Das weiß er auch.
Wenn er mit sich gar nicht mehr im Reinen ist, dann macht er dicht.
Er kann eine Eiswand um sich ziehen, dagegen ist die Eismauer bei Game of Thrones Kinderkram. Ameisengröße.
Im ersten Dezember hat er sie über die Weihnachtsfeiertage abgebaut und dieses Jahr nach Neujahr.
Beide Male war sie aber auch nicht so zu wie am letzten Tag im Urlaub.
Darum bin ich a dann auch gefahren.
Mir war der Mechanismus da noch gar nicht klar.
Ich kann nur sagen, als er da so vor mir stand, hat mir das echt mehr als nur zugesetzt.
Zumal ich in dem Sommer ja selber auch nicht wenig unter der Situation, dass alles herausgekommen ist und was das mit ihm und uns gemacht hat, gelitten habe.
In solchen Momenten hält er sich dann übrigens auch für absolut beziehungsunfähig und ist der Meinung, es sei eh besser, es mit ihm ganz bleiben zu lassen.
Ich weiß übrigens, dass er da mit den Dämonen aus seiner Kindheit kämpft. Ds ist ihm ebenfalls bewusst.