Interessantes Thema.
Ich bin sicher, Wolfgang, den du ja ansprichst, schreibt auch noch was dazu. Von mir dieses:
das heißt , ich kann mich auf jemanden verlassen, der vielleicht seine eigenen Defizite auf mich projiziert und das nicht merkt. Ich merke das auch nicht, denn ich bin ja dann Patient. mit kommt was komisch vor, aber ich kommuniziere lieber nicht...damit es nicht nach außen dringt.
Therapeuten haben nach ihrem Psychologiestudium eine Thera-Ausbildung gemacht, wo sie durch eine harte Zeit gehen: Sie müssen Klienten behandeln, nebenbei für die Ausbildung lernen und vor allem:
eine Lehrtherapie machen. D.h., um genau diese Objektivität zu wahren, müssen sie selbst eine Therapie bei einem Ausbildungs-Thera machen um ihre eigenen Baustellen zu bearbeiten und um diese eben nicht auf die Klienten zu übertragen. Das dauert Jahre und ist sauteuer. Nach der Ausbildung gibt es dann Supervision.
Therapeuten sind geschult, eine objektive Sicht einzunehmen, sie lernen, wie sie mit Übertragung des Klienten und auch mit ihrer eigenen Gegenübertragung umgehen müssen. Sie sind geübt in nicht-wertender Aussprache und bringen z.T. ihre eigene Wahrnehmung auf ruhige Art und objektiv (also wertfrei) zum Ausdruck.
Trotzdem bringt natürlich jeder Therapeut auch seine eigene Individualität mit rein - und auch noch seine Trigger. Und, er sollte so geschult sein, dass er, wenn er selbst Trigger merkt (also, die, die der Klient bei ihm antriggert), entweder den Klienten abgibt oder dies eben in der regelmäßigen Supervision anbringt, wo genau diese Dinge dann wiederum bearbeitet werden. Da ist dann sozusagen auch der Thera wieder der Klient - bezogen auf seinen eigenen Klienten.
wenn man eine Diagnose bekommt, die nicht eine Lappalie ist, ist man gut beraten, sich mehrere fachliche Meinungen einzuholen und auch selbst zu recherchieren, bevor man sich voll und ganz auf eine Behandlung einlässt
Ja, deshalb gibt es probatorische Stunden, wo sowohl der Klient als auch der Thera schaut, ob man zusammenarbeiten kann. Am besten schaut sich der Klient mehrere Theras an und entscheidet dann, mit wem er sich am Wohlsten fühlt. Wenn der Thera eine Diagnose stellt (z.B. Borderline) und eine Diagnose muss er ja stellen für die Krankenkasse, dann gibt ein guter Thera entweder eine Empfehlung für einen Thera, der kompetent Borderline-Patienten behandelt bzw. dafür sich spezialisiert hat -oder, er behandelt ihn selbst, wenn er denkt, das passt. Sofern er sich selbst das zutraut und mit der entsprechenden Thera-form vertraut ist.
Manchmal passieren auch Dinge, die nicht passieren dürfen in einer Therapie. Dann kann sich der Patient vertrauensvoll an die Psychotherapeutenkammer wenden! Da kann er anonym sein Anliegen vorbringen und es sind *fachkundige* Leute da, die sich dann um sein Anliegen bemühen und schauen, ob es tatsächlich auf Thera's seite etwas schief gelaufen ist, oder ob das evtl mit dem Störungsbild des Klienten zusammen hängt.
Darüberhinaus: Wenn meine Mutter zum Arzt geht, der ihr eine Empfehlung gibt, eine Rezept usw. Und ich selbst halte das nicht für gut. Dann fänd ich es ziemlich vermessen von mir, zu sagen: So ein Käse usw. usf. Man kann sich dem ja vorsichtig und objektiv nähern. Immerhin bin ich keine Medizinerin und mein gesunder Menschenverstand ist nicht immer der Gradmesser für die Menschen in meinem Umfeld.
Genau so ist es mit den Theras: Ich will nicht wissen, wie denen die Arbeit erschwert wird, weil Menschen im Umfeld des Klienten, ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und irgendwas anderes raten, weil jeder denkt: er kann Psychologie.
Edit: Wieder überschnitten.