Lieber Ex!
6 Wochen sind es nun schon.
Eine aufwühlende, turbulente Zeit.
Ich habe mein Leben oft mit einem Schiff auf hoher See verglichen, weil ich nie wirklich wußte wohin die Reise genau geht. Wohin das Meer mich treiben wird. Irgendwo lag ich die letzten Jahre mit dir in recht ruhigen Gewässern vor Anker. Aber dann hast du vor 6 Wochen eine große, scharfe Axt genommen und die Ankerkette gekappt. Mit einem einzigen kalten und kräftigen Schlag. Ich bin hoffnungslos wieder aufs offene Meer raus getrieben, innerhalb von wenigen Stunden hatte sich ein Orkan zusammengebraut. Wie ein manövrierunfähiges havariertes Schiff, das kurz vorm kentern ist, bin ich in der ersten Zeit dahingedümpelt.
Ist dir das bewußt? Kannst du dir vorstellen, wie dreckig es mir anfangs ging? Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber nach 2 oder 3 Wochen ist mir klar geworden, dass ich mich nicht völlig gehen lassen darf und mich selbst aus diesem Loch wieder rausziehen muß. Hast du jemals so einen Kampf mit dir führen müssen?
Es enttäuscht mich in manchen Momenten, dass du mit mir phasenweise nur Penis/Porno-Konversation machst. Aber mir ist klar, dass du wahrscheinlich niemand anderen hast, um über deine Problemthemen zu reden. Jeder kämpft gegen seine eigenen Dämonen, nicht wahr?
Niemals würdest du sowas auch nur annäherungsweise bei Kumpels auch nur andeuten. Du bist ja der Boss jeder Runde, Mann durch und durch.
Mittlerweile ist es kein schmerzhafter Stich mehr mitten ins Herz, der mich sofort zum weinen bringt, wenn ich an unsere guten Zeiten zurückdenke. Aber Wehmut ist noch reichlich dabei. Wir wußten, wie gute Zeit geht. Wir konnten ein tolles Team sein. Wir hatten keine weiteren Verpflichtungen, wir waren weitestgehend frei, wir mußten nicht jeden € zweimal umdrehen. Uns hätte die halbe Welt gehören können. Denkst du auch manchmal zurück oder bist du froh, mich los zu sein?
In manchen Momenten frage ich mich, ob du dir das mit der Trennung überhaupt so richtig überlegt hattest.
Aber im Prinzip sind das alles sinnlose Gedanken. Ich muß akzeptieren was ist. Ich muß mich um mich selbst kümmern, sonst gehe ich auf hoher See verloren. Auch wenn du das vielleicht nie beabsichtigt hast, du hast mir verdammt weh getan. Denkst du hin und wieder über dich und dein Verhalten nach? Mir ist mittlerweile manches klarer geworden, manches ist in ein anderes Licht gerückt.
Du hast mir mit der Trennung sehr deutlich einige meiner Schwächen vorgeführt. Damit zwingst du mich mehr oder weniger indirekt an mir zu arbeiten. Ich sollte das Positive sehen, ich kann nur besser aus der Sache wieder rauskommen. Wer weiß wozu das gut ist.
Ich bin gestern 5h/28km spazieren gegangen. Nach 2/3 war es ein ziemlicher Kampf mit mir selbst. Oder gegen mich selbst? Aber ich habe ihn gewonnen. Aufgeben war keine Option. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg, auch wenns weh tut. Das habe ich mir gestern bewiesen. Und so wird das auch mit dir sein. Es ist insgesamt ein sehr langer Weg der durch die Trennung vor mir liegt, den ich bewältigen sollte, der steinig und hart ist. Aber meine Beine werden mich schon tragen auf diesem Weg.
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Ich möchte mich heute nochmal bei allen hier bedanken! Fürs Mitlesen, fürs Schreiben, für den Zuspruch, für die Meinungen, für die Beratung, für die Ansichten, für den Austausch.
Ja, ich fürchte, ich habe da ein manchmal etwas skurilles Exemplar von Ex^^
Er hat leider immer noch kein PopoBild geschickt, sondern nur ein
*affe der augen zuhält*
und das bleibt erstmal so stehen.