Wie? Dann nicht versuchen Sie wieder heiß zu machen?
Eine gewisse Zeit lang ja, mittels der hier erlernten Strategien. Wenn ich dann merken würde es nützt nix, dann würde ich mich trennen ohne wenn und aber!
@Wolfgang:
Der Grund dafür, warum ich mit deiner recht pessimistischen Einstellung bezüglich Langzeitbeziehungen ein Problem habe liegt an zwei Dingen.
Erstens gibt es Paare, bei denen es anders ist und auch 10, 20 oder gar 30 Jahre gut funktioniert. Sogar wissenschaftlich belegt durch Kernspintomographie, die die noch immer vorhandene Liebe zum Partner praktisch sichtbar werden lässt. Es werden dabei die Reaktionen im Gehirn sichtbar gemacht, wenn Fotos des geliebten Menschen betrachtet werden und mit Reaktionen frisch verliebter verglichen etc. Sowas darf man als wissenschaftlich denkender Mensch nicht einfach ignorieren.
Diese immer nur als die totalen Ausnahmen hinzustellen halte ich für falsch. Ich kenne selbst Paare, bei den es nach vielen Jahren zumindest nach dem was sie so zeigen und sagen noch immer läuft. Es kann sich dabei meines Erachtens nicht nur um eine totale Randgruppe halten. Belegen kann ich das aber auch nicht.
Du folgst bei deinen Aussagen zu diesem Thema rein deinen evolutionären Konzepten, lässt aber zur Untermauerung nur deine persönlichen Erfahrungen zu, die natürlich immens von deinem beruflichen Tun geprägt sind Da ist keine "objektive" Empirie hinter deinen Aussagen. Wissenschaftlich ist das unsauber und damit zunächst auch nicht haltbar.
Zweitens stellt eine solche Einstellung in meinen Augen von vornherein ein Hindernis für eine glückliche Langzeitbeziehungen dar und birgt die Gefahr zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu werden.
Du als wissenschaftlich und psychologisch versierter Mensch weißt nur zu Gut, dass jede Messung das Ergebnis beeinflusst. Und du weißt auch um die unglaublich starke Wirkung negativer oder positiver Glaubenssätze auf die eigene Gedankenwelt und das eigene Fühlen und Erleben.
Nicht ohne Grund liegt dir Paul Watzlawick so am Herzen, der uns in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" auf wunderbar ironische Weise aufzeigt, wohin das Festhalten und immer wieder Verstärken negativer Gedankenkonstrukte führen kann.
Versteh mich bitte nicht falsch. Mit liegt es fern die Liebe hier romantisieren zu wollen und die unbestreitbar existierenden Probleme von Langzeitbeziehungen verklären zu wollen.
Mit ist nur dein Blick darauf zu eng und zu wenig wissenschaftlich untermauert, als dass ich diese für mich annehmen könnte.
Eine gewisse Skepsis halte ich für gesund, zu viel Pessimismus jedoch für abträglich.
Ich zweifle noch nicht einmal an deiner These, dass der Mensch evolutionär bedingt ein grundsätzlich seriell monogames Liebesprogramm hat. Ich finde das lässt sich gut beobachten am Liebesverhalten der Menschen.
Offensichtlich lässt die Evolution aber bereits heute und nicht erst in 10 Tsd. oder 100 Tsd. Jahren auch lange glückliche monogame Liebesbeziehungen zu.
Und warum sollte man nicht an diese glauben und hoffen? Nur weil diese seltener sind, als die nicht so erfüllten?
Weil es vernünftiger wäre? Weil die Wahrscheinlichkeiten dagegen sprechen?
Gerade das macht es doch so kostbar Wolfgang.
Wenn ich glückliche alte Paare sehe, die noch im hohen Alter Händchen halten (und nicht erst zueinander gefunden haben, was ich nicht wissen kann), dann geht mir das Herz auf und ich freue mich für die zwei.
Ich würde mich selbst dann darüber freuen, wenn es mir persönlich nicht gelänge.
Statt diese "Phänomene" lediglich als Randerscheinungen abzutun, deren Selbst-Erreichen-Wollen aufgrund geringerer Wahrscheinlichkeit unvernünftig ist und daher besser erst gar nicht versucht wird oder zumindest stets das Scheitern eng im Auge zu behalten, erscheint es mir lebensbejahender und glücklichmachender sich klarzumachen, dass sowas trotzdem existiert und nach den Erfolgsfaktoren zu schauen, die solche Phänomene begünstigen.
Du bist ein so intelligenter Mann Wolfgang. Nur zu gerne würde ich wissen, was du uns zu berichten wüsstest, bestünde ein Teil deiner Arbeit darin, dich seit Jahrzehnten mit glücklichen Langzeitpaaren auseinanderzusetzen, mit ihnen zu sprechen und sie zu analysieren.
Das wäre dir wahrscheinlich viel zu langweilig, deine Erkenntnisse würde mich aber unheimlich interessieren. Mir selbst ist das zu aufwendig, ich bin auch viel zu unkoordiniert für sowas. Ich lese lieber ein bisl dazu, was andere da so herausfinden.
Und falls ich mich geirrt habe, dann hat es doch ein Leben lang mein Leben bereichert.
Hier zu vernünftig zu denken erscheint mir daher unvernünftig zu sein.