Hallo zusammen,
zunächst war ich nur ein stiller Mitleser und habe dadurch versucht hier ein wenig Trost zu finden, was auch half. Aber leider ist jeder Trennungsverlauf unterschiedlich und so individuell, dass ich mich entschied einfach mal meine eigene Situation, unter der ich momentan sehr leide, zu schildern und keine Lust mehr habe von Freunden und Bekannten nur "das wird schon wieder" oder "du musst sie einfach vergessen" zu hören. Also nun erstmal zur Vorgeschichte und Beziehung generell:
Ich (26) wurde am 30.9. von meiner Freundin (20) verlassen. Kennengelernt haben wir uns vor etwa genau einem Jahr durch eine gemeinsame Freundin von uns. Da wir etwa 2 Stunden voneinander entfernt leben, wussten wir, es würde auf eine Fernbeziehung hinauslaufen. Auch durch den Altersunterschied war ich etwas vorsichtig. Daher sind wir es erstmal langsam angegangen, haben viel geschrieben, hatten dann ein Doppeldate mit unserer gemeinsamen Freundin und ihrem Partner. Alles lief wunderbar und sie kam nach weiteren kleinen Treffen eigentlich fast jedes Wochenende für 2 Tage zu mir, bis wir im Dezember offiziell zusammen waren.
Schnell war ich überwältigt wie liebevoll und aufmerksam sie ist und ließ es sie natürlich auch wissen. Man merkte wie viel ihr an mir liegt. Sie gab mir unfassbar viele kleine Aufmerksamkeiten, schrieb mir ein Bullet Journal für 2023 mit süßen Texten und Zeichnungen, sagte immer wieder wie glücklich sie sei, dass sie endlich in einer richtigen Beziehung ist und wie wichtig ich ihr sei. Es beruhte auf absoluter Gegenseitigkeit und wir waren uns in unseren Grundwerten und den Vorstellungen für die Zukunft sehr ähnlich. Vorher lief es bei ihr in der Welt der Liebe nicht sonderlich rosig, wobei wahrscheinlich einige Unsicherheiten entstanden...
Früh sagte sie mir schon dass sie oft unzufrieden mit sich selbst sei. Dass ihr das Leben oft übel mitspielte. Daheim ein herzkranker Vater (für den sie hauptsächlich noch daheim wohnt), eine schwierige Beziehung zur Mutter, eigener Krankheitsverlauf, der Druck im Beruf als Krankenpflegerin und die anstehende Prüfungszeit. In ihrer vorherigen "Situationship" (den Ausdruck kannte ich bis dahin auch nicht) wurde sie von einer Person sehr verletzt, der sie für seine beste Freundin abschrieb. Sie gestand mir daher früh, dass sie gewisse Probleme mit der Eifersucht und Misstrauen entwickelt habe. Eben diese führte in unserer Beziehung im Verlauf öfter zu Streitigkeiten.
Zu Beginn wurde ich nicht müde ihr zu versichern, dass ich nur sie liebe, ich nicht mit ihr einfach zum Spaß zusammen sei, es ihr oft genug sage und beweise, ich immer ein Beziehungsmensch war und bin und so eine Bindung sehr ernst nehme. Ebenso vertraue ich ihr zu 100% und wünschte mir das auch von ihr. Zumal ich nicht einmal weibliche Freunde habe mit denen ich mich treffe. Ich habe lediglich 2 Bekannte die ich schon lange kenne und mit ihnen ab und an schreibe um sich einfach ein Update aus dem Leben zu geben.
Noch dazu fiel es ihr immer schwer, dass ich bereits in einer 5,5 jährigen Beziehung mit meiner ersten Partnerin war. Diese Beziehung lag über ein Jahr zurück. Sie hatte immer etwas Angst dass ich doch noch Gefühle habe, dass sie irgendwann zurückkäme. Auch hier versicherte ich ihr immer wieder dass sie sich keine Sorgen machen muss. Dass es Vergangenheit ist, es dafür gute Gründe gibt und es nun mal normal ist, dass Menschen früher oder später Ex-Beziehungen haben. Ich wollte nichts mehr von meiner Ex und sie nichts von mir. Damit habe ich abgeschlossen.
Ihr war wie mir Ehrlichkeit immer sehr wichtig. Hierbei gebe ich zu, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht habe. Diese Entscheidung traf ich aber um unsere Beziehung zu schützen, da ich Angst hatte, dass es zur Trennung führen konnte. Eines nachts, als sie bei mir war, träumte ich von dieser letzten Trennung und sagte wohl im Schlaf den Namen meiner Ex. Als sie mich am nächsten Tag fragte wessen Name das war, sagte ich, ich wüsste es auch nicht; dass ich mich an keinen Traum erinnern kann. Sie fand irgendwann heraus dass es der meiner Ex war und wir sprachen darüber. Sie nahm es mir zu meiner Überraschung nicht übel, wusste dass man nichts für seine Träume kann und so war es auch. Es war kein Traum der aus Sehnsucht oder Vermissen entstand. Es war ein Albtraum. Dennoch war sie enttäuscht dass ich nicht sofort ehrlich war.
Dies wiederholte sich, als ich ihr erst einen Monat später erzählte, dass mir eine kurze Bekanntschaft aus der Zeit nach meiner ersten Beziehung eine E-Mail schrieb und ich sie ignoriert habe, da ich auch mit dieser Person keinerlei Kontakt mehr pflegen möchte.
Diese Diskussionen über Eifersucht, Sorgen, Ängste, das von ihr ausgehende Gefühl von Unehrlichkeit begleiteten diese eigentlich sehr harmonische und liebevolle Beziehung die letzten Monate immer häufiger. Hinzu kam ihr Prüfungsstress, der Stress mit der Arbeit im Schichtdienst, die eigene Unzufriedenheit, das Pendeln an den Wochenenden, das Gefühl kaum noch Zeit für ihre Freunde und Familie zu haben... Wir diskutierten bei dem Thema Eifersucht um ein Phantom, bis ich mehr und mehr dicht machte und sie auch wissen ließ, dass ich nicht mehr weiß was ich denn noch tun kann oder sagen soll. Ich fing an das alles zu ignorieren und stur zu werden. Was sich wohl nun als Fehler(?) herausstellen sollte und unter anderem zur Trennung führte...
Am 30.9 wollte sie wie üblich zu mir kommen. Der Zug fiel zweimal aus und ich meinte, dass sie sich keinen Stress machen soll, dass wir ja auch beide am Brückentag zum 3.10. Zeit hätten. Daraufhin schrieb sie mir, dass sie aber gerne noch über etwas mit mir gesprochen hätte, was ihr auf der Seele liegt. Ich wurde nervös und sagte, dass wir ja auch gerne telefonieren können um das zu klären.
Nunja... sie meinte, dass sie sie nicht wisse wie es weitergehen soll. Dass sie mich eigentlich noch liebt, dass wir uns in den letzten Monaten immer mehr gestritten haben und auch, dass sie weiß, dass sie mit sich selbst extrem unzufrieden ist. Sie will ihr Leben in den Griff bekommen, lernen unabhängiger zu sein, sich um eine Wohnung kümmern, mehr mit ihrer Familie und ihren Freunden machen, schauen ob sie auf Dauer überhaupt bei ihrem Beruf bleibt. Kurz: einfach wieder mehr zu sich finden. Sie erklärte dass sie weiß, dass sie mich damit verletzt und dass es ihr sehr Leid tut, dass vieles eine glückliche Beziehung blockiert, dass sie bei mir nicht ganz sie selbst sein kann und sich aktuell nicht wohl fühlt, aber auch dass ich sie mit meinen späteren Reaktionen auf ihre Eifersucht sehr verletzt habe. Es war im Grunde eine sehr respektvolle Trennung und sie fragte ob wir erstmal noch so weiter telefonieren wollen. Ich war allerdings in einer Art Schockstarre also beließen wir es. Am 3.10. holte sie dann ihre Sachen ab. Wir schrieben kurz davor noch. Sie meinte sie liebt mich natürlich immer noch, fühle sich miserabel, sieht eine Zukunft mit mir, aber dass sie viel Zeit braucht und daher "erstmal" ihre Sachen abhole. Sie sagte sie könne es auch verstehen wenn ich mir eine neue Partnerin danach suche. Diesen Vorschlag habe ich nicht verstanden und fand ihn absurd. Sie verblieb damit, dass ich ihr jederzeit schreiben kann und sie es schade fände, wenn auf einmal der Kontakt weg wäre.
Dann fingen wohl meine Fehler mit dem Umgang der Trennung an...
Statt sofort die KS einzuleiten, schüttete ich in den letzten 8 Seiten des Bullet Journals, welches sie mir einst schenkte mein Herz aus. Zeigte Dankbarkeit für alles, schrieb was ich für sie empfinde, wie stolz ich bin dass sie ihr Leben trotz aller Hürden so gut meistert und entschuldigte mich auch, dass ich nicht genug auf sie einging, irgendwann stur wurde und sie somit verletzte. Ich gab es ihr am 3.10 mit auf den Weg und bat sie es zu lesen und dass ich es nicht behalten könne, da es zu sehr schmerzen würde. Sie wirkte die ganze Zeit sehr entschlossen, zeigte keine Träne - ich hingegen schon. Sie umarmte mich mehrmals, gab mir einen letzten Kuss und ging dann.
Wenig später schrieb sie, dass sie meine 8 Seiten gelesen habe, dass ich nicht mehr für sie da hätte sein können, dass ich nichts an ihrer emotionalen Gesundheit hätte tun können. Sie sagt sie hätte nur versucht weiterhin mich zu ändern, dass auch ich nicht mehr ich selbst hätte sein können. Sie brauche viel Zeit um erstmal sich selbst mehr kennenzulernen.
Ich gab aber nicht locker und versicherte ihr dass ich sie verstehe und ihre Entscheidung respektiere, aber die Beziehung nicht so einfach aufgeben kann und ich sie unfassbar vermisse. Eigentlich wiederholte ich mich nur noch. Ich zeigte ihr auf wie vieles in unserer Beziehung gut lief, dass eine Beziehung kein Ballast ist, dass wir all diese Dinge gemeinsam lösen können. Wir stritten um Ängste und Sorgen die nie eintraten, aber nun führten allein diese Dinge zur Trennung. Ich habe große Probleme dies zu verarbeiten.
Erneut schrieb sie dass ich sie nicht aus ihrem Leben verloren habe, dass sie Zeit bräuchte und ich sie auch brauche. Ich könne mich immer bei ihr melden. Sie antwortete allerdings nur noch sehr verzögert.
Ich weiß, von hier an hätte ich die KS einleiten sollen. Unsere gemeinsame Freundin riet ebenfalls dazu ihr Zeit zu geben, aber meine Angst sie in dieser Zeit zu verlieren war zu groß. Angst, dass sie die Zeit eher nutzt um mich zu vergessen, sich zu entwöhnen, Freunde die ihr einreden dass es die richtige Entscheidung war... Ihre Antworten gaben mir zu viel Hoffnung dass da noch etwas sei. Ihr fiel die Trennung selbst ja auch recht schwer.
Wir schrieben die vergangene Woche nur noch sporadisch und es war auf einmal deutlich distanzierter und kühler als vorher. Ich, der versuchte sich anzunähern; sie, die das nicht hören konnte und nicht wollte dass ich sie zu sehr als guten Menschen und Partner hinstelle. Auf einmal sind wir in ihren Augen doch zu unterschiedlich, auf einmal war ich im nächsten Satz doch wieder mitschuldig, hätte anders auf ihre Eifersucht reagieren sollen. Es schien als würde sie versuchen alles schlechte in der Beziehung zu sehen und mir warf sie vor zu sehr das gute in der Beziehung zu sehen.
Wir drehten uns im Kreis und ich verschlimmerte es scheinbar nur mit meinen Versuchen. Ich schlug ihr am 7.10. vor, dass, wann immer sie bereit dazu wäre, wir uns noch einmal persönlich sehen können. Schrieb dass ich jederzeit gesprächsbereit bin, da sie mir nach wie vor sehr wichtig sei, ich mich nun aber nicht mehr melden möchte, da es uns beiden nicht gut tut.
Sie antworte einen Tag später und verstand nicht was ein Gespräch noch bringen soll, meinte die Zukunft die sie sehe ist ein Wunsch aber passt nicht in die Realität. Dass sie zwar auch traurig ist aber sich immer mehr sicher ist, dass es die richtige Entscheidung war sich zu trennen. Sie wiederholte dass sie viel zeit brauchen wird um zu sich zu finden und auch um nicht weiter andere zu verletzen. Seitdem habe ich ihr nur noch geschrieben, dass ich dabei bleibe, dass sie sich bei mir melden kann wie sie noch einmal reden mag und das war's.
Ich leider unter der Trennung enorm. Trotz Ablenkung mit Arbeit, Klavierstunden, Sport geht es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich bin unendlich enttäuscht, dass diese Beziehung deshalb enden musste. Nur 2 Wochen zuvor schickte sie mir noch ein süßes selbstgemachtes Paket mit kleinen Aufmerksamkeiten, ich ihr daraufhin Blumen per Kurier. Das was man eben so macht wenn man nicht direkt um die Ecke wohnt.
Und auf einmal ist alles vorbei und man ist sich so fremd. Ihr plötzliches kaltes Verhalten, die Distanz die innerhalb dieser wenigen Tage entstanden ist obwohl wir sogar bis zum Tag der Trennung alles teilten. All das macht mich fertig und in meinem Kopf kreisen die Fragen ob ich mehr hätte tun können, ob ich ein schlechter Mensch sei, was sie gerade macht, ob sie zurückkommen wird, ob sie mich vergisst und ob sie mich bald schon ersetzen wird...
zunächst war ich nur ein stiller Mitleser und habe dadurch versucht hier ein wenig Trost zu finden, was auch half. Aber leider ist jeder Trennungsverlauf unterschiedlich und so individuell, dass ich mich entschied einfach mal meine eigene Situation, unter der ich momentan sehr leide, zu schildern und keine Lust mehr habe von Freunden und Bekannten nur "das wird schon wieder" oder "du musst sie einfach vergessen" zu hören. Also nun erstmal zur Vorgeschichte und Beziehung generell:
Ich (26) wurde am 30.9. von meiner Freundin (20) verlassen. Kennengelernt haben wir uns vor etwa genau einem Jahr durch eine gemeinsame Freundin von uns. Da wir etwa 2 Stunden voneinander entfernt leben, wussten wir, es würde auf eine Fernbeziehung hinauslaufen. Auch durch den Altersunterschied war ich etwas vorsichtig. Daher sind wir es erstmal langsam angegangen, haben viel geschrieben, hatten dann ein Doppeldate mit unserer gemeinsamen Freundin und ihrem Partner. Alles lief wunderbar und sie kam nach weiteren kleinen Treffen eigentlich fast jedes Wochenende für 2 Tage zu mir, bis wir im Dezember offiziell zusammen waren.
Schnell war ich überwältigt wie liebevoll und aufmerksam sie ist und ließ es sie natürlich auch wissen. Man merkte wie viel ihr an mir liegt. Sie gab mir unfassbar viele kleine Aufmerksamkeiten, schrieb mir ein Bullet Journal für 2023 mit süßen Texten und Zeichnungen, sagte immer wieder wie glücklich sie sei, dass sie endlich in einer richtigen Beziehung ist und wie wichtig ich ihr sei. Es beruhte auf absoluter Gegenseitigkeit und wir waren uns in unseren Grundwerten und den Vorstellungen für die Zukunft sehr ähnlich. Vorher lief es bei ihr in der Welt der Liebe nicht sonderlich rosig, wobei wahrscheinlich einige Unsicherheiten entstanden...
Früh sagte sie mir schon dass sie oft unzufrieden mit sich selbst sei. Dass ihr das Leben oft übel mitspielte. Daheim ein herzkranker Vater (für den sie hauptsächlich noch daheim wohnt), eine schwierige Beziehung zur Mutter, eigener Krankheitsverlauf, der Druck im Beruf als Krankenpflegerin und die anstehende Prüfungszeit. In ihrer vorherigen "Situationship" (den Ausdruck kannte ich bis dahin auch nicht) wurde sie von einer Person sehr verletzt, der sie für seine beste Freundin abschrieb. Sie gestand mir daher früh, dass sie gewisse Probleme mit der Eifersucht und Misstrauen entwickelt habe. Eben diese führte in unserer Beziehung im Verlauf öfter zu Streitigkeiten.
Zu Beginn wurde ich nicht müde ihr zu versichern, dass ich nur sie liebe, ich nicht mit ihr einfach zum Spaß zusammen sei, es ihr oft genug sage und beweise, ich immer ein Beziehungsmensch war und bin und so eine Bindung sehr ernst nehme. Ebenso vertraue ich ihr zu 100% und wünschte mir das auch von ihr. Zumal ich nicht einmal weibliche Freunde habe mit denen ich mich treffe. Ich habe lediglich 2 Bekannte die ich schon lange kenne und mit ihnen ab und an schreibe um sich einfach ein Update aus dem Leben zu geben.
Noch dazu fiel es ihr immer schwer, dass ich bereits in einer 5,5 jährigen Beziehung mit meiner ersten Partnerin war. Diese Beziehung lag über ein Jahr zurück. Sie hatte immer etwas Angst dass ich doch noch Gefühle habe, dass sie irgendwann zurückkäme. Auch hier versicherte ich ihr immer wieder dass sie sich keine Sorgen machen muss. Dass es Vergangenheit ist, es dafür gute Gründe gibt und es nun mal normal ist, dass Menschen früher oder später Ex-Beziehungen haben. Ich wollte nichts mehr von meiner Ex und sie nichts von mir. Damit habe ich abgeschlossen.
Ihr war wie mir Ehrlichkeit immer sehr wichtig. Hierbei gebe ich zu, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht habe. Diese Entscheidung traf ich aber um unsere Beziehung zu schützen, da ich Angst hatte, dass es zur Trennung führen konnte. Eines nachts, als sie bei mir war, träumte ich von dieser letzten Trennung und sagte wohl im Schlaf den Namen meiner Ex. Als sie mich am nächsten Tag fragte wessen Name das war, sagte ich, ich wüsste es auch nicht; dass ich mich an keinen Traum erinnern kann. Sie fand irgendwann heraus dass es der meiner Ex war und wir sprachen darüber. Sie nahm es mir zu meiner Überraschung nicht übel, wusste dass man nichts für seine Träume kann und so war es auch. Es war kein Traum der aus Sehnsucht oder Vermissen entstand. Es war ein Albtraum. Dennoch war sie enttäuscht dass ich nicht sofort ehrlich war.
Dies wiederholte sich, als ich ihr erst einen Monat später erzählte, dass mir eine kurze Bekanntschaft aus der Zeit nach meiner ersten Beziehung eine E-Mail schrieb und ich sie ignoriert habe, da ich auch mit dieser Person keinerlei Kontakt mehr pflegen möchte.
Diese Diskussionen über Eifersucht, Sorgen, Ängste, das von ihr ausgehende Gefühl von Unehrlichkeit begleiteten diese eigentlich sehr harmonische und liebevolle Beziehung die letzten Monate immer häufiger. Hinzu kam ihr Prüfungsstress, der Stress mit der Arbeit im Schichtdienst, die eigene Unzufriedenheit, das Pendeln an den Wochenenden, das Gefühl kaum noch Zeit für ihre Freunde und Familie zu haben... Wir diskutierten bei dem Thema Eifersucht um ein Phantom, bis ich mehr und mehr dicht machte und sie auch wissen ließ, dass ich nicht mehr weiß was ich denn noch tun kann oder sagen soll. Ich fing an das alles zu ignorieren und stur zu werden. Was sich wohl nun als Fehler(?) herausstellen sollte und unter anderem zur Trennung führte...
Am 30.9 wollte sie wie üblich zu mir kommen. Der Zug fiel zweimal aus und ich meinte, dass sie sich keinen Stress machen soll, dass wir ja auch beide am Brückentag zum 3.10. Zeit hätten. Daraufhin schrieb sie mir, dass sie aber gerne noch über etwas mit mir gesprochen hätte, was ihr auf der Seele liegt. Ich wurde nervös und sagte, dass wir ja auch gerne telefonieren können um das zu klären.
Nunja... sie meinte, dass sie sie nicht wisse wie es weitergehen soll. Dass sie mich eigentlich noch liebt, dass wir uns in den letzten Monaten immer mehr gestritten haben und auch, dass sie weiß, dass sie mit sich selbst extrem unzufrieden ist. Sie will ihr Leben in den Griff bekommen, lernen unabhängiger zu sein, sich um eine Wohnung kümmern, mehr mit ihrer Familie und ihren Freunden machen, schauen ob sie auf Dauer überhaupt bei ihrem Beruf bleibt. Kurz: einfach wieder mehr zu sich finden. Sie erklärte dass sie weiß, dass sie mich damit verletzt und dass es ihr sehr Leid tut, dass vieles eine glückliche Beziehung blockiert, dass sie bei mir nicht ganz sie selbst sein kann und sich aktuell nicht wohl fühlt, aber auch dass ich sie mit meinen späteren Reaktionen auf ihre Eifersucht sehr verletzt habe. Es war im Grunde eine sehr respektvolle Trennung und sie fragte ob wir erstmal noch so weiter telefonieren wollen. Ich war allerdings in einer Art Schockstarre also beließen wir es. Am 3.10. holte sie dann ihre Sachen ab. Wir schrieben kurz davor noch. Sie meinte sie liebt mich natürlich immer noch, fühle sich miserabel, sieht eine Zukunft mit mir, aber dass sie viel Zeit braucht und daher "erstmal" ihre Sachen abhole. Sie sagte sie könne es auch verstehen wenn ich mir eine neue Partnerin danach suche. Diesen Vorschlag habe ich nicht verstanden und fand ihn absurd. Sie verblieb damit, dass ich ihr jederzeit schreiben kann und sie es schade fände, wenn auf einmal der Kontakt weg wäre.
Dann fingen wohl meine Fehler mit dem Umgang der Trennung an...
Statt sofort die KS einzuleiten, schüttete ich in den letzten 8 Seiten des Bullet Journals, welches sie mir einst schenkte mein Herz aus. Zeigte Dankbarkeit für alles, schrieb was ich für sie empfinde, wie stolz ich bin dass sie ihr Leben trotz aller Hürden so gut meistert und entschuldigte mich auch, dass ich nicht genug auf sie einging, irgendwann stur wurde und sie somit verletzte. Ich gab es ihr am 3.10 mit auf den Weg und bat sie es zu lesen und dass ich es nicht behalten könne, da es zu sehr schmerzen würde. Sie wirkte die ganze Zeit sehr entschlossen, zeigte keine Träne - ich hingegen schon. Sie umarmte mich mehrmals, gab mir einen letzten Kuss und ging dann.
Wenig später schrieb sie, dass sie meine 8 Seiten gelesen habe, dass ich nicht mehr für sie da hätte sein können, dass ich nichts an ihrer emotionalen Gesundheit hätte tun können. Sie sagt sie hätte nur versucht weiterhin mich zu ändern, dass auch ich nicht mehr ich selbst hätte sein können. Sie brauche viel Zeit um erstmal sich selbst mehr kennenzulernen.
Ich gab aber nicht locker und versicherte ihr dass ich sie verstehe und ihre Entscheidung respektiere, aber die Beziehung nicht so einfach aufgeben kann und ich sie unfassbar vermisse. Eigentlich wiederholte ich mich nur noch. Ich zeigte ihr auf wie vieles in unserer Beziehung gut lief, dass eine Beziehung kein Ballast ist, dass wir all diese Dinge gemeinsam lösen können. Wir stritten um Ängste und Sorgen die nie eintraten, aber nun führten allein diese Dinge zur Trennung. Ich habe große Probleme dies zu verarbeiten.
Erneut schrieb sie dass ich sie nicht aus ihrem Leben verloren habe, dass sie Zeit bräuchte und ich sie auch brauche. Ich könne mich immer bei ihr melden. Sie antwortete allerdings nur noch sehr verzögert.
Ich weiß, von hier an hätte ich die KS einleiten sollen. Unsere gemeinsame Freundin riet ebenfalls dazu ihr Zeit zu geben, aber meine Angst sie in dieser Zeit zu verlieren war zu groß. Angst, dass sie die Zeit eher nutzt um mich zu vergessen, sich zu entwöhnen, Freunde die ihr einreden dass es die richtige Entscheidung war... Ihre Antworten gaben mir zu viel Hoffnung dass da noch etwas sei. Ihr fiel die Trennung selbst ja auch recht schwer.
Wir schrieben die vergangene Woche nur noch sporadisch und es war auf einmal deutlich distanzierter und kühler als vorher. Ich, der versuchte sich anzunähern; sie, die das nicht hören konnte und nicht wollte dass ich sie zu sehr als guten Menschen und Partner hinstelle. Auf einmal sind wir in ihren Augen doch zu unterschiedlich, auf einmal war ich im nächsten Satz doch wieder mitschuldig, hätte anders auf ihre Eifersucht reagieren sollen. Es schien als würde sie versuchen alles schlechte in der Beziehung zu sehen und mir warf sie vor zu sehr das gute in der Beziehung zu sehen.
Wir drehten uns im Kreis und ich verschlimmerte es scheinbar nur mit meinen Versuchen. Ich schlug ihr am 7.10. vor, dass, wann immer sie bereit dazu wäre, wir uns noch einmal persönlich sehen können. Schrieb dass ich jederzeit gesprächsbereit bin, da sie mir nach wie vor sehr wichtig sei, ich mich nun aber nicht mehr melden möchte, da es uns beiden nicht gut tut.
Sie antworte einen Tag später und verstand nicht was ein Gespräch noch bringen soll, meinte die Zukunft die sie sehe ist ein Wunsch aber passt nicht in die Realität. Dass sie zwar auch traurig ist aber sich immer mehr sicher ist, dass es die richtige Entscheidung war sich zu trennen. Sie wiederholte dass sie viel zeit brauchen wird um zu sich zu finden und auch um nicht weiter andere zu verletzen. Seitdem habe ich ihr nur noch geschrieben, dass ich dabei bleibe, dass sie sich bei mir melden kann wie sie noch einmal reden mag und das war's.
Ich leider unter der Trennung enorm. Trotz Ablenkung mit Arbeit, Klavierstunden, Sport geht es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich bin unendlich enttäuscht, dass diese Beziehung deshalb enden musste. Nur 2 Wochen zuvor schickte sie mir noch ein süßes selbstgemachtes Paket mit kleinen Aufmerksamkeiten, ich ihr daraufhin Blumen per Kurier. Das was man eben so macht wenn man nicht direkt um die Ecke wohnt.
Und auf einmal ist alles vorbei und man ist sich so fremd. Ihr plötzliches kaltes Verhalten, die Distanz die innerhalb dieser wenigen Tage entstanden ist obwohl wir sogar bis zum Tag der Trennung alles teilten. All das macht mich fertig und in meinem Kopf kreisen die Fragen ob ich mehr hätte tun können, ob ich ein schlechter Mensch sei, was sie gerade macht, ob sie zurückkommen wird, ob sie mich vergisst und ob sie mich bald schon ersetzen wird...