Also, ehrlich, für mich war das nicht klar wie Kloßbrühe, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitert, das muss ich jetzt schon mal anmerken, Persönlichkeitsmerkmale hin oder her.
Ja, das glaub ich dir, sonst hättest du EI ja nicht weiter beraten. Und dein Job ist ja auch ein anderer als meiner: Du greifst auf deine Kentnisse zurück, die du im Verlauf deiner langen Arbeitsjahre mit all den Affären-Klienten gemacht hast. Mein Fokus ist nicht das, weil das nicht mein Job ist. Mein Job ist es, ganz allgemein menschliches Verhalten zu erklären, zu beschreiben und vorherzusagen - und das bestenfalls zu modifizieren. Und daher war mir das schon klar (und das hab ich ja auch mehrmals hier letztes Jahr im Strang geschrieben und auch erklärt, wieso. Nur für den Fall das jemand sagt, das kannst du ja jetzt im Nachhinein locker behaupten, Schneewittchen).
Den Post den du jetzt zitiert hast...Ja, mei...Es gab viele Nachrichten von ihm, viel Leid, viele Umfaller, viele Krisen, viel Hoffnung, wieder viele Umfaller usw. usf. Das muss man ja alles mit bedenken, statt die Hoffnung auf einen Post beziehen.
Aber, Wolfgang, das war zumindest nicht mein Thema, weshalb ich heute hier was geschrieben habe bei EI. Das war lediglich die Antwort auf Tichonnes Post/Frage.
Mein Thema war die parteiische Sicht auf die Dinge hier (das Abwerten des einen und das Aufwerten des anderen), die "Überraschung" und das "Entsetzen", obwohl wir hier schon etliche Diskussionen über den Sinn und/oder Unsinn der Weiterberatung dieser Affärensituation zwischen EI und ihrem Typen hier geführt haben.
Mich befremdet solch eine parteiische Sicht und ich finde sie auch irgendwie unlogisch. Das, was dem einen vorgeworfen wird (z.B. "er schaut ja wieder nur auf sich"), kann man der anderen Partei ebenso vorwerfen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Auch die Affärenfrau schaut nur auf sich und ihre Wünsche, klar auf wen auch sonst? Sie will ihn haben!
Und ein klein wenig ein objektiverer und differenzierterer Blick auf solche Geschichten wie die von EI könnte vielleicht helfen, dass sich nicht weiter das Glaubensmuster ganz allgemein bei den Mitlesern verhärtet, dass man nur ganz viel lieben muss und ganz dolle etwas haben will, gewürzt mit ganz viel Geduld um es zu bekommen. Wenn man es nicht bekommt, dann ist man ein Opfer der erwünschten und gerechten Liebe und der andere, der das nicht geben kann/will, ist der böse, egoistische Mann, während die Frau die starke, selbstlose Heldin ist, die trotz ihres andauernden Kampfes verloren hat.
Dass es aber jeder Frau frei steht, ob sie sich in eine solche Situation begibt, oder sich die Dinge selbst entwickeln und somit auch selbst erledigen können oder ob man an etwas festhält, trotz widriger Umstände, ist die eigene Entscheidung und Verantwortung und nicht automatisch der Gegenpart (also der AM), der Böse, weil er den Wunsch der Frau nicht erfüllt. Nein, er ist ebenso ein Mensch mit einem ganz komplexen Ziele-Werte-Gefühls- und Gedankenmuster, der nicht ausschließlich dafür da ist, den Wunsch eines anderen Menschen zu erfüllen. Es ist normal und es ist menschlich und es ist den Umständen auch geschuldet, in die man sich hinein begibt.
Ein Versuch beinhaltet gleichzeitig die Erfüllung des Wunsches als auch seine Nicht-Erfüllung. Wieso kann man also beim Eintreffen der Nichterfüllung, die mindestens (!) ebenso wahrscheinlich war wie die Erfüllung, dieser nicht wertfrei begegnen, einfach nur Trost geben und da-sein, statt die andere Seite schlecht zu reden? Wieso der Drang aus Loyalität heraus, die andere Perspektive gar nicht zu sehen?
Es ist wie es ist. Es ist keiner Schuld, keiner böse, es hat sich so entwickelt, wie es sich entwickelt hat und das kann und darf man unbedingt betrauern...ja. Nicht mehr und nicht weniger.