Hallo liebes Forum
Ich war ein paar Monate untergetaucht und möchte gerne en aktuellen Stand der Dinge mit euch teilen!
Ich kann nur schwer beschreiben wie es dazu kam, dass ich plötzlich das Bedürfniss hatte mich aus dem Forum, sowie aus Gesprächen mit Familie und Freunden, über das Thema meiner Trennungssituation, zurückzuziehen.
Ich bin im Oktober, sozusagen über Nacht, beruflich in eine Position mit noch viel mehr Verantwortung als vorher, gekommen. Das hat viel Zeit und Energie gekostet, ich konnte mich so (glücklicherweise?) nur noch am Rande mit meiner Trennung beschäftigen.
Natürlich konnte ich das Thema nicht ganz vermeiden, der ein oder andere Freund fragt nach, Exi sehe ich wöchtentlich bei der Kinderübergabe und die Emotionen lassen sich manchmal noch durch Situationen die Erninnerungen, an die Beziehung und die Zeit der Trennung, provozieren.
Insgesamt behaupte ich mal das ich wesentlich ruhiger geworden bin, bin viel mehr bei mir. Als ich hier aufschlug ist gerade meine ganze Welt zusammen gebrochen und ich hatte große Angst davor, meiner Tochter nicht der Vater sein zu können der ich sein will (Dieser Punkt hängt leider ganz stark vom Wohlwollen von Exi ab und wird wohl noch eineige Jahre für Unbehagen bei mir sorgen.).
In meinen Augen habe ich die Zeit nach der Trennung (Es sind jetzt schon 9 Monate!) nach besten Kräften dazu genutzt um den Schlag zu verdauen und vor allem meine Schlüsse daraus zu ziehen. Irgendwie ist daraus eine Reise zu mir selbst geworden. Hierbei bin ich wahrscheinlich erst am Anfang aber es ist furchtbar interessant, jetzt nachdem der Trennungsschmerz so gut wie verflogen ist, Rückschau zu halten und zu realisieren, dass man jetzt mit 28, frei von allen partnerschaftlichen Verpflichtungen, nochmal ganz unvoreingenommen auf die Suche danach gehen kann, wer man eigentlich ist und was man von Leben erwartet.
Denn eine Partnerschaft verlangt doch immer wieder Komprmisse ab, besonders wenn man seinen eigenen Wert noch nicht richtig realisiert hat und man mit eine,r auf einem riesigen Podest stehenden, Dramaqueen zusammen ist.
Ich habe mich definitiv in dieser 6 Jährigen Beziehung ein Stück weit vom meinem Weg abbringen lassen. Und wenn es nur Kleinigkeiten waren wie das zermürbend, langweilige sonntägliche Kaffeetrinken bei Ihrer Oma, mit einem großen Teil der Verwandtschaft.
Es wurde tunlichst vermieden über irgendetwas persönliches, tiefergehendes, bedeutungsvolles zu sprechen. Kontroversen wurden gemieden. Heraus kamen Gespräche über die Vorhänge des Nahbarn, die Gestaltung seines Blumenbeetes oder das Angestellte XY vermutlich schwanger geworden ist.
Wäre ich für mich eingestanden, hätte ich meinen Sonntag für etwas das mir wirklich Spaß gemacht hätte genutzt.
Ein Minibeispiel unter vielen anderen kleinen und großen.
So habe ich mich auf die ein oder andere Art und Weise oft selber verraten weil ich meine eigenen Interessen zu oft denen meiner Ex-Freundin untergeordnet habe. Oft weil ich ein umgänglicher Mensch bin und mir das in dem Moment nicht viel ausgemacht hat aber auch weil ich einfach nach der Kosten-Nutzen Rechnung gehandelt habe und mir Zank und Diskussionen sparen wollte.
Es fehlte die Einsicht das mich dieses Verhalten auf Dauer nicht glücklich machen würde.
Ich war mit einer Frau zusammen die so viel Arbeit mit sich brachte. Sie hatte im Haushalt immer etwas zu meckern und legte oft für die Dinge, für die ich in meiner Freizeit gebrannt habe, nicht die selbe Begeisterung an den Tag. Selbst innerhalb unserer gemeinsamen Leidenschaft, der Jagd und den Hunden, gab es oft unterschiedliche Prioritäten.
Auf der anderen Seite wünschte sie sich aber auch, das wir unsere Freizeit möglichst immer zusammen verbringen.
In (meistens übertrieben aufgebauschten) Diskussionen und Auseinandersetzungen, war sie eine Meisterin in Irrationalität und Doppelstandards.
Sie war ein stets auf sich fokusiertes Paket aus Wünschen, Ansprüchen und Bedürnfnissen mit einem wahnsinns Arsch und wohlgeformten Möpsen.
Und während ich, zu Anfanfgs, glücklich meine Vaterschaft annahm und den Traum von meiner eigenen Familie mit ihr verwirklichen wollte; und später um genau diese kämpfte, bettelte und flehte, hatte sie längst für sich entschieden das es da draußen noch etwas Besseres für sie geben muss.
Die Beziehung war längst gescheitert, nur ich wollte es nicht wahr haben. Tomasso sollte mit " They make rules for Betas and break rules for Alphas" recht behalten. Längst traf sie sich schon mit einem anderen als ich immer noch versuchte sie emotional zu erreichen.
Anscheinend war ich nur zufällig gerade dann in ihrem Leben zugegen als der Kinderwunsch konkret geworden ist. Meine tiefe Überzeugung das die Familiengründung etwas wichtiges und besonderes zwischen uns gewesen ist, hat sie offensichtlich nicht oder nicht lange geteilt.
Ich wurde total aus der Bahn geworfen, habe mir das Hirn darüber zermartert wie jemand mit dem man eigetlich in einer vertrauensvollen und innigen Beziehung stand, einem derart kalt und skrupellos das Messer in den Rücken rammen konnte.
Leider konnte ich es mir auch nicht verkneifen, ihr diese Frage zu stellen.
Aber was habe ich erwartet? Eine zufriedenstellende Antwort werde ich von ihr niemals bekommen.
Entweder ist es einfach so passiert oder es lag an meiner Phase voller Niedergeschlagenheit im Winter 18/19, als ich dabei zusehen konnte wie meine Beziehung unter meinen Händen abgestorben ist, egal welchen Rettungsversuch ich unternommen habe.
Das wäre schwer für sie gewesen (die Phase hielt ca. 6-8 Wochen an).
Die arme konnte einfach nicht anders.
So ließ sie mich in meiner Panik und Trauer, angesichts ihrers fortschreitenden Rückzuges aus Familie und Partnerschaft, zurück um heimlich eine neue Beziehung mit jemandem zu beginnen von dem ich dachte das er ein Freund ist. Jemand der mir zugehört hat während ich ihm von den Sorgen um meine Partnerschaft berichtete, während er heiße Nachrichten mit meiner Freundin austäuschte und sich heimlich mit ihr verabredete.
Die Beziehung war zuende. Ich versuchte zu verstehen was ich falsch gemacht habe, war so kurz nach der Trennung aber noch nicht bereit dazu.
Wer glaubt das mit dem Ende der Beziehung auch das Lügen und die Respektlosigkeiten vorbei waren, der täuscht sich. Mittlerweile glaube ich das man seinen Partner erst richtig kennenlernt wenn die Beziehung vorüber ist und man auseinander geht.
Glücklicherweise habe ich relativ schnell aufgehört bei und mit ihr Antworten auf das mir teilweise unbegreifliche Geschehene zu finden. Auch mit Streit um materielles habe ich mich nicht lange aufgehalten, sie durfte einfach behalten was sie wollte, so habe ich viele Auseinandersetzungen vermieden für die ich in diesem Moment kaum noch Kraft gehabt hätte.
Zum Glück waren wir nicht verheiratet, so blieben mir größere finanzielle Einbußen erspart und ich kam relativ heil aus der Sache heraus, von meinem Herz abgesehen.
Ein bisschen Aufwand für den Auszug aus dem gemeinsamen Haus, ein paar mehr oder weniger wertvolle oder wichtige Gegenstände zurücklassen, und ein paar Anwaltskosten um mich beraten zu lassen und ich war frei.
Wobei frei hier relativ zu sehen ist. Ich war jetzt getrennt und damit auch getrennt von unseren Problemchen und ihren negativen Charaktereigenschaften, die mich hätten runter ziehen können.
Das konnte ich allerdings auch sehr gut alleine.
Die Geschichte dieser Beziehung und der Trennung fand andauernd wiederhall in meinen Gedanken, ähnlich wie der Ohrwurm eines Liedes das du eigentlich nicht magst, es aber nicht aus dem Kopf bekommst.
Diese Gedanken waren da wenn ich abends nicht einschlafen konnte und das erste was mir begegnete wenn ich morgens die Augen aufschlug.
Sie waren da wenn ich etwas gegessen habe was ich vor lauter Ablenkung nicht schmecken konnte und sie waren da wenn ich mich mit Freunden getroffen habe und hielten mich davon ab die Zeit zu genießen.
Sie waren da wenn ich gearbeitet habe, ich saß fest im Wald mit meinen unschönen Erinnerungen und Gefühlen, fühlte mich schlechter mit jedem Baum den ich ansprühte.
Mein Leben oder zumindest das was nach der Trennung davon übrig war, wurde zur Bühne für Selbstzweifel, Wut und Trauer.
Aber da war noch etwas anderes. Etwas anderes das, durch den Schleier meiner Trauer um das verlorene an mir, nagte als gäbe es da noch ein verlorenes Teil im Puzzle des Lebens, irgendeine Weisheit die sich in einer dunklen Ecke meines Verstandes versteckt um sich zu zeigen wenn ich bereit dafür bin.
Es hat natürlich einige Zeit gedauert bis ich auch nur annährend an den Punkt des bereitseins gekommen bin. Ihr habt es ja in diesem Faden mitverfolgen können wie ich Wochen und montelang zwischen Hoffnung, Trauer und weitergehen hin und her gerissen war.
Hier bewahrheitet sich das vermeintlich abgedroschene Sprichwort "Zeit heilt alle Wunden" erneut, auch wenn es kein frisch verlassener hören und glauben möchte.
Mit genug Zeit lassen sich vermutlich auch noch weit schlimmere Dinge, als sie mir wiederfahren sind, überwinden.
So auch bei mir, mit den Wochen und Monaten die vorbei gingen wurde mein Verstand wieder klarer und der Schmerz verflog ganz allmählich. Es war oft sehr erstaunlich nach 2,3,4 Monaten auf das Geschehne zurückzublicken und zufrieden feststellen zu können das man gerade tatsächlich dabei ist die Sache zu verarbeiten und hinter sich zu lassen.
Eines Tages hat es mich dann richtig getroffen, ich weiß nicht mehr genau wann es war oder was ich gerade getan habe aber es war so als ob plötzlich ein Licht eingeschaltet wird, ob ich wollte oder nicht.
Die Frau die ich geschwängert habe war die Frau die ich geschwängert habe.
Ich habe sie ausgewählt, ihr die Tür in mein Leben geöffnet. Niemand hat mich gezwungen, mir eine Waffe an den Kopf gehalten.
Ich habe sie ausgesucht, sie erobert und bin mit ihr lange Zeit zusammen gewesen obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen.
Natürlich waren die ersten Monate als frisch verliebtes Paar, wunderbar, sie hat sich in Liebesbekundungen überboten und die negativen Aspekte ihrer Persönlichkeit sind nicht so eindeutig zu Tage getreten.
Dann nach ca. 4 Monaten aber das erste seltsame Ereignis: Ein Weihnachtsmarktbesuch. Ich treffe eine gute Schulfreundin von mir die Exi bis dato nicht kannte. In ihren Augen schenkte ich meiner Schulfreundin zu viel und zu lange Aufmerksamkeit. Ein tagelanger Streit entbrannte zwischen mir und Exi, ihre genaue Argumentation weiß ich heute nicht mehr. Unterm Strich war es Eifersucht, Kontrolle und Geltungsbedürfnis.
Wenn ich also ehrlich sein soll: Da waren 1000ende rote Flaggen im Verlauf der 6 jährigen Beziehung von den denen ich wusste und mich dazu entschieden habe diese zu ignorieren. Bzw. wollte ich sie nicht sehen auch wenn sie von Exi genau in mein Gesicht gehalten wurden.
Vom Moment in dem wir uns zum ersten Mal begegneten bis heute, kam es so gut wie nie vor das sie Fehlverhalten ihrerseits eingesehen hat oder ich gar entschuldigte.
Irgendwie hatte sie immer Recht oder beanspruchte das Recht Recht zu haben. Dieses Verhalten habe ich einfach als frauentypisch abgeschrieben - das gehört wohl dazu wenn man mit einer zusammen sein möchte. Aber selbst wenn diese Egozentrik mal mehr und mal weniger zu einer Frau dazu gehört, sollte man dieses Verhalten als die Norm aktzeptieren, ohne zu Fragen?
Ich bin bewusst in einer Beziehung geblieben in der mir nicht das selbe Maß an aufrichtigem und herzlichem Interesse, Nachsicht, Einsatzbereitschaft und Wärme entgegen gebracht wurde wie andersherum. Das musste zwangsläufig zu meinen Ungunsten schief gehen.
Viele Respektlosigkeiten (heimliche Treffen und Wahtsappflirterei mit einem Fitnesstudiotyp nach ca. einem Jahr), Sturheit, Empathielosigkeit, Egoismus, Eifersucht und Kontrolle - ich habe mich immer wieder dazu entschlossen über all das hinweg zu sehen. Denn von ihr angenommen zu werden und Zuneigung zu erfahren war alles was für mich zählte. Ein anderer Weg um zu sagen das Ich für mich überhaupt nichts zählte und so verhielt ich mich auch.
Es ist eine verrückte Erkenntnis, dass das einzige was geschehen ist, das einzige worauf es ankommt, der Fakt ist, dass ich bekam was ich bestellte.
Im Verlaufe der Beziehung rückte ich immer wieder von meinen Werten ab und aktzeptierte Dinge und Verhaltensweisen mit denen ich eigentlich nicht einverstanden war - entsprechend wertlos wurde ich behandelt.
An diese Erkentniss muss ich jetzt immer denken wenn mir jemand erzählt das er Opfer ist. Das er seiner Frau/Freundin keine Grenzen aufzeigen und sie in die Verantwortung für das gelingen des gemeinsamen Lebens nehmen kann.
Besonders wenn jemand steif und fest behauptet, dass es für ihn keine Möglichkeit gab zu wissen in welcher Situation er steckte bevor die Beziehung dann zerbrochen ist. Ich hätte 2018 wahrscheinlich das gleiche behauptet, man kann sich schon sehr viel schön reden.
Mittlerweile glaube ich das die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen, eine der wichtigsten männlichen Eigenschaften ist. Es gibt natürlich auch viele verantwortungsbewusste Frauen, in einer Beziehung wird sie aber oft dem Mann als Versorger und Entscheider überlassen.
Durch das oft vaterlose Aufwachsen bzw. der Mangel an wirklich männlichen Vorbildern, kann diese Eigenschaft für einen Mann zur Last werden.
Und so kommt es das wir Verantwortung für Dinge übernehmen, die von jemand anderem (in dem Fall der Beziehungspartnerin) verschuldet wurden. Wir lassen uns davon überzeugen das wir die Verantwortung für schlechte Behandlung selber tragen da wir dieses oder jenes nicht getan haben. Oder wir haben es nicht richtig oder zur richtigen Zeit getan, in der richtigen Art und Weise. Weil wir das falsche gesagt oder das richtige nicht gesagt haben.
Weil wir jemanden nicht glücklich gemacht haben der u.U. gar nicht in der Lage ist vollkommen glücklich zu sein.
Wenn also jeder seine Frau/Freundin für ihr Verhalten zur Verantwortung ziehen würde, dann wären viele Beziehungen wahrscheinlich schnell vorbei.
Viele Ehen und Langzeitbeziehungen würden gar nicht erst zustande kommen, dementsprechend würden viele Trennungen und Scheidungen nicht zustande kommen. Eine Menge Herzschmerz, Unwohlsein und Affären und jede Menge Verlust würden verhindert.
Die einzige Alternative zu für sich selber einzustehen, zu prüfen ob man tatsächlich die Partnerschaft lebt, die man sich wünscht und generell die Verantwortung für den Verlauf des eigenen Lebens zu übernehmen, wäre eine ohnmächtige Opferhaltung einzunehmen. So wie es von Kindern und vielen Frauen gehandhabt wird.
In Beziehungsangelegenheiten gibt es aber eigentlich keine Opfer - nur Freiwillige. Ich möchte dieser Freiwillige nicht mehr sein.
Ob ich überhaupt nochmal eine so feste Beziehung wie die letzte eingehen möchte, weiß ich gerade gar nicht.
Wenn, weiß aber das ich etwas aus der Geschichte lernen möchte und beim nächsten Mal, bei der Mutter meines 2. Kindes, keine roten Flaggen ignorieren möchte, keine Podeste aufbaue und mir unangemessenes Verhalten nicht gefallen lasse.
Ob das so klappt oder die rosarote Brille alle Erkentnisse überdecken wird? Wir werden es erleben.
Mir geht es auf jeden Fall viel besser, ich wohne immer noch nicht richtig in meiner neuen Wohnung weil ich durch die beruflichen Umstände einfach nicht dazu komme alles fertig zu machen aber es wird. Meine Tochter für 3 Nächte/ Woche bei mir.
Exi ist immernoch mit meinem "Freund" zusammen. Die Kinderübergaben laufen zu 99% freundlich und sachlich ab, manchmal lässt Exi noch Testballons starten um meinen emotionalen Zustand zu überprüfen.
Aber Sachen wie "ich hoffe das du auch bald für dich die perfekte Partnerin gefunden hast" ignoriere ich einfach.
Die beiden Lügner und Betrüger sollen schön glücklich miteinander werden, ich wünsche ihnen viel Spaß in Momenten der Krise in denen sich jeder die Frage stellen darf wie sich der jeweils andere in seiner letzten Beziehung verhalten hat.
Meine einzige Sorge bleibt mein Kind. Was wenn Exi weit wegziehen will oder unsere Elternbeziehung nicht mehr funktioniert. Aber vielleicht funktioniert es ja auch weiterhin ganz gut.
2020 möchte ich frei von den schlimmen Erlebnissen des letzten Jahres erleben. Es ist bereits viel geplant, einige Wochenenden mit Freunden, Konzerte (habe tatsächlich eine Karte für Rammstein bekommen) und ich möchte mir wieder einen Hund zulegen.
Es kann nur besser werden