AnnenMay
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- 25 Mai 2020
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Hallo zusammen! Das ist leider etwas ausgeartet und ein großer Roman geworden. Es war recht therapeutisch als ich einmal angefangen habe zu schreiben. Außerdem dachte ich mir, dass ich einfach alles von Relevanz erwähne bevor man Zusammenhänge nicht versteht. Ich denke, dass ich mit meinem Verhalten bei der Trennung intuitiv das Fundament richtig gelegt habe (Bin erst nach der Trennung auf das Forum gestoßen und fand die ganzen Antwort-Beiträge der Mitglieder hier sehr interessant und detailliert). Trotzdem bin ich hin- und hergerissen über die nächsten Schritte.
Ex 30f, Ich 35m. Beziehungsdauer 4 Monate. Fernbeziehung zwischen zwei Großstädten 400Km, ca. jedes zweites Wochenende gesehen.
Hintergrund Infos:
Zwei meiner besten Freundinnen C. und T. haben letztes Silvester eine Party veranstaltet und da habe ich meine Ex kennengelernt. Sie arbeitet mit meinen zwei besten Freundinnen im selben Unternehmen und alle verstehen sich super und machen viel zusammen ausserhalb der Arbeit. Durch meine Freundinnen habe ich auch erfahren, dass meine Ex im April 2019 von ihrem damaligen Freund nach 7 Jahren von jetzt auf gleich nach einem drei wöchigen Urlaub verlassen wurde. Meine Ex dachte, dass sie einen Antrag in dem Urlaub bekommen würde, aber stattdessen hat er sie verlassen und es kam raus, dass er sie schon seit ein paar Wochen mit einer anderen betrogen hat und mit der Neuen ist er auch direkt in eine Beziehung übergegangen. Dementsprechend hart was das Ganze für sie.
Beziehung:
Es gab beim Kennenlernen an Silvester eine extreme Anziehung zwischen uns und wir konnten uns sofort über alles unterhalten. Sie meinte zwei Tage später zu ihrem Chef, dass sie glaubt, dass sie ihren neuen Freund kennengelernt hat (Hat sie mir bei der Trennung erzählt...). Danach kam sie für einen Abend für ein Date in meine Stadt und eine Woche später war sie nochmal für ein paar Stunden auf der Durchreise von einem Geschäftstermin bei mir. Bei unserem dritten Treffen war ich dann direkt ein ganzes Wochenende bei ihr in ihrer Wohnung, wie es halt so ist bei einem Kennenlernen mit großen KM-Distanzen. Danach haben wir uns regelmäßig ca. alle zwei Wochen gesehen. Es ging zwar alles schnell, aber nicht wie bei anderen hier im Forum. Kein Lovebombing und der gleichen, aber klar bei einer neuen Fernbeziehung überspringt man ein paar Dating Steps. In den ersten 3 Monaten gab es dann drei Situationen, die zwar etwas komisch waren, uns aber eigentlich immer näher zusammengebracht haben, da wir immer offenen miteinander gesprochen haben.
1. Karneval bei mir
Sie kam mit C. und T. zu mir gefahren, damit wir alle zusammen Karneval feiern können. Einen Tag vorher sagte sie mir, dass sie sich unwohl fühle mich vor C. und T. mit einem Kuss zu begrüßen. Ihre Gefühle ihrerseits haben sich mir gegenüber nicht geändert und sie freut sich auf die nächste Zeit mit mir, aber die Konstellation, dass wir beide so gute Freunde mit C. und T. sind, ist schwierig für sie. Da sich C. und T. ihr gegenüber etwas anders verhalten seitdem wir uns daten. Ich wollte nicht, dass sie mit einem schlechten Gefühl ins Auto steigt und zu mir kommt, da Karneval ja locker und Spaß machen soll. Ich habe ihr gesagt, dass ich etwas komisch finde, dass ich sie nicht wie sonst begrüßen kann, aber respektiere das, damit sie sich wohl fühlt. An Karneval selbst war es dann alles halb so wild, denn je später es auf der Feier wurde desto mehr hat sie mich offen geküsst. Sie hat dann sogar noch in der Nacht und am nächsten Morgen Sex initiiert, obwohl T. nur ein Zimmer weiter schlief.
2. Situation nach 2 Monaten
Sie hatte für mich gekocht und erzählte mir ihre Pläne für ihren 30. Geburtstag im April. Eine große Feier mit 80 Leuten eine Woche nach ihrem Geburtstag und an ihrem Geburtstag selbst möchte sie, dass wir zusammen in ihren Heimatort fahren, damit ich ihre Eltern bei einem gemeinsamen Abendessen kennenlernen kann. Das hat mich natürlich gefreut, zeigte es ja ihre langfristigen Absichten. Insgeheim war ich etwas erstaunt, dass ich so schnell ihre Eltern kennenlernen sollte, wenn man das letzte Jahr und ihre schwere Trennung berücksichtigt. Ich dachte, dass sie sich damit mehr Zeit lässt. Habe meine Gedanken ihr aber diesbezüglich nicht mitgeteilt, sondern gesagt, dass ich mich sehr darauf freue ihre Eltern kennenzulernen. Ich sagte nur, dass es sich jetzt so anfühlt, dass wir nun etwas festes wäre mit Eltern kennenlernen usw... Wir hatten vorher nie darüber gesprochen außer, dass wir keine anderen Leute sehen wollen.
Da fing sie auf einmal an zu heulen und konnte sich selbst nicht erklären wieso. Durch meine Beziehungsfrage wurde irgendetwas ausgelöst, wo ich gemerkt habe, dass sie noch eine emotionale Blockade hat, obwohl ihr Handlungen mit den Eltern etwas anderes zeigen. Sie konnte es selbst nicht verstehen. Als ich am nächsten Tag im Zug war, hat sie mir dann noch eine Nachricht geschrieben: "Vielen Dank für das schöne Wochenende, aber was noch viel wichtiger ist: Vielen Dank für deine Geduld mit mir und das Verständnis, was du mir entgegen bringst. Ich weiß, dass ich aktuell nicht ganz einfach bin und vieles vllt auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar ist. Umso mehr schätze ich dich dafür, dass du mir diesen Raum einräumst. Ich weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Kuss in den Zug." Auch wenn der Vorfall etwas komisch war und wahrscheinlich mit den Wunden der alten Beziehung zusammenhängt, waren wir danach fester und inniger als vorher.
3. Schwangerschaftstest und Kuba
Bevor wir uns kennengelernt haben, hatte sie schon eine knapp dreiwöchige Reise nach Kuba mit einem Arbeitskollegen geplant und gebucht. Ihr erster großer Urlaub seit ihrer Trennung. Knapp drei Wochen bevor es losging kamen wir in einem Gespräch auf das Thema Kinder und Schwangerschaft. Sie hatte dann gefragt, wie ich dazustehen würde, wenn bei uns mal etwas mit dem Kondom geschieht und es irgendwie zur ungewollten Schwangerschaft kommt.
Ich habe ihr dann meine ehrliche Meinung gesagt, dass ich super gerne später Kinder haben möchten, aber das es ein bewusster Schritt nach einer Hochzeit sein soll, den beide genießen sollen. Da wir uns erst seit drei Monaten kennen, eine Fernbeziehung führen und ich mich ggf. nochmal beruflich verändern möchte, wären es nicht die richtigen Umstände für ein Kind und ich würde ggf. über eine Abtreibung nachdenken. Gleichzeitig habe ich aber auch gesagt, dass man alles irgendwie hinbekommt, sollte es wirklich einmal zur Schwangerschaft kommen. Kann man sich drüber streiten, ob ich das alles etwas "diplomatischer" hätte verpacken müssen, aber für uns war Ehrlichkeit immer ein Grundpfeiler der Beziehung.
Wie sagt man so schön... "die Geister, die ich rief". Zwei Wochen später war ihre Periode überfällig, obwohl es bei der Verhütung keinerlei Unfälle gab. Nachdem ihre Periode schon eine Woche überfällig war, wurde es Zeit für einen Schwangerschaftstest und das alles ein paar Tage vor der Abreise nach Kuba. Natürlich kam sie auf das Gespräch nochmal zurück und fand meine Einstellung immer noch etwas krass. Sollte sie wirklich schwanger sein und ich würde weiterhin eine Abtreibung wollen, könnte sie die Beziehung auch nicht weiterführen.
Selbst ohne dieses "Pistole auf die Brust setzen" hatte sich meine Meinung diesbezüglich schon etwas geändert als die Schwangerschaft auf einmal zur möglichen Realität wurde und gewisse "das wäre mein eigen Fleisch und Blut" Gefühle in mir aufkamen. Ich habe ihr dann klargemacht, dass wir alles hinbekommen und ich niemals etwas in der Hinsicht von ihr verlange würde. Letztendlich war alles ein Fehlalarm, denn der Test war negativ und zwei Tage später kam ihre Periode. Sie war vorher etwas erkältet und hatte viel Stress, da sie jedes Wochenende reisen musste, sei es geschäftlich, Geburtstag von Freunden oder zu mir. Da kam wahrscheinlich alles zusammen.
Drei Tage vor ihrer Abreise nach Kuba war der Test also negativ und unser Verhältnis war trotz des Zwischenfalls super gut. Ich bin aber nochmal für eine Nacht spontan zu ihr hochgefahren, damit wir die Situation richtig besprechen konnten und uns nochmal sehen bevor sie losfliegt. Es war einer der schönsten Abende überhaupt. Wir haben alles besprochen und danach fühlte es sich extrem leidenschaftlich an.
Irgendwas ist anders
Zwei Tage später flog sie mir ihrem Arbeitskollegen nach Kuba. Ich wünschte ihr eine geniale Zeit und sie soll die Zeit richtig genießen und sich keinen Stress machen mit melden usw... da Kuba nur an manchen öffentlichen Plätzen Internet hat. Trotzdem schrieb sie mir die ganze Zeit und rief sogar jeden Tag per Videocall an, was mich natürlich sehr freute. Auf einmal brach die Corona Krise aus und wir mussten schauen, dass sie möglichst schnell Kuba verlassen kann. Ich habe in der Zeit alles für sie organisiert, unzählige Anrufe bei der Airline um die Rückflüge umzubuchen, mit der Botschaft telefoniert usw. und sie sagte, dass sie sich bei mir extrem sicher und geborgen fühlt was ihr ganz wichtig ist. Sie hat dann den letzten Flieger aus Kuba rausbekommen und wir waren alle happy, dass sie sicher wieder da ist. Ihre Mutter hatte mir unbekannterweise geschrieben, sich unendlich bedankt und freut sich auf ein Kennenlernen mit mir. Es fühlte sich an als hätten wir wieder einen nächsten Schritt in unser Beziehung gemacht durch die "Kuba Krise".
Eine Woche nach ihrer Rückkehr fühlte es sich dann aber plötzlich anders an. Sie schickte weiterhin viele Nachrichten und Bilder von ihren Tag, aber es fehlte manchmal die Herzlichkeit und so kleine Dinge wie Kuss Smilies, die sie sonst immer geschickt hatte. Wir telefonierten auch weiterhin jeden Abend vor dem Schlafen. Ich war dann ein Wochenende bei ihr und merkte recht schnell, dass sie viel weniger Körperkontakt und Küsse initiert als sonst. Der Sex war dann auch so ein Thema. Da wir uns dann ein paar Wochen nicht gesehen hatten, ging es recht fix bei mir und sie wollte keine zweite Runde. In der nächsten Nacht ging es dann angeblich nicht, weil sie ihre "Periode" bekommen hatte. Den letzten Tag vor meiner Abreise kreisten natürlich meine Gedanken, warum es gerade so anders ist und das spielerische zwischen uns fehlte.
Zwei Wochen später hat sie Ostern mit ihren Eltern verbracht und war von Ostersonntag auf Ostermontag bei mir. Ich hatte einen tollen Ausflug mit Picknick und Sonnenuntergang organisiert und wir hatten eine sehr schöne Zeit... aber es kam keinerlei körperliche Initiative von ihr. Keine Küsse, keine Umarmungen. Ich habe es dann offen angesprochen und sie sagte mir, dass es der Jahrestag ihrer schweren Trennung vom letzten Jahr sei. Daher sei sie emotional verwirrt, obwohl sie zwar keine Gefühle mehr für ihren Ex hat, beschäftigt sie das Thema immer noch. Die letzten Wochen waren extrem stressig und sie hatte jedes Wochenende Termine, sie brauche jetzt etwas Zeit für sich, damit sie mal Kraft tanken kann. Ich habe ihr geantwortet, dass ich ihren Wunsch nach Freiraum respektiere und das es immer mal wieder solche Phasen in einer Beziehung geben wird... es ist nur die Frage wie man zusammen darauf reagiert und man gewillt es zusammen daran zu arbeiten. Das sah sie genauso, dass die Leute viel zu schnell aufgeben und sie kam körperlich auf mich zu. Viele Küsse und Umarmungen bevor sie dann gefahren ist.
In der kommenden Woche habe ich nur noch wenige Textnachrichten von mir aus geschickt, da sie ja etwas Freiraum brauchte. Trotzdem hat sie weiterhin viele Nachrichten und Bilder geschickt wie vorher, was ich komisch fand. Ich habe natürlich drauf geantwortet, aber es hat mich schon gewundert, warum sie mir so viel schreibt, obwohl sie etwas Freiraum haben möchte.
30. Geburtstag und Trennung
Langsam rückte ihr Geburtstag immer näher und ich merkte, wie sie immer mehr Themen beschäftigte. Ihre große Geburtstagsparty musste sie schweren Herzens Corona-bedingt absagen und sie hatte mit dem "30 werden" doch zu kämpfen. Selbstreflexion und Gedanken über das letzte Jahr kamen hoch in der Corona Phase. Das Kennenlernen mit den Eltern war ausser Frage durch Corona und da sie ja gerade etwas Freiraum braucht, war es sowieso utopisch. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihren Geburtstag so planen soll, wie sie den Tag am liebsten verbringen will sei es mit Eltern oder ein/zwei Freundinnen. Ich würde sie aber gerne sehen oder wäre bereit mir einen Tag Urlaub zu nehmen, damit wir ihren Geburstags nachfeiern (vielleicht etwas zu viel in der Situation, aber es war ihr Geburtstag und den wollte ich mit ihr verbringen).
Letztendlich hat sie sich dafür entschieden, dass sie den Geburtstag mit ihren Eltern verbringt und am nächsten Tag auf der Rückreise bei mir für ein paar Stunden vorbeikommt. Sie würde sich gerne einfach in den Park legen und die Sonne genießen. Das Statement war eindeutig und ich wußte, dass die Beziehung kippt. Als sie dann vorbeikommen sollte, schrieb sie mir morgens, dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnte und sie viel nachgedacht hat und wir gleich reden müssen. Da war klar, was kommen wird. Ich hatte geantwortet, dass ich auch viel nachgedacht habe in den letzten Tagen und wir uns gleich zusammensetzen.
Sie kam dann vorbei und wir haben erstmal über andere Dinge gesprochen, bis wir uns dann getrennt haben. Sie hatte gesagt, dass wir uns einfach zum falschen Zeitpunkt kennengelernt haben. Sie hat in den letzten Tagen auf Kuba gemerkt, dass sie noch Zeit für sich brauche und die Unabhängigkeit so schätzt. Sie kann mir zZ. nicht 100% geben, die ich verdient habe. Das letzte Jahr war einfach extrem stressig für sie mit Trennung vom Ex, Umzug, zwei Beförderungen und viel Arbeit. Sie ist einfach gerade mit allem überfordert, würde am liebsten kündigen und einfach ein halbes Jahr verreisen. Sie hat sehr viel geweint dabei, da ich in der kurzen Zeit ein bedeutender Teil ihres Lebens geworden bin.
Ich habe mir das alles angehört und ein oder zwei Nachfragen gestellt, zB. ob es auch mit meinen Ansichten mit der Schwangerschaft zusammenhängt, da ich schon mal sehr direkt sein kann. Sie meinte zwar, dass sie meine Aussagen krass fand in dem Moment, aber mir geglaubt hat, dass ich immer für sie da wäre in so einer Situation und wir sogar die gleichen langfristigen Lebensvorstellungen haben. Es war kein wirklicher Grund bei der Trennung.
Ich blieb relativ abgeklärt bei der Trennung und habe nicht geweint, obwohl ich das alles schon sehr traurig fand (aber ich wußte ja was kommt). Ich habe nicht gebettelt oder probiert sie überzeugen, dass wir es nochmal versuchen sollen. Ich sagte ihr, dass ich es sehr sehr schade finde, dass wir auseinandergehen, aber es macht keinen Sinn, wenn einer nicht komplett dabei. Es wird uns immer etwas verbinden, denn wir haben uns nie gestritten, nie war es langweilig, wir hatten tausende Gesprächsthemen und Spaß, wir waren einfach sehr kompatibel mit sehr vielen Sachen.
Sie fragte dann, ob ich böse auf sie sei. Ich sagte ihr, wie kann ich dir böse sein... Gefühle kann man nicht erzwingen... das steht ausserhalb unserer Kontrolle.
Wir haben dann noch zusammen auf der Couch gekuschelt und ich hab ihr gesagt, man sieht sich immer zweimal im Leben. Den Gedanken findet sie schön, hat sie geantwortet.
Ich habe ihr noch die Geschenke (Bild von einem Künstler, Kopenhagen Reise Gutschein) und eine Karte gegegeben, die ich schon länger geplant hatte als noch alles gut lief und sie fragte mich dann, ob ich sie noch zum Auto bringen würde. Da haben wir uns dann lange umarmt und sie fuhr nach Hause.
In der Nacht hat sie mir dann noch diese Nachricht geschrieben:
"Ich bin gerade nach einer doch etwas längeren und irgendwie traurigen Fahrt in der Wohnung angekommen. Als neugierige Person, die ich bin, habe ich mir natürlich deine Tüte genommen, ein Glas Wein und mich den ganzen Päckchen gewidmet.
Und was soll ich dir sagen? Wie so häufig heute, kamen mir die Tränen. Ich weiß gar nicht so richtig was ich sagen soll. Mal wieder hast du es geschafft, die perfekten Geschenke auszuwählen und mir eine riesen Freude zu machen. Es ist irgendwie krass zu sehen, wie gut du mich nach 4 Monaten schon kennst. Denn das Bild, welches du ausgewählt hast, ist wundervoll. Ich hätte es mir selber nicht besser aussuchen können. Die Karte, deine Worte... und Kopenhagen. Ich lege diesen Reiseführer zu Mexiko und den anderen Orten, die ich gerne sehen und erleben möchte und denke dabei an deine Worte von heute „man sieht sich immer zwei Mal im Leben“.
Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der mir innerhalb kürzester Zeit, so unglaublich wichtig geworden ist. Bei dem ich mich so wohl und gut gefühlt habe. Ich lerne auch selten Menschen kennen, von deren Charakter ich zu 100% überzeugt bin. Deine Aufrichtigkeit, deine Verlässlichkeit, dein immer offenes Ohr, dein Verständnis, dein Witz, dein Wissen, deine Geradlinigkeit...Du bist ein ganz besonderer Mensch.
Ich bin so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist. Noch viel dankbarer bin ich um die letzten Monate mit dir.
Danke für die unvergesslichen Momente, Danke, dass ich dich alles fragen konnte, dass ich mir nie doof dabei vorkam, dass du mich immer ernst genommen hast und natürlich auch immer eine Antwort hattest... die Liste könnte ich ewig weiterführen und das nach nur ein paar Wochen. Was ich dir eigentlich sagen möchte: Danke, dass du mich hast so gut fühlen lassen! Du fehlst mir jetzt schon.
Ich hab dich sehr lieb.. "
Ich habe ihr dann geantwortet, dass ich froh bin, dass wir uns kennengelernt haben und vier schöne Monaten miteinander verbracht haben. Am nächsten Tag haben wir telefoniert, da ich mit ihr klären wollte, wer C. und T. von der Trennung erzählt, damit das Verhältnis zwischen uns nicht komisch wird. Das Gespräch wurde dann immer lockerer und wir haben eine Stunde telefoniert... die Trennung usw. habe ich nie erwähnt. Es war ein super Gespräch, da keine Anspannung und dieser Schwebezustand weg waren.
Es wurde mir aber klar, dass ich so freundschaftlich nicht mit ihr telefonieren kann. Einen Tag später hatte sie dann ein paar gute Freunde zu sich eingeladen, um ihren Geburtstag nachzufeiern. Um drei Uhr nachts schrieb sie mir dann noch, dass sie einen schönen Abend hatte und sie mit einem Video von allen Freunden überrascht wurde, die eigentlich zur großen Party kommen sollten und wir es uns zusammen ansehen müssen.
Am nächsten Tag habe ich sie dann angerufen, um ihr zu sagen, dass wir gerade unterschiedliche Dinge wollen und ich nicht direkt in eine Freundschaft wechseln kann. Ich brauche jetzt erstmal Abstand von allem. Da wurde sie sehr traurig und sagte, dass sie es respektieren würde und nur weil sie mir jetzt nicht mehr schreiben würde, heißt es nicht, dass sie mich nicht vermisst.
Ich habe dann noch eine Nachricht an ihre Mutter geschrieben und mich verabschiedet, da wir uns während der "Kuba Krise" viel geschrieben hatten. Sie findet die Trennung auch nicht richtig und meinte "man weiß nie was noch so kommt".
Danach habe ich die Kontaktsperre gestartet und sie läuft bisher genau einen Monat. Ich habe mich nie gemeldet, sie sich bisher auch nicht.
Auch wenn wir nie zu dem Punkt kamen, wo wir "ich liebe dich" zu dem anderen gesagt haben, ist mir in den letzten dreißig Tagen klar geworden, dass ich sie liebe und ich sie zurückhaben möchte.
Die Frage ist nur, wie man weiter vorgeht, da es sich schon so anfühlt, dass da noch etwas ist zwischen uns. Ich glaube, dass manche ihrer Trennungs-Gründe einen wahren Kern haben und sie emotional einfach überfordert ist mit all den Dingen, die passiert sind. Corona hat natürlich auch nicht geholfen und man hat viel Zeit zum grübeln. Aber am Ende des Tages liegt es an dem fehlenden "sich hingezogen" Gefühl. Durch die Fernbeziehung verkürzt sich natürlich die aufregende Kennenlern Phase und es fühlt sich direkt gesettelt und mehr nach Alltags Beziehung an. Man sagt ja auch so schön, dass noch 4 Monaten die Honeymoon Phase langsam abklingt. Ich habe wahrscheinlich irgendwie an Attraktivität verloren und dadurch, dass ich 100% für die Beziehung gab, hat sich das Machtgefüge wahrscheinlich gedreht. Weniger Leidenschaft, Kribbeln, Spielerische und Sex waren die Folge.
Was würdet ihr mir raten?
- weiter auf Kontaktsperre setzen (Ich bin auch der Meinung, dass der erste Impuls von ihr ausgehen muss. Habe es natürlich nicht so gut formuliert, als ich sagte, dass ich etwas Abstand von ihr brauche. Hätte ich lieber als "wir brauchen Abstand" verkaufen sollen. So scheint es, dass sie vielleicht unsicher ist, ob sie sich melden soll.)
- Mit ihr nochmal in Kontakt treten, um zu erfahren wie es ihr gefühlsmässig ging in den letzten Wochen, damit ich abschließen kann falls nichts mehr da ist. Gerade auch weil unsere Beziehung nicht so lange ging, sollte man vielleicht jetzt agieren?
Unsere Freundin T. hatte mich vor ein paar Tage angerufen, aber da habe ich gerade Freunde in Berlin besucht und hatte keinen ruhigen Moment zu telefonieren. Wir telefonieren wahrscheinlich heute abend. Sie wird mich bestimmt fragen, wie es mir geht und ich könnte sie um ihre Einschätzung der Lage fragen, dann kann ich meine "Strategie" entsprechend anpassen.
Ich freue mich über jeden Input und bin auf eure Meinung gespannt. Merci!
PS: Da wahrscheinlich die Frage aufkommen wird: Mit dem Arbeitskollegen auf Kuba hatte sie zu 99% nichts. Ich hatte sie mal nach deren Verhältnis gefragt und sie meinte, dass sie seit Jahren befreundet sind und alleine durch seinen Dialekt könnte sie sich schon nichts vorstellen. Außerdem ist Treue das entscheidende Thema bei ihr nachdem sie betrogen worden ist. Sie wäre nicht der Typ dafür, da müsste ich mich schon extrem täuschen.
Ex 30f, Ich 35m. Beziehungsdauer 4 Monate. Fernbeziehung zwischen zwei Großstädten 400Km, ca. jedes zweites Wochenende gesehen.
Hintergrund Infos:
Zwei meiner besten Freundinnen C. und T. haben letztes Silvester eine Party veranstaltet und da habe ich meine Ex kennengelernt. Sie arbeitet mit meinen zwei besten Freundinnen im selben Unternehmen und alle verstehen sich super und machen viel zusammen ausserhalb der Arbeit. Durch meine Freundinnen habe ich auch erfahren, dass meine Ex im April 2019 von ihrem damaligen Freund nach 7 Jahren von jetzt auf gleich nach einem drei wöchigen Urlaub verlassen wurde. Meine Ex dachte, dass sie einen Antrag in dem Urlaub bekommen würde, aber stattdessen hat er sie verlassen und es kam raus, dass er sie schon seit ein paar Wochen mit einer anderen betrogen hat und mit der Neuen ist er auch direkt in eine Beziehung übergegangen. Dementsprechend hart was das Ganze für sie.
Beziehung:
Es gab beim Kennenlernen an Silvester eine extreme Anziehung zwischen uns und wir konnten uns sofort über alles unterhalten. Sie meinte zwei Tage später zu ihrem Chef, dass sie glaubt, dass sie ihren neuen Freund kennengelernt hat (Hat sie mir bei der Trennung erzählt...). Danach kam sie für einen Abend für ein Date in meine Stadt und eine Woche später war sie nochmal für ein paar Stunden auf der Durchreise von einem Geschäftstermin bei mir. Bei unserem dritten Treffen war ich dann direkt ein ganzes Wochenende bei ihr in ihrer Wohnung, wie es halt so ist bei einem Kennenlernen mit großen KM-Distanzen. Danach haben wir uns regelmäßig ca. alle zwei Wochen gesehen. Es ging zwar alles schnell, aber nicht wie bei anderen hier im Forum. Kein Lovebombing und der gleichen, aber klar bei einer neuen Fernbeziehung überspringt man ein paar Dating Steps. In den ersten 3 Monaten gab es dann drei Situationen, die zwar etwas komisch waren, uns aber eigentlich immer näher zusammengebracht haben, da wir immer offenen miteinander gesprochen haben.
1. Karneval bei mir
Sie kam mit C. und T. zu mir gefahren, damit wir alle zusammen Karneval feiern können. Einen Tag vorher sagte sie mir, dass sie sich unwohl fühle mich vor C. und T. mit einem Kuss zu begrüßen. Ihre Gefühle ihrerseits haben sich mir gegenüber nicht geändert und sie freut sich auf die nächste Zeit mit mir, aber die Konstellation, dass wir beide so gute Freunde mit C. und T. sind, ist schwierig für sie. Da sich C. und T. ihr gegenüber etwas anders verhalten seitdem wir uns daten. Ich wollte nicht, dass sie mit einem schlechten Gefühl ins Auto steigt und zu mir kommt, da Karneval ja locker und Spaß machen soll. Ich habe ihr gesagt, dass ich etwas komisch finde, dass ich sie nicht wie sonst begrüßen kann, aber respektiere das, damit sie sich wohl fühlt. An Karneval selbst war es dann alles halb so wild, denn je später es auf der Feier wurde desto mehr hat sie mich offen geküsst. Sie hat dann sogar noch in der Nacht und am nächsten Morgen Sex initiiert, obwohl T. nur ein Zimmer weiter schlief.
2. Situation nach 2 Monaten
Sie hatte für mich gekocht und erzählte mir ihre Pläne für ihren 30. Geburtstag im April. Eine große Feier mit 80 Leuten eine Woche nach ihrem Geburtstag und an ihrem Geburtstag selbst möchte sie, dass wir zusammen in ihren Heimatort fahren, damit ich ihre Eltern bei einem gemeinsamen Abendessen kennenlernen kann. Das hat mich natürlich gefreut, zeigte es ja ihre langfristigen Absichten. Insgeheim war ich etwas erstaunt, dass ich so schnell ihre Eltern kennenlernen sollte, wenn man das letzte Jahr und ihre schwere Trennung berücksichtigt. Ich dachte, dass sie sich damit mehr Zeit lässt. Habe meine Gedanken ihr aber diesbezüglich nicht mitgeteilt, sondern gesagt, dass ich mich sehr darauf freue ihre Eltern kennenzulernen. Ich sagte nur, dass es sich jetzt so anfühlt, dass wir nun etwas festes wäre mit Eltern kennenlernen usw... Wir hatten vorher nie darüber gesprochen außer, dass wir keine anderen Leute sehen wollen.
Da fing sie auf einmal an zu heulen und konnte sich selbst nicht erklären wieso. Durch meine Beziehungsfrage wurde irgendetwas ausgelöst, wo ich gemerkt habe, dass sie noch eine emotionale Blockade hat, obwohl ihr Handlungen mit den Eltern etwas anderes zeigen. Sie konnte es selbst nicht verstehen. Als ich am nächsten Tag im Zug war, hat sie mir dann noch eine Nachricht geschrieben: "Vielen Dank für das schöne Wochenende, aber was noch viel wichtiger ist: Vielen Dank für deine Geduld mit mir und das Verständnis, was du mir entgegen bringst. Ich weiß, dass ich aktuell nicht ganz einfach bin und vieles vllt auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar ist. Umso mehr schätze ich dich dafür, dass du mir diesen Raum einräumst. Ich weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Kuss in den Zug." Auch wenn der Vorfall etwas komisch war und wahrscheinlich mit den Wunden der alten Beziehung zusammenhängt, waren wir danach fester und inniger als vorher.
3. Schwangerschaftstest und Kuba
Bevor wir uns kennengelernt haben, hatte sie schon eine knapp dreiwöchige Reise nach Kuba mit einem Arbeitskollegen geplant und gebucht. Ihr erster großer Urlaub seit ihrer Trennung. Knapp drei Wochen bevor es losging kamen wir in einem Gespräch auf das Thema Kinder und Schwangerschaft. Sie hatte dann gefragt, wie ich dazustehen würde, wenn bei uns mal etwas mit dem Kondom geschieht und es irgendwie zur ungewollten Schwangerschaft kommt.
Ich habe ihr dann meine ehrliche Meinung gesagt, dass ich super gerne später Kinder haben möchten, aber das es ein bewusster Schritt nach einer Hochzeit sein soll, den beide genießen sollen. Da wir uns erst seit drei Monaten kennen, eine Fernbeziehung führen und ich mich ggf. nochmal beruflich verändern möchte, wären es nicht die richtigen Umstände für ein Kind und ich würde ggf. über eine Abtreibung nachdenken. Gleichzeitig habe ich aber auch gesagt, dass man alles irgendwie hinbekommt, sollte es wirklich einmal zur Schwangerschaft kommen. Kann man sich drüber streiten, ob ich das alles etwas "diplomatischer" hätte verpacken müssen, aber für uns war Ehrlichkeit immer ein Grundpfeiler der Beziehung.
Wie sagt man so schön... "die Geister, die ich rief". Zwei Wochen später war ihre Periode überfällig, obwohl es bei der Verhütung keinerlei Unfälle gab. Nachdem ihre Periode schon eine Woche überfällig war, wurde es Zeit für einen Schwangerschaftstest und das alles ein paar Tage vor der Abreise nach Kuba. Natürlich kam sie auf das Gespräch nochmal zurück und fand meine Einstellung immer noch etwas krass. Sollte sie wirklich schwanger sein und ich würde weiterhin eine Abtreibung wollen, könnte sie die Beziehung auch nicht weiterführen.
Selbst ohne dieses "Pistole auf die Brust setzen" hatte sich meine Meinung diesbezüglich schon etwas geändert als die Schwangerschaft auf einmal zur möglichen Realität wurde und gewisse "das wäre mein eigen Fleisch und Blut" Gefühle in mir aufkamen. Ich habe ihr dann klargemacht, dass wir alles hinbekommen und ich niemals etwas in der Hinsicht von ihr verlange würde. Letztendlich war alles ein Fehlalarm, denn der Test war negativ und zwei Tage später kam ihre Periode. Sie war vorher etwas erkältet und hatte viel Stress, da sie jedes Wochenende reisen musste, sei es geschäftlich, Geburtstag von Freunden oder zu mir. Da kam wahrscheinlich alles zusammen.
Drei Tage vor ihrer Abreise nach Kuba war der Test also negativ und unser Verhältnis war trotz des Zwischenfalls super gut. Ich bin aber nochmal für eine Nacht spontan zu ihr hochgefahren, damit wir die Situation richtig besprechen konnten und uns nochmal sehen bevor sie losfliegt. Es war einer der schönsten Abende überhaupt. Wir haben alles besprochen und danach fühlte es sich extrem leidenschaftlich an.
Irgendwas ist anders
Zwei Tage später flog sie mir ihrem Arbeitskollegen nach Kuba. Ich wünschte ihr eine geniale Zeit und sie soll die Zeit richtig genießen und sich keinen Stress machen mit melden usw... da Kuba nur an manchen öffentlichen Plätzen Internet hat. Trotzdem schrieb sie mir die ganze Zeit und rief sogar jeden Tag per Videocall an, was mich natürlich sehr freute. Auf einmal brach die Corona Krise aus und wir mussten schauen, dass sie möglichst schnell Kuba verlassen kann. Ich habe in der Zeit alles für sie organisiert, unzählige Anrufe bei der Airline um die Rückflüge umzubuchen, mit der Botschaft telefoniert usw. und sie sagte, dass sie sich bei mir extrem sicher und geborgen fühlt was ihr ganz wichtig ist. Sie hat dann den letzten Flieger aus Kuba rausbekommen und wir waren alle happy, dass sie sicher wieder da ist. Ihre Mutter hatte mir unbekannterweise geschrieben, sich unendlich bedankt und freut sich auf ein Kennenlernen mit mir. Es fühlte sich an als hätten wir wieder einen nächsten Schritt in unser Beziehung gemacht durch die "Kuba Krise".
Eine Woche nach ihrer Rückkehr fühlte es sich dann aber plötzlich anders an. Sie schickte weiterhin viele Nachrichten und Bilder von ihren Tag, aber es fehlte manchmal die Herzlichkeit und so kleine Dinge wie Kuss Smilies, die sie sonst immer geschickt hatte. Wir telefonierten auch weiterhin jeden Abend vor dem Schlafen. Ich war dann ein Wochenende bei ihr und merkte recht schnell, dass sie viel weniger Körperkontakt und Küsse initiert als sonst. Der Sex war dann auch so ein Thema. Da wir uns dann ein paar Wochen nicht gesehen hatten, ging es recht fix bei mir und sie wollte keine zweite Runde. In der nächsten Nacht ging es dann angeblich nicht, weil sie ihre "Periode" bekommen hatte. Den letzten Tag vor meiner Abreise kreisten natürlich meine Gedanken, warum es gerade so anders ist und das spielerische zwischen uns fehlte.
Zwei Wochen später hat sie Ostern mit ihren Eltern verbracht und war von Ostersonntag auf Ostermontag bei mir. Ich hatte einen tollen Ausflug mit Picknick und Sonnenuntergang organisiert und wir hatten eine sehr schöne Zeit... aber es kam keinerlei körperliche Initiative von ihr. Keine Küsse, keine Umarmungen. Ich habe es dann offen angesprochen und sie sagte mir, dass es der Jahrestag ihrer schweren Trennung vom letzten Jahr sei. Daher sei sie emotional verwirrt, obwohl sie zwar keine Gefühle mehr für ihren Ex hat, beschäftigt sie das Thema immer noch. Die letzten Wochen waren extrem stressig und sie hatte jedes Wochenende Termine, sie brauche jetzt etwas Zeit für sich, damit sie mal Kraft tanken kann. Ich habe ihr geantwortet, dass ich ihren Wunsch nach Freiraum respektiere und das es immer mal wieder solche Phasen in einer Beziehung geben wird... es ist nur die Frage wie man zusammen darauf reagiert und man gewillt es zusammen daran zu arbeiten. Das sah sie genauso, dass die Leute viel zu schnell aufgeben und sie kam körperlich auf mich zu. Viele Küsse und Umarmungen bevor sie dann gefahren ist.
In der kommenden Woche habe ich nur noch wenige Textnachrichten von mir aus geschickt, da sie ja etwas Freiraum brauchte. Trotzdem hat sie weiterhin viele Nachrichten und Bilder geschickt wie vorher, was ich komisch fand. Ich habe natürlich drauf geantwortet, aber es hat mich schon gewundert, warum sie mir so viel schreibt, obwohl sie etwas Freiraum haben möchte.
30. Geburtstag und Trennung
Langsam rückte ihr Geburtstag immer näher und ich merkte, wie sie immer mehr Themen beschäftigte. Ihre große Geburtstagsparty musste sie schweren Herzens Corona-bedingt absagen und sie hatte mit dem "30 werden" doch zu kämpfen. Selbstreflexion und Gedanken über das letzte Jahr kamen hoch in der Corona Phase. Das Kennenlernen mit den Eltern war ausser Frage durch Corona und da sie ja gerade etwas Freiraum braucht, war es sowieso utopisch. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihren Geburtstag so planen soll, wie sie den Tag am liebsten verbringen will sei es mit Eltern oder ein/zwei Freundinnen. Ich würde sie aber gerne sehen oder wäre bereit mir einen Tag Urlaub zu nehmen, damit wir ihren Geburstags nachfeiern (vielleicht etwas zu viel in der Situation, aber es war ihr Geburtstag und den wollte ich mit ihr verbringen).
Letztendlich hat sie sich dafür entschieden, dass sie den Geburtstag mit ihren Eltern verbringt und am nächsten Tag auf der Rückreise bei mir für ein paar Stunden vorbeikommt. Sie würde sich gerne einfach in den Park legen und die Sonne genießen. Das Statement war eindeutig und ich wußte, dass die Beziehung kippt. Als sie dann vorbeikommen sollte, schrieb sie mir morgens, dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnte und sie viel nachgedacht hat und wir gleich reden müssen. Da war klar, was kommen wird. Ich hatte geantwortet, dass ich auch viel nachgedacht habe in den letzten Tagen und wir uns gleich zusammensetzen.
Sie kam dann vorbei und wir haben erstmal über andere Dinge gesprochen, bis wir uns dann getrennt haben. Sie hatte gesagt, dass wir uns einfach zum falschen Zeitpunkt kennengelernt haben. Sie hat in den letzten Tagen auf Kuba gemerkt, dass sie noch Zeit für sich brauche und die Unabhängigkeit so schätzt. Sie kann mir zZ. nicht 100% geben, die ich verdient habe. Das letzte Jahr war einfach extrem stressig für sie mit Trennung vom Ex, Umzug, zwei Beförderungen und viel Arbeit. Sie ist einfach gerade mit allem überfordert, würde am liebsten kündigen und einfach ein halbes Jahr verreisen. Sie hat sehr viel geweint dabei, da ich in der kurzen Zeit ein bedeutender Teil ihres Lebens geworden bin.
Ich habe mir das alles angehört und ein oder zwei Nachfragen gestellt, zB. ob es auch mit meinen Ansichten mit der Schwangerschaft zusammenhängt, da ich schon mal sehr direkt sein kann. Sie meinte zwar, dass sie meine Aussagen krass fand in dem Moment, aber mir geglaubt hat, dass ich immer für sie da wäre in so einer Situation und wir sogar die gleichen langfristigen Lebensvorstellungen haben. Es war kein wirklicher Grund bei der Trennung.
Ich blieb relativ abgeklärt bei der Trennung und habe nicht geweint, obwohl ich das alles schon sehr traurig fand (aber ich wußte ja was kommt). Ich habe nicht gebettelt oder probiert sie überzeugen, dass wir es nochmal versuchen sollen. Ich sagte ihr, dass ich es sehr sehr schade finde, dass wir auseinandergehen, aber es macht keinen Sinn, wenn einer nicht komplett dabei. Es wird uns immer etwas verbinden, denn wir haben uns nie gestritten, nie war es langweilig, wir hatten tausende Gesprächsthemen und Spaß, wir waren einfach sehr kompatibel mit sehr vielen Sachen.
Sie fragte dann, ob ich böse auf sie sei. Ich sagte ihr, wie kann ich dir böse sein... Gefühle kann man nicht erzwingen... das steht ausserhalb unserer Kontrolle.
Wir haben dann noch zusammen auf der Couch gekuschelt und ich hab ihr gesagt, man sieht sich immer zweimal im Leben. Den Gedanken findet sie schön, hat sie geantwortet.
Ich habe ihr noch die Geschenke (Bild von einem Künstler, Kopenhagen Reise Gutschein) und eine Karte gegegeben, die ich schon länger geplant hatte als noch alles gut lief und sie fragte mich dann, ob ich sie noch zum Auto bringen würde. Da haben wir uns dann lange umarmt und sie fuhr nach Hause.
In der Nacht hat sie mir dann noch diese Nachricht geschrieben:
"Ich bin gerade nach einer doch etwas längeren und irgendwie traurigen Fahrt in der Wohnung angekommen. Als neugierige Person, die ich bin, habe ich mir natürlich deine Tüte genommen, ein Glas Wein und mich den ganzen Päckchen gewidmet.
Und was soll ich dir sagen? Wie so häufig heute, kamen mir die Tränen. Ich weiß gar nicht so richtig was ich sagen soll. Mal wieder hast du es geschafft, die perfekten Geschenke auszuwählen und mir eine riesen Freude zu machen. Es ist irgendwie krass zu sehen, wie gut du mich nach 4 Monaten schon kennst. Denn das Bild, welches du ausgewählt hast, ist wundervoll. Ich hätte es mir selber nicht besser aussuchen können. Die Karte, deine Worte... und Kopenhagen. Ich lege diesen Reiseführer zu Mexiko und den anderen Orten, die ich gerne sehen und erleben möchte und denke dabei an deine Worte von heute „man sieht sich immer zwei Mal im Leben“.
Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der mir innerhalb kürzester Zeit, so unglaublich wichtig geworden ist. Bei dem ich mich so wohl und gut gefühlt habe. Ich lerne auch selten Menschen kennen, von deren Charakter ich zu 100% überzeugt bin. Deine Aufrichtigkeit, deine Verlässlichkeit, dein immer offenes Ohr, dein Verständnis, dein Witz, dein Wissen, deine Geradlinigkeit...Du bist ein ganz besonderer Mensch.
Ich bin so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist. Noch viel dankbarer bin ich um die letzten Monate mit dir.
Danke für die unvergesslichen Momente, Danke, dass ich dich alles fragen konnte, dass ich mir nie doof dabei vorkam, dass du mich immer ernst genommen hast und natürlich auch immer eine Antwort hattest... die Liste könnte ich ewig weiterführen und das nach nur ein paar Wochen. Was ich dir eigentlich sagen möchte: Danke, dass du mich hast so gut fühlen lassen! Du fehlst mir jetzt schon.
Ich hab dich sehr lieb.. "
Ich habe ihr dann geantwortet, dass ich froh bin, dass wir uns kennengelernt haben und vier schöne Monaten miteinander verbracht haben. Am nächsten Tag haben wir telefoniert, da ich mit ihr klären wollte, wer C. und T. von der Trennung erzählt, damit das Verhältnis zwischen uns nicht komisch wird. Das Gespräch wurde dann immer lockerer und wir haben eine Stunde telefoniert... die Trennung usw. habe ich nie erwähnt. Es war ein super Gespräch, da keine Anspannung und dieser Schwebezustand weg waren.
Es wurde mir aber klar, dass ich so freundschaftlich nicht mit ihr telefonieren kann. Einen Tag später hatte sie dann ein paar gute Freunde zu sich eingeladen, um ihren Geburtstag nachzufeiern. Um drei Uhr nachts schrieb sie mir dann noch, dass sie einen schönen Abend hatte und sie mit einem Video von allen Freunden überrascht wurde, die eigentlich zur großen Party kommen sollten und wir es uns zusammen ansehen müssen.
Am nächsten Tag habe ich sie dann angerufen, um ihr zu sagen, dass wir gerade unterschiedliche Dinge wollen und ich nicht direkt in eine Freundschaft wechseln kann. Ich brauche jetzt erstmal Abstand von allem. Da wurde sie sehr traurig und sagte, dass sie es respektieren würde und nur weil sie mir jetzt nicht mehr schreiben würde, heißt es nicht, dass sie mich nicht vermisst.
Ich habe dann noch eine Nachricht an ihre Mutter geschrieben und mich verabschiedet, da wir uns während der "Kuba Krise" viel geschrieben hatten. Sie findet die Trennung auch nicht richtig und meinte "man weiß nie was noch so kommt".
Danach habe ich die Kontaktsperre gestartet und sie läuft bisher genau einen Monat. Ich habe mich nie gemeldet, sie sich bisher auch nicht.
Auch wenn wir nie zu dem Punkt kamen, wo wir "ich liebe dich" zu dem anderen gesagt haben, ist mir in den letzten dreißig Tagen klar geworden, dass ich sie liebe und ich sie zurückhaben möchte.
Die Frage ist nur, wie man weiter vorgeht, da es sich schon so anfühlt, dass da noch etwas ist zwischen uns. Ich glaube, dass manche ihrer Trennungs-Gründe einen wahren Kern haben und sie emotional einfach überfordert ist mit all den Dingen, die passiert sind. Corona hat natürlich auch nicht geholfen und man hat viel Zeit zum grübeln. Aber am Ende des Tages liegt es an dem fehlenden "sich hingezogen" Gefühl. Durch die Fernbeziehung verkürzt sich natürlich die aufregende Kennenlern Phase und es fühlt sich direkt gesettelt und mehr nach Alltags Beziehung an. Man sagt ja auch so schön, dass noch 4 Monaten die Honeymoon Phase langsam abklingt. Ich habe wahrscheinlich irgendwie an Attraktivität verloren und dadurch, dass ich 100% für die Beziehung gab, hat sich das Machtgefüge wahrscheinlich gedreht. Weniger Leidenschaft, Kribbeln, Spielerische und Sex waren die Folge.
Was würdet ihr mir raten?
- weiter auf Kontaktsperre setzen (Ich bin auch der Meinung, dass der erste Impuls von ihr ausgehen muss. Habe es natürlich nicht so gut formuliert, als ich sagte, dass ich etwas Abstand von ihr brauche. Hätte ich lieber als "wir brauchen Abstand" verkaufen sollen. So scheint es, dass sie vielleicht unsicher ist, ob sie sich melden soll.)
- Mit ihr nochmal in Kontakt treten, um zu erfahren wie es ihr gefühlsmässig ging in den letzten Wochen, damit ich abschließen kann falls nichts mehr da ist. Gerade auch weil unsere Beziehung nicht so lange ging, sollte man vielleicht jetzt agieren?
Unsere Freundin T. hatte mich vor ein paar Tage angerufen, aber da habe ich gerade Freunde in Berlin besucht und hatte keinen ruhigen Moment zu telefonieren. Wir telefonieren wahrscheinlich heute abend. Sie wird mich bestimmt fragen, wie es mir geht und ich könnte sie um ihre Einschätzung der Lage fragen, dann kann ich meine "Strategie" entsprechend anpassen.
Ich freue mich über jeden Input und bin auf eure Meinung gespannt. Merci!
PS: Da wahrscheinlich die Frage aufkommen wird: Mit dem Arbeitskollegen auf Kuba hatte sie zu 99% nichts. Ich hatte sie mal nach deren Verhältnis gefragt und sie meinte, dass sie seit Jahren befreundet sind und alleine durch seinen Dialekt könnte sie sich schon nichts vorstellen. Außerdem ist Treue das entscheidende Thema bei ihr nachdem sie betrogen worden ist. Sie wäre nicht der Typ dafür, da müsste ich mich schon extrem täuschen.
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