Aura, danke, dass Du Dir noch die Zeit für mich nimmst, obwohl ich offenbar ein schwieriger Fall bin für euch.
Solange du den Zustand des Gegenübers immer wieder in deine Überlegungen mit einbeziehst, Verständnis hast und Entgegenkommen signalisierst, bietest du deiner Freundin eine Komfortzone. Eine Zone, aus der sie sich nicht herausbewegen muss. Das ist einerseits sehr schön für sie und auch recht bequem.
Hmm. Ich glaube, Du unterschätzt massiv den leider nicht sehr sinnvollen, aber heftigen Widerstand, den ich geleistet habe und der für sie alles andere als komfortabel war. Aber ja, ich war da, vorhanden. Ich hatte eine fatale Entscheidung getroffen, quasi: Soll sie doch schiessen, ich habe eine dicke Haut - und irgendwann geht ihr die Munition aus oder sie realisiert, das sie damit weder weiterkommt noch mich vertreiben kann.
Das war ein heftiger blöder Trugschluss, in ihr steckt ein ganzes Leben voll mit Munition. Das war leider das, was ich konnte, eine andere Option ausser Gehen habe ich nicht gesehen. Das ändert sich nun langsam und das ist auch gut so!
Ich persönlich finde die Strategien in diesem Forum bzw. ihre Wirkungsmechanismen sehr nachvollziehbar. Schau mal bei Gelegenheit z.B. in den Strang von Becki ... ein gutes Beispiel für Push & Pull und wie das Gegenüber auf ein verändertes Verhalten reagiert.
Ich finde die Strategien auch überzeugend und sinnvoll, sonst wäre ich nicht - erneut - hier her gekommen. Dass der Zustand des Gegenübers dabei überhaut nicht zu berücksichtigen ist, höre ich aber zum ersten Mal und das überzeugt mich nicht mal ansatzweise. So eine statische und nicht (auch!) auf die Situation/den Zustand des Gegenübers angepasste Strategie ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt, oder siehst Du das anders?
Mein Verständnis beschränkt sich auf die Wirkmechanismen in ihr, nicht auf ihr Verhalten mir gegenüber. Wenn ich eine Partnerin habe, die oft betrogen wurde und darum Vertrauensprobleme hat - soll ich dass dann auch nicht berücksichtigen im Umgang mit ihr, mir vielleicht etwas Mühe geben, sie in gewissen Situationen nicht im Unklaren zu lassen, weil ich weiss, was das in ihr auslöst? Ich bin gross und stark und wenn Du das nicht bist - Dein Problem? So stelle ich mir Beziehungen nun auch nicht vor.
Ein erwachsener Mensch ist demgegenüber jemand, der für seine Aktonen und seine Taten selbstverantwortlich ist.
Könnten wir uns nicht darauf einigen, dass Exi in Beziehungsfragen eben nicht wie ein erwachsender Mensch agiert? Sonst hätten wir diese Art Konflikt gar nicht! Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum das nicht wenigstens als Möglichkeit angenommen werden kann.
Was löst hier nur so heftigen Wiederstand und totales Unverständnis aus?
Und nein, ich sehe sie deswegen überhaupt nicht als schutzbefohlenes Wesen an - aber einfach so zu tun, als sei sie in jeder Hinsicht erwachsen in ihrem Fühlen und Verhalten, das empfinde ich nicht als sinnvoll, im Gegenteil.
Ich weiss mir wirklich nicht mehr anders zu helfen, als erneut auf Rays Strang zu verweisen und Wolfgangs Einschätzungen dazu - er hat da mehr als einmal darauf hingewiesen, dass man es eben nicht mit einem in diesen Dingen erwachsenen Menschen zu tun hat und darum auch nicht 1:1 einfach die Strategie drüberbügeln kann. Es gab da genau auch diese Diskussionen, die schlicht nicht zielführend sind und Ray immer wieder an den Rand der Verzweiflung resp. des Strang-Schliessens gebracht hat - das kann es doch nicht sein?
Mir ist auch klar, dass aus der Aussenperspektive eigentlich nur eine Lösung sinnvoll ist - lass sie los, lass sie gehen, kümmere Dich um Deine Baustellen und irgendwann begegnest Du einer erwachsenen, netten Frau und alles wird gut. Ok, einverstanden!
Dafür bin ich aber nicht hier. Ich bin hier, weil ich etwas möchte, dass auch an meinen Unfähigkeiten gescheitert ist, die mir erst jetzt schmerzlich bewusst wurden - ich bin sehr bereit, an mir zu arbeiten, meine Defizite sind mir nur allzu bewusst. Ob das dann auch eine Beziehung, wie ich sie mir wünsche, mit Exi ermöglicht, gerade das will ich ja herausfinden. Wenn Exi aber bis dahin die Segel gestrichen hat, bringt mir das herzlich wenig.
Gerne nehme ich eure Unterstützung an, ich finde sie sehr wertvoll und schätze es sehr, dass mir wildfremde Menschen Zeit und Rat anbieten, sich mit mir und meiner Geschichte auseinandersetzen und mich auf einem Teil meines Weges begleiten - danke dafür!
Wenn ich aber schon kämpfen muss, damit man mich, meine Ziele und meine Einschätzungen ernst nimmt, wird das mehr als schwierig.